AMYRIS hört sich irgendwie griechisch/römisch an aber die Band stammt tatsächlich aus hessischen Breitengraden und stilistisch sind die Jungs eindeutig bei der progressiven Zunft anzusiedeln. Irgendwo zwischen Metal und Prog-Rock, ja teilweise gibt’s sogar mal leichte Neoprogeinschübe (besonders bei den Keys) zu hören, bewegt sich der breitgefächerte musikalische Horizont von AMYRIS auf "Desolate Messiah". Die Betonung liegt auch wegen der stellenweise recht düsteren Gitarrenarbeit stets auf der metallischen Seite, denn trotz aller Ausflüge bzw. Abschweifungen mit vielen Breaks und ruhigeren Passagen, die Band gibt dann immer wieder mal ordentlich Gas mit kraftvoll, kernigen Riffs. Momentan hat die Formation übrigends ein Sängerproblem, man ist derzeit nämlich auf der Suche nach einem neuen derselbigen. Der bisherige Vocalist Chris hat das Handtuch geschmissen (Interessenten bitte unter www.amyris.net melden!) aber, und sorry auch wenn’s vielleicht etwas hart klingt, trotz der sicher charismatischen Stimme, aber so dolle war er dann doch irgendwie nicht. Sicher er konnte schon ganz gut singen aber meiner bescheidenen Meinung nach, versuchte er, bei aller Abwechslung sich in zu vielen unterschiedlichen Stilen wie die etwas getrageneren Parts (zu pathetisch eindeutig), dann wieder mehr kehlig-grölend-grunzend, dann in schwindelnde Höhen abschweifend und schließlich ganz "normal" singend. Außerdem klang er dabei stellenweise ziemlich schief, bei so manchen Tönen lag der gute Mann doch arg daneben (z.B. "You Can’t Deny"). Musikalisch gibt’s da weit weniger auszusetzen, denn dieses selbst produzierte Debüt von AMYRIS (hießen vormals "Unio Mystica" wer die schon kannte) bietet durchaus einige sehr gefällige und vor allem tiefergehende Songs, beinahe schon kleine Epen (z.B. das vierzehnminütige monumental "Bright empire") von denen übrigends keiner unter sechs Minuten ausfällt - es wird sehr viel Wert darauf gelegt nicht in gängige Strukturen wie Strophe/Hook/Strophe/Solo zu verfallen. Ganz im Gegenteil, denn hier werden wie selbstverständlich innerhalb der Songs Tempi oder Sounds variiert mit vielen Breaks genauso wie überraschende Stimmungswechsel. Das Songwriting bewegt sich insgesamt auf einem guten Niveau, wobei ein richtiger Überhammer zu gehlen scheint trotzdem hat mir "Heads Of Concrete" mit seinem relativ schmissigen Refrain bei mir als stärkster Track hängen. Trotz aller progressiver Anklänge, was natürlich auch an den recht dominanten Tasten liegt, kann man Fans melodischen Metals "Desolate Messiah" durchaus auch ans Herz legen. Wegen des Sängers, der wie gesagt sicher nicht jedermann Sache sein dürfte, sollte man sich vorher schon auf eine ausführliche Hörprobe auf der Bandpage einlassen. Der absolute faire Preis von nur 9 € für diese CD muß darüber hinaus als absolutes Schnäppchen bezeichnet werden und dies bei über 65 Minuten Spielzeit.
Rein äußerlich eine super "Verpackung", will sagen das Artwork mit dem Inlay sind absolut professionell aufgezogen, dies kommt selbst bei einem Underdog wie es EDGE OF THORNS nun mal sind, sicher nicht alle Tage vor. Vom Namen her gesehen lassen sich (leider) keinerlei Parallelen zu SAVATAGE herstellen, ich will den Jungs hier aber nicht gleich unrecht tun, denn was sie uns auf "Ravenland" präsentieren, ist wirklich guter melodischer Power Metal mit einem leicht episch/dramatischen Einschlag. Bereits seit 1996 gibt’s diese Truppe schon , diverse Line-Up-Wechsel hat man ebenfall bereits hinter sich gebracht, um jetzt mit dieser neuen bereits vierten selbst produzierten CD so richtig durchzustarten. Die Produktion ist ganz in Ordnung, mal vom etwas bescheidenen Drumsound abgesehen, der Sänger ist nicht übel, wobei hier aber vielleicht eher die Bezeichnung Shouter angebracht währe, es gibt schöne mehrstimmige Gesangspassagen mit tenorhaften Chorgesängen, stellenweise hochklassige Gitarrenduelle und auch die Texte, die neben romantische Themen auch Phantasiegeschichten bzw. prägende Lebenseinschnitte behandeln, könne sich sehen lassen. EDGE OF THORNS überzeugen mich mit ihrer Musik und einfallsreichen Arrangements (hier wird nicht einfach nur kopflos drauflosgerifft!) die zu großen Teilen weit über dem Durchschnitt liegen. Vor allzu noch überschwänglicheren Reaktionen möchte ich mich (noch) zurückhalten, denn hier sind noch längst nicht alle Potentiale ausgereizt. Insgesamt eine solide Arbeit liefern diese Jungs mit Ravenland ab, handwerklich paßt alles zusammen, da gibt’s absolut keinerlei Zweifel. Ebenfalls ein Pluspunkt, die vorgelebte stilistische Eigenständigkeit, eine billige Kopie eines bereits etablierten Acts möchte dieser Fünfer nicht sein und das ist auch gut so! Als songliche Höhepunkte sind auf jeden Fall die tolle Power Speed Hymne "Riders Of The Storm" (übrigends kein Cover!) sowie die starke absolut gefühlvolle Ballade "A Rose For The Dead" zu nennen - wollte erst ja nicht so recht, muß jetzt aber doch den amtlichen Tipp aussprechen. Auf der ebenfalls optisch recht gut gemachten Homepage gibt’s u.a. die Songs zum Anhören.
Drummer Ron Lipnicki musste sich einer zehnstündigen Operation unterziehen, um sich einen Tumor entfernen zu lassen. Die Operation ist laut Gitarrist Dan Lorenzo sehr gut verlaufen.