Konzert:
Fuck The Commerce 2004 - Donnerstag
Konzert vom Es stand unter keinem guten Stern, das diesjährige FUCK THE COMMERCE. Fünf Tage vor Beginn des Festivals in Torgau wurde den Betreibern gerichtlich untersagt, dass Gelände in Torgau weiterhin zu nutzen. Den Besitzern waren gültige Verträge egal, sie wollten einfach kein solches Festival auf ihrem Gelände und haben es mit fadenscheinigen Argumenten geschafft, dass Cudgel und Bruchstein (die Veranstalter) innerhalb kürzester Zeit eine neue Location suchen mussten. Sie haben sie gefunden, in Luckau. Dort gibt es eine Mehrzweckanlage, die für ein Festival ok und über Himmelfahrt noch nicht belegt war. Also alles in Torgau abgebaut und ab nach Luckau. Allein für diese logistische Meisterleistung innerhalb kürzester Zeit schon mal mein ganzer Respekt an die Jungs!
In Luckau selbst war die MZA nicht sonderlich gut ausgeschildert, so das wir nachts erst mal eine Stunde durch den Ort geirrt sind, bis wir den richtigen Weg fanden. Auf der MZA angekommen, konnte man sich dort wieder wunderbar verfahren, da es ein riesiges Gelände ist (inklusive zweier Landebahnen für Flugzeuge, auf denen mittlerweile Dragster-Rennen u.ä. gefahren werden) und es ziemlich wenig Ausschilderung gab. Aber egal, irgendwann fand jeder den Weg und wurde nach einer relativ flotten Kontrolle auf den Zeltplatz gelassen, der Mittwoch Nacht schon gut gefüllt war und sich als Wiese entpuppte, völlig eben und mit einem Boden, der einen Hering locker aufnahm. Für den Zeltplatz schon mal Daumen hoch! Nach dem Zeltaufbau ging’s dann noch mal kurz ins Partyzelt, wo schon eine Menge Leute am feiern waren. Nach einigen Begrüßungen bekannter Gesichter und ein paar Bierchen ging’s dann mit Aufgehen der Sonne in die Heia.
Der Donnerstag begann dann mit DEATH REALITY, die glaube ich kurzerhand eingesprungen sind. Ich hab nur zwei Songs der Band mitbekommen, aber vor der Bühne hatte sich schon ein respektabler Haufen versammelt, der den Ossis einen warmen Empfang bereitete und sich mit brutalem Death Metal die Ohren freiblasen liess. Guter Opener, der im Herbst eine neue Scheibe rausbringen wird.
Als Nächstes sah ich mir JACK SLATER an. Die Bonner hatten vor zwei Jahren schon mal beim FTC gespielt, damals im strömenden Regen. Regen… Konnte man sich in Torgau bei schlechtem Wetter wenigstens noch unter alte Flugzeughangars stellen, fehlte diese Überdachung leider beim Gelände in Luckau, so dass man hier bei Regen wie bei jedem anderen Festival sozusagen im Regen stand. Aber zurück zu JACK SLATER: Vor Beginn der Show rannte ein aufgekratzter Sobo (Git.) mit einem Megaphon über das Gelände, um auch jedem klarzumachen, was nun kommen würde. JACK SLATER präsentierten sich als erstklassige Live-Band, die tight zusammenspielt und mit Horn einen (im positiven Sinne) bekloppten Fronter hat, der kultige Ansagen ohne Ende raushaut. Da gibt es "Quotenpolen in der Band", die dann den falschen Song beginnen, so dass Horn seine Ansage vor dem nächsten Stück einfach noch mal macht. Musikalisch gabs technischen brutalen Death Metal auf die Lauscher, bei dem sich Stücke vom neuen "Metzgore"-Album und alte Sachen die Waage hielten. Aber egal ob alt oder neu, allesamt sind’s ziemlich coole Songs und JACK SLATER sicher eine der momentan besten Death Metal-Bands des Landes, die ihren Ruf mit einer 1A Show bestätigten und für das erste Highlight des FTCs sorgten.
HOMO IRATUS spielten direkt nach JACK SLATER und da ich eh auf dem Gelände war, wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Griechen mal live zu sehn. Gut, bis zum Zelt waren es auch nur fünf Minuten, aber egal… "Human Consumes Human" ist ein cooles Album und hat mich damals auf HOMO IRATUS aufmerksam gemacht, aber von der Klasse der Scheibe war beim FTC nicht viel zu spüren. Langweiliger thrashig angehauchter Death Metal wurde von den Griechen gezockt. Völlig gesichtslos und langweilig, mit nicht gerade tollem Stageacting vorgetragen.
WORMED sind eine der Bands, bei denen man sich angesichts des Sängers fragt, was der Knirps auf einer Bühne verloren hat. Der WORMED-Sänger machte schnell klar, dass er sich mit den großen (körperlich gesehen) der Branche messen kann - seine Performance als Ultra-Gurgler war erste Sahne, auch wenn WORMED nicht gerade zu den abwechslungsreichsten Bands gehören, die beim Fuck gespielt haben. Wer Brodequin mag, wird sicher auch an WORMED gefallen finden, die einen richtig fitten Drummer haben, der die unglaublichsten Parts spielte und anwesenden Stockschwinger die Sprache verschlug. Nur so richtig viel Abwechslung gab’s nicht zu hören. Aber wer will das bei extremen Death/ Grind auch verlangen?
SKITSYSTEM sorgten dann für die überfällige Abwechslung. Ohne Tompa (der hat die Band aus Zeitmangel verlassen müssen), konnten die Schweden-Crusties trotzdem überzeugen und bretterten gut los. Crust ist schnell, hart und kurz, garniert mit schwedischen Vocals. SKITSYSTEM waren sicherlich die Band, die die meisten Songs beim Fuck gespielt hat und konnten mich mit ihrem eingängigen und mitreißendem Crust überzeugen. Viele Leute schienen das ähnlich zu sehen, tummelten sich doch um einiges mehr Damen und Herren vor der Bühne als noch bei Wormed und auch die Bewegungsfraktion war zahlreicher. Fette Show!
Vor BROQDEUIN hieß es noch GORATORY ertragen, die ähnliche Mucke wie die bekannteren Vorbilder zocken. Sprich: Death/Grind mit ultratiefen Vocals und technisch anspruchsvoll, viel Geblaste und (in diesem Falle) wenig Abwechslung. Die Bostoner verstanden es zwar, um eingies mehr Groove einzubringen als WORMED und mühten sich um Nähe zum Publikum (das auch recht zahlreich war und den Jungs einen herzlichen Abend bereitete), aber mir gab die Mucke nicht viel.
Da hatten auch BRODEQUIN kein leichteres Spiel. Technisch und härtemäßig alles im grünen Bereich, aber nach WORMED und GORATORY kurz vorher war’s einfach zu viel des Guten. Dazu machte das Trio noch wenig Show, wurde aber trotzdem von den Fans gefeiert - war ja auch ihre erste Show in Europa. Mich hat es in der Mitte des Gigs in’s Festzelt gezogen und dann an die Cocktailbar, wo der Abend lustig begann und böse endete…
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Deine Meinung zum FUCK THE COMMERCE 2004?
InterviewErzählt doch bitte etwas über das neue Album "State Of Mind". Wo seht Ihr die Unterschiede zu Eurem letzten Album "Modern World"?
Der neue Release beherbergt sehr powergeladene Musik. Wir hatten vor, ins Studio zu gehen und etwas wirklich Gutes dabei herauszubekommen. Ein sehr prägnanter Unterschied zwischen den beiden Alben ist, dass wir für das neue Werk nicht Jahre benötigt haben, um es fertig zu stellen. Wir sind es einfach angegangen und jeder hat getan, was er tun musste, um das Album rechtzeitig in den Kasten zu bekommen.
Warum hat das Album einen so schwachen, blechernen Sound? Was könnte der Grund dafür sein?
Nun, ich denke, es klingt großartig! Wir nahmen es in einem der besten Studios Chigagos auf und hörten uns jeden Song auf verschiedenen Systemen an. Von unserem Standpunkt aus sind wir sehr glücklich damit. Der Unterschied ist vielleicht, dass das Album digital aufgenommen wurde, also anders als ursprünglich auf Tape.
Das Album ist nicht länger als 35 Minuten, was nicht gerade "value for money" bedeutet. Warum habt Ihr nicht mehr oder vielleicht längere Songs aufgenommen?
Es mögen vielleicht nur 35 Minuten sein, aber jeder Song auf dem neuen Release steht in unseren Augen für Qualität, es finden sich keine "Füller", sondern es kommt alles auf den Punkt. Ist es den Leuten wirklich wichtig, wie lang das Album ist, wenn die Songs gut genug sind?!
Nach Eurem letzten Album "Modern World" erklärten Euch viele Fans als die legitimen Nachfolger von OMEN. Würdet ihr diesem Statement zustimmen? In wie fern seid Ihr von der legendären Epic Metal - Band beeinflusst?
Nein, es ist nicht unsere Absicht, wie sie zu klingen oder die Nachfolger von irgendeiner Band zu sein. Wir haben mit ihnen gespielt, sie sind coole Jungs. Persönlich denken wir nicht, dass wir so klingen wie sie.
Was war die Idee dahinter, eine Schießerei als Intro des Songs "Reach" zu verwenden? Was kann man dort genau hören?
Nun, zu aller erst war es keine Schießerei. Das Intro handelt von einer Person, die mit einer Waffe wahllos in einen Schulhof voller Kinder feuert.
Wie sieht es mit Touren aus? Werden die Fans in Deutschland RIVAL auf der Bühne erleben können?
Wir hoffen, sie werden es demnächst. Im Moment ist noch nichts festgemacht, aber wir arbeiten daran.
Was sind Eure liebsten US Metal - Bands aller Zeiten?
METALLICA, SLAYER, SAVATAGE, MEGADETH, PANTERA, ANTHRAX, SUICIDAL TENDENCIES oder SYSTEM OF A DOWN gehören dazu.
Welche Platten hört Ihr denn zurzeit so und was sind Eure Alltime - Classics? Bitte nennt uns welche aus beiden Kategorien.
Wir haben uns zuletzt keine neuen CDs gekauft. Aber unsere Alltime - Favoriten sind:
JUDAS PRIEST - "Unleashed In The East"
AC / DC - "Let There Be Rock”
LED ZEPPELIN - "The Song Remains The Same”
IRON MAIDEN - "The Number Of The Beast”
MEGADETH - "Rust In Peace”
UFO - "Strangers In The Night”
Es gibt zu viele, um sie alle aufzuzählen, da würden wir noch lange hier sitzen.
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