Eine ultimative Lobhudelei auf eine wiederausgegrabene Perle im Plattenschrank: Bis dato hatte Michael Amott bei ungefähr jeder kultigen Band schon mal gespielt, Johan Liiva vorher bei CARNAGE und FURBOWL rumgeschrieen, Daniel Erlandsson war schon bei EUCHARIST dabei und außerdem der Bruder von Adrian von AT THE GATES selig - diese alten Recken des Schwedentodes hatten auf der "Black Earth" zunächst so viel Krach gemacht, dass es bis hierher nur in Japan erhört wurde. "Stigmata" kam danach wie ein Donnerschlag und ist das fette Hitalbum - von Sound, Songwriting und Tempo der bis dato einzig legitime Nachfolger von "Slaughter Of The Soul": Rasende Riffgewitter, in denen sich ganz organisch geile Melodien einflechten, ein verdammter Groove und ein super-böse-böser Sänger, der tatsächlich shouten und selbst im tiefsten Keller noch voluminös singen kann. Letztendlich fand ich "Burning Bridges" zwingender und noch eingängiger, aber "Stigmata" spielt in der Legenden-Klasse "verlorene Söhne wiedergefunden" um den Cup.
Und schon wieder ein neues Produkt aus dem Hause Anne Clark - im Rahmen ihres eigenen Revivals gab’s ja zuletzt die grandiose Livescheibe, danach folgte ihr erstes Buch und jetzt kommt schon das passende Hörbuch quasi das Buch Buch. In den 80ern bis heute sind ihre Trademarks kühle elektronische Klänge, die sie mit ihren typischen leicht dunklen Texten über Einsamkeit und Verzweiflung verbindet fast unverändert geblieben. Die Britin, die sich selbst viel mehr als Dichterin denn als Sängerin im engeren Sinne verstehen möchte, experimentierte nicht erst seit ihrem Comeback immer mal wieder mit akustischen Instrumenten wie Cello, Geige und Klavier. Nachdem Miss Clark die Combacksingle "Sleeper in Metropolis 3000" herausgebracht hatte, folgte die sehr erfolgreiche Akustik Tour im November 2003 mit vielen begeisterten "neuen" Fans in ausverkauften Hallen in Griechenland, Schweiz und natürlich Deutschland. Dann im November 2003 gab´s das Buch "Notes Taken, Traces Left" mit dem sie auf ihre komplette Karriere zurückblickt. Es enthält u.a. alle Texte Ihrer Songs in Englisch mit deutscher Übersetzung. Das typische und bezaubernde an Anne ist neben ihrer Ausstrahlung bekanntlich ihre unverkennbare, mit einem gewissen Hang zur Strenge aber trotzdem stets offen & sympathisch, klingende Stimme. Rechtzeitig zum Frühlingsbeginn hat jetzt auch der geneigte Fan, der die Lesetour verpaßt hat, die Möglichkeit doch noch der Stimme der Meisterin zu lauschen - denn jetzt kommt dieses interessante Hörbuch auf den Markt. Darin liest Anne Clark in Auszügen aus ihrem Buch "Notes Taken Traces Left". Es handelt sich um eine Doppel CD - besonders für die etwas Lesefauleren unter uns zu empfehlen.
Frischfleisch für alle Punkrock-Hungrigen: People Like You hauen einem mit dem Sampler "Where The Bad Boys Rock" dermaßen die Rock ´n Roll-Kelle vor den Latz, dass es nur so scheppert. Das Doppel-Album vereint wichtige Acts und hoffnungsvolle Newcomer des Dortmunder Labels, wobei die stilistische Bandbreite von Punkrock und Punk ´n Roll über Psychobilly bis hin zu Stoner und 60´s Rock reicht. Die Qualität der Stücke ist bis auf wenige Ausnahmen überdurchschnittlich gut, so dass die Scheibe fast nie langweilig wird. Schon der Opener - MAD SIN´s Cover von TURBONEGROS "Rock against ass" - geht höllisch nach vorne los und rockt und rollt alles in Grund und Boden. Zu hören sind außerdem THE BONES, THE METEORS, THE GENERATORS, THE REVOLVERS, THE SPOOK, ADAM WEST, DUANE PETERS, DAMNATION, V8 WANKERS u.v.a..
Für Punkrock-Einsteiger ist "Where The Bad Boys Rock" absolut empfehlenswert, denn hier wird ein schöner Querschnitt verschiedener Stile geboten. Für diejenigen, die bereits mit den meisten Bands vertraut sind, lohnt sich der Kauf aber ebenfalls, da fast alle Stücke bislang unveröffentlicht oder rar sind oder in neuen Versionen kommen. Außerdem ist das Preisleistungsverhältnis hervorragend: Das Doppel-Album (Vinyl und CD) mit 32 Songs gibt es zum Preis eines Einzel-Albums, so dass man für sein Geld jede Menge kickenden Rock ´n Roll geboten bekommt. Kaufen!
Nach dem für eine Death Metal - Band großen Erfolg mit "The Bleeding" war es abzusehen, dass die Kannibalen auch anno 2004 nicht einen Millimeter von ihrer bewährten / geliebten / gehassten Rezeptur abweichen würden. Die Band hat ihren ureigenen, hochtechnischen Stil von Album zu Album weiterentwickelt und es fällt schwer, ein absolutes Highlight herauszugreifen, weil spätestens seit "The Bleeding" kein typisches, wildes Gebolze mehr praktiziert wird, sondern äußerst anspruchsvolle, in ihrem Genre schlicht nicht zu toppende, extreme Musik. Und genau so geht es auf "The Wretched Spawn" weiter: das geile, leicht punkige "Severed Head Stoning" ist der perfekte Opener für eine dreiviertelstündige Schlachtorgie, die ausschließlich Kracher bereithält. Einziger Kritikpunkt ist dabei, dass sich (wieder einmal) viele Stücke sehr ähneln und Abwechslung nicht gerade großgeschrieben wird. Aber what shalls? Die Produktion von Neil Kernon ist nicht nur Alex Webster’s Meinung nach die bisher beste, die eine Kannibalen - Scheibe zu bieten hat. Die Gitarrenriffs der Herren Owen und O’Brien zwingen sämtliche Newcomer (vor Allem aus Skandinavien) zum Nachsitzen, Alex’s Bass schreddert wie ein Uhrwerk und der gute Paul Mazurkiewicz hört immer noch diese nicht nachlassende Stimme aus seinem Drumkit: "Töte mich !!!", während "Corpsegrinder" seinen Growlstil weiter perfektioniert hat und verständlicher grunzbrüllt als je zuvor. Auch an den lyrischen Ergüssen der Jungs hat sich nichts geändert; die Songs handeln weiterhin vom Weltfrieden, von der Liebe und vom großen Glück, das auf uns alle dort draußen wartet. Dass soviel Harmonie nicht zu ertragen ist, weiß auch die Zensurbehörde und hat erwartungsgemäß die Verpackung durch ein alternatives Cover angeordnet, sowie vermutlich abermals das Nicht - Abdrucken sämtlicher Texte. Schon bald, wenn sich die ersten Frühlingsgefühle breit machen und die meisten Menschen die Romantik wiederentdecken, wird in mancher Bangerbude die Hölle in Form von "Decency Defied", "Cyanide Assassin", "Blunt Force Castration" oder "Slain" von der Leine gelassen!!! "The Wretched Spawn" ist ein erneutes Meisterwerk des traditionellen Death Metal und kann in diesem Jahr, wenn überhaupt, nur noch von BOLT THROWER getoppt werden. Ein Hammer!
AYREON-Mastermind Arjen Lucassen hat wieder ein Konzeptalbum mit Allstar-Besetzung à la „Into The Electric Castle“ im Kasten: „The Human Equation“ erscheint Ende Mai. Mit von der Partie sind unter anderem James LaBrie (Dream Theater), Mikael Akerfeldt und Devin Townsend. Als Appetizer vorab gibt’s die Single „Day Eleven: Love“. Sie bietet zwei nicht auf dem Album enthaltenen Tracks “ – das Zep-Cover „No Quarter“ und Bowies „Space Oddity“ – und als Gimmick für AYREON-Fans einen Barcode, mit dem man ab dem Auslieferungstag 19. April genau zwei Wochen lang unveröffentlichtes Material von Lucassens Homepage herunterladen kann.
Nach insgesamt 4 EPs im Untergrund ist es soweit: TIEFLADER beginnen im Frühsommer 2004 mit den Aufnahmen zum ersten Longplayer! Derzeit werden neuen Songs geschrieben, die Vertriebswege geklärt und im Herbst 2004 ist es soweit: "TIEFLADER - hält nicht an für dich" - wir sind mal gespannt. Außerdem spielen TIEFLADER zwei Support-Shows auf der Deutschland-Tournee von "Subway to Sally", und zwar am 16.4. in Andernach und am 17.4. in Neustadt/Orla.
ARCH ENEMY haben noch die ausstehenden Konzerte in Osnabrück, Essen und Osnabrück abgesagt, da Sängerin Angela Gossow leider krank geworden ist! Es ist ihr derzeit nicht möglich noch irgendeinen weiteren Gig zu bestreiten. Ab dem Wochenende wollen ARCH ENEMY ihre Tour in England allerdings fortsetzen. Ob die ausgefallenen Konzerte nachgeholt oder komplett gestrichen werden, steht momentan noch nicht fest. Bereits im letzten Oktober mussten ARCH ENEMY ihre Tour mit NEVERMORE absagen. Schon damals führten gesundheitliche Gründe innerhalb der Band zur Absage. Die aktuelle Headlinertour war daher als Entschädigung für die erste Absage gedacht.
Deutschlands Indie-Szene ist spätestens JETZT im Umbruch, denn die EFA - seit 22 Jahren Vertrieb für zahllose Independent-Plattenfirmen in Deutschland - hat am Montag Insolvenz angemeldet, wie auf Tonspion zu lesen war. Die EFA war vor 22 Jahren gegründet worden, um den Vertrieb unabhängiger Bands besser zu organisieren - und das bedeutete anfangs Punk- und New Wave und Bands wie Ton Steine Scherben. Zwischenzeitlich waren auch einige Metal-Labels im Vertrieb der EFA, die Insolvenz dürfte jedoch hauptsächlich die letzten im Vertrieb gebliebenen Punk-Labels betreffen, viele hatten sich aber schon bei Beginn der finanziellen Schwierigkeiten nach einem neuen Vertrieb umgesehen.