Konzert:
Earthshaker Fest 2006 - Samstag
Konzert vom Wer als Veranstalter eine Band wie SCAR SYMMETRY schon morgens um 11 Uhr ran lässt begeht an sich schon einen Sündenfall - dass das Ganze dann auch noch am letzten, von ersten Ausfällen begleiteten Festivaltag stattfindet, kommt noch erschwerend hinzu. So war es nicht verwunderlich, dass weit weniger Fans als am Vortag den Weg vor die Bühne fanden - die bereits wieder schwül brütende Hitze tat da ein übriges. Nichts desto trotz boten die schwedischen Senkrechtstarter einen routinierte und engagierten Set mit Songs ihrer beiden Alben "Symmetric In Design" und "Pitch Black Progress". Abwechslungsreiche Tracks, mal gegrowlt mal clean gesungene Passagen und dazu zwei ausgezeichnete Gitarristen - die Band hatte die leider recht überschaubare Fanschar schnell auf ihrer Seite (wie bei dem klasse Song "Mind Machine"). Nach dem letzten Track "The Illusionist" konnten SCAR SYMMETRY positive Reaktionen zuhauf ernten. SCAR SYMMETRY dürften wohl schon demnächst nicht mehr für einen Opener-Gig zur Verfügung stehen.
MENDEED sollten dann die heftige Überleitung zu ENSIFERUM bilden - war aber nicht so. MENDEED schrieen sich zwar die Lunge aus dem Leib, aber darauf folgte erst mal BRAINSTORM. Davor gab es noch kurz bayerischer Hardcore in Form von volkstümlicher Musik vom Band und original Schuhplattler - und auch dafür gab es fair Beifall. Da sag mal einer Metaller wären nicht tolerant. Und die Jungs vom Heimatverein langten danach auch ganz schön beim Bier zu.
Dann aber erst mal BRAINSTORM. Laut dem gutgelaunten Sänger und Bandleader Andy B. Franck tauschten man den Platz mit ENSIFERUM um wieder rechtzeitig zum Tiger-Enten-Club zu Hause zu sein. Das die Schwaben auch im Bayernland viele Fans hatten war ziemlich schnell klar - wurden die German Power Metal Heroen mit ihrem überragenden Sänger doch gnadenlos abgefeiert. Die Songs der drei letzten Alben knallen aber auch Live dermaßen rein, dass die 45 Minuten wie im Fluge vergingen. Vom beginnenden "Inside The Monster" bis zum gefeierten Schluss "All Those Words" - kraftvoll und nicht einfach gestrickte aber immer melodische Hammersongs - das machte Lust auf mehr. Dabei kam es dann auch noch zu der kultige Ansage: "Ihr da vorne habt uns reich gemacht, ihr da hinten downgeloaded!". BRAINSTORM gehören definitiv zu Deutschlands Besten. Gegen Ende des Sets tauchten noch einige verdutzte BRAINSTORM-Fans auf und motzten kräftig, hatten sie doch vom Billing-Tausch nichts mitbekommen. Zurecht - diese Info sollte man als Organisator besser an die Fans (auch auf en Zeltplätzen) transferieren.
Mit ENSIFERUM kam danach ein weiterer Vertreter des spaßigen Pagan-Metals an die Reihe. Dabei vollzog sich im Publikum schon ein leichter Tausch von etwas "älter" zu den etwas "jüngeren" Fans, von denen Herscharen in den Bandshirts von ENSIFERUM herumtollten. Die jungen finnische Band konnte auch nach der Abwanderung ihres ehemaligen Sängers zu WINTERSUN mit adäquaten Ersatz auftreten und lieferte eine spaßige pagantanzbare dreiviertel Stunde ab. "Tale Of Revenge", "Old Man", "Iron”, "Token Of Time” und "Into Battle” - bekannte Songs zum mitgrölen und mitfeiern. Und so war es dann auch. Da musste dann erst mal die tägliche Grill- und Bierpause her - der fielen KATAKLYSM und EKTORMORF zum Opfer. Vor allem der Auftritt von KATAKLYSM muss wohl genial gewesen sein - man kann halt nicht alles haben.
Dafür war man (und Frau) bei ARCH ENEMY wieder sehr zahlreich vor Ort. Und eines gleich vorneweg. Die Schweden mit deutscher Sängerin waren eines der Highlights des EARTHSHAKER 2006. Den Trend mancher Landeskollegen zu poppigeren Tönen trotzend, lieferten ARCH ENEMY ein Feuerwerk an harten melodischen Death Metal ab, welches auch Live gekonnt instrumentale Parts aus Thrash und Power Metal bot ohne dabei auch nur einen Tick an Gewalt zu verlieren. Das neben den endgeilen Gitarristen auch der Rest der Band musikalisch zu überzeugen weis, sollte bei Amott & Co. nicht wundern. Über Angela’s Gossow Organ kann man wohl trefflich streiten - Live machte sie auf dem EARTHSHAKER einen mehr als guten Eindruck und schrie sich die Seele aus dem Leib - was eine Frau. "My Apocalypse", "Burning Angel", Dead Eyes See No Future" und natürlich den aktuellen Hit "Nemesis" - für musikalische Vollbedienung war gesorgt. Das einzige Manko eines euphorisch aufgenommenen Auftrittes - schon nach wenigen Minuten war zu Beginn der Senderakku von Gitarrist Fredrik Akesson leer. Peinlich - für wen auch immer.
Auf den nächsten Gast und dessen Setlist war ich echt gespannt. JON OLIVA’S PAIN sollten laut Ankündigung einen "Special SAVATAGE Set" spielen - und das machte die Combo aus den Staaten dann auch. Neben zwei, ohne Probleme zu den SAVATAGE-Klassikern passenden Songs seiner neuen Band JON OLIVA’S PAIN zelebrierte das EARTHSHAKER FEST einige der alten SAVATAGE Tracks regelrecht: "Sirens", "Gutter Ballet" (schon nach den ersten Pianoanschlägen ging ein Aufschrei durchs Volk), "Jesus Saves" und die Gänsehautballade "Believe". Dabei kann der Gesang des immer noch sehr stabilen Jon Olivia zwar nicht mit Zak Stevens mithalten - aber nicht nur die Songs von "Streets" kamen zeitlos gut rüber. Jon schien das ganze so zu gefallen, dass er regelrecht in Wallung kam und sogar seine Sonnelbrille verlor - und das an seinem Geburtstag. Ein Ständchen des Publikums dazu war dann Ehrensache. Was dann zum Schluss nicht fehlen durfte kam auch - "Hall Of The Mountain King" - da blieb manchen Jungspund der Mund sperrangelweit offen stehen. Ganz toller Auftritt der nicht mehr ganz so jungen Kerle aus Florida, die sichtbar Spaß hatten.
Dann sollten eigentlich NEVERMORE ran, auf die hatten sich viele besonders gefreut. War aber nicht. Aus unerfindlichen Gründen mussten die mit den DEATHSTARS den After Show Part tauschen - frustriert trollte ich mich um mich bis zum OPETH Gig mit dringend notwendiger Flüssigkeit zu versorgen.
OPETH präsentierten unbestritten hochklassige und innovative Songs und sind ansonsten eine perfekte Gehirnnahrung für nebelige Novembertage. Bei gleißendem Sonnenlicht und gefühlten 40 Grad sprang der Funke während des einstündigen Auftrittes aber ganz selten über. Der atmosphärisch und progressive Death Metal der Schweden um das Genie Mike Åkerfeldt war für dieses Festival an diesem Tage (und wohl auch für ein Großteil des Publikums) einfach zu komplex. Das Mike Åkerfeldt dazu noch penetrant was von "wir sind die Scorpions" faselte und jeden Song als Scorpionstitel ansagte trug auch nicht grade zu einem guten Gesamtbild bei, obwohl dies zu Anfang noch recht witzig war. Auf jeden Fall schien Band und auch einige Fans der Meinung zu sein, dass die überlangen Kompositionen von OPETH auf dem EARTHSHAKER wie Perlen für die Säue seien. Echt schade drum - musikalisch gab es nämlich nichts auszusetzen. Ein wenig zu leise war es allerdings schon.
Ob der Auftritt von OPETH regulär oder frühzeitig beendet wurde kann ich nicht sagen, aber der sich während des OPETH Gigs zusehends verdunkelte Himmel gab nun schon die ersten Blitze von sich. Kurz darauf fuhr auch Polizei und Feuerwehr durch das Gelände und vermeldete eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes. Ein zunehmend auffrischender und stark böiger Wind tat den Rest um die Fans auf dem Gelände zu beunruhigen. Dass dann die folgende Evakuierung von ca. 8500 Leutchen vom Festivalgelände in die Ostbayernhalle so gut und reibungslos verlief - alle Achtung und großes Lob den Organisatoren des EARTHSHAKER (die unglaubliche Ostbayernhalle-Party der Metalfans wird wohl recht schnell legendär werden). Unsereins schaute erst mal auf den Zeltplatz nach dem rechten und sah erschreckender Weise unseren Pavillon sich in die Lüfte erheben. Die Trümmer 30 Meter weiter waren dann nicht mehr zu retten. Einsetzender Starkregen und stürmischer Wind setzte den Zelten so arg zu, das Abbrechen angesagt war. Demzufolge wurde der nach dem Gewittersturm doch noch anberaumte Auftritt von EDGUY und VENOM leider verpasst - stinkt mir schon ein wenig, aber selber Schuld - no risk no fun. Das NEVERMORE aber auch dann gar nicht mehr zum Zuge kamen wirft nach dem ärgerlichen Tausch mit den DEATHSTARS schon ein paar Fragen auf.
Dass die Organisation noch Luft nach oben hat, darf man an dieser Stelle nicht verschweigen. Manches kann man natürlich dem erstmaligen Stattfinden bei einer sich erst noch nach und nach entwickelnden Location anlasten. Das aber, grade bei einer vorhergesagten Hitzperiode, WCs nicht nur ausreichend überall vorhanden sein sollten, sondern mindesten zweimal täglich zu entleeren und zu säubern sind muss selbstverständlich sein. Ähnliches gilt für Duschen und Wasserentnahmestellen. Die Sache mit dem Grillen war wegen Brandgefahr etwas konfus, auch das mit dem Wasser auf den Campingplätzen muss besser werden - das Wasser während der Bandauftritte für die Fans vor der Bühne war aber voll okay. Ein großes Dankeschön an die Feuerwehr. Die Security war meist Hilfsbereit und freundlich, das passte echt - aber eine zentrale Führung mit eindeutigeren Regeln würde ihr das Arbeiten leichter machen, manche hatten wenig Plan. Sound, Bühne und das was die Bands an Eindruck hinterließen kann man nur, ebenso wie das Festivalgelände an sich (einschließlich Metal-Markt), als sehr positiv werten. Das Campinggelände weist teilweise zu starke Hanglage auf - umliegende grade Flächen wurden nicht alle genutzt (oder durften nicht genutzt werden). Auch gab es ein von den Zeltplätzen aus gesehen schlechten, da weit entfernten Einlasspunkt in das Festivalgelände. Die Preise für Bier und manches Essen sind wohl immer ein Diskussionspunkt, gelten aber in der Art für fast alle Festivals - aber es gilt auch, bei niedrigen Preisen wird auch mehr konsumiert.
Wenn der Veranstalter aber aus dem Anlaufschwierigkeiten dieses Jahres lernt, insbesondere auf die schon hingewiesenen sanitären Einrichtungen (WC, Duschen, Wasserentnahme) sollte das EARTHSHAKER FEST bei einem ähnliche starken Billing und einem sehr guten Festivalgelände in 2007 einen Schritt nach vorne machen.
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InterviewEure erste Single habt Ihr 1993 veröffentlicht. Was denkst Du, wenn Du auf die letzten 13 Jahre zurückblickst?
Ich finde es immer noch unglaublich, dass ich diese Band vor 13 Jahren gegründet habe. Und ich schreie mir immer noch die Eier ab! Diese Band hat über die Jahre viele Line-Up-Wechsel durchgemacht, aber was immer geblieben ist, ist die Ehrlichkeit gegenüber dem Rock ´n Roll. Das ist das, worauf ich am meisten stolz bin. Und all die Platten, die wir über die Jahre veröffentlich haben! Unsere Diskographie ist der Alptraum eines jeden Sammlers!
ADAM WEST ist immer schon viel getourt. Du hast aber auch noch einen Ganztags-Job und bist nebenbei auch noch der Chef von Fandango Records. Woher nimmst Du die Zeit für all das?
Das ist eine sehr gute Frage! Ich habe nicht genug Zeit, um all das zu tun, das ich tun sollte! Außerdem bin ich auch noch ein Overachiever, also pushe ich mich, um ständig mehr zu tun. Fandango Records hat während der letzten paar Jahre etwas gelitten. Ich habe das Label erst mal auf Eis gelegt, hauptsächlich aus Geldmangel. Mein Kumpel Dave Champion und ich werden aber bald Teil drei von "Flattery: A Tribute To Radio Birdman" veröffentlichen. Also wird dem Label vielleicht ja dadurch wieder ein neuer Antrieb gegeben, und auch meinem Interesse daran, Platten zu veröffentlichen.
Wir hätten dieses Interview eigentlich gar nicht auf Englisch führen müssen, denn Du hast eine Zeit lang in Wien studiert und sprichst Deutsch...
Ich habe an der Universität deutsche Literatur studiert und fünf Jahre lang für die deutsche Botschaft in Washington DC gearbeitet. Also ist mein Deutsch wohl ganz OK. Ich mag es, Deutsch zu sprechen und tue das, wo und wann immer ich kann. Aber all die hübschen Mädchen wollen Englisch sprechen! Haha...
Ihr habt grade die Compilation "Longshot Songs For Broke Players” veröffentlicht. Warum kam sie so kurz nach Eurem letzten Album "Power To The People" von Ende letzten Jahres heraus?
Unser Plan ist es, alle zwei Jahre ein Album mit neuem Material zu veröffentlichen. Zwischen diesen Jahren haben wir jeweils entweder Singles, die 10-inch EP oder eine der drei Compilations veröffentlicht. Das "Longshot…”-Album enthält 24 rare Songs, die nicht auf Alben erschienen sind, und es war einfach an der Zeit dafür. Außerdem brauchten wir ein Album, mit dem wir 2006 touren können, also kam es eben sieben Monate nach "Power To The People" heraus. Ich sehe da überhaupt kein Problem...
Seit dem "Power To The People”-Album spielt Jim Sciubba bei Euch Drums. Warum ist Ben (Brower, Anm. d. Red.) ausgestiegen?
Ben hat sich entschlossen, wieder zur Schule zu gehen, ein Haus zu bauen und dieses Leben weiterzuführen. Dafür respektiere ich ihn. Er entschied, dass es besser wäre, aufzuhören und die Band weiterziehen zu lassen. Ben ist ein erstklassiger Drummer und ein echter Freund. Ich bin aber auch sehr glücklich darüber, Jim "the Berserker" jetzt in der Band zu haben!
Ab Anfang Oktober werdet Ihr auf Europa-Tour sein. Sind Konzerte in Europa anders als in den USA?
Abso-fucking-lutely! In den USA zu touren ist echt beschissen und eine völlige Verschwendung von Zeit und Geld. In Europa werden wir wenigstens mit Respekt behandelt und haben eine Fanbase. In den USA gibt es keine Rock-Szene.
Es muss teuer und aufwändig für Euch sein, den langen Weg hierher zu kommen, und Ihr müsst Urlaub von Euren Jobs nehmen...
Wir hatten das Glück, dass es, seit wir im Jahr 2000 angefangen haben, in Europa zu touren, jedes Jahr größer und besser für uns wurde. Wenn wir kein Geld verdienen und keinen Spaß haben würden, würden wir nicht wiederkommen!
Wie schreibt Ihr Eure Songs? Entstehen sie während Jam-Sessions oder gibt es bei Euch einen Haupt-Songwriter?
Steve ist der Haupt-Songwriter der Band. Normalerweise kommt er mit fertigen Gitarren-Riffs und Ideen für Bass und Drums zur Probe. Ich schreibe alle Texte und Gesangsmelodien. Wenn ich also eins von Steves Riffs höre, denke ich mir meine Parts aus. Ich schreibe auch ein bisschen, aber das ist nicht besonders fruchtbar. Die meisten meiner Lieder sind diese simplen Garagen-Songs, "Gigolo", "There´s A Bimboo Under My Bed", "Sizzleen", "Vanilla", etc. Dan-o hat zwei Songs geschrieben und Jim hat "Zenith" zusammen mit Steve für "Power To The People" geschrieben.
Schreibt Ihr Eure Songs bewusst so, dass sie diesen typischen ADAM WEST-Sound bekommen, oder ist das einfach das, was am Ende automatisch herauskommt?
Wir schreiben nur, was natürlich kommt. Wir versuchen nicht, wie ADAM WEST zu klingen oder wie irgend jemand anders. Und ich glaube auch nicht, dass alle unsere Songs gleich klingen... aber trotzdem klingt alles wie ADAM WEST, wenn Du verstehst, was ich meine...
Habt Ihr schon mal daran gedacht, irgendwas bewusst anders zu machen, etwa andere Stile einfließen zu lassen?
Wir werden wohl kaum jemals allzu sehr von unserem Rock ´n Roll-Sound abweichen. Es gibt einfach keinen Grund für uns, einen Reggae-Song oder irgendwas ganz anderes zu spielen. Wenn einer von uns das tun muss, wird er dafür ein Nebenprojekt gründen.
Eure Musik ist durch alte Stile beeinflusst und weit davon entfernt, hip zu sein, wie es zur Zeit beispielsweise Emo oder Poppunk sind. Aber zu Euren Konzerten kommen auch viele junge Leute und Kids. Warum, glaubst Du, ist das so?
I fucking HATE emo and poppunk. Aber ich bin sehr froh darüber, dass die Kids, die solche Musik mögen, sich auch uns ansehen. Ich hoffe, das ist dann wie eine Unterrichtsstunde für sie. Sie sehen uns und hören, was wahrer Rock ´n Roll ist und nicht, was die Major Labels ihnen in den Hals schaufeln.
Zur Zeit gibt es viele Bands, deren Musik als Retro Rock bezeichnet wird, zum Beispiel FRANZ FERDINAND, BLOC PARTY oder die EDITORS. Würdest Du Eure Musik auch als Retro Rock bezeichnen?
Mit den Bands, die Du erwähnt hast, möchte ich nichts zu tun haben, deshalb ist meine Antwort "nein”. Wir spielen in dem Sinne Retro Rock, dass unsere Einflüsse 60s Garage Rock sind (NUGGETS), früher 70s Proto-Punk (STOOGES, MC5), 70s Hard Rock (AC/DC, BLACK SABBATH, DEEP PURPLE) und 80s Punk (MISFITS). Wenn das unsere Musik zu Retro Rock macht, dann ist das eben so. Ich mag keine Etiketten, daher nenne ich uns einfach eine Rock ´n Roll-Band und hoffe, dass der Zuhörer versteht, was ich meine.
Was für eine Rock ´n Roll-Szene hat Washington DC?
Die absolut schlimmste auf der ganzen Welt. Ich lebe seit 1978 in DC, und nach der Anfangsphase des DC Hardcore ist diese Stadt in die übelste Scheiße gesunken. Wir haben das Glück, dass wir dort Fans haben, die zu unseren Konzerten kommen, aber die meisten Rockbands lassen DC aus, wenn sie durch die USA touren. It´s the fucking worst.
Hast Du einen Ratschlag für junge Bands, wie sie wahre Rock ´n Roll-Musiker werden?
Seid ehrlich. Hört Euch die Wurzeln des Rock an und nicht die Scheiße auf MTV und im Radio. Forscht nach und stellt Fragen. Seid ehrlich.
Warum sollte man zu einem ADAM WEST-Konzert gehen?
Eine ADAM WEST-Show ist eine ursprüngliche, sexuelle Rock ´n Roll-Erfahrung. Wenn Du Deine Freundin mitnimmst, um uns spielen zu sehen, wirst Du hinterher die beste Fick-Nacht Deines Lebens haben... wenn nicht einer von uns sie vorher fickt!
Konzert:
Metalcamp 2006 - Donnerstag, Freitag
Konzert vom Das METALCAMP Festival in Slowenien sollte spätestens seit letztem Jahr in der Metal Szene ein Begriff sein, den man schon des öfteren gehört hat.
Umgeben von landschaftlich wunderschön bewachsenen Bergen, grünen Wiesen, verschlafenen aber gepflegten kleinen Dörfern und vor allem vom einem traumhaften Gebirgsfluss
liegt das Örtchen TOLMIN. Bereits zum dritten mal pilgerten Metalfans aus Slowenien, Italien, Österreich und Deutschland (und vermutlich auch noch aus ganz anderen Ecken Europas..)
ins Camp um hier eine der geilsten Metalparties zu feiern, die man sich vorstellen kann. Und dabei war bei weitem nicht alles positiv, aber dazu gleich mehr.
In Kooperation mit der Heilbronner Metal Combo THE PAST ALIVE charterten wir einen Reisebus und brachen am Donnerstag Morgen um 08.00 Uhr auf den Weg nach Tolmin. Insgesamt knapp 30 Metalheads aus ganz Deutschland - ja sogar zwei aus Frankreich - waren also bereit für 5 Tage Party, Bier & Heavy Metal oder ums Old School mäßig auszudrücken: SEX, DRUGS & ROCK ´N ROLL !!!
++++Nachfolgend könnt ihr ein etwas anderes Festival Review lesen, nämlich in Form eines Erlebnisberichtes mit allem drum und dran und vor allem mit vielen Fotos. Habt Spaß! ++++
Donnerstag, 20.07.2006
Die Sonne lacht vom wolkenlosen Himmel herab und schon um 7.45 Uhr zeigt sich auf der Heilbronner Theresienwiese, daß Metalheads durchaus pünktlich sein können. Alle rechtzeitig da, bepackt bis unter die Ohren und vor allem mit großer Motivation! Abfahrt pünktlich um 8.00 Uhr. Standesgemäß fliesst bereits jetzt das erste Bier - und es schmeckt! Wir fahren auf der A6 Richtung Nürnberg und biegen am Kreuz Feuchtwangen auf die A7 ab. Kurz vor Aalen und kurz darauf direkt in Aalen steigen dann nochmal Leute ein. Franken und tiefste Schwaben - ein wahrlicher Genuss.
Wir kommen gut voran, keine Staus, viele Raucherpausen und wilde Metal Video Clips laufen über die DVD Anlage des 4 Sterne Reisebusses, der natürlich (zum Glück) vollklimatisiert ist, Außentemperatur beträgt mittlerweile 34-36 Grad. Da machen die Raucherpausen keinen Spaß mehr. Aber das kühle und vor allem billige Bier im Bus schmeckt immernoch.
Nachdem wir die Deutsch/Österreichische Grenze passiert haben, gehts über die A10 quer durch Österreich und durch den unglaublich langen Tauerntunnel bis kurz vor Villach, Hier biegen wir irgendwo ab, tuckeln ne knappe halbe Stunde durch kleine Dörfer in Italien und sind dann auch schon auf der letzten Etappe der Tour. Slowenien ist erreicht - an der Grenze schauen die nur ein bisschen komisch weil wir alle so böse aussehen. Aber keiner will was von uns und mit einem freundlichen Blick dürfen wir weiter fahren. Mittlerweile ist es schon 17 Uhr - die Außentemperatur liegt immernoch bei 33 Grad und zwei Stunden lang tuckeln wir jetzt eine Ministraße mit krassen Kurven und steilen, teilweise unbefestigten Abhängen entlang, bis wir gegen 19 Uhr endlich das kleine Städtchen Tolmin erreichen.
Die Fahrt war angenehm - noch keine Ausfallerscheinungen aber trotzdem wäre es jetzt schön, wenn bald mal unser Zelt stehen würde. Zunächst muss jedoch alles wegen dem Parkplatz des Busses und des Bandequipments geklärt werden. Dies stellt sich als schwieriger heraus als angenommen denn schon an dem Treffpunkt mitten im Ort, wo eine Art "Bürozweigstelle" des Veranstalters sein sollte ist nix - gar nix ! Freundlichweise läßt man uns mitsamt des Reisebusses in den Backstage Bereich einfahren wo alles noch kreuz und quer durcheinander läuft. Nach etlichen Durchfragen werden wir hier aber fündig, bekommen Parkausweis und Instruktionen wo wir parken können.
Es gibt zwei Campingplätze. Einer vorne, direkt am Gelände, ohne Auto - und ein zweiter etwa 10 Gehminuten entfernt. Hier ist das Campen am Fahrzeug möglich. Wir sind natürlich froh das die Ordner mit dem Bus aufs Campinggelände lassen so sparen wir uns unnötig weite Wege mit viel Bier und weiterem lebenswichtigem Gepäck. Unsere Kutsche muss dann zwar raus fahren aber das macht nix. Unser netter Busfahrer macht nämlich jetzt ein paar Tage Urlaub in Tolmin die er sich nach dieser tollen Fahrt auch wirklich verdient hat.
Kaum stehn unsere Zelte und Pavillions (die Franken sind irgendwie am schnellsten und können mittlerweile ihr warmes Bier trinken) da kommt plötzlich ein Ordner und versucht uns hektisch irgendwas auf Englisch zu erklären. "Wir dürfen hier nicht campen " oder so - weil hier nur campen mit Fahrzeug ist, und Campen ohne KFZ nur auf Camping Platz Nr. 1. Ihm irgendwas zu erklären kommt nicht an. Er labert irgendwas von wegen er müsse Platz sparen usw. Nachdem einer von uns sich mit ihm gebrochen in der Landessprache unterhalten hat, können wir ihm auch klar machen das unser Bus (UNSER KFZ) ja noch mehr Platz wegnehmen würde und er froh sein soll, daß wir nur campen wollen. Er sieht es ja dann auch irgendwann ein und verabschiedet sich. Naja - da hätte schon eien ganze Armee kommen müssen bis 30 Leute nochmal alles abgebaut und 2 km weiter geschleppt hätten.....
Übrigens fällt uns auch langsam auf, daß wir für ca. 3.000-5.000 Leute gerade mal 8-10 Dixies haben - und die stinken jetzt schon. So eine Freude - vor allem weil es KEINE festen Wasserklos gibt, geschweige denn Wasserstellen oder Duschen. Ein kleiner Duschwagen steht scheinbar auf Campsite 1 - für ALLE Besucher. Das geht mal gar nicht !!!
Zelte, Tische und Sonnenschutz stehen, langsam wird es dunkel, die Franken grillen, Böschi auch ein paar Andere suchen im Dunkeln den Fluss, marschieren durch Gestrüpp und Bäume bis endlich der kleine Weg gefunden wird. Aber man sieht ja im Dunkeln eh nichts. Wir beschränken uns heute aufs Wesentliche - Bier, Bier, Bier - und ähm - Jägermeister und Jacky. Das Ziel ist auch bald erfüllt - Totalausfälle, blödsinniges Geschwätz und laute Musik. Oh Metalherz was willst du mehr. Der erste Abend ist böse - verdammt böse - fast schon unheimlich :-)
Freitag, 21.07.2006
Die Sonne brennt - um 07.30 Uhr spätestens aber um 08.00 Uhr hält man es im Zelt nicht mehr aus. Langsam drückt auch der Darm - zum Glück wurden die Dixies eben geleert, d.h. ich bin einer der Ersten !
Unglaublich wie warm es schon ist - also machen sich einige erst mal auf den Weg zum Fluss. Ist eigentlich ganz nah, wenn man weiss wo der Trampelpfad beginnt und dann auf den Schotterweg führt.
Keine 5 Gehminuten vom Campingplatz entfernt entdecken wir unser Paradies: türkisgrünes, glasklares Wasser, das Ufer zwar auch nur aus Kies und Steinen dennoch sauber. Wir sind zu so früher Stunde noch ziemlich alleine, auf jeden Fall geht es jetzt erst mal ins kühle Nass. Und kühl ist es wirklich .- 17 bis 18 Grad wie uns ein Einheimischer verrät - aber ist man erst einmal drin ist es nur noch traumhaft.
Frisch kultiviert schwingen wir unsere Gesäße in das Städtchen Tolmin. Max. 10 Gehminuten und wir erreichen einen der beiden großen Supermärkte. Den Berg hinauf ins "Zentrum" gibt es auch ein paar kleinere Restaurants und Straßencafes, die sich schon auf die Hartwurst Fraktion eingestellt haben. So gibt es in einem Hotelrestaurant das "Metalcamp Menü" bestehend aus verschiedenen Fleischsorten vom Grill mit Beilagen für 11 Euro. Wie uns versichert wurde sind die Preise sonst wesentlich günstiger.
Dafür kann man im Supermarkt billig einkaufen und der Vergleich zwischen der Landeswährung Tolar und Euro ist einfach, da überall die umgerechneten Europreise ausgeweisen sind. Ab 01.01.2007 gibt es nämlich in Slowenien auch den (T)Euro.
Wieder zurück auf dem Camping Platz (und einige Biere später) marschieren wir also gemeinsam in Richtung Fluss. Mittlerweile sieht es hier aus wie in einem Touristikort auf Malle. Alles voll,
hier ne Luftmatratze, da ne Badeinsel und alle belegt mit langhaarigen Bombenlegern.... herrlich! Das Bier schmeckt wunderbar während die Kühlung auch von außen hervorragend funktioniert. Genießen wir die Zeit. Die ersten Bands dürften demnächst anfangen aber sorry - No Way - bei 36 Grad kriegt mich niemand von HIER weg !!!
Dann ist es endlich soweit - wir schlappen das erste mal Richtung Gelände. Wie erwähnt ca. 10 Gehminuten einmal durch den Campingplatz 1 durch. Die Leute hier haben es nicht schöner als wir,
Eine übel duftende Dixi Batterie (es wird von Tag zu Tag schlimmer) und überall Staub und Dreck. Manche Leute haben ihr Zelt tatsächlich irgendwo im Gebüsch aufgebaut. Viel Spaß beim Zecken ziehen. (Zwei Kumpels haben sich tatsächlich auf unserer komplett verdörrten Wiese Zecken geholt.). Der kleine Einlassbereich reicht aus und schon stehen wir auf dem überschaubaren Gelände.
Hinten links steht ein großes Festzelt in dem es das Catering gibt,. Links daneben erstreckt sich ein natürlicher Steilhang der das Gelände zu dieser Seite hin abgrenzt und gleichzeitig als Natürsitztribühne mit bestem Überblick dient. Vom Eingangsbereich aus recht geht es zu den Händlerständen sowie zur Talent Forum Bühne. Hier stehen große schattenspendende Bäume und es gibt weiterere Cateringstände. Ein kleiner Weg führt von hier aus zur Beach Bar.
Kommen wir zu den Akteuren auf der Bühne:
Während SCAFFOLD und DECAPITATED agierten lag ich noch teilnahmelos im Wasser und liess mir die Sonne auf den Bauch scheinen. Taten irgendwie fast alle
da keiner den ich später gefragt habe mir irgendwas über die beiden Gigs sagen konnte!
Pflichtprogramm ist für mich als alten Savatage-Anhänger gegen später der Auftritt von JON OLIVA´S PAIN . Zwar hatte ich den Knaben schon in Balingen sehen können aber besser einmal zu viel als zu wenig. Und siehe da - es hat sich gelohnt. Die Songauswahl war zwar fast die selbe - "Worriors" und "Sirens" als Opener Stücke, zwischendrin "Jesus Saves" und "Gutter Ballet" und am Ende "Hall Of The Mountain King" aber die Besonderheit an diesem heissen Nachmittag bescherte mal wieder feuchte Augen. Total unerwartet kam "Believe". Hierfür nahm die Truppe um Jon Boy Oliva einen bislang unveröffentlichten Song aus dem Programm. Vor der Bühne war nicht all zu viel los aber die Stimmung war dennoch prima und alle reckten ihre Faust in die Höhe und gröhlten die alten Klassiker mit.Das dem Gitarristen durch ein Loch in der Hose die Genitalien raus baumelten, störte da auch keinen mehr....
Auf diese Band hab ich mich am meisten gefreut beim Metal Camp: NEVERMORE Nachdem die Jungs bereits vor wenigen Monaten auf der Tour überzeugt haben, haben sie meine Erwartungen ein mal mehr voll erfüllt. Songs wie "Dead Heart in Dead World", "I Voyager", "The River Dragon Has Come" oder "Born" wurden gnadenlos und perfekt vorgetragen und die Menge dankte es der Band. Auch ein kleiner Patzer bei "Enemies of Reality", den Sänger Warrel mit einem sympatischen "ups" kommentierte, konnte dem Vergnügen diese Band live zu sehen keinen Abbruch tun.(nik)
Das ARCH ENEMY kurzfristig abgesagt haben ging mir ziemlich gegen den Strich - aber dies erhöht natürlich die netto Trinkzeit!
Mächtig voll wurde es dann bei HYPOCRISY die im Sonnenuntergang einen Dampfwalzensong nach dem anderen raus hauten.
Durch die geile Atmosphäre - erzeugt durch die typischen Keyboard Parts sorgten HYPOCRISY somit wahrlich für Gänsehaut. In etwas mehr als einer Stunden zockten
Peter & Co. Stücke wie den mittlerweile klassischen Opener "Fractured Millenium", ""Fire In The Sky" oder "Eraser". Da vermutlich am Flughafen einige oder alle Instrumente der Band vorloren gingen, liehen die Kollegen von AMON AMARTH einfach alles was fehlte! Den Schlusspunkt setzt dann "The Final Chapter" und es bleibt lediglich zu erwähnen das mal wieder klar wurde, daß HYPOCRISY einfach eine Band ist, die es dunkel braucht und mit viel Lichtshow. Ganz anders als bei vielen anderen Open Airs in der prallen Mittagssonne.
Headlinerstatus für AMON AMARTH aber wen wundert es? Die Band um Johan Hegg hat sich in den letzten Jahren an die Spitze des Melodic Death bzw. Viking Death Metals gespielt und dies zurecht! Und so wurden die Wikinger schon bei der ersten Nummer "The Pursuit Of Vikings" gnadenlos abgefeiert - die Menge ging mit von vorne bis ganz hinten und immer wieder kamen lautstarke Gesänge auf. Vielleicht lag es doch daran das AMON AMARTH das erste mal hier unten gespielt haben - denn in Sachen Ausrasten und durchdrehen waren die Fans einfach nur ganz groß!
Ich glaube auch das es den Herren auf der Bühne mächtig viel Spass machte, denn das mehrfache Bedanken wirkte keinesfalls aufgesetzt. Ebenso überzeugend kam die Spielfreude rüber, egal ob bei Songs aus den älteren Schaffenstagen oder neuem Zeug. Sogar ein brandneuer Song der in Kürze erscheinenden Platte wurde zum Besten gegeben. Nach "Versus The World" und "Victorious March" verabschieden sich Hegg & Co. und mir wurde schon Angst und Bange, das es das wirklich schon war. Dem war jedoch zum Glück nicht so und Tolmin gröhlte aus tausenden Kehlen "Death In Fire". AMON AMARTH haben hier bewiesen warum sie in der europäischen Metal Liga ganz oben mit mischen. Geile Bühnenpräsenz, fetter Sound, geiles Licht aber vor allem die nackenbrechenden Songs und das sympathische Auftreten der Nordlichter.
Weitere Ausfallerscheinungen waren dann auch für den verpassten Gig der Modern / Industrial Metaller von DEATHSTARS zuständig.
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Earthshaker Fest 2006 - Freitag
Konzert vom Abkühlung gab es dann Nachts auch nicht, zwei Regentropfen oder so, das wars. Schon morgens um 11 Uhr hatten wir nach einer tropischen Nacht schon wieder an die 30°C.
Trotzdem warteten schon eine sehr große Anzahl von Fans vor der Bühne um den Opener EQUILIBRIUM zu sehen und zu hören. Die sympathischen Jungs (samt hübscher Frau am Bass) aus München hatten fast Heimspiel (obwohl Franken nicht unbedingt Bayern ist). Und sie ließen es sich nicht nehmen auf Grund ihres fünfjährigen Bühnenjubiläums Kuchen in die hungrige Menge zu werfen. EQUILIBRIUM brachten es fertig zu noch nachtschlafender Zeit (wie gesagt, so kurz nach 11 Uhr) richtig Stimmung in die Menge zu bringen. Die gut dargebotenen und in deutsch gehaltenen Songs des Album "Turis Fratyr" wie "Sturm" und "Met" kamen zwar heftig, aber jederzeit tanzbar aus den Boxen. Nach knapp 40 Minuten war das Feuerwerk aus Black-, Viking- und Paganmetal leider schon vorbei - gute Eröffnung für einen zweiten Festivaltag.
Mit EVERGREY ging es dann gleich genauso gut weiter, wenn auch auf einer anderen Baustelle: Progressiver Powermetal der Extraklasse ist der Schweden um Ausnahmekönner und Sänger Tom S. Englund Brot. Dass die etwas anspruchvollere Mucke nicht so viele Fans begeistern konnte wie zuvor EQUILIBRIUM ist zwar Schade aber nichts Neues - die Band störte es sichtlich nicht. Sie bot einen engagierten und spielerisch überragenden, knapp 45 Minuten langen Set quer durch ihre bisherigen Alben. Und das komplexere Kompositionen und bangen sich nicht ausschließen bewiesen EVERGREY wiedereinmal aufs Neue. Vor allem beim Hit "Blinded" wurde gebangt was das Zeig hielt. Ein klares Festival-Highlight, keine Frage - und das furios gespielte Ende wurde mit heftigem Beifall, der plötzlich doch zahlreicheren Fans, abgefeiert. Jetzt erst mal verschnaufen und etwas Ruhe bei ein paar Bierchen nachholen.
Mit WINTERSUN ging es dann ein ganzes Stück schneller, aber weiterhin sehr melodisch weiter. Jari Mäenpää und seine Mannen flogen geradezu durch die Tracks des selbstbetitelten Debüts. Neben den Standards des melodischen Death Metals boten WINTERSUN vor allem filigranes Gitarrespiel (mit Malmsteen-Touch) und heftiges Druming. Da die Songs im Gegensatz zu mancher 08/15-Combo auch noch sehr abwechslungsreich rüberkommen und einige Überraschungen folkloristischer Art zu bieten haben machte den Auftritt nur noch besser (auch wenn die Keyboards vom Band kamen). Apropos schnell - man musste auch ständig was schnell trinken. Das EARTHSHAKER FEST 2006 erwies sich zusehends als richtig schweißtreibende Angelegenheit, selbst für Nichtbanger.
Dann gab es als Dankeschön kurz mal eine Vorstellung der EARTHSHAKER Streetforce auf der Bühne durch EQUILIBRIUM Sänger Helge - gute Aktion, den jungen Helfern tat das sichtbar gut vor großer Meute mal entsprechend mit Aufmerksamkeit bedacht zu werden.
Zu den Livequalitäten der REITER braucht man kaum noch ein Wort zu verlieren. Schon nach der kurzen Frage nach den angeblich "faulen Fans" waren alle Hände oben und die Party der APOKALYPTISCHEN REITER konnte beginnen. Schon kurz darauf gab es zu "Du Kleiner Wicht" den ersten richtigen Moshpit des Festivaltages. Mit "Barmherzigkeit" und "Sehnsucht" wurde die Reitermania weiter angefacht, bevor mit einem von Fuchs & Co. mit jeweils einer Trommel unterstütztem Schlagzeugsolo etwas die Luft rausgenommen wurde. Mit "Silence Of Sorrow" endete dann der nächste Hit im Gitarrengewitter und im Moshpit. Zu "Die Sonne Scheint" durfte dann ein weiblicher Fan im hübschen Bikinioberteil zur Freude des Publikums die Bühnenperformance der APOKALYPTISCHEN REITER bereichern - Animation pur. Zur "Reitermania" war dann vorne niemand mehr zu halten. Als Überraschung gab es noch mit "Riders On The Storm" den Titeltrack des nächsten Albums zu hören - ein typisch flotter APO-Track mit laut/leis-Dynamik und einem epischen, fast schon Melodic Metal Refrain. Den Schlusspunkt setzte dann ein kultiges "Ghostriders In The Sky". DIE APOKALYPTISCHEN REITER live wie immer eine Bank.
Derweil CALIBAN der Grillpause zum Opfer fiel war bei RAGE mal wieder alles beim alten - "Peavy" Wagner, Victor Smolski und Mike Terrana legten los als ob der Teufel hinter ihnen her wäre. Mit dem Titeltrack des aktuellen Albums "Speak Of The Dead" und der Single "No Fear" wurde die Stimmung vorgewärmt, bevor es mit "Down" richtig ab ging. Mit "Soul Survivor" wurde das heftige Niveau gehalten - Terrana schlug wie ein Berserker auf sein Schlagzeug ein. Dann wurde es kultig - "Don’t Fear The Winter" lies alle Fans in den Chorus anstimmen und von kühleren Temperaturen träumen. Beim nachfolgenden Auszug "No Regrets" aus dem 25-Minütigen Orchesterwerk "Suite Lingua Mortis" kamen zwar die symphonischen Parts vom Band, der Song und vor allem das Gitarrespiel eines Victor Smolski war aber vom Feinsten. Zum Schluss kamen RAGE dann noch mit drei ganz starken Hämmern um die Ecke: "War Of World", "Human Metal" und natürlich die Hymne "Higher Than The Sky" - starker Auftritt des Trios-Infernale.
SOILWORK mussten dann wohl unter der starken Fanbeanspruchung der Metaller durch RAGE leiden. Deutlich weniger Fans blieben zum Set der schwedischen Melodic Death Metaller vor der Bühne. Verschnaufen war angesagt, da nahmen viele nur den Anfang mit. Nichts desto trotz schienen die Jungs alles zu geben - mit "Nerve" und auch mit "Resurrection" (vom nächsten Album) kamen dann recht fix einige eingängige, fast schon charttaugliche Songs in den Best-of Set.
Mit TESTAMENT hatte das EARTHSHAKER FEST ein Urgestein des Szene im Billing. Die Veteranen des Bay Area aus San Francisco boten dann auch Old School Thrash pur und prügelten sich quer durch ihre Bandhistorie. Schon die ersten Songs ließen die an den TESTAMENT-Shirts erkennbaren zahlreichen Fans in kopfschüttelnde Verzückung fallen. Qualitativ spielten die Jungs auch Live voll ihre Erfahrung aus - auch soundmäßig gab es da nichts zu mäkeln. Vom überraschenden gemeinsamen Auftritt von SOILWORKs Sänger Björn "Speed" Strid und Chuck Billy beim TESTAMENT Klassiker "Into The Pit" musste ich mir dann auch nur vom hören sagen berichten lassen - typischer Fall von selber Schuld, was muss man auch die endlich erträglichen Grad Celsius mit ein paar Bierchen am anderen Ende des Festivalgeländes feiern.
Nach den Thrash-Veteranen kamen die Veteranen des NWOBHM - SAXON. Die Briten ließen in den knapp 75 Minuten ihre Karriere einmal quer passieren. Vom fast noch nagelneuen "Lionheart" zum alten "Heavy Metal Thunder" und dem lauthals geforderten Übersong "Crusaders" - mit ihren Hits könnten Biff & Co. locker 3 Stunden füllen. Nach dem etwas heftigeren "Dogs Of War" kam zum Klassiker "The Eagle Has Landed" der bekannte Adler vom Bühnenhimmel geschwebt und verstärkte blendend leuchtend die Atmosphäre des Songs. Stimmlich ist Biff Byford immer noch gut drauf, seine Sangesspielchen mussten die Fans auch zweimal mitmachen und sein Bruderherz an der Gitarre Paul Quinn kann es ebenfalls immer noch. Weiter ging es dann mit "Denim And Leather", "20.000 Ft.", dem Titeltrack der für Herbst angekündigten DVD "To Hell And Back Again", "Motorcycle Man" und dem klassischen Schluss des regulären Sets "Princess Of The Night". Die bereits verzückten Gesichter einiger Altfans gerieten dann noch mehr in Wallung, als mit "Wheels Of Steels" noch eine amtliche Zugabe folgte. SAXON werden (hoffentlich) nie von uns gehen.
Soweit so gut - was aber gar nicht so gut war: man hatte gehörig Verspätung, warum auch immer. Der HAMMERFALL Gig fing ungeheure 1:15 Stunden später an als geplant. Dass ist schon starker Tobak und prinzipiell verbesserungswürdig. HAMMERFALL selbst hatten einen aufwendigen Bühnenaufbau aufgefahren und schienen pyrotechnisch ihren skandinavischen Brüdern von LORDI vom Vortag in nichts nachstehen zu wollen. Auch der Sound erwies sich wieder als extrem gut - zumindest Bühnenmittig, nur komischerweise etwas leiser als bei den Bands zuvor. Nach dem Beginn mit Tracks wie "Secrets”, "Let The Hammer Fall", "Legacy Of Kings", "Hammer Of Justice” und "Blood Bound" wurde der Übergang zu einem eher recht unspektakulären Schlagzeugsolo etwas verhauen. Danach legten die Schweden mit "Fury Of The Wild", "Heeding The Call", dem Überhammer "Stone Cold” und der Bandhymne "Hammerfall” richtig los um sich unvermittelt von ihren Fans zu verabschieden. Das da noch was kommen musste war klar und kurz danach kam der stimmlich ausgezeichnet aufgelegte Joacim Cans wieder auf die Bühne um mit "Templars Of Steel” und "The Fire Burns Forever” (neuer Songs, komponiert für die Leichtathletik Europameisterschaft in Schweden) den Fans ihre Extraportion Metal zu geben. Die zweite Zugabe in Form des Top-Ten-Hits "Hearts On Fire" wurde dann im explosiven Glimmerregen von der anwesenden HAMMERFALL-Fraktion enthusiastisch hinausgebrüllt. Jetzt noch ein paar True-Bierchen und ab auf den Zeltplatz - Party On Garth.
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Interview You had your release party some days ago - how was it? Did a lot
of fans show up?
The releaseparty was increadable! The place was packed full. The downside of having a full room and also a very enthustiastic audience is that all the air seems to disappear... It´s quite a small venue and a really small stage. I was melting away, almost through up over the drums. Haha.
We also did a "second party" this weekend in a more D.I.Y. manner... It was really booked as a party for our friend Greg Alexander (Relapse US) who was visiting us for the weekend, but it feels good to have a show in connection to the releaseparty, where the younger audience can come. When you do a releaseparty on a pub there are a lot of people who haven´t turned 18 yet who miss out, so it feels fair to them to do a sencond gig.
One week before you played at the Fuck The Commerce festival for the
first time. What are you memories of it? Did you stay there for longer or
leave after your gig?
Fuck The Commerce was a quite nice festival, even though it´s repurtation obviously exceeded this years reality. As far as I understood, it has been a really big festival, so I was a bit surprised when we got there. The organizers treated us well though, and our gig was good, so we where generally happy. The only two bad parts where that a lot of bands we wanted to see cancelled. There really seemed to be a lot of trouble with the line-up. Second, we had to stay at the festival for one extra day after the gig. It was probably the longest day in my personal history. We just stayed in bed all day and waited until we could go to sleep again. We left for sweden the day after.
Do you prefer club gigs or festival shows?
I like playing festivals, and for us right now it´s a great opportunity to reach new audience and meet new people. The festivals we´ve done so far have been a lot of traveling for just one gig though, as in going from sweden to france, or germany, and then home again, but I try to look at it as work, and that it´s worth it.
Even so, I think I prefer to play club gigs... at least I enjoy those more when I´m on stage, and the fact that there´s usually less logistical problems with those.
Some people say you´re the legitimate successors of nasum. can you agree
with that?
I think it´s weired that people assume that we have been in a contest with Nasum, or that we might have been selling less records before, only because Nasum where around. It´s not like people had to choose between our albums and Nasums albums. If anything, they paved the way for this second coming of grindcore, so we owe a lot of our success to them.
It took nearly two years to have "The Funeral March" released - did you
need so much time for writing the songs?
Nah, it took us about 6 months to get the material in order, but we had a long period when we almost did nothing. It felt weird, as if we where stuck in neutral-gear. We did a few stray-gigs only because we where offered to play, but didn´t really do anything.
Looking back, I guess it had a lot to do with the fact that we were not really satisfyed with remote, even after putting so much effort and expectations into it, and then when nothing happened after the release, we got stuck.
Where did you record the album? how long did you stay at the studio?
We recorded it in my studio, called the Overlook, and it was ment to be a 3 week process, but became almost 4. After we had the drums tracked + one of the guitars, we had a harddrive break-down. Actually we had two(!) harddrive-breakdowns so we actually lost both the recording-drive and the backup-drive. Haha... luckally we got the first drive fixed and could continue working from where we left off.
The cover art is different from the one used on "Remote", having more
details and a different approach. Why did you chose it? Who created it?
It was made by Orion Landau who works for Relapse... he is the man! He basically got free hands, but in the beginning when we started discussing the layout, it was really obvious his ideas where synchronized with all our expectations. The only part of the layout we actually discussed was the actual cover. Some of the band-members where not so keen on it at start, but I think all of us are really happy about the whole layout as it came down in the end.
What are the lyrics on "the funeral march" about?
They are mostly semi-depressing lyrics about the decay that follows our culture... how everything is allways becoming more. How violence and sex is becoming such a big part of our society. Less is more. I wish I was born in the 1950s.
Do you have any plans for more recordings, like a split-ep?
We have plans to get qoing with new material at least, but doing a split-ep doesn´t appeal to me personally... I like doing albums. Hehe. At times we have talked about doing splits but it never seems to happen. We´ll just have to wait and see.
And what´s up with Withered Beauty?
Good question! Hahaha... I left a couple of years ago since nothing ever happened. The others kept playing but I think the whole project is more or less put to rest. They have other projects "on the go" so they probably need that energy for thoose. You should check out Undivine and Isole if you are interested.
And some final words?
Thanks for doing this interview with me! And sorry for keeping you waiting for the answers... I´m now off to rehearse with my new project called "Stuka-party"... look for us on myspace in the future. =)
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