Die neue HOSEN-Single "Freunde" ist ab heute erhältlich, und wahrscheinlich schon Stammgast auf MTVIVA, das neue 3er-DVD-Box der TV-Kult Serie "Friss oder stirb" erscheint dann am 20.06.05.
Nach dem Lückenfüller "Steal This Album" war das Warten auf das neue Album SYSTEM OF A DOWN eine Zerreißprobe für den geneigten Fan. Fast vier Jahre nach dem wegweisenden und auch erfolgsebnenden Album "Toxicity" und der Ankündigung das kommende Album als zweiteiliges Werk zu konzipieren, legten die Jungs um Malakian und Tankian die eigene Messlatte hoch. Sehr hoch. Eine Höhe, die von "Mesmerize" dennoch scheinbar ohne große Mühen genommen wird. Angesichts der Tatsache, dass nach Aussage der Band die Zweiteiligkeit aus der Not geboren wurde, schlicht zu viele gute Songs geschrieben zu haben, ein frecher Schlag ins Gesicht aller Bands, die schon Mühe haben einen einzigen hochwertigen Track zu produzieren. "Mezmerize" vereint auf konstant hohem Niveau Tracks die sowohl an die großartigen Parts von "Toxicity" anknüpfen als auch eine unglaubliche Weiterentwicklung zeigen. Auf "Mezmerize" etwas zu Lasten der offensichtlichen Härte haben die Jungs ihre unglaublich bissigen Texte behalten und mehrfach mit zuckersüßen Melodien versehen, die komplett konträr zum textlichen Inhalt klingen. Mit Grinsen und Kalkül wurde wohl der "typischste" SYSTEM OF A DOWN Song des Album - "B.Y.O.B."- ausgekoppelt. Bekanntes mischt sich mit Hyperkreativem, der übermütig wütenden Textzeile"Blast Off - It´s Partytime" folgt ein ruhelos holpernder Beat, bei dem insbesondere Drummer Dolmayan eine Sicherheit bei gleichzeitiger Finesse zeigt, die ihresgleichen sucht. Ein Chorus den spätestens beim zweiten Mal Hören jeder mitsingen kann zeichnet das auch rhythmisch sehr klare "Revenga" aus, dessen fette Gitarren diesen Song zum Partyknaller machen müssten. Aus dem Schmunzeln wird ein Lachen als der Text von "Cigaro" das Gehirn erreicht - auch musikalisch ein Genuss, wenn die fast an QUEENsche Harmonien erinnernden Gitarren in einer herrlichen Bridge zu klingen beginnen. SYSTEM OF A DOWN entziehen sich trotz bisweilen fast anbiedernd süßen Melodien und Eingängigkeit("Radio/Video" hat dann sogar eine Polka im Gepäck) dem Gefühl leicht greifbar zu sein. Etwas schwächelnd und weniger fesselnd ist der Monstertitel "This Cocaine Makes Me Feel Like I´m On This Song”, das lediglich umso mehr die Ohren für das großartige "Violent Pornography” sensibilisiert, das vom Songwriting her wohl als zweite Maxi konzipiert ist. Sozusagen "for the ladies" ist das schmachtende "Question!" dessen Mischung aus akustischen Gitarren und Claps Zerbrechlichkeit suggeriert, die im Chorus einem hymnenhaften Charakter weichen muss die in gradliniger Härte endet - sicherlich eine der Visitenkarten des Albums. Den härtesten Brocken haben sich die Amerikaner für den Schluss aufgehoben: Nicht musikalisch sondern stilistisch. "Old School Hollywood" schockt und überrascht mit entfremdeten Vocals und spielt mit Popelementen, zieht locker eine coole Gitarre aus dem Ärmel und lässt sogar Raum zum Hüpfen. Dem verwirrenden Song kann nur eine Ballade folgen um den Kopf das Gehörte verarbeiten zu lassen. Das wissen selbstverständlich auch SYSTEM OF A DOWN und geben mit "Lost In Hollywood", dem zweiten dieser Stadt gewidmeten Track, einen fulminanten Abschluss mit tollem Gesang, bei dem die Vielseitigkeit der beiden Vokalisten voll zu Tragen kommt. Was SYSTEM OF A DOWN mit diesem Album geschafft haben ist nichts anderes als das großartige "Toxicity" eben nicht neu zu erfinden sondern "Mezmerize" als etwas anderes und doch keinesfalls qualitativ schlechteres darzustellen. "Mesmerize" wirkte auf mich eingängiger und gleichzeitig deutlich gewitzter, die Vocals werden noch besser eingesetzt, das technische Können aller Beteiligten lässt zu keinem Zeitpunkt Zweifel aufkommen, die Produktion aus dem Hause Rick Rubin reiht sich perfekt ein. Sollte der zweite Teil "Hypnotize" dieses Niveau halten gibt es in einem Jahr nur ein Album, das "Mezmerize" eventuell das Wasser reichen kann, dessen bin ich mir sicher.
Sie haben es also doch getan - entgegen der angeblich nur von wenigen (Fans) geäußerten Kritik auf die letzten immer seichter und zu kantenlosen Hausfrauenrock mutierten Alben, haben sich die Schweizer Hardrocker von GOTTHARD dies doch etwas stärker zu Herzen genommen und endlich wieder eine komplett überzeugende CD hingelegt. Es ist mir dabei ehrlich gesagt ziemlich egal, ob diese "Neuausrichtung" am etwas härteren Nuclear Blast Label lag oder ob die Jungs, wie sie es gerne selbst darstellen möchten, einfach nur wieder Bock gehabt haben, mal wieder richtig los zu rocken. "Lipservice" (der Titel ist zwar eher na ja) ist schlicht und einfach ein gut bis sehr gutes Melodic Hardrockalbum geworden. Wie schon auf der letzten ganz ordentlichen Scheibe "Human Zoo", nach dem absoluten Tiefpunkt "Homerun" zuvor, mehrfach aber nur angedeutet wurde, geht es jetzt wieder volle Pulle mit viel mehr Schmackes und einer ordentlichen Portion Rock’n’Roll zu. Die neuen Songs gehen eindeutig wieder mehr auf die Ausrichtung der ersten drei hervorragenden Platten von Gotthard und sind wir mal ehrlich, dafür wurde es auch langsam Zeit. Fette Gitarrenriffs in Serie, ein Dampfhammerschlagzeug, eine wie immer fantastische Rockröhre von Steve Lee, packende Hooks und ein energetisches Songwriting (wieder ohne Produzent & Entdecker Chris von Rohr) beweisen, daß dieses Quintett auch selbst gute Musik schreiben kann. Nachdem Gitarrist Mandy Meyer mittlerweile zu KROKUS abwanderte, wurde in Freddy Scherer (ex-CHINA) ein mehr als gleichwertiger Ersatz gefunden. Insgesamt 14 Tracks mit knapp 53 Minuten Laufzeit bietet Lipservice, davon sind zwar wieder 4 Balladen enthalten, die aber weniger kitschig oder schwülstig als in früheren Jahren ausfallen, außerdem wurden sie besser verteilt, so daß der betont rockige Charakter der Scheibe erhalten bleibt. Mit "Everything I Want" und seinen üppigen Chören fühlt man sich an seelige DEF LEPPARD oder BRYAN ADAMS Bestzeiten erinnert, als diese noch nicht solche abgehalftertes Material wie zuletzt abgeliefert haben. Auch "Nothing Left At All" ist eine mächtige Powerballade geworden. Bereits der klasse schnelle Opener "All We Are" (nein kein DORO Cover) zeigt wohin die Reise auf dem achten Album der Eidgenossen hier geht - treibende Songs die sofort ins Ohr gehen und ohne diesen oft zu glatten AOR Appeal der Vorgänger Werke. Überzeugende Melodic-Stampfer wie "Dream On" oder die Hymne "I Wonder" sind genauso klasse gemacht wie die erste Single "Lift ‚U’ Up" mit einem eher ungewöhnlichen Drumsound. Ein weiterer Höhepunkt für mich ganz klar das mitreisende "Anytime Anywhere", ja wenn BON JOVI heute noch solche Songs schreiben könnten. Gotthard haben mit "Lipservice" wieder ganz klar auf den alten Kurs zurückgefunden und ein solides Rockalbum abgeliefert - so kann es bitteschön zukünftig auch weitergehen. Damit hat man sich derzeit (wenn auch nur ganz knapp) wieder vor der erstklassigen Konkurrenz aus dem eigenen Land SHAKRA eingeordnet.
Regenzeit am Bodom-See! Eine echt gute Band, fetter Sound, schöne Songs. Und man könnte seinen Popöchen drauf wetten, dass RAINTIME aus Skandinavien kommen. Das wäre aber glatt daneben gegangen, denn die Band kommt aus Italien, lediglich das Management ist in Dänemark beheimatet. Dennoch: RAINTIME klingen wie Children Of Bodom und genau hier liegt auch die Krux. Zwar gehen die Itaker nicht ganz so weit in die death-metallische Richtung wie COB, sondern halten sich weiter in Richtung Power Metal, aber von Zeit zu Zeit überschneiden sich die Musikanten beider Bands schon, Drumming und Keyboard schreiten diesbezüglich vorneweg. Und dennoch: Wer der von einem mir sehr verehrten Kollegen "Nintendo-Metal" getauften Musikrichtung einiges abgewinnen kann - oder zumindest nicht genervt ist - der sollte hier Öhrchen riskieren. Denn ehrlich gesagt: Die Schlüsselbretter passen hier und kleistern nicht. Und das ist ja meist das größte Problem. Und - dat hat man ja auch nicht sooo oft: Der italienische Sänger kann was, vor allem singen. Also: Hier ist tatsächliche Power drin, nicht die rohe Kraft des echten Death Metal, aber immerhin. Fazit: Die Regenzeit ist nicht besonders originell, tut aber manchmal gut.
SLOUGH FEG haben jetzt endgültig ihren Namen gekürzt - doch geändert hat sich bei Amis nix. Noch immer besorgen es uns die Jungs vom Mastermind Mike Scalzi mit einer sehr traditionellen Mischung - Heavy Metal meets Epic Metal meets Doom meets Hard Rock. Oder so - folkige Elemente nichts zu vergessen. Und immer noch kommen mir Brocas Helm und Omen in den Sinn, hör’ ich SLOUGH FEG. Die ganze Chose klingt irgendwie eigen, aber eben dadurch auch eigenständig. Vielleicht ist sogar schrullig das richtige Wort, auf jeden Fall eigensinnig, denn trendy sind die Herrschaften auf gar keinen Fall. Da gibt es mitreißende Melodien, ruhige, fast besinnliche Parts (wie beim Titelstück), überraschende und dennoch schlüssige Breaks, einen wirklich erhabenen, pumpenden Bass und schweren Groove. Alles Sachen, die modernere Power-Metal-Kombos sich zwar gerne auf ihre Fahnen schreiben, leider aber nicht in ihre Songs. Die Musik klingt authentisch und nach Live-Atmosphäre, nie aber billig oder einfach oder nach miefigem Proberaum. Wer genannte Band mag, sich NWOBHM und Power Metal in einer interessanten Mischung vorstellen kann und gern zum Headbangers Open Air geht, der muss natürlich auch "Atavism" kaufen. Wer’s nicht glaubt, hört sich das abschließende "Atavism II" an. SLOUGH FEG ist im Grunde nichts als ein sturer Anachronismus - und das ist gut so. Irgendwie toll.
Klebriger, klumpiger Melo-Death klingt euch zu verweichlicht? Die amerikanischen Kollegen sind euch viel zu technisch, spielen Bombe, haben aber einfach kein Herz? Ich weiß nicht, was der freundliche Apotheker empfiehlt. METAL INSIDE rät zu EMBEDDED. Vier Langhaardackel und ein kleener Glatzkopp aus Osnabrück trümmern knappe 40 Minuten auf den Lauschern der Rezipienten herum, dass dem Old-School-Death-Metaller Tränen in die Augen schießen. Geradezu rüpelhaft heizen die Jungs mit einem Riesensound durch ihre neun Titel, es gibt einfach keinen Ausfall, nur kleine Verschnaufpausen (wie beim Titelstück, das allerdings nach zwei Minuten und 40 Sekunden Spielzeit mit einer enormen Power zurückkommt). Wer Dismember vergöttert, der wird EMBEDDED lieben. Das Schöne: EMBEDDED werden nie langweilig, sie lassen nie nach, sie sind einfach Death METAAAAL. Wem dieses ganze "Frickel-frei" von den Ägypotlogen oder Hate Eternal zuviel ist, wer sich nach den guten alten schwedischen Zeiten sehnt, der ist bei den Osnasen total richtig. Und als kleinen Service gibt’s auf "A Severity Divine" auch noch "Sehen statt (nur) Hören". Von der Vorgängerscheibe "Banished From The Light" gibt’s ein professionelles Video zu "Stench Of Burning Flesh" - ähnlich ansprechend gestaltet übrigens wie das Booklet. So schön kann der Tod sein… Erhältlich unter für 12 Euro (Incl P.&V.) band@embedded666.de oder bei www.revengeproductions.com .
Black Metal in der gemischten Tradition von Bathory und norwegischem Underground servieren uns die 1997 gegründeten Polen mit dem lateinischen Namen. Katholische Wikinger sozusagen…. Das Tempo der Songs ist fast durchgängig niedrig, abgesehen von zeitlich begrenzten Krachballer-Bummsparts. Hauptsächlich aber gibt das Tempo den Songs einen fast doomigen Anstrich. Ob Doom oder Viking oder weiß ich wie: Hauptsache, eine Band besitzt Wiedererkennungscharakter und ein paar nette Ideen. Die Osteuropäer verschaffen sich tatsächlich auch eine eigene Note. Zum einen machen sie das durch teilweise polnische (und übrigens immer diabolischen) Texte, zum anderen bauen sie, fast ein wenig unscheinbar, auch folkloristische Elemente in die Songs ein. Das Info nennt das "slawische Einflüsse". Was immer das heißen mag - zu hören sind Trommeln, Geigen oder ähnliche Instrumente und so weiter), die der Musik eine wirklich eigene Note geben. Ärgerlich: Der letzte Song "Vexilla Regis Prodeunt Inderni" ist eigentlich 12:29 Minuten lang, besteht aber zu drei Vierteln aus einem schrillen Piepton und gleich so eher einem Hidden-Track. Supi Idee, ganz toll. Abgesehen davon aber keine schlechte Scheibe für Leute, die oben angesprochene Bands und Stilrichtungen mögen.