Auch die zweite Maxi hat einen deutschen Titel: "Stumme Schreie" wird als nächstes aus dem neuen Album der Österreicher ausgekoppelt. Erneut relativ rockig, erneut ein Song über die Liebe, nerver change a running system. Die Melodie ist deutlich einfacher als bei "5 Jahre", der Song aber auch etwas mehr L´ÂME IMMORTELLE und besitzt weniger subtile Abwechslung als die erste Single. Für Fans die es etwas kitschiger brauchen sozusagen. Interessanterweise hat der ZEROMANCER Remix genau eine Schwachstelle der Band erkannt und ausgemerzt: Der männliche Gesang wurde dermaßen mit Effekten beladen, dass von seinem ursprünglichen Ausdruck wenig blieb. Die Maxi erscheint in der Erstausgabe auch als limitiertes Digipack.
Valfar, oder auch Terje Bakken, Mastermind WINDIRs, ist tot. Da mag einem eine postmorte Veröffentlichung wie Geldmacherei vorkommen. Wenn es aber so gemacht wird wie hier, dann ist der Vorwurf der finanziellen Ausschlachtung ad absurdum geführt. In Absprache mit Valfars Eltern hat der Rest der Band eine Doppel-CD auf den Markt gebracht, die nicht nur jeden Cent Wert ist, sondern dem Verstorbenem regelrecht ein Denkmal setzt. Und so ganz nebenbei noch mal klarstellt, was für eine tolle Band WINDIR war - und was der Szene mit Valfar verloren gegangen ist. Das wissen auch die Kollegen, die der Band mit WINDIR-Coverversionen huldigt. Das tun ENSLAVED, FINNTROLL und eine Allstar-Band mit Samoth und Trym auf eigene wie hervorragende Weise (Mal abgesehen von der fürchterlichen Techno-Scheiße, die E-Head aus "Morkets Fyrste" gemacht hat. Vorne eingerahmt wird das nachgespielte Material von vier WINDIR-Songs, zwei neue ("Stri" und "Stridsman", dem letzten aus VALFARs Feder) und zwei neu.aufgenommen älteren Titeln. Den hinteren Teil des Rahmens bilden eine Akustik-Ode an Valfar von "Weh" sowie zwei Live-Songs von 2003. Auf der zweiten CD haben die Mitstreiter VALFARS (die jetzt mit VREID weitermachen) noch einmal elf Songs zusammengestellt, die so einen Einblick die WINDIR-Welt geben. Und die bestand aus Melodie, aus Gefühl, aus Härte, aus einfach allem, was hymnischen Black Pagan Metal ausmachen. Selten war BM so mitreißend und emotional. Vielleicht wären WINDIR eine Band gewesen, die in die Fußstapfen BATHORYs treten könnten - wenn sie es nicht schon getan haben. Schätze, Quorthon und Valfar treffen sich gerade irgendwo. Und wer da auch hin will, der muss (!!!) dieses (im übrigen auch noch überaus angemessen aufgemacht Doppel-Album haben.
Böse Menschen machen böse Musik. Dazu gehört natürlich auch ein akkurates schwarz-weiß-Cover, ebensolchen Gesichter, Fackeln, Patronen am Gürtel und althergebrachtes Schriftbild, vor allem im Logo nicht ganz leicht leserlich. Die Verpackung der passend betitelten Scheibe stimmt also hundertpro - weicht aber auch nicht vom Klischee-Standard ab. Das trifft genauso für die Musik zu, auf die der Band-eigene Slogan "No Synthesizers, no female vocals, no fucking compromises" passt wie harte Faust auf matschiges Auge. Neun mal gibt es also Black Metal der alte Schule, Metal und Old-school wird dabei groß geschrieben. Allerdings knüppeln die Jungens nicht während der ganzen Zeit auf Deibel komm raus - und gerade die kurzen, langsamen Phasen erhöhen die Bösartigkeit TSJUDERs zustzlich. Die Norweger covern dann auch noch pflichtgemäß Venom ("Sacrifice" vm 82er-Album "Black Metal"). Sie holzen sich mit fiesen Gekeife, flirring Guitars und hoppelden Drums durch satanische 50 Minuten - alles zwar außergewöhnlich ungewöhnlich, aber dennoch sehr, sehr fein. Gute Scheibe für Black-Metaller. Und viel böse. Und so.
HOT WATER MUSIC auf deutsch - das ist es, was mir als Erstes beim Anhören des Debüt-Albums von JUPITER JONES durch den Kopf geht. Der Sound der Band ist eine ähnliche Mischung aus Emo, Punkrock und gelegentlichen Pop-Einflüssen, energiegeladen und dabei melodisch und durchaus Ohrwurm-tauglich, mit rauem Gesang, Schrebbelgitarre und treibenden Drums. Die rohe Produktion verleiht der Musik dann noch einen leichten Garagen-Punk-Einschlag. Was JUPITER JONES von ihren musikalischen Vorbildern aber unterscheidet, ist zum einen mangelnde Abwechslung - über die Hälfte der Songs klingt äußerst ähnlich - und zum anderen, dass die Songs, die aus dem Gros herausstechen, in den meisten Fällen ziemlich daneben gegangen sind. Die Ballade "Wenn Alle Es Verstehen" beispielsweise ist mit ihrem cleanen Gitarren-Geplänker im Hintergrund nicht nur extrem langweilig, sondern der Steigerungsteil am Ende geht dann auch stark in Richtung Deutsch-Rock und erinnert irgendwie an FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE. Ganz schlimm wird´s dann beim letzten Track "Auf Das Leben (Für Den Film)": Eine hymnische Deutsch-Pop-Schnulze mit Akustik-Klampfe und Kitsch-Klavier-Keklimper im Hintergrund, wie sie schöner wohl nur PUR hinbekommen hätten - ideal zum Schunkeln! Und beim besten Willen nicht zu ertragen... Dabei können sie doch auch anders! "Jupp" beispielsweise ist ein ruhiger, geradezu Liedermacher-hafter Songs nur mit Gesang und Akustikgitarre, der grade aufgrund seiner Schlichtheit tatsächlich zu Herzen geht. Und dann das andere Extrem: Das punkig-treibende "Momentaufnahme", das unglaublich nach vorne geht und bei dem man einfach nicht ruhig still sitzen kann. Abgesehen von den musikalischen Fehlgriffen muss man allerdings auch einige Texte als nicht wirklich gelungen bezeichnen. Der pseudo-intellektuell-poetische Pathos, der diversen Passsagen anhaftet, gerät schnell zur Lachnummer. Zitiert seien hier nur folgende Zeilen: "Werd´ ich Dich und den Rest Verstand / mein schweres Herz in Deiner Hand / unter uns Darwinfinken / denn jemals wiederfinden". Alles klar? Oder was...? Alles in allem sind JUPITER JONES sicherlich keine schlechte Band und gut die Hälfte von "Raum Um Raum" besteht aus wirklich guten Songs, aber diese Ausflüge in die Abgründe des Kommerz-Radio-Pop müssen sie sich ganz schnell abgewöhnen...
Hmmm… Alternative Prog? Progressive Nu Rock? Nu Alternative Progressive Hard Rock? Hard Progressive Psychedelic Alternative Nu Avantgarde Rock? Mann, waren das noch Zeiten, als der geneigte Fan härterer Gangart nur Rock und Metal auseinander halten musste. Jeden Tag denkt sich irgendwer einen anderen Begriff für modern geartete, harte Musik aus. Zugegeben, die Musik von DEATH & TAXES genau zu klassifizieren, ist nicht ganz leicht. Als bester Vergleich fallen mir zum Beispiel TOOL ein, aber einige schrammelige Parts passen auch gut ins Grunge - Genre. Psychedelisch? Ja, meist bekifft und verzerrt, aber kein Aggro Neo Blablabla der Marke COAL CHAMBER oder KORN. Rein atmosphärisch ist "The Alaska 12 Expeditions" echt gelungen, wofür nicht nur die gefühlvollen Vocals von Basser und Sänger Tom Shannon sorgen, sondern auch die Hinzunahme von genreunüblichen Zutaten wie einer Mundharmonika ("Death:Theory") oder einer Jam - Session am Ende der Scheibe ("Terrifying Anticipations Of The Unspeakable" - cooler Songtitel, inklusive "Hells Bells" - Glocke am Anfang). Nur leider verliert sich die Band tatsächlich zu oft im stilistischen Wirrwarr, so dass die am Anfang eher spaßeshalber genannte Mixtur, so kurios es auch sein mag, durchaus zutrifft. Nicht minder seltsam ist die Tatsache, dass die Nachvollziehbarkeit der Songs irgendwie antiproportional zur Länge ihrer Songtitel verläuft. So kommen für mich die leicht zu merkenden Titel "Revolver", "The Suffer Ring" und "Famous Strangers" ("Snail" ist nur ein kurzes Intermezzo) noch viel besser und eingängiger ´rüber als etwa "Misunderstanding A Little Less Completely" oder "The War Against Mental Atrophy". Modern ausgerichtete (Nu -?) Proggies mit Sympathien in Richtung SOUNDGARDEN, späteren PEARL JAM, TOOL oder NIRVANA (obwohl alles nicht ganz zutrifft) können hier eventuell eine interessante Entdeckung machen. Jedem Normalrocker dürfte die Musik jedoch reichlich zu abgedreht sein. Originell, aber auch arg gewöhnungsbedürftig.
Die FRAGMENTS OF UNBECOMING freuen sich über Zugang am Mikro, Sam Anetzberger ist jetzt "das fünfte Fragment der Band". Der bisherige Sänger Stefan bleibt und beide teilen sich den Job in Zukunft. Sam bleibt seiner bisherigen Band LEGACY ebenso erhalten.