Eine Schweizer Uhr ist wirklich nichts dagegen. Keine andere Band hat eine solche Konstanz über Jahre bewahrt wie UMBRA ET IMAGO. Ob das auch nur ansatzweise wünschenswert ist, sei dahingestellt. "Memento Mori" ist das neueste Album des Bühnenexzentrikers Mozart und zeigt sich einmal mehr als Referenz des Plattreims. Was manchmal kaum auffällt, äußert sich an anderer Stelle dermaßen penetrant dass sich selbst bei nur halber Aufmerksamkeit die Ohren zusammenziehen. Mag die Deutlichkeit der Texte einzigartig sein, so ist es auch die plumpe Poesie mit der Mozart die Texte aus dem Ärmel schüttelt. Die Elektronik wurde weniger, die Gitarren stehen etwas mehr im Vordergrund. Und ebendiese sind variabler geworden ohne dass man jedoch großes Kino beim Songwriting erwarten kann. Ein etwas düsterer Sound dieser Instrumente und eine etwas weniger staccatooritierte Riffbasis führt zu einem rockigeren Gesamteindruck. Sein pathetischer Gesang, das zurückgreifen auf weibliche Backingvocals und bekannte Themen, machen das Album aber eben zu genau dem Eingangs erwähnten. Einer Konstanten, wie nicht anders erwartet, bei der lediglich an einigen Stellen beinahe eine Art Reife zutage tritt, weil weniger nervös auf ständiges Pathos geschielt wird. Der Opener "Märchenlied" besticht mit anfangs ehrlichem Gefühl, bei "Money" gefallen die heavy Gitarren. Doch wenn man in seinen Texten nicht wirklich die Rebellion sieht, kann man wie immer bei dieser Band nur schmunzeln über das was man hört. Banal - trivial - eindimensional - um mich mal dem Bandslang anzupassen.
MUSE waren zwar einen Tick früher bei der musikalischen Aufarbeitung des "Stockholm Syndrome". Und doch klingt der Titel bei den BACKYARD BABIES "Stockholm Syndrome" massiv zweideutiger und ist sicher nicht ohne Augenzwinkern auch als kleiner Tritt in den Arsch der landeseigenen Konkurrenz gedacht. Nach ihrem grandiosen Album "Total 13" konnte "Making Enemies Is Good" nur verlieren. Auf dieses Album einige Schippen draufzulegen, haben sie definitiv geschafft. Die Zutaten sind die gleichen, nicht zuletzt der prägnante Gesang macht einige Songs des neuen Albums austauschbar mit einigen des Letzten. Lasst euch keine zu Große Veränderung einreden. Rotzig sind sie, der Blick nach vorne und nie zur Seite, wenig Liebe zum Detail wenn die Gradlinigkeit darunter leiden würde. Da Komplexität nie auf ihre Fahne geschrieben war, müssen die Jungs durch Simplizität und Anmut des Drei-Akkord- Songwritings bestechen. Das gelingt manchmal, manchmal ermüdet es aber auch weil zu viele Bands zu lange schon die gleichen Ideen haben. Denn nicht nur der immer noch glatte Sound hat den Whisky Appeal in eine Art Sherry Chic geändert und die Musik gesetzter wirken lassen. Generell scheint es, als hätten die Schweden das ein ums andere Mal einen Akkord aus dem verstaubten Kästchen bekannter Zutaten gekramt und ihren Songs damit die Kanten geraubt. Auch wenn die Jungs im Booklet dem Widerling Jack Daniels huldigen, könnte der Allstarrocker "Friends" fast in irischen Bargefilden zuhause sein. Einigen der punkigen Singalongs geht leider jede Kreativität ab und sie machen trotzdem oder grade deswegen Spaß. Phänomenal dagegen ihr Gespür für abartig effektive Melodien bei "Minus Celcius", dem Übersong des Albums. Und fatalerweise erwischt man sich bei all der entspannten Atmosphäre die das Album verbreitet, immer wieder beim mitwippen. Bei lächerlichen 38min Gesamtspielzeit sind mir aber die rar gesäten Perlen ein bisschen wenig. Andere rocken da mittlerweile cooler... leider!
Die italienischen Death Metaller STILLBIRTH haben eine neue 4-Track-EP mit knapp 20 Minuten Spielzeit veröffentlicht, die einen Vorgeschmack auf das neue Album gibt. Näheres unter www.stillbirth.it
Die Band hat mit den Arbeiten zu ihrem dritten Album "Malae Artes" begonnen, VÖ ist für den Sommer geplant. Die Band wurd außerdem für das russische Gothic Festival "Moskow After Midnight" bestätigt.
PRO-PAIN sind und bleiben PRO-PAIN. Von daher muss man über den Stil des Quartetts kein großes Wort mehr verlieren. Es groovt riffbetont an allen Ecken und Kanten, wobei melodische, teilweise bluesige Soli nicht zu kurz kommen. Die Einen nennen es Hardcore, andere Groove - oder Nu Metal, obwohl chartkompatible Auswüchse auf der Platte nicht zu erkennen sind. Und so sind es unterm Strich doch wieder Metaller, die sich für diesen Sound begeistern können. PRO-PAIN haben einmal mehr ein gutes Album abgeliefert, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Oftmals wirkt die Mischung aus Riffs, Growls und gelegentlichen Soli statisch und farblos. Echte Abwechslung garantieren der mit bombastischen Synthies unterlegte Banger "Godspeed" und das aufgrund seines melodisch gesungenen Refrains an FEAR FACTORY erinnernde "American Dreams". Mit "Aftermath", "Lost Horizons" oder dem coolen Instrumental "The Better Half Of Forever" sind noch andere hörenswerte Stücke zu finden, vom Hocker zu reißen oder das Herz höher schlagen zu lassen schaffen diese Songs aber leider nicht. Der Rest des Materials bewegt sich durchgehend auf gutem, aber beileibe nicht überragendem Niveau, so dass "Fistful Of Hate" die Anhänger der Band zwar weitgehend zufrieden stellen sollte; ein echtes Ausrufezeichen kann das Album aber nicht setzen.
Finnen müssen irgendwas im Blut haben oder zuviel Zeit, keine Ahnung. Aber warum kommen bitte so viele coole Bands aus Finnland? Hm? SWALLOW THE SUN haben Ende 2002 ein gelungenes Demo rausgebracht und prompt mit Firebox Records ein williges Label gefunden. "The Morning Never Came" heißt das erste Werk der finnischen Kooperation und lässt SWALLOW THE SUN gleich mit einem Hammer starten! Ich würde die Mucke der Finnen als Mischung aus Death Metal und Doom bezeichnen, was natürlich gleich Vergleiche mit My Dying Bride, gaaaanz alten Paradise Lost oder auch Amorphis (früher) erlaubt. SWALLOW THE SUN verfallen dabei nicht in Monotonie, sondern haben bei aller Schwermütigkeit und Langsamkeit immer noch eine Portion Groove und vor allem wunderschöne Gitarrenmelodien drin ("Swallow"). Doch jeder noch so kleiner Fingerzeig Richtung Lebensfreude wird durch den Gesang des Herrn Kotamäkis im Keim erstickt - Depression pur vermittelt seine Stimme, egal ob nun growlend, clean oder keifend. Der perfekte Mann für den Mikroposten einer solchen Band. Die Scheibe braucht einige Durchläufe, bis sie wirklich zündet, aber dann wird man mit Perlen wie besagtem "Swallow" (dieses Anfangsriff!) oder "Silence Of The Womb" belohnt, die "The Morning Never Came" so richtig klasse machen und aus der Masse an guten Songs der Scheibe herausstechen. A propos gute Songs: SWALLOW THE SUN haben es geschafft, eine Scheibe einzuspielen, auf der alle Songs überzeugen kann und bieten so bei ner knappen Stunde Spielzeit echt Mucke für’s Geld. Vielschichtig, komplex, atmosphärisch, ohne Füller: Cooles Debüt!
DARK FUNERAL werden ihr Live-Album am 19. April über Regain in die Läden bringen. Mitgeschnitten wurden die Songs auf der Südamerika-Tour 2003. Hier die Tracklist: 01. Intro 02. The Arrival Of Satan´s Empire 03. An Apprentice Of Satan 04. The Dawn No More Rises 05. Thy Legions Come 06. Hail Murder 07. Goddess Of Sodomy 08. The Secrets Of The Black Arts 09. Vobiscum Satanas 10. Shadows Over Transylvania 11. Open The Gates 12. Ineffable Kings Of Darkness 13. Thus I Have Spoken 14. My Dark Desires 15. Armageddon Finally Comes
"Nättfödd" soll nun erst eine Woche später als vorgesehen veröffentlicht werden (am 26. April). Am 15. März wird aber als Vorgeschmack eine 5-Track-EP erscheinen.