Als Meister ihres Faches sind die schwedischen Retro-Prog-Rocker THE FLOWER KINGS unumstritten. Einige Aufregung in Fankreisen hat indes der Arbeitstitel des neuen Albums ausgelöst, an dem Roine Stolt und seine Mannen gerade werkeln. "Love Supreme" war nämlich schon mal da: Saxophonist John Coltrane veröffentlichte 1965 einen absoluten Jazz-Meilenstein gleichen Namens. "Vielleicht das vollkommenste Gott gewidmete Kunstwerk seit Michelangelos Gestaltung der Sixtinischen Kapelle", urteilte der amerikanische Kritiker John Ballon damals. Womit die Latte für Oberblumenkönig Stolt dann wohl reichlich hoch liegt.
Am gestrigen Mittwoch fanden bundesweit Razzien des BKA gegen mutmaßliche Verbreiter rechtsextremer Musik über das Netzwerk KaZaa statt. Es wurden über 330 Wohnungen durchsucht und 342 Verdächtige festgenommen. Die Razzia richtete sich gezielt gegen Songs mit Liedtexten, die "menschenverachtende, rassistische und teilweise nationalsozialistischen Inhalt" hätten. Die Razzia in diesem Ausmaß soll durchaus einen abschreckenden Charakter haben und laut BKA-Präsident Jörg Ziercke verdeutlichen, dass Volksverhetzung kein Bagatelldelikt ist.
Wie MTV Europe Geschäftsführer Simon Guild verkünden ließ, wird MTV Europe mit soforiger Wirkung seine Zusammenarbeit mit kleinen Labels, sog. "Indies" drastisch reduzieren oder ganz einstellen weil sich der finanzielle Aufwand nicht lohne. Während es mit großen Majors Einzelverträge gibt, werden die Lizenzen bei den Indies von der VPL (Video Performance Limited) vergeben, deren Preise MTV jetzt zu teuer sind. Die sog. Indies sind europaweit etwa mit einem Marktanteil von 20% an Tonträgerverkäufen beteiligt. Dieser Machtkampf zwischen MTV und den anderen Musikvideoplattformen wird natürlich grade für die alternativeren Musikrichtungen interessant, die zum Großteil bei den sog. "Indies" sitzen.
Ziemlich überraschend kam der gigantische Erfolg von THE DARKNESS auch in den USA. Bei der morgen beginnenden Tour versuchen die Veranstalter noch fieberhaft größere Hallen für die restlos ausverkauften Konzerte zu finden. 13 der 19 Konzerte sind bereits verlegt worden. Der Tourauftakt in Milwaukee kann jetzt von 3500 statt geplanter 800 Leute gesehen werden.
Im allgemeinen Merchandisewahn verkaufen nun SLAYER eine eigene Collection von Vans. Die Schuhe kommen mit Bandlogo und rotem Muster auf der Sohle daher. In den USA kosten die Teile knappe 55EUR, hierzulange werden eher 70EUR über den Ladentisch wandern. Die Schuhe werden ab Ende Mai erhältlich sein, u.a. bei http://www.britishempire.de !
Aus New Jersey kommt dieser Fünfer angeschippert, der sich dem klassischen Thrash Metal verschrieben hat und sich mit Größen wie Metallica, Megadeth und Pantera in eine Kategorie steckt. Die gut produzierte Scheibe orientiert sich da an den Frühwerken der genannten Bands, so’n Schrott wie "St. Anger" wird da geflissentlich ignoriert - und das ist auch gut so, die Scheibe ist ja nur peinlich. HEROD haben dadurch aber die schwere Aufgabe, sich mit Klassikern wie dem schwarzen Album oder "Countdown…" messen zu müssen und scheitern an dieser - zugegeben hohen- Hürde eindrucksvoll. HEROD bieten nichts Außergewöhnliches, nicht Neues, nichts was andere Bands nicht schon besser gemacht hätten. Auf "For Whom The Gods Would Destroy" gibt es keinen einzigen richtigen Ohrwurm, was ein fataler Fehler ist, denn so rauscht das Album einfach nur durch. Die Amis bemühen sich um Abwechslung, "I Will" klingt schon sehr nach einer Band von Emo-Weinern… "Into The Sky" ist dagegen ein astreiner Thrasher, den Metallica in ihren jungen Jahren nicht besser gemacht hätten. Frontmann und Sänger Judah ist das noch die Perle mit seiner klug eingesetzten variablen Stimme, kann aber die Scheibe auch nicht vor dem Versinken im Mittelmaß retten. HEROD scheinen einerseits nicht so recht zu wissen, was sie wollen und sind andererseits so voller Ideen und angerissener Abwechslung, dass die Pladde streckenweise wie ein Labelsampler klingt. Auch dezente Metalcore-Einflüsse retten da nix mehr, es bleibt einfach fast eine Stunde gepflegte Langeweile...
Wenige Bands können nach zwei Releases bereits auf eine so sehnsüchtig wartende Fanbasis bauen wie DISILLUSION. Die Leipziger haben mit "Three Neuron Kings" und "The Porter" zwei fabelhafte MCDs unter’s Volk gebracht, auf welchen das Können des Trios mehr als nur aufblitzte und die unter Anhänger anspruchsvollen Metals viel Freunde fand. Umso gespannter warteten diese auf "Back To Times Of Splendor". Und warteten. Und warteten. Lange hat’s gedauert, aber nun ist die Scheibe endlich fertig, in meinen Händen, in meinem Player… und was soll ich sagen? Göttlich! DISILLUSION zeigen mit einer traumwandlerischen Sicherheit, wie Metal klingen muss, der auch nur im entferntesten das Prädikat "progressiv" haben will. Ausgehend von einer Vorliebe für heftige Klänge vermischen die Typen alles, was mit Metal zu tun, außer vielleicht Grind und Crust. Da stehen orchestrale Parts neben heftigen Attacken, um dann wieder von relaxten Einschüben aufgelockert zu werden. Sänger Vurtox gibt die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen wieder, mal zerbrechlich, mal aggressiv, mal clean, mal growlend. Unglaublich - und immer passend, wie Arsch auf Eimer. DISILLUSION verweben die unterschiedlichsten Einflüsse zu komplexen, doch immer nachvollziehbaren Songs, bei denen einfach alles passt. Ich kann’s echt nicht besser beschreiben… und deswegen als Abschluß einfach noch ein paar Bandnamen wild in den Raum geschmissen, aus deren Vermengung sich DISILLUSION ergeben: Opeth, Emperor, My Dying Bride, Borknagar, Soilwork, Meshuggah… die Liste ist lang, anspruchsvoll und exklusiv. DISILLUSION können sich mit Selbstwustsein ohne Ende ob der neuen Scheibe dort einreihen und werden sicher ihren Platz im Herzen der Leute finden!
Der Kohlepfennig steht bei jeder Steuersenkung auf der Kippe, die Stahlindustrie bräuchte dringend einen Krieg um sich zu sanieren und Bergwerke in Deutschland braucht man primär um Atommüll aufzubewahren. SCHACHT kümmern sich nun musikalisch um dieses Erbe. Ein Konzeptalbum ist es vielleicht nicht geworden, thematisch hält man sich jedoch an den Bergbau und die Schwerindustrie ohne in Industrialslogans der Anfangszeit zu verfallen. Und so muten die Texte das ein ums andere Mal seltsam an, wenn der altertümlich eigentümliche Wortschatz der Bergarbeiter aufhorchen lässt. Mit sehr düsterer Grundstimmung kokettiert man zwischen simplen Gitarrenwänden und Metalcore und entzieht sich durch massiven Einsatz von Samples und Elektronika jeder Schublade. Bombastisch anmutende Männerchöre, fiese Growls und oftmals auch darkwaviger cleaner Gesang. Obwohl die Wirkung nicht verfehlt wird und die enorme Abwechslung durchaus unterhält, gibt es noch einige Unzulänglichkeiten beim Gesang, die nicht nur von der dort schwachbrüstigen Produktion herrühren. Einige Elektronik und einige Beats wirken noch etwas gestelzt und weder organisch noch kalt sondern schlicht etwas unausgegoren. Die Idee rockt definitiv. Die obskur wirkende Thematik, die harten Gitarren, der variable Gesang und die dominante Elektronik fordern jedoch ein tolerantes Ohr. Glück auf!
Waffen strecken oder weglaufen. Hüften kreisen oder den Raum verlassen. Tanzen oder Stecker ziehen. Klar, erprobte Verfechter des "Hard Man don’t dance" haben ihr Gegenmittel gegen die slicke Verführungskunst von THE MUTANTS. "Voodoo Blues" ist rein instrumental, hier trifft Spätsiebziger "Garage Rock" die alten STAX-Musikanten. STAX - genau, das war das Soul-Kultlabel in den Sechzigern, bei denen unter anderem "South-Park-Chefkoch" Isaak Hayes und Otis Redding ihre besten Platten rausgebracht haben. Das waren nur zwei Zutaten, dieser "Voodoo Blues" ist noch ein bisschen schmuddeliger und wilder: Surf Rock schwimmt auf hoher Welle mit hinein, dazu die Sechziger-Combos unserer Eltern auf Acid - Weltmusik kann so tröt sein, wenn die afrikanische Flöte gerade nur noch als Farbe wahrgenommen wird, nicht wahr... "Voodoo Blues" taugt trotzdem - als Soundtrack zum nächsten Tarantino. Fürs Kopfkino. Als Hintergrundmusik beim Besuch einer jungen Dame (oder eines ebensolchen Herren, für die Damen). Aber erst einlegen, wenn die Fronten geklärt sind, sonst könnte das zu Missverständnissen führen! Besser auf der nächsten Party als letzte Platte auflegen und abwarten - bis die Gäste entweder weitertanzen, sich in Zweiergrüppchen verziehen oder die Küchenparty erst so richtig gemütlich machen. Und dann wäre ich vorsichtig...
Noch ein paar harte Fakten: Das Sextett aus Helsinkis Arbeiterstadtteil und heruntergekommenem Rotlichtbezirk Kallio spielt seit 1998/1999 zusammen und lässt kein Klischee aus, um sich hotter than hell zu geben: Booklet mit jeder Art von religiösen Anspielungen in alle Richtungen und grellen Farben, kultige Decknamen (Don Hesus, El Toro...), vielsagend-sinnlose Songtitel ("Stampede Caravan", "Sin Hipster", "Papa Simba"). In Finnland und Übersee kam die Platte schon im vergangenen Herbst raus und ist hier als Import zu haben, ob wir sie auch noch regulär in die Läden kriegen, stand leider noch nicht fest.
SKUM machen es mir echt nicht leicht, ihren Sound zu beschreiben. Ach, wären sie doch einfach ne Crustband, dann wär’ die Sache geritzt. Aber nix, SKUM bedienen sich aus vielen Töpfen und kochen ihren eigenen Brei daraus. Da gibt es schnelle Hardcore meets Death Metal-Parts, ruhige, entspannte Passagen und viel Thrash Metal Marke alte Sepultura. Ja, ich finde, das trifft es. Generell sehr tief gelegte Gitarren, ein growliger Sänger, ordentlich ballerndes Schlagzeug und jede Menge Aggression. Hört sich oft nach "Chaos A.D." an, auch wenn noch die Mitgröhtauglichen Sachen fehlen, "Refuse/Resist" und so. SKUM sind aber mehr als nur auf dem richtigen Weg und können mit dieser Scheibe schon überzeugen. Sie verlassen sich nicht einfach auf flottes Geballer, sondern bauen in ihre Songs auch ruhige Passagen ein und können auch mit kleinen elektronischen Spielereien was anfangen ("Soul Vortex"). Richtig gut finde ich die Gitarren, die mich oft an Malevolent Creation denken ließen, die haben nen ähnlichen Ansatz. SKUM lassen aber auch mal kleine Soli zu und wissen mehr noch als die Amis mit richtigen Hirnfräsermelodien zu beeindrucken, richtig geil! Sänger Nik gibt auch ne gute Figur ab und zeigt am ehesten Richtung alte Sepultura. Alles in Allem ein frisches Stück Metal aus deutschen Landen, das mich zeitweise echt fesseln konnte und von dem ich gerne mehr hören und vor allem sehen möchte!