Interview:

Nocte Obducta

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InterviewIhr habt nicht gerade das konstanteste Line-Up.


Also, wir haben ständig Line-Up Probleme, wir haben nie zwei Alben in der gleichen Besetzung aufgenommen... meist lag es an der Einstellung der Mitglieder, und ein Umstand, für den ich immer ausgelacht werde, ist die Tatsache, dass wir die Leute nicht noch schneller rausschmeißen, sondern jeden Ärger Monate lang mit uns rumschleppen, hehehe. Naja, Steffens Aktivitäten mit seiner anderen Band haben sich zu sehr mit Nocte Obducta überschnitten, deshalb hat man sich in Freundschaft getrennt, wie es so schön heißt. Der neue Mann ist ein Kollege, der schon einmal am Keyboard ausgeholfen hat und außerdem das Intro der "Galgendämmerung" spricht. Auf den Nektar-Scheiben ist aber noch Steffen mit von der Partie.



Beschreib’ bitte den Musik-Stil auf eurer neuen Scheibe. Der Black-Metal-Anteil ist sicherlich von immer geringerer Bedeutung, aber nicht zu vernachlässigen…. Ihr verwendet Trommeln, seid progressiv, sanft und hart …. Oder? Und warum zwei Teile?


Der Black Metal Anteil mag geringer werden, aber bildet immer noch das Rückrad. Ich denke, es liegt unter anderem auch an der Produktion, dass die anderen Einflüsse stärker als früher zur Geltung kommen. Musikalische Grenzen sind meiner Meinung nach einfach hinderlich, zumindest dann, wenn man schon ein paar Alben auf dem Buckel hat, ich liebe Darkthrone noch immer, aber ich habe auch immer gerne den progressiven Kram gehört, der in den frühen Siebzigern / späten Sechzigern massiv aufkam und auch heute noch großartige Bands zu bieten hat, und ich denke, es ist klar, dass man sich diesen Einflüssen nicht auf ewig verschließen kann, das wäre unnatürlich. Inquisition‘s "Into the infernal Regions of the ancient Cult" gibt mir genauso viel wie Porcupine Tree’s "Lightbulb Sun" (um mal etwas recht bekanntes und gut verdauliches zu nennen), warum sollte ich mich da beschränken, wenn ich schon so viele Alben aufgenommen habe, die noch dazu über jeweils mehr Riffs und Parts verfügen als der Großteil der anderen Black Metal Veröffentlichungen? Warum soll ich mir noch Musik einer Szene anhören, die es sich zur Aufgabe gemacht, auf ein aufs Minimum beschränkte Repertoire zuzugreifen und alle Einflüsse auszuschließen? Und Paradise Lost’s "Gothic" ist trotz des Kruzifix-Krempels auf der Rückseite immer noch tausend mal düsterer als jede dieser Darkthrone-Klone (ganz abgesehen davon, dass Nick Holmes meines Wissens die Passion Christi immer nur als Sinnbild des Leidens genommen hat, ohne religiöse Anwandlungen zu haben). Der ganze Scheiß hört sich doch seit Jahren gleich an, warum soll ich da noch meine Zeit drauf verschwenden, geschweige denn mitmischen? Und wenn ich weiß, die Kultscheiben sind alle schon erschienen, und ich darf nur genauso spielen, warum soll ich dann noch komponieren? Neenee, wenn ich Bock auf wirklich seelenzerreißenden Black Metal habe, dann kommt das auch von ganzem Herzen, aber ich kann das nicht am Stück machen, das wäre unehrlich. Ich spiele jetzt seit elf Jahren in Bands, da will man mit Musik einfach mehr machen. Nicht erreichen, machen. Und nun zur Scheibe: "Nektar 1" ist ganz klar eine "Black Death Metal"-Scheibe, auch wenn sie sicherlich sehr komplex ist. Aber wie uns bislang fast jeder bescheinigt hat, ist Nektar dennoch eine sehr sphärische Platten voller Tiefen und Landschaften, wir werden niemals zu einer Frickelkombo verkommen, denn auch wenn ich ein Freund von technischem, progressiven Material bin, so kann ich die pure Technik nicht leiden, wenn sie zum Selbstzweck wird und ganze Laben füllt. Nektar begeht einen Spagat zwischen sehr rohen, ursprünglichen Momenten, technische Passagen und getragenen, ruhigen Momenten, wobei die Tiefe nicht nur hier zutage tritt, sondern meiner Meinung auch bei den klassischen, vom ein oder andern als typisch skandinavisch bezeichneten schwarzmetallischen Abschnitten. Zwei Teile aus zwei Gründen: Der erste ist ganz einfach: 110 Minuten oder mehr gehen nicht auf eine CD, und ein Doppelalbum ist für die Plattenfirma finanziell leider eine sinnlose Aktion, wir sind immerhin nicht bei Sony. Außerdem ist das Material in drei Gruppen untergliedert, von denen sich eine abhebt, und das sind die vier Jahreszeiten auf Teil 1. Auf Teil 2 gibt es wiederum eine Unterteilung in zwei Hälften. Die erste Hälfte beschäftigt sich rückblickend mit der Zeit, in der der Grundstein für Teil 1 gelegt wurde, eine Zeit, die für Nocte Obducta und mich als Mensch enorm wichtig war. Die zweite Hälfte wendet sich dann der Zukunft zu mit dem Grundgedanken, dass es nach vorne zu schauen gilt, um nicht im gestern zu Ertrinken, womit man ja quasi die Träume des Gestern zunichte machen würde, denn die bezogen sich ja auch auf das Morgen. Im Zusammenhang mit den Aufnahmen zu den Nektar Alben ist mir klar geworden, dass dieses Thema näher beleuchtet werden musste, denn ich bin ein Mensch, der öfter nach hinten als nach vorne blickt. Damit verbaut man sich nicht nur das Morgen, sondern auch das Gestern, denn man blockiert sogar die Dinge, die man sich gestern gewünscht hat, weil man sich nicht auf die Ebene der Realität sondern nur auf die Ebene einer gewesenen Traumwelt bezieht. Trotzdem ist dieses Gestern wichtig, so dass unser nächstes Album ein Konzeptalbum zu diesem Thema sein wird.



Einflüsse? Ich las mal was von Opeth und My Dying Bride. Stimmt’s?


Nö. Stimmt nicht. Bei "Stille" wurden wir mit diesen beiden Bands verglichen, und im Falle eines Liedes auf "Stille", nämlich dem nunmehr zehn Jahre alten Stück "Der Regen" hatten mich die alten My Dying Bride an ein paar Stellen beeinflusst, aber heutzutage lasse ich mich nicht mehr so direkt und konkret beeinflussen. Ich mag Opeth zwar sehr gerne, und man wird bei Teil 2 auch wieder bei einem Lied behaupten, es klänge wie Opeth, aber Einfluss... ich denke, die alten My Dying Bride haben mich früher stark beeinflusst, und das ist sicher irgendwie hängengeblieben, aber wie gesagt, das trifft nicht auf konkretes Material zu.



Und worum geht es in den Texten?


Ich muss sagen, ich mag es nicht, meine eigenen Texte zu sezieren, es sind im Falle von Nektar 1 Texte, die Anschauungen, Wünsche, Gedanken und Gefühle in Worte fassen, was anhand von Szenen, Geschichten oder formulierten Gedanken auf dem Hintergrund der vier Jahreszeiten passiert.



Was bedeutet Black-Metal für euch? Was ein Begriff wie Szene? Wenn man euch auf manchen Bildern so sieht, dann vermutet man eine gewisse Affinität zu schwarzen, gotischen Szene. Oder seid ihr etwa einfach nur tolerant?


Wenn man uns so sieht??? Gotische Szene??? Aha. Sehr interessant, da fällt mir jetzt nix mehr ein. Also, ich mag die alten Sisters, Fields und Bauhaus, das gleiche trifft auf unsere beiden neuesten Mitglieder Martin (Bass) und Flange (Keys) zu, aber optisch... mag sein, dass das bisweilen so aussieht, aber weißt Du, an manchen Tagen würdest Du mich optisch auch zu einer abgerissenen Düsterpunk-Band stecken, und jetzt gerade trage ich blaue Schlaghosen und schwarzen Nagellack, such Dir aus, wo Du das hinsteckst. Und was bedeutet Black Metal für uns? Viel. Sehr viel, weil er einen wesentlichen Teil meiner Entwicklung darstellt, aber es ist traurig zu sehen, dass es nicht toleriert wird, wenn man die Grenzen, die diese sehr biedere, konservative und spießige Szene sich selbst auferlegt hat, aufbricht. Black Metal hatte für mich zwar immer etwas mit Hass zu tun, aber auch mit Freiheitsgedanken. Den Hass musste ich verarbeiten, das ist sicher ein Grund weshalb ich Black Metal zu spielen begonnen habe, aber dieses Gefühl ist nun kanalisiert, es hat Ausdruck gefunden und etwas bewegt. Dieses negative Gefühl ist für mich nicht mehr vordergründig, und es wäre unehrlich, wenn ich behaupten würde, ich sei ein Menschenhasser. Ich kenne keine Menschenhasser, Menschenhasser machen keine Musik in Bands, konsequente Menschenhasser gehen in den Wald und hängen sich auf. Die bösen Buben, die ihre beschissenen Fressen aufreißen, rennen doch trotzdem auf Konzerte und sonstige Veranstaltungen, oder? Ich für meinen Teil meide Konzerte in der Regel, und das gilt insbesondere für Metal Konzerte, weil mir da einfach zu viel aufdringlich blödsinniges Volk rumrennt. Volk, das interessanter Wiese seinem Hass durch Geselligkeit Ausdruck verleiht, muss ich ja nicht verstehen. Wie dem auch sei, Black Metal ist eine Facette meiner Person, und daneben gibt es andere Facetten, und jeder, der sich mit Nocte Obducta beschäftigt, dürfte das von Anfang an gewusst haben. Und was die Toleranz anbelangt... ich bekomme immer zu hören, ich sei intolerant.



Was bedeutet für dich der Begriff "Image"? Wenn ihr eins habt, wie würdet ihr das beschreiben?


Ich will kein Image, gerade in der Black Metal Szene ist das ja leider das wichtigste Attribut, aber ich denke, wir haben ein sagen wir mal unberechenbares, skurriles Image, und das gibt einem eine gewisse Narrenfreiheit. Es ist so gesehen ganz erfrischend, dass wir als anspruchsvoll, offen und schwer zu fassen kategorisiert werden. Wenn schon Kategorie, dann wenigstens schwer zu kategorisieren.



Zum BM gehört auch gern mal die umstrittene politische Einstellung. Was meint ihr zu Nazi im Black-Metal? Existent? Wie sollte man ihnen begegnen/ gegenübertreten?


Ja, existent und schwer Scheiße. Ich will mich jetzt hier nicht seitenweise über diese armselige Scheiße auslassen, es ist nur so viel zu sagen: Wenn es irgendwie möglich ist, sich von diesem Müll zu distanzieren, dann hat man das zu tun, sobald man an die Öffentlichkeit geht, denn dann hat man eine gewisse Verantwortung, da man konsumiert wird.



Live-Pläne? Festivals? Tour?


Die Termine für Gigs stehen immer auf unserer Seite, es handelt sich in der Regel aber um Einzelgigs, eine Tour war bislang noch nicht auf dem Programm. Das soll sich aber ändern, da für Anfang 2005 eine Tour mit den Jungs von Sanguis aus Österreich geplant ist, man darf gespannt sein.



Zukunftspläne allgemein?


Ich denke, wir werden mehr oder minder so weitermachen wie bisher, was heißt, dass wir auch weiterhin ganz einfach machen werden, was wir wollen. Das Album, für das wir momentan proben, wird wohl relativ progressiv ausfallen, und auch wenn das, was man als Nocte Obductas Stil kennt weiterhin die Grundlage bietet, so denke ich, dass die stilistische Bandbreite noch weiter gefasst sein wird als es ohnehin schon der Fall ist. Was danach kommt, werden wir sehen, wenn es soweit ist, ich bin kein Freund von Prognosen, was solche Dinge anbelangt.



Ihr kommt aus Mainz. Beschreib doch mal eure Stadt, eure Region, euer Land. Sowohl auf die Musikszene bezogen, als auch auf gesellschaftliche Aspekte (Derzeit is ja eure komische Sportmannschaft 05 in aller Munde…. Und das ZDF…. Äh ja) . Und: Wie ist der Kontakt mit der zweiten "großen" Kapelle Agathodaimon? Da gab/ gibt’s ja auch immer mal Überschneidungen.


Ein Mainzer Brainstorming... also wir haben keine überregional bekannte Biermarke, sondern lediglich das Eisgrub-Bräu, dass man auch nur hier in Mainz genießen kann, ist aber eine lohnenswerte Sache, auch wenn ich die entsprechende Brauereikneipe nur selten besuche, da meine ein zwei Stammkneipen eben woanders sind. Was die Musikszene angeht, so bin ich gar nicht mehr im Bilde... Ende der Achtziger war hier in Sachen Metal einiges los, das einzige, was erstens Bestand hat und zweitens in mein em Aufmerksamkeitsbereich liegt, sind Nocte Obducta, Agathodaimon (die ja eigentlich nicht mehr allzu sehr eine Mainzer Band sind, wie ich finde) und natürlich Fracture, eine nunmehr seit zwanzig Jahren bestehende Metal-band, die wohl eher als Parodie zu verstehen ist, den True Metal Größen aber in nichts nachsteht, ganz im Gegenteil!!! Die Konzerte, die nur einmal im Jahr stattfinden, und dann immer als WorldTour ausgegeben werden, obwohl sie immer nur in Mainz im KuZ stattfinden sind regelrechte Gottesdienste, bei denen in Sachen Show, Pyrotechnik und Licht nicht gespart wird. Dieses Jahr ist es übrigens gleich zweimal, da nach dem fantastischen Gig im Januar nun für das letzte Oktoberwochenende mal wieder Gottesdienst angesagt ist. Infos übrigens unter www.fracture.de. Über andere Bands bin ich ganz einfach nicht mehr informiert, deshalb kann ich da nicht viel sagen, aber es gibt hier seit kurzem den Umtrunk-Mailorder, der mit den Jungs von Schattendasein zusammenhängt irgendwie. Mainz 05 interessiert mich genauso wenig wie das ZDF, auch wenn Flange da jobbt, aber ansonsten muss ich sagen, dass ich die Stadt einfach sehr gerne habe, weil es hier vergleichsweise ruhig ist, ohne dass man gleich das Wort "verschlafen" in den Mund nehmen muss. Es gibt archäologisch / historisch einige sehr interessante Dinge, wir haben das für mich nicht zu übertreffende Open-Ohr Festival, und außerdem steht hier meine Stammkneipe. Die ist zwar schon seit Äonen nicht mehr das, was sie mal war, aber anscheinend bin ich treu.
Und zu Agahodaimon: Ja, es gibt Überschneidungen durch Matthias, der ja auch bei ihnen trommelt, aber der Kontakt, der ja zwischenzeitlich eher sehr unangenehmer Natur war, ist eigentlich wieder ganz okay. Wir haben jetzt nicht groß was miteinander zu tun, aber wenn man sich sieht oder miteinander spielt, dann ist das doch alles sehr unkompliziert bis spaßig.



Die recht ordentliche Fluktuation an Mitgliedern hatten wir ja schon angesprochen. Wie kommt’s? und was sagt mir dieser Part aus eurer Bio: ZITAT: "….- hatte sich auch Shin immer mehr von der Band distanziert, und nach einem beschissenen Interview, in dessen Zusammenhang eigentlich alles schief ging, sowie wegen einer zunehmend stärker werdenden persönlichen Distanz verließ er Nocte Obducta nach einem guten Jahr wieder…" Was’n passiert?


Ein Interview ist nicht der richtige Rahmen, darüber Worte zu verlieren, es war eine rein zwischenmenschliche Geschichte mit sehr vielen Beteiligten, und die Details gehen die Öffentlichkeit nichts an, zumal das ganze zumindest weitestgehend aus dem Weg geräumt ist. Ich kann Dir den Kram gerne berichten, wenn es nicht um dieses Interview geht, eigentlich ist es nur eine sausaublöde Geschichte, die wie so vieles in eine Klasse Black Metal Soap passen würde.



Was gibt’S zu euren Side-Projects derzeit zu sagen?


Hossa. Also, ich denke, am aktuellsten ist da Torstens Solo-Projekt Agrypnie, die erste Veröffentlichung, eine Eigenproduktion, sollte die nächsten Monate erscheinen, es fehlen nur noch die Vocals. Ich würde das ganze als sehr langsamen, hypnotischen Old School Black Metal mit Drum Computer bezeichnen, aber vielleicht wartet Ihr, bis es soweit ist, dann wird Torsten sicher über unsere Seite bzw. einen Link tiefere Einblicke gewähren. Was ich gehört habe, ist allerdings sehr vielversprechend. Mit Flange arbeite ich eher schleppend als befriedigend an Vater Carus, ein Line-Up steht eigentlich auch, aber es fehlt einfach komplett die Zeit. Das Material ist zwar grob den düsteren Musikrichtungen zuzuordnen, doch diese Tatsache gekoppelt mit einer Leadsängerin soll bitte nicht dazu führen, uns in diese Neo-Gothik-Ecke zu drängen, dazu ist der Kram zu weit gefasst und zu offen. Da Vater Carus zumindest in Teilen das musikalische Erbe von Flanges mittlerweile aufgelöster Band SIN darstellt, ist auch verdammt viel qualitativ hochwertiges Material zumindest in Grundzügen vorhanden, aber da es sich um ein wirklich ernsthaftes Unterfangen mit Anspruch und kritischen, aussagekräftigen Texten handeln soll, ist Zeit vonnöten, und diese fehlt gerade, was sehr, sehr frustrierend ist. Ich mache auch weiterhin Musik mit mir alleine für Exekutionsromanze, grob gesehen düstere, melancholische Rockmusik mit elektronischen Experimenten und Samples. Das Projekt besteht seit Ende 2000, und ich habe eine komplette CD fertig, allerdings noch ohne Vox, und neben den Drums ist auch der Bass noch programmiert. Diesen Winter will ich anfangen, den Kram Stück für Stück angemessen aufzunehmen, ich denke, wenn es so weit ist, wird man ebenfalls über unsere Seite davon erfahren. Aktiv in Sachen Songwriting ist auch unser Basser, allerdings muss ich gestehen, ich habe keine Ahnung, in welchem Stadium oder auf welche Art da etwaige Projekte laufen. Vielleicht in diesem Fall einfach mal auf unserem Gästebuch eine direkte Frage an Martin stellen.



Bleibt sonst noch für irgendwas Zeit? Frauen, Hunde, Katzen, Mäuse?


Alle ledig, aber bis auf Martin derzeit alle besetzt. Ansonsten Studium, Praktika, Arbeit als geringfügig Beschäftigte... Über die Hobbies der Jungs kann ich mich jetzt hier nicht auslassen, ich für meinen Teil schreibe neben dem Kram für Nocte Obducta und Exekutionsromanze (und neuerdings Vater Carus) auch sehr viel "privat", wobei es sich hier in erster Linie um Prosa handelt. Das reicht von sehr kurzen Geschichten bis hin zu einem Buch, an dem ich seit einem Jahr arbeite, und mit dem ich ein Theaterstück, das ich vor genau zehn Jahren mit einem Kumpel mal zu schreien begonnen habe, aufbaut. Als Student der Vor- und Frühgeschichte (der gerade endlich seinem Abschluss entgegengeht) treibe ich mich in Sachen Geld verdienen in den Semesterferien immer ganz gerne auf Ausgrabungen rum, Katzen sind eine gute Sache, Kinder sicher auch, zumindest ich war eins (und bins auch eigentlich immer noch), und mehr fällt mir jetzt nicht ein.




Review:

Eversleeping

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Wenn es bei meinem Lieblingsdiscounter um die Ecke schon Schokoweihnachtsmänner zu kaufen gibt, wird es auch Zeit, dass die ersten Balladen ins Haus trudeln. XANDRIA haben eine besonders schöne Version dieser vorweihnachtlichen Freuden gewählt. "Eversleeping" wurde zwar für die Maxi mit etwas mehr Instrumentierung aufgepeppt, bleibt aber dennoch - ohne abwertend klingen zu wollen - eine unglaublich poppige Schnulze. WITHIN TEMPATATION sind radiotauglich genug, XANDRIA mit diesem Song definitiv auch. Wirklich Sahne indes, dass sich auf der Maxi zwei bzw. drei bisher unveröffentlichte Stücke finden. Das mit männlichen New Metal Vocals kokettierende "Drown In Me" und das opulent inszenierte, gar bombastische "So Sweet". Immerhin brauchen wir Gothic Pop nicht mehr importieren, wir haben jetzt unseren eigenen salonfähigen Act mit hübscher Frontfrau.

Eversleeping


Cover - Eversleeping Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 15:34 ()
Label:
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Review:

We Will Take you With Us

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Ihr mögt Bands wie NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION, AFTER FOREVER oder EDENBRIDGE dann solltet ihr unbedingt weiterlesen - wer aber nicht auf mehr oder weniger harten symphonischen Metal mit hohen Fraunestimmen abfährt kann hier getrost aussteigen. Bei den Niederländern von EPICA mit ihrer aktuellen CD "We Will Take You With Us" handelt es sich ja bekanntermaßen um das neue Hauptprojekt von Ex-AFTER FOREVER Gitarrist Mark Jansen. Mit dem Debüt "The Phantom Agony” hat die Band zuletzt auch dank der durchaus talentierten Sängerin Simone eine größtenteils positiv aufgenommene Scheibe abgeliefert. Bei diesem aktuellen Release handelt es sich jetzt aber größtenteils um kein richtig neues Material (von der Coverversion mal abgesehen) sondern um den Mitschnitt eines Auftrittes für eine TV-Show mit ähnlicher Ausrichtung wie die berühmten MTV-Unplugged Sendungen, Namens "2 Meter Sessies" (benannt nach dem riesenhaften Moderator) für die EPICA in das bekannte Wisseloord Studio eingeladen wurden. Die Musik der "Holländer" an sich ist für meinen Geschmack eher unspektakulär, die Eingangs erwähnten Bands deckten bisher das Spektrum dieses Genres eigentlich schon hervorragend ab - EPICA legen nur in punkto Bombast, Pomp sowie musicalmäßiger Ausprägungen noch eine weitere Schippe drauf. Was die Sache bei dieser Geschichte aber halbwegs interessant macht, ist die Performance der Songs, den diese werden zusammen mit einem kleinen Orchester bzw. gegen Schluß mit einem kleinen Streicherensemble (dann quasi akustisch) präsentiert und das Ergebnis klingt insgesamt recht gut. Bei diesen neuen Versionen setzen EPICA ebenfalls auf einige wenige Grunts, heavy Gitarren, "Orf’sche" Streicher sowie opulenter Chorwucht gepaart mit dem hohen Sopran der Sängerin, die mir stellenweise aber (noch) etwas zu verhalten agiert. Ob gerade aufgrund des größtenteils, trotz aller gefühlvoller Details, nur mittelmäßigen Songwritings oder der Stimme selbst, die vielen säuselnden Parts gehen einem zwischendurch ganz schön auf den Senkel, da fehlt mir etwas der Fluß sowie die mitreißenden Elemente. Stellenweise klingen die Kompositionen stark wie härtere Musicaladaptionen - die drei akustischen Songs sind zwar auch nicht wirklich schlecht aber so der richtige Hammer ist einfach nicht dabei. Selbst das etwas zwiespältige Cover von "Memory" (ja die weltbekannte Schnulze aus "Cats") mit einem guten zweistimmige Refrain, sorgt zwar zumindestens für etwas neue Frische aber der Song an sich ist schlichtweg schon zu abgenudelt. Wer also bereits das Debüt von EPICA erworben hat, dem wird sicherlich auch diese CD gefallen. Ansonsten gibt es derzeit fesselndere Symphonic Metal Bands. "We Will Take You With Us" wird es in drei Versionen geben u.a. als Digi Doppelpack inklusive DVD.

We Will Take you With Us


Cover - We Will Take you With Us Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 54:3 ()
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Let Me Be Your Tank

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Es gibt sie also noch, die Bands, die eben nicht neumodisch rumthrashen und nachäffen. FINAL BREATH thrashen nach allen Regeln der Kunst - rein in die Fresse und vorbei am trendigen Metal-Core meets Thrash meets Melodic Death. Und das ist so was von erholsam - ganz abgesehen von der ungeheuren Energie mit der die UFTG-Hausband zur Sache geht. Vergleiche? FB sind durchaus eigenständig, erinnern vom Energielevel her ein wenig an Dew-Scented, versprühen an sich ein wenig Kreator-Feeling und erinnern - zumindest mich - bei mancher Soli-Einlage und beim Riffing an Slayer. Was ja wohl beileibe nicht die schlechtesten Referenzen sind. Zudem beweisen die Süddeutschen trotz aller Härte enorme Eingängigkeit, die Songs fräsen sich regelrecht durch die Lauschlappen in die Hirnrinde. Und sie bleiben da. Bereits da sind zwei Songs von der 200er-Scheibe der Jungs - und noch mal neu eingespielt auch auf dieser Scheibe. FINAL BREATH beweisen mit ihrer dritten Scheibe langen Atem und enorme Power - wäre schön, wenn die Fans das belohnen würden. Die CD kommt übrigens in sicherlich limitierter Version plus DVD. In diesem Sinne: Holt euch den Panzer!

Let Me Be Your Tank


Cover - Let Me Be Your Tank Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:58 ()
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Vertrieb:
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Casting The Stones

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Ich geb’s zu! Nach den ersten zwei, drei Durchläufen habe ich mich mit "Casting The Stones" äußerst schwer getan. Zu uneingängig, gewöhnungsbedürftig und vertrackt ist das neue Material, als dass es sich sofort im Ohr festsetzt. Aber seien wir ehrlich: hätten JAG PANZER mit aller Macht versucht, an ihre letzten beiden, alles überragenden Scheiben "Thane To The Throne" und "Mechanical Warfare" anzuknüpfen, wäre der Schuss garantiert nach hinten losgegangen. Besser als auf diesen beiden Werken kann man modernen, epischen, anspruchsvollen, sprich: g.ö.t.t.l.i.c.h.e.n. Power Metal nicht darbieten, Ausrufezeichen! Alles andere als ein Kurswechsel hätte eine Selbstkopie zur Folge gehabt, die zwar einfacher zu verdauen gewesen wäre, aber auch Stillstand bedeutet hätte. Ob den Fans der Band (zu denen ich mich ganz vorne weg auch zähle - kaum eine Combo hat mich so sehr beeindruckt wie diese Jungs) die neue Ausrichtung gefällt, sei offen. Fest steht jedoch, dass man "Casting The Stones" außer der oft fehlenden Eingängigkeit und der im Vergleich zu den letzten Werken etwas dumpferen und kraftloseren Produktion nichts vorwerfen kann, denn die bandüblichen Vorzüge kommen wie gewohnt, wenn auch anders verpackt, daher. Ob das Album ein Experiment oder der Beginn einer Metamorphose der Band zum Progressive - Act ist, kann hier nicht geklärt werden. Wem das oben Genannte aber alles wurstpiepe ist, kommt nicht darum zu erkennen, dass sich nach einem Album wie diesem 99 % aller Genrevertreter nicht nur die Finger, sondern auch alles Andere ablecken würden. Von dem Gitarrenduo Briody / Broderick und besonders von Harry Conklins obergeilem Megagesang getragene Gänsehaut - Hymnen wie der spannungsgeladene Opener "Feast Or Famine", die vertrackten "Vigilant", "Starlight’s Fury" und "The Hearkening" oder der theatralische Abschluss "Precipice" benötigen etwas Geduld, belohnen dann aber mit herausragenden Melodien und ausufernden Arrangements und fügen sich neben den eingängigeren Songs perfekt ein. Mit "Cold" hat man einen kurzen Rocker eingeschoben, der das Niveau der restlichen Tracks nicht ganz hält und auch nicht recht ins Gesamtbild passen will. Die bei JAG PANZER allgegenwärtige Samenstaubeseitigungsanlage kommt ganz dick in Form der eingängigen, schlicht grandiosen Übersongs "The Mission (1943)", "Achilles" (totaler Hammer!), "Tempest", "Legion Immortal" und "Battered And Bruised", die alles bereithalten, was der Fünfer aus Colorado seit "Ample Destruction" zu bieten hat. Darüber hinaus fahren ALLE Songs nicht nur die gewohnt bombastischen Chöre auf, sondern auch viele orchestrale Einschübe, die ebenso schon lange zum guten Ton gehören. Ach ja, als "Bonbon" hat es sich "Chain Of Command" - Sänger Bob Parduba nicht nehmen lassen, zu den Songs "The Mission (1943)" und "Starlight’s Fury" Background - Vocals beizusteuern, was dem Werk noch einen allerletzten Kick beschert. "Casting The Stones" ist das insgesamt bisher progressivste Werk von JAG PANZER und wird von den Fans gewiss nicht kritikfrei aufgenommen werden, aber feststeht, dass es keine andere Band des Genres gibt, die gleichermaßen so anspruchsvoll, emotional und mitreißend verzaubern kann. Brillant!

Casting The Stones


Cover - Casting The Stones Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 51:15 ()
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Vertrieb:
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Speech Of Freedom

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Hurra dem französischen Sprachfaschismus! BLACK BOMB A haben eine definitiv englischen Namen, aber eine rein französische Website. Na, wenn das für neue Fans nicht aufschlussreich ist, was dann? Gut, nicht weiter über Frankreich und Franzosen an sich aufregen, hier geht’s um die Mucke. "Speech Of Freedom" (warum denn kein französischer Titel, hä? Kommerz haha) ist ein echtes Brett und lässt immer wieder die Routine und Erfahrung der Franzosen aufblitzen, BLACK BOMB A haben schon einige Releases gemacht. Die Songs kommen schnell auf den Punkt, glänzen oft durch cool gesetzte Breaks und sehr eingängige Gitarren, die KILLSWITCH ENGAGE nicht besser machen können. Da wird auch mal ein dezenter HipHop-Beat genutzt ("Mary"), sehr cool. Das größte Plus sind aber sicher die zwei Sänger: einer klingt wie der GOREFEST-Shouter in seinen besten Tagen, während der andere Schreier eher wie eine fies keifende Frau klingt, so ähnlich wie die TOURETTE SYNDROM-Dame und kann in den cleanen Passagen richtig überzeugen. Nur geht mir der grunzende Gesang mit der Zeit ziemlich auf den Senkel und ist einfach zu eintönig. BLACK BOMB A haben einer Menge cooler Ideen, die sie aber ziemlich schnell verbraten haben und einige Songs dazu noch unnötig in die Länge gezogen, so dass sich zum Ende ein wenig das Gähnen einschleicht. Es gibt Scheiben, die definitiv zu kurz sind. "Speech Of Freedom" ist zwei, drei Songs zu lang, sonst wär’s ein Tip. So ist es "nur" eine gute Scheibe mit ein paar Füllern. Ist doch aber auch schon mal was. Und ihre Freunde im Metalcore-Lager wird sie schon finden.

Speech Of Freedom


Cover - Speech Of Freedom Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 42:4 ()
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7ieben

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CHILDREN OF BODOM werden verschoben

Die Band ist unschuldig: Aus "produktionstechnischen Gruenden werden die neue Ep "Trashed, Lost & Strungout" der CHILDREN OF BODOM in beiden Formaten, also als CD-EP und DVD-EP je um eine Woche verschoben und erscheint nun am 25.10.

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H-BLOCKX mit neuer ´Best Of´ Scheibe

Nach einer jetzt auch schon 15 Jahre langen und äußerst bewegten Bandgeschichte, fünf Alben, über einem Dutzend Singles und EP´s sowie hunderten von packenden Konzerten wird es für die Pioniere des deutschen Crossovers mal Zeit ordentlich Bilanz zu ziehen - Die H-BLOCKX werden vorrausssichtlich am 25.10.2004 eine Best Of CD & DVD "More Than A Decade - Best Of H-Blockx" veröffentlichen.


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