InterviewErzähl mir doch bitte, warum sich Eurer Line - Up von Album zu Album verändert. Soweit ich es überblicke, finden bei Euch mit fast jedem Album personelle Änderungen statt. Woher kommt das?
Nun, fast jedes Mitglied, das bei uns bisher aktiv war, spielte nebenher noch in ein, zwei anderen Bands. Mein Hauptaugenmerk liegt auf CROWBAR, aber die anderen Mitglieder wollen nach einer gewissen Zeit, in der sie bei uns aktiv waren, wieder mit ihren anderen Bands ins Studio oder auf Tour gehen. Dann muss ich mich wieder nach einer anderen Besetzung umschauen, aber so läuft das bei uns. Fast jedes Mitglied von CROWBAR spielt noch in anderen Bands, so dass dieses Problem nicht immer leicht zu bewältigen ist. Es ist aber nicht so, dass die ganzen Leute aus der Band geworfen worden wären oder Ähnliches. Sie setzen einfach ihre Prioritäten anders und konzentrieren sich auf ihre anderen Projekte.
Aber ein stabiles Line - Up wäre doch auf lange Sicht besser für die Band…
Ja, und ich hoffe sehr, dass das neue Line - Up, mit dem wir im Sommer schon getourt sind, beständig sein wird. Aber es sieht stabil aus, denn nur unser Drummer Tommy Buckley ist, außer bei CROWBAR, noch bei einer anderen Band, SOILENT GREEN, tätig. Im Moment sieht es gut aus, dass das Line - Up erhalten bleibt.
Ich bin doch etwas verwirrt, denn einerseits sagt das mir vorliegende Info, dass die CD mit einer komplett neuen Besetzung eingespielt wurde, nämlich mit Rex Brown, Craig Nunenmacher und Warren Riker. Trotzdem sagt das Info noch, und auf Eurer Homepage ist es ebenso zu lesen, dass die Band außer Dir noch aus Steve Gibb, Tommy Buckley und Pat Bruders besteht. Welche Besetzung ist denn nun korrekt?
Die letztgenannte Besetzung ist die aktuelle! Aber das Album wurde mit Craig Nunenmacher an den Drums und Rex Brown am Bass aufgenommen. Nach der Aufnahme jedoch habe ich das alte Line - Up mit Steve, Tommy und Pat wieder zusammen gefügt. Diese Besetzung ist CROWBAR, auch wenn die CD mit anderen Leuten eingespielt wurde.
Dann hast Du die anderen Leute nur für die Aufnahme rekrutiert, weil die eigentliche Band gerade keine Zeit hatte?!
Craig ist Fulltime - Drummer bei BLACK LABEL SOCIETY, Zakk Wylde’s Band, und Rex ist bei PANTERA und DOWN tätig. Sie haben mit ihren Hauptbands genug zu tun und ich brauchte nur jemanden, mit dem ich das neue Album aufnehmen konnte. Keiner dieser Jungs hatte das Bedürfnis, bei CROWBAR einzusteigen. Ich bin mit den Jungs sehr gut befreundet und hatte sie gefragt, ob sie neben ihren Bands noch etwas Zeit haben und während einer Pause dort bei uns aushelfen können. Das Album schrieb ich komplett selbst und die anderen Mitglieder von CROWBAR waren zur Zeit der Aufnahme gerade durch andere Projekte verhindert. Pat und Craig erklärten sich daraufhin bereit, die neue CD mit mir einzuspielen, weil sie die Songs absolut großartig fanden. Aber sie sind und waren nie Mitglieder von CROWBAR, sondern das sind nach wie vor die anderen Jungs.
Ach ja, ich habe irgendwo gelesen, dass Euer zweiter Gitarrist Steve Gibb mit den BEE GEES verwandt sei. Ist das richtig oder eine Ente?
Ja, das ist richtig, er ist Barry Gibb’s Sohn. Das ist der Leadsänger der BEE GEES.
Das finde ich irgendwie lustig!
Es ist ohne Frage ein kleiner Kontrast zwischen den musikalischen Stilen. Aber es ist keine Ente, das stimmt wirklich!
Würdest Du denn, aufgrund der wechselnden Line - Ups, sagen, dass CROWBAR primär eine Ein - Mann - Band ist?
Nein, das denke ich nicht. Ich meine, ich schreibe die meisten Sachen, aber alle Mitglieder, die jemals der Band angehörten, haben ihren Beitrag dazu geleistet. Bei der neuen Scheibe stammen sogar nur die Riffs aus meiner Feder, denn Craig und Rex tragen einen großen Anteil am Sound der Platte. Natürlich bin ich der Bandleader und Songwriter, wenn Du so willst, aber es ist keine Ein - Mann - Band. Alle Mitglieder, auch ehemaligen, von CROWBAR, haben der Band etwas gegeben.
Lass uns doch mal auf Euer neues Album zu sprechen kommen: was bedeutet der Albumtitel "Lifesblood For The Downtrodden" denn genau, bzw. was drückt er aus? Der Titel klingt recht ungewöhnlich.
Ich bekomme regelmäßig E - Mails von Fans, die mir schreiben, dass ihnen die Musik und Texte von CROWBAR im Leben geholfen haben. Sie hatten Probleme, echte Tiefen, sich richtig mies gefühlt und unsere Musik und die Texte halfen ihnen über die schweren Zeiten hinweg. Es ist Musik für die verwundete Seele und die Musik auf der neuen Platte ist ein Geschenk von mir an die Fans. Ich hoffe, ich kann ihnen in harten Zeiten etwas geben.
Wo nimmst Du denn diese ganzen depressiven Themen her???
Ich habe keine Ahnung! Es ist nicht so, als sei ich die ganze Zeit über depressiv. Ich benutze CROWBAR als Ventil dafür, alle negativen Gedanken, die ich mit mir herumtrage, aus mir raus zu lassen. Wenn man die Songs und die Texte nur flüchtig hört, erscheinen sie sehr negativ, aber das sind sie gar nicht. Wenn man sie sich jedoch in Ruhe durchliest, stellt man fest, dass ich zwar negative Themen verarbeite, aber auch nie die Hoffnung außen vor lasse, so etwa das "Licht am Ende des Tunnels". Wenn es zum Beispiel um Alkohol, - oder Drogenprobleme geht, läuft es alles auf das Anstreben besser Zeiten hinaus.
Du bist also keine depressive Person?!
Ja, das würde ich schon sagen. Das Schreiben der Texte ist womöglich meine Art und Weise, alle möglichen Depressionen zu verarbeiten. Ich bin eigentlich ein fröhlicher Typ und lege mich gerne zurück und erfreue mich an vielen Dingen. Die Musik und die Texte sind mein Ventil, alles Negative abzulassen.
Wie würdest Du denn selbst den musikalischen Stil von CROWBAR beschreiben? Manche sagen, es sei Doom Metal, andere sagen, es sei Stoner Rock,… was sagst Du dazu?
Meiner Meinung nach ist es eine gute Kombination aus Doom Metal und einer ganzen Menge Hardcore. Das ist auch der Grund, warum viele Fans den Stil als "Doomcore" bezeichnen, was schon sehr passend zutrifft. Es sind auch viele Elemente des Stoner Rock vorhanden, aber die sind nicht so ausgeprägt. Ich denke, wir sind viel eher eine Doom Metal - Band, aber viele Doom - Bands haben kein schnelles Material in ihrer Musik, wir schon. Ich bin ein großer Freund von variantenreichen Stilen, denn ich habe gerne verschiedene Tempi in der Musik.
Beim Anhören von CROWBAR kommen mir aber auch alte BLACK SABBATH in den Sinn. Liege ich damit falsch?
Nein, SABBATH sind ein sehr großer Einfluss für uns! Wir haben noch andere Wurzeln, aber SABBATH sind ein sehr großes Vorbild bei allem, was wir machen. In den frühen Tagen habe ich auch ST. VITUS gehört und andere Doom - Sachen, aber auch Hardcore wie AGNOSTIC FRONT, CRO - MAGS und SICK OF IT ALL. Bei unseren schnelleren Stücken kommen diese Einflüsse aus der New York - Hardcore - Szene am Ehesten zu Tage.
Wenn Du Eure Fans zu Hause in den USA mit den Fans hier in Europa vergleichst, siehst Du dort allgemeine Unterschiede zwischen ihnen?
Ja, ich kann sagen, dass die europäischen Fans eine ganze Ecke besser sind als die in Amerika. In Europa halten die Fans der Band über die Jahre hinweg die Treue und wachsen mit der Band von Album zu Album. In Amerika ist irgendetwas eine Zeit lang cool, "in", jeder mag es und irgendwann kommt es aus der Mode. Dann suchen sich die Leute andere Dinge, die sie gut finden und in Europa wissen die Fans eher, was sie wollen und sind einer Band viel treuer als in den Staaten. Sie sind bei Euch auch mehr ein Ganzes als bei uns.
Was war denn die größte Menschenmenge, vor der Ihr jemals gespielt habt?
Zusammen mit DOWN haben wir hier beim "Voodoo Festival" vor etwa 60000 Leuten gespielt. CROWBAR alleine haben letztes Jahr bei Euch auf dem "With Full Force" vor einer beträchtlichen Anzahl von Leuten gespielt und die Menge war sehr gut drauf! Wir haben schon für PANTERA vor 10, - 15000 Fans eröffnet, aber das "With Full Force" war bisher der zahlenmäßig größte Gig für CROWBAR alleine.
Fragt man Eure Fans nach Eurem bisher besten Album, werden "Obedience Thru Suffering", "Crowbar" oder "Odd Fellows Rest" genannt. Welches ist in Deinen Augen das bislang beste CROWBAR - Album?
Unsere neue Platte gefällt mir am Besten, aber das ist ja immer so, wenn man eine neue Scheibe fertig hat! Das Problem dabei ist nur, dass man noch keine Distanz dazu aufbauen und sich das Ergebnis nicht über einen längeren Zeitraum verinnerlichen konnte. Abgesehen davon sind meine beiden Favoriten "Odd Fellows Rest" und "Crowbar", denke ich.
Vor ein paar Wochen ist ja diese schreckliche Sache mit Dimebag Darrell passiert, der von einem Verrückten auf offener Bühne erschossen wurde. Macht Dir das als Musiker nicht insgeheim ein wenig Angst, dass so ein Irrer auch bei einem Eurer Konzerte ausrasten könnte?
Es macht einem schon ein wenig Angst und es war eine große Tragödie. Ich habe nicht wirklich Angst, aber ich hoffe, dass die zuständigen Sicherheitsleute einen besseren Job machen, weil hier so viele Schusswaffen im Umlauf sind. In Europa sollte das nicht so schlimm sein. So etwas darf auf keinen Fall noch einmal passieren, aber man ist vor solchen Irren niemals sicher. Man darf sich auch nicht zu viele Gedanken darüber machen und sollte weiterhin so touren und auftreten wie bisher, schließlich muss man auch in Zukunft seiner geliebten Arbeit als Musiker nachkommen.
Auf Eurer letzten Tour ist mir so eine kleine Sache am Rande aufgefallen: Du spuckst alle paar Sekunden auf die Bühne…
Hahaha!!! Ja, da hast du Recht! Vielleicht nicht alle paar Sekunden, aber ich weiß, was Du meinst. Meine stimmlichen Finessen werden ab und an etwas schwächer, zum Beispiel, wenn sich das Wetter ändert. Es kann aber auch sein, das meine Nase läuft und da muss ich mir etwas überlegen, meinen Rachenbereich zum Singen freizuhalten. Daher spucke ich immer alles aus, speziell, wenn ich singe.
Also ist das dazu da, Deine Stimme aufrecht zu erhalten?
Ja, es kommt vor, dass ich zwischen zwei Worten meine Kehle säubere um sie zum Singen frei zu haben.
Hast Du denn generell keine Probleme, einen ganzen Gig in Deinem krächzenden, schreienden Gesangsstil durchzuhalten?
Nein, das war nie ein Problem. Für gewöhnlich bin ich zu Beginn einer Tour, bei den ersten paar Shows, stimmlich etwas angeschlagen und mein Hals kratzt ein wenig. Aber wenn meine Stimme dann "eingelaufen" ist, kann ich locker 20 Shows am Stück ohne Probleme bestreiten.
InterviewIhr kommt ursprünglich aus Darmstadt, seid letztes Jahr aber nach Berlin umgezogen. Warum? Weil deutsche Rockstars eben aus der Großstadt kommen müssen...?
Hadl: Wir sind aus verschiedenen Gründen umgezogen. Die Musik war da schon der Hauptgrund. Hier gibt es viele Möglichkeiten für Bands. Wir haben viele Kontakte geknüpft mit Leuten, die hier ihre Sitze haben, und es ist immer irgendwie besser, persönliche Kontakte zu pflegen als nur über Mails zu kommunizieren. Außerdem gibt es hier eine super Szene für die Musik, die wir mögen. Ständig super Konzerte, die ja auch sehr der Motivation und Inspiration dienen. Außerdem ist Berlin einfach für jeden von uns persönlich eine super Stadt.
Die Aufnahmen zu Eurem neuen Album "Demons For Company" hattet Ihr schon an ein Major-Label verkauft, habt dann aber Euer eigenes Label gegründet und die Aufnahmen zurückgekauft. Wie kam es dazu?
Hadl: Naja, ganz so war das nicht. Wir hatten keine Kohle, Demoaufnahmen und die Aufnahmen für die Platte selbst zu bezahlen. Das Geld wurde uns von einem Musikverleger vorgestreckt. Deswegen hatten wir nach krassen Meinungsverschiedenheiten dann plötzlich die Aufnahmen nicht mehr zur freien Verfügung, also mussten wir sie zurück kaufen. Und jetzt gehören sie uns ganz alleine! Ha!
Erik: Und mit dem Major-Label war es so, dass wir schon vor Beginn der Aufnahmen für das Album ein konkretes Angebot auf dem Tisch hatten. Später kam dann noch ein zweites hinzu. Aber die Gespräche zogen sich sehr, sehr lange hin und nach Beendigung der Aufnahmen sollte dann noch eine Hit-Single eines externen Songwriters eingespielt werden… die Klischees, die man so hat von einem Majorlabel wurden alle erfüllt. Letztendlich konnten wir uns nicht einigen und haben beschlossen die Sache selbst durchzuziehen...
Angeblich hat das Major-Label versucht, Euch zu überreden, Eure Texte auf deutsch zu singen...
Hadl: Ja, das stimmt. Wir haben uns so Sachen anhören müssen wie "Singt doch mal deutsch, das kommt grade super an!" oder "Lasst euch mal ne Hitsingle von nem Top-Produzenten schreiben!". Sowas eben. Und da hatten wir keine Lust drauf. Ich bin auf keinen Fall der Meinung, dass Rockmusik englisch gesungen werden MUSS, aber wir singen schon immer englisch und fangen jetzt nicht an deutsch zu singen, weil sich das grad toll verkauft.
Wie finanziert Ihr Euer Label und Eure Musik? Ihr geht doch bestimmt nebenbei ganz alltäglichen Jobs nach...
Hadl: Ja, das tun wir. Wir sind Hausmeister, Kabelzusammenleger, Klarinettenunterrichtgeber, Call-Center-Arbeiter und so weiter…
"Demons For Company" ist Eure dritte Veröffentlichung und Euer zweites Album. War die Studioarbeit dieses Mal anders? Gibt es etwas, das Ihr seit den früheren Aufnahmen dazu gelernt habt?
Hadl: Die wichtigste Erkenntnis war auf jeden Fall: Von Anfang an keine Kompromisse eingehen. Soll heißen, keine Fehler zu tolerieren. Wir haben diesmal die Basictracks zusammen eingespielt, was dem Ganzen viel mehr Energie bringt, und versucht, das Live-Feeling zu transportieren. Die Sologitarren, Keyboards und Gesang haben wir im eigenen Studio aufgenommen. So hatten wir die nötige Zeit, alles so zu machen, wie wir wollten. Beim nächsten Album wird man mal sehen, was kommt. Auf jeden Fall werden wir wieder viel selbst aufnehmen.
Das neue Album hat Clemens Matznick gemixt, der ja auch schon u. a. für die DONOTS und die GUANO APES gearbeitet hat. Wie war die Zusammenarbeit?
Christian: Die Zusammenarbeit war super! Clemens ist ein sehr netter Mensch und wir hatten eine Menge Spaß beim Mix. Aber warum fragen alle immer nach dem Clemens und nicht auch nach dem Siggi? Wer ist denn Siggi? Tja… Siggi Zundl hat zwar nicht so klasse Bands gemacht wie Clemens… aber dafür hat er uns auch ganz prima die Basictracks aufgenommen. Hallo Siggi!
Wer sind Eure musikalischen Vorbilder? Welche Bands beeinflussen Eure Musik?
Hadl: Wir werden wahrscheinlich von allem beeinflusst, was wir persönlich so hören. Das reicht von ganz ruhigen Sachen bis zu HC/Punk. Man ist sich aber nie so ganz bewusst, wodurch man beeinflusst wird. Das passiert glaub ich eher unterbewusst.
Christian: Uns inspirieren im Grunde alle Bands, die unser Leben begleitet haben und begleiten: Von MINOR THREAT über JR EWING bis BEATLES und AIR… ach… komische Beispiele. Naja, einfach alle Bands; die uns beeindrucken - egal aus welchem Genre.
Die meisten Bands wehren sich dagegen, in eine Schublade gesteckt zu werden. Was denkt Ihr, wenn Eure Musik als Pop-Punk, Emo- oder Melocore beschrieben wird?
Hadl: Naja, man muss ja irgendwie die Musik kategorisieren. Wenn ich ein Review über eine Band schreiben möchte und dem Leser erklären möchte, wie die klingt, dann kommen halt so Schubladen und Vergleichbands. Ich persönlich kann wenig anfangen mit Unterkategorien fünften Grades, wie Power-Mosh-Gothic-Metal, aber man kann ja auch nicht alles Rock n´ Roll nennen. Wir finden das schon meistens alles OK. Emo? Punk? Pop? - egal, Hauptsache die Musik ist gut.
Obwohl bei Euch die Gitarren im Vordergrund stehen, ist Eure Musik sehr harmonieverliebt und z. T. geradezu poppig. Was entsteht beim Songwriting zuerst, die Melodien oder die Riffs?
Hadl: Das ist ganz unterschiedlich. Bei manchen Songs gibt es ein Riff, das dem Song die Richtung vorgibt, wie bei "Living In Circles". Manchmal ist es nur eine Phrase, wie "Next Stop Hell", die uns gefällt oder auch eine Melodie, die wir mögen. Die Songs schreiben wir komplett, bevor wir ins Studio gehen. Vielleicht probieren wir bei der nächsten Aufnahme auch etwas anderes und entwickeln teilweise die Songs im Studio.
Ihr habt einen Keyboarder, was für Bands aus Eurer Stilrichtung ja eher ungewöhnlich ist. Wie kam es dazu?
Hadl: Nett, dass du das sagst. Sonst heißt es immer "...und das obligatorische Keyboard ist auch dabei...." Wir haben auch schon so angefangen. Das Keyboard war schon immer ein wichtiger Bestandteil für unsere Musik. Es gibt einfach uns mehr Möglichkeiten, die Arrangements interessanter zu gestalten.
Ihr habt schon über 200 Konzerte gespielt und Bands wie die ATARIS, die DONOTS, die BEATSTEAKS oder HOT WATER MUSIC supportet. Was habt Ihr dabei für Erfahrungen gemacht?
Hadl: Wir haben eine Mange tolle Erfahrungen gemacht. Ein Highlight war sicherlich unsere Tour mit den ATARIS in Großbritannien. Die Leute dort waren einfach unglaublich und sind alle total durchgedreht, das war schon der Hammer. Außerdem trifft man immer viele Leute, die man kennt und man lernt auch immer neue Leute kennen. Ende Februar sind wir wieder auf Tour und wir freuen uns schon sehr darauf. Danach sind wir noch mit SAMIAM auf Tour. Also: alle hinkommen!
Zum Titel Eures Albums sagt Ihr: "Jeder hat seine Dämonen, die er mit sich herumträgt und die versuchen, einem das Leben zu Hölle zu machen." Da klingt nach einer echten Message. Stehen bei Euch die Texte oder die Musik im Vordergrund?
Hadl: Texte und Musik gehen immer Hand in Hand. Die Texte sind uns sehr wichtig, das zu sagen, was wir rüberbringen möchten. Sei es eine gesellschaftliche Message oder ein persönliches Gefühl. Ein schlechter Text kann ein schönes Lied zerstören. Ich erinnere mich daran, gerne die Band UNDECLINABLE gehört zu haben, bis ich mich mal auf die Texte konzentriert habe. Das hat mir den ganzen Spaß an dieser Band verdorben. Die Musik ist das Transportmittel, das aber natürlich im ersten Moment das wichtigere Element ist.
Ein Teil des Gewinns aus Eurem Album wird der Aktion "Kein Mensch ist illegal" zur Verfügung gestellt. Seid Ihr politisch engagiert?
Hadl: Wir versuchen, die Möglichkeit zu nutzen, die sich mit EVEREST bieten, die Interessierten oder auch Nicht-Interessierten über das zu informieren, was uns am Herzen liegt und was wir für eine Einstellung zu den verschiedensten Themen haben. Deswegen haben wir den "Issues"-Part auf unserer Homepage mit interessanten Links zu anderen Seiten. Politisches Engagement kann bei uns aber auch so aussehen, dass wir gegen Nazi-Aufmärsche auf die Straße gehen.
Ihr betont, dass Ihr den vegetarisch/veganen Lifestyle unterstützt. Seid Ihr alle Vegetarier bzw. Veganer oder sogar straight edge?
Hadl: Wir sind in der Band drei Vegetarier und zwei Veganer. Das ist uns auch sehr wichtig. Wir betonen das deswegen so häufig, weil wir die Sache sehr unterstützenswert finden und immer hoffen, Leute noch über offensichtliche Missstände informieren zu können.
Christian: Als "straight edge" bezeichnet sich niemand… trotz Erfüllung der "Auflagen" durch manche Bandmitglieder…
Mit "Next Stop Hell" veröffentlicht Ihr eine radio-/MTV-taugliche Single. Wie schätzt Ihr selbst Eure Chancen auf den ganz großen Sprung nach oben ein?
Hadl: Zu "Next Stop Hell" haben wir Ende Januar ein Video gedreht. Am zweiten Tag haben wir auf einem Hochhaus gespielt und uns alles abgefroren. Aber wir glauben, dass das Video sehr gut wird. Es wird bei NBC-GIGA laufen, im Hessen Fernsehen und wenn alles gut läuft auch bei VIVA und MTV. Einige Radiosender spielen den Song bereits. Die Chancen auf den Sprung nach oben sind schwierig einzuschätzen. Das wird sich dann schon zeigen, aber wir sind schon zufrieden, wenn es immer ein Stückchen weiter bergauf geht.
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