Letztes Jahr haben LIAR eine coole Split mit SUNRISE veröffentlicht, auf der die polnischen Edger neben der belgischen Legende bestehen konnte. Also mal abwarten, was SUNRISE auf ihrem neuen Longplayer machen würden. Jetzt wo sie mit Lifeforce ein ordentliches Label im Rücken haben, könnten SUNRISE echt durchstarten. "Traces To Nowhere" ist dann auch eine anständige Metalcore-Scheibe geworden, die neben traditionellem HC-Einflüssen auch viel im Heavy Metal verwurzelt ist und durch diese Mixtur weg vom stumpfen DISCHARGE-Geballer. Gerade die Gitarren dürften so manchem Fan alterwürdiger Metalbands richtig gut gefallen, würden sie SUNRISE ein Ohr leihen. Da steckt dann ordentlich Energie in den Songs und dürfte somit Fans von HATEBREED oder UNEARTH ansprechen. Das Einzige, was mir echt auf den Zeiger ging, war das eintönige Gebrülle von Pat, der sich mit erschreckend wenig Abwechslung die ganze Zeit über in einer Tonlage bewegt, was mich echt nervte. Klar, er klingt ordentlich angepisst (muss man als Edger auch, so ganz ohne Drogen hehe), aber immer die gleiche Stimmlage geht im Laufe der Zeit doch echt auf die Nerven. Auf der Split hat er noch einen besseren Job gemacht.
Vor dieser Band habe ich Respekt! Wer nach knapp 9 Monaten Bandexistenz so eine Scheibe zusammenbekommt, vor dem ziehe ich meinen Hut. In Österreich tummeln sich wohl doch mehr unterbeschäftigte Mucker als man denkt. DEVANIC haben Anfang 2004 zusammen das erste Mal gelärmt und jetzt schon ihr Debüt "Mask Installed" eingespielt. Die Scheibe beginnt mit einem Melodic Death-Kracher, der eines dieser Riffs hat, dass man nicht so schnell aus’m Kopp bekommt. "You Will See" heißt die kleine Perle - und was man in der nächsten halben Stunde zu sehen (bzw. hören) bekommt, hat echt Hand und Fuß. Death Metal mit einer Portion Black gemischt, viel Göteborg dabei und ziemlich gut gespielt. Die Songs gehen gut in’s Ohr, DEVANIC beweisen Sinn für kleine nette Gimmicks (wie z.B. die Backing Vocals, die ziemlich Wikinger-mäßig klingen) und haben ein Händchen für Killerriffs. Ohne Scheiß, auf "Mask Installed" finden sich mehr coole Riffs als auf der letzten IN FLAMES. Diese Scheibe ist sehr, sehr cool und hat mich oft an MOURNING CARESS erinnert, auch wenn die noch einen Tick genialer waren (und keine Ösis, aber egal). Einziges Manko ist die knappe halbe Stunde Spielzeit, da ist das Vergnügen viel zu schnell wieder vorbei. Ich will mehr!
Ich weiß ja nicht, was der gemeine gregorianische Mönch früher den lieben langen Tag macht. Singen und siebenstellige Verkaufszahlen feiern sicher nicht. Und dann kommen die Herren in den dunklen Kutten - oder andere Herren in den dunklen Anzügen die den Herren in den dunklen Kutten sagen was sie tun sollen - und nehmen Evergreens des alternativen Genres in Angriff. Teilweise gnadenlos zum scheitern verurteilt, teilweise ganz nett und teilweise schlicht unnötig weiß ich nicht, was ich blasphemischer finden soll. Dass ich Pseudogeistliche kritisiere oder dass sich ebendiese an so was wie die musikalischen Ersatzgötter heranwagen. Eine kleine Auswahl: RAMMSTEINS "Engel" in einer Variante die selbst Mambo Kurt in den Schatten stellt kann und die mit harten Gitarren nahe dem Original aber mit dem wenig martialischen sondern ausschließlich sakralen Gesang nicht punkten kann. "The Raven" hat bei ALAN PARSONS PROJECT großartig geklungen, verkommt hier aber zu einem kleinem Vögelchen, der zwar durch die opulente Instrumentierung gefällt, erneut die Chöre aber schlicht überflüssig scheinen. "The Omen" hat sicherlich einen der eindrucksvollsten Soundtracks im Horrorfilmbereich, "Ave Satani" verfehlt hier die unheimliche Wirkung jedoch komplett. Und genau darin sehe ich den Haken dieses recht exotischen und konzeptionell durchaus nachvollziehbaren Albums. Die Chöre klingen einmalig, ihr Sound ist jedem im Ohr. Viele der Originale leben aber grade vom - wenn auch technisch nicht immer überragendem - Gesang des ursprünglichen Interpreten. Ob dies RAMMSTEINs gerolltes r, THE SISTERS OF MERCY mit dem stilprägenden Sound von "More" oder die NINE INCH NAILS sind. Die Ballade "My Immortal" von EVANESCENCE ist hörbar, "Univited" (ALANIS MORISSETTE) klingt dramatisch. Wer generell auf den etwas verkitschen Popsound der Mönche steht, liegt hier nicht falsch. Wer die Klasse der Originale schätzt, findet hier aber bestenfalls amüsant Skurriles. Denn substanziell ist am Hochglanzprodukt "The Dark Side" nichts, auch wenn die Songauswahl Gegenteiliges suggerieren könnte.
FIENDISH GLOOM machen laut Bio schon seit einer Dekade Mucke, gehört hab ich von denen aber bis zum Erhalt ihrer neuen CD noch nix. Ebenjener Silberling bietet die Band zum Spottpreis von 5 Euronen auf ihrer HP an, was schon allein Grund genug sein sollte, zuzugreifen. FIENDISH GLOOM haben Unterstützung auf jeden Fall verdient, sind sie doch auf dem richtigen Weg und können in naher Zukunft eine der großen Nummern des deutschen Death Metals sein. Zur Spitze reicht es mit dem Erstling zwar noch nicht, aber eine respektable Leistung hat der Haufen auf "Fiendish Gloom" allemal abgeliefert. Vor allem die Gitarren kommen in den Songs voll zur Geltung und haben so manch coolen Part, während das Drumming streckenweise noch ein wenig eintönig daherkommt. Das Problem von FIENDISH GLOOM ist einzig und allein der Hang zu ausufernden Songs und daraus entstehender Monotonie. Nun kann das ein gewolltes Stilmittel sein, aber das wird hier nicht so unbedingt der Fall sein. Songs wie "Wishmaster" oder "Chains" finde ich mal richtig geil und dürften in der Form auch jedem Fan vom ganzen Florida-Gegroove gefallen, aber im hinteren Teil setzt doch manches Mal ein Gähnen ein. FIENDISH GLOOM hätten sich die letzten zwei Songs ruhig sparen können, die fand ich persönlich nur langweilig, vor allem angesichts der Spielzeit von mehr als 50 Minuten, in denen die Band ihre guten Ideen vorher schon verbraten hat. Eine gute Scheibe, die ein wenig zu lang ist und zu viel will, die aber zeigt, dass FIENDISH GLOOM auf dem richtigen Weg sind und sich bestimmt einen guten Ruf in der Szene erspielen werden.