Review: Heavy Metal - Louder Than Life
"Wenn Schlagzeug und Bässe dröhnen, die Gitarren laut und hart sind und der Sänger schreit, dann ist das Heavy Metal" - mit dieser Aussage von Dee Snider und Motörheads "Ace Of Spades" beginnt die Metal-Doku "Heavy Metal - Louder Than Life", in welcher der Metal nicht nur als Musik, sondern auch als Lebensstil, Kultur, Einstellung und Lebensart beleuchtet wird. Stilmäßig funktioniert das Ganze im Stil der MTV-Dokumentationen, d.h. Interviews und Kommentare sind mit passender Musik unterlegt, welche zwischenzeitlich, zusammen mit Bildmaterial der performenden Band, hochgezogen wird. Die vom preisgekrönten Duo Dick Carruthers (Led Zeppelin, Aerosmith, The White Stripes) und Jim Parsons (MTV, Headbangers´ Ball) produzierte Dokumentation bietet einen gerasterten Überblick über die Geschichte und Entwicklung des harten Sounds, unterstützt durch zahlreiche, zum Teil seltene Originalaufnahmen (vor allem Livemitschnitte). Dies ist anregend gemacht und der Songanteil kommt bei DVD 1 auch nicht zu kurz; komplette Songs allerdings sind nicht enthalten. Der über Interviews aufgezeigte Weg des Heavy Metals steht im Mittelpunkt, von den Flower Power Anfängen in den Sixties bis zum Death und Hardcore des neuen Jahrtausends, von Deep Purple und Led Zeppelin über die Helden des NWOBHM bis hin zu Pantera und Napalm Death. Das Glanzstück der Doku sind die Interviewpartner, neben diversen Produzenten, Journalisten und Manager u.a. vor allem Scott Ian, Ronnie James Dio, James Hetfield, Dee Snider, Jonathan Davis, Phil Taylor, Dave Mustaine, Bruce Kulick und Terence "Geezer" Butler, sowie die Oberpriester K.K. Downing, Glenn Tipton und Rob Halford, welche die Entwicklung des Metal erläutern und dabei auch ihre eigene Sicht und Erkenntnisse sowie Anekdote einfließen lassen.
Die Kapitelstruktur startet mit dem Sound des Heavy Metal um sich dann in nicht ganz 2 Stunden über die Instrumente, Texte, Gesang, Satan, Studio, Live, Fans und Medien zu Kommerz, Exzesse und den Vorreitern des Metal durchzuschlagen.
Die Bonus-DVD erweitert den Blick, bringt aber auch Wiederholungen und ist an sich nicht so essentiell. Dee Sniders halbstündiger Monolog ist ganz witzig (Auszüge wurden aber schon auf der ersten DVD verwendet), das Album Testimonials mit den kommentierten ausgewählten besten Platten aller Zeiten (40 an der Zahl, beginnend mit Master Of Puppets) lässt zur eigenen Sammlung schielen. Die Metal Tales mit sogenannten Behind The Scenes Stories von Bands ist recht interessant, Confessions Of A Headbanger (Geständnisse eines Headbangers) eher nicht. Die 1969 mit Led Zeppelin beginnende Metal Timeline (grafische Darstellung der Geschichte des Metal) und die Metal Skool (eine L.A. Glam Band, die versucht den Metal zurück auf den Sunset Strip zu bringen) sind nette Features.
Die Doppel-DVD kommt in edler Metall-Box daher und mit für eine Dokumentation ausreichenden PCM bzw. Dolby Digital 2.0 Sound (Kommentare, Interviews und die Hintergrundsongs harmonieren sehr gut miteinander). Das Bildformat ist 16:9, welches das aktuelle aber auch sehr altes Bildmaterial ansprechend umsetzt (grade bei Aufnahme aus den Achtzigern und davor sind Abstriche nun mal nicht zu vermeiden).
Fazit: "Heavy Metal - Louder Than Life" bietet Metal-Neulinge eine sehenswerte Historie des Metal und ist für alte Hasen eine gelungene Zeitreise mit Widererkennungswert. Mir hat es Spaß gemacht.
Heavy Metal - Louder Than Life
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
Länge:
250:0 ()
Label:
Vertrieb:
Konzert:
Born From Pain, First Blood, The Setup, Samaritan - Hamburg, Hafenklang Exil
Konzert vom
Der Punkterstammtisch im kultigen Exil des Hafenklangs ist normalerweise eine wilde Angelegenheit, an diesem Abend waren aber die geschniegelten Corler deutlich in der Überzahl. Der DJ schaltete schnell von Schrammel-Punk auf ENDSTAND, COMEBACK KID und Co. und lud die Meute zum Verweilen vor der großen Theke ein.
SAMARITAN, kurz vor der Tour noch auf´s Billing gerutscht, machten Hafenklang-untypisch sehr pünktlich den Anfang, hatten aber mit einem noch halbleeeren Saal und einem recht hüftsteifen Publikum zu kämpfen. Hamburger haben nicht zu Unrecht den Ruf, ein wenig unterkühlt zu sein, aber eine Band bei Ansagen so auflaufen zu lassen ist schon hart. Kaum jemand zeigte Reaktionen, wenn Sänger Eduard sich an das Publikum wandte, der mit vielen merkwürdigen Tattoos verzierte Wuchtbrocken konnte einem echt leid tun. Immerhin gab es vor der Bühne ein paar Leute, die sich zur Musik der Holländer bewegten, so dass diese die Show nicht als totalen Reinfall verbuchen werden. Natürlich gab es heftigsten Metalcore auf die Lauscher, den die Mucker mit viel Einsatz vortrugen und die Erwartungen für die im April erscheinende EP in die Höhe schraubte.
THE SETUP haben nach zwei Jahren wieder eine Scheibe am Start und waren offensichtlich heiß darauf, Songs davon live zu präsentieren. Aber obwohl sich die Belgier alle Mühe gaben, wollte der Funke nicht übespringen - das Publikum war noch unterkühlter als bei SAMARITAN und ließ sich nur zu Applaus am Ende eines Songs hinreißen, Ansagen wurden wieder gekonnt ignoriert. Allerdings haben THE SETUP auch einen sehr sperrigen, schweren Sound, der live nicht grad zu einer Wall Of Death einlädt - stattdessen wird der Zuschauer vom Druck eher umgehauen. Technisch kann man den Belgiern aber nichts vorwerfen, ebensowenig mangelnde Motivation, es war wohl einfach nicht ganz der Geschmack der Meute.
Beim Co-Headliner sah die Sache schon anders aus, FIRST BLOOD (um ex-TERROR-Basser Carl Schwartz) fahren die TERROR-Schiene und sind gleichermaßen saubrutal wie mitreißend - und äußerst gut gelaunt, auch wenn kaum jemand auf die Scherze von Mr. Schwartz reagierte, was dieser mit einigen ungläubigen Fragen quittierte. Also lieber auf die Musik konzentriert, mit der FIRST BLOOD die Leute aus ihrer Lethargie reißen konnten, nach und nach wurde der Pit vor der Bühne immer größer. Mittlerweile ist das Quartett zu einer soliden Live-Band geworden (anders als noch beim WFF letztes Jahr) und poste anständig, so dass die knapp 40 Minuten Spielzeit schnell vorbei waren.
Am Ende des Montagabends wachte der Hamburger Haufen dann endlich auf. BORN FROM PAIN schafften, was den drei Bands vorher nicht gelungen war und konnten den ganzen Club mitreißen. Wenn man aber so viele starke Songs in der Setlsit hat, dass man einen Knaller wie "Rise Or Die" schon als zweiten Song spielen kann und die symphatischen Ansagen in beinahe fehlerfreiem Deutsch zum Besten gibt, hat man als Band auch leichtes Spiel. Vor der Bühne feierten die Die-Hard-Fans eine Riesenparty und rissen immer wieder das Mikro an sich, ließen sich die Caps klauen oder als Crowdsurfer durch die Menge tragen. BORN FROM PAIN zockten erstaunlicherweise eine Best Of-Setlist und gruben einige Perle aus alten Tagen aus, während das neue Album "War" ein wenig aus dem Fokus verschwand, was für die erste Tour nach dem Albumrelease schon ungewöhnlich ist. Andererseits war es an diesem Abend auch egal, was in der knappen Stunde aus den Boxen dröhnte, jeder Song wurde gefeiert. Können sie also doch, die Hamburger. Auftauen, meine ich.
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