Konzert:

Fuck The Commerce 2007 - Freitag

Konzert vom Der Freitag überraschte nach einer lausig kalten Nacht mit strahlend blauem Himmel, von dem die Sonne runterknallte und die Temperaturen schnell ansteigen ließ. Erhöhte Sonnenbrandgefahr!


PERVERSE wurden zugunsten von Wachwerden und Schattensuchen ausgelassen, außerdem wurde von vielen Leuten ein Fragebogen ausgefüllt, mit dem eine Doktorantin die Metal-Szene untersuchen will. Sehr interessant, nach was da alles gefragt wurde und wie unterschiedlich die Antworten ausfielen.


Italien schickte, im Gegensatz zu Schweden und Finnland, mit BLASPHEMER eine Death Metal-Band nach Jüterborg, deren Sänger im Wettstreit um die längste Matte zudem ganz vorne mitmischte. Es sah schon drollig, wenn er beim Singen wie ein kleiner Troll wirkte. Der Basser konnte mit seinem Vokuhila-Dreads nicht ganz mithalten, war aber auch ein Hingucker und gab zudem gute Backing Vocals zum Besten. Musikalisch konnten BLASPHEMER aber nicht so recht punkten und entpuppten sich als unspektakuläre Band, die sich zwar redlich mühte, aber kaum einen Besucher von sich überzeugt haben dürfte. Für einen Opener war das Ganze aber ok, beim ersten Getränk auf dem Gelände im Hintergrund die Italiener zu hören, ließ sich ertragen.


SQUASH BOWLES sind schon alte Bekannte beim FTC, die diesmal mit einem neuen Sänger überraschten, der deutlich jünger als die anderen drei Mucker war und wohl als einziger Mensch auf dem ganzen Gelände ein Straight Edge-Shirt trug. Der schwer tätowierte Kerl entpuppte sich als erstklassiger Shouter, der die brachial-kurzen Songs der Polen aus dem Effeff beherrschte und zudem immer in Bewegung war. Die Saitenfraktion beschränkte sich dagegen auf einen Radius von einem Meter, lieferte dafür aber eine technisch anständige Leistung ab, der man die durch unzählige Shows erworbene Routine anmerkte. Mit einem sehr guten Sound ausgestattet, waren SQUASH BOWELS das erste Highlight des Tages und ein Fest für alle Freunde gepflegten Grinds.


TORTURIZED konnten mich nicht aus dem schattigen Plätzchen weglocken, dass ich mir nach SQUASH BOWELS gesucht hatte. Erst die nachfolgenden GOLEM lockten mich wieder vor die Bühne, die Berliner Urgesteine hatten sich in den letzten Jahren ziemlich rar gemacht. Erfreulich uneitel kam das Quartett auf die Bühne und legte ohne große Umschweife los, um den zahlreichen Anwesenden ein CARCASS-lastiges Pfund um die Ohren zu hauen. Dabei wurde ein Querschnitt durch die lange Historie der Combo geboten - was hätten GOLEM mit besserer Promotion in ihrer Blütezeit wohl erreichen können? Dass die alten Männer es immer noch drauf haben, bewiesen sie an diesem Tag, an dem sie mit ihrer Setlist jeden Death Metaller zufriedenstellten und zufrieden auf die vielen Headbanger blicken konnten. Starke Leistung!


Zum dritten Mal waren JACK SLATER beim FTC dabei, was Shouter Horn zu der Forderung veranlasste, beim FTC 20 den Headliner-Status zu bekommen - und wer die energiegeladene Show der Bonner gesehen hat, wird diese Forderung unterstützen! Die Formation, verstärkt um GUERILLA-Drummer Martin, sprühte nur so vor Spielfreude und heizte den geschätzt 750 Leuten vor der Bühne mit ihrem technischen Death Metal ordentlich ein. Alte Songs, neue Kracher, alles saß und wurde mit ordentlich Action auf und vor den Brettern bedacht. Blickpunkt waren neben Flummi Sobo und Sympathikus Horn der Dreadlock-schüttelnde Gitarrist, der mit Schulranzen vor sich ein Bild für die Götter abgab. Während des Gigs wurde offensichtlich, wie sehr das FTC unter dem Fiasko des letzten Jahres gelitten hatte. Zu den Nasen vor der Bühne kamen noch mal so 200 bis 300, die sich auf dem Zeltplatz oder bei der Merch-Ständen tummelten, aber das ist kein Vergleich zu dem Publikumszuspruch, den das FTC vor 2006 hatte. Hoffentlich hat das FTC 10 den Ruf dieses kultigen Festivals aufpoliert, damit es im nächsten Jahr mehr Zuspruch in der Krachgemeinde erfährt ? und nicht wieder das ungewohnte Bild eines geschlossenen Bierstandes (bei einem Metal-Festival!) zu betrachten ist. Zurück zu JACK SLATER: die Rheinländer ballerten sich mit einem Grinsen durch ihre knapp 45 Minuten Spielzeit und bewiesen wieder einmal, dass sie zu den besten deutschen Death Metal-Bands überhaupt zählen. Headliner-Status haben sie mehr als verdient!


HARMONY DIES-Sänger Chris kam stilecht mit Kutte (und dezenter Plautze) auf die Bühne, begrüßte die Fans freundlich und legte dann mit seinen Berliner Kollegen los, um ihnen ein amtliches Death Metal-Brett vor die Rübe zu hauen. Die Band war fast so gut aufgelegt wie ihre Vorgänger JACK SLATER und konnte die ersten Reihen zum bangen motivieren, besonders als Chris mit seinem Mikro auf den Fotograben ging (der war mit einer Rampe ausgestattet, so dass die Fotografen höher standen als das Publikum) und seine wütenden Growls den begeisterten Fans von Angesicht zu Angesicht hinbrüllen konnte. HARMONY DIES mussten zwar in Sachen Grinsefaktor JACK SLATER den Sieg überlassen, wußten dafür aber mit fettem Death Metal zu punkten, der wie gemacht für einen Festival-Abend ist. Eingängig, brutal und groovig - sehr cool!


Über die Texte von WACO JESUS mag man geteilter Meinung sein, Tatsache ist aber, dass die Amis das FTC 2005 ordentlich gerockt haben - und auch an diesem lauen Sommerabend im Jahre 2007 hatte der Ami-Haufen die Fans in der Hand. Schon bei den ersten Klängen bildete sich ein sehr großer Pit, bei dem sich die Leute sogar im Circle Pit versuchten ? und den langsamsten zustande brachten, den ich jemals gesehen habe. Dann doch lieber alle gegen alle, das macht mehr her. WACO JESUS gaben sich derweil cool, die komplette Saitenfraktion versteckte sich eher hinter ihren langen Haaren, als diese mal fliegen zu lassen. Für die Party war der Sänger zuständig, der die Fans immer wieder antrieb und mitten im Set zusammen mit dem Drummer (der ein paar unglaublich häßliche Tattoos sein Eigen nennt) eine Palette Dosenbier in die schwitzende Menge verteilte. Vorher und hinterher gab es ein echtes Death/ Grind-Brett, dessen Charme man sich nur schwer entziehen konnte. Simpel, aber effektiv groovten die Songs und verwandelten den Raum vor der Bühne mit jedem Song mehr in einen Hexenkessel. WACO JESUS haben ihren grandiosen Auftritt von 2005 zumindest widerholt, wenn auch nicht getoppt.


SINISTER standen als Co-Headliner für den Freitag auf den Programm und würden es schwer haben, gegen die drei vorherigen Bands anzukommen. Rachel ist ja bekanntlich nicht mehr an Bord, dafür hat Drummer Aad den Sangesposten übernommen ? und machte seinen Job an diesem Abend sehr gut. Aber irgendwie wollte die Show bei mir nicht wirken, das klang alles zu bieder und dank fehlender zweiter Gitarre oftmals zu drucklos. Die neueren Songs haben zudem nicht die Klasse alter Klassiker (von denen SINISTER einige spielten), so dass die meiste Zeit gepflegte Langeweile angesagt war. Das Publikum war ähnlich gespalten, während ein großer Haufen vor der Bühne feierte, stand der weitaus größere Teil der noch Anwesenden unbewegt weiter hinten und liess SINISTER über sich ergehen. In dieser Form sind SINISTER nur noch ein Schatten ihrer früheren Tage. Schade eigentlich.


Ganz anders MONSTROSITY: die Amis haben ein starkes neues Album veröffentlicht und mit VILE-Sänger Mike einen starken Neuzugang, der an diesem Abend den perfekten Entertainer gab und ganz nebenbei auch seine eigentliche Aufgabe mit Bravour löste. Erwartugnsgemäß hatte er mit den neuen Sachen keine Probleme, aber auch alte Songs meisterte er spielend, als hätte er sie schon anno dazumal eingesungen. Die alten MONSTROSITY-Recken hatten derweil sichtlich Spass daran, sich durch ihre Historie zu zocken und bewiesen bei jedem Song, was für technisch perfekte Mucker sie sind, der Headliner-Status war mehr als verdient. Sahen auch die Fans so, die sehr zahlreich in der Kälte ausharrten und den Amerikanern einen denkwürdigen Empfang boten. Man sieht sie ja auch viel zu selten, in unseren Breiten, die Herren aus Florida. So feierten Band und Fans gemeinsam und stellten unter Beweis, dass MONSTROSITY mehr sind als nur ein Geheimtip und sich vor der "großen" Konkurrenz nicht verstecken müssen.


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Review:

Blood On The Highway

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Die Idee hinter dieser CD ist eigentlich vielversprechend, der Titel "Blood On The Highway” dafür eher nicht, da er viel zu pathetisch und aufgetragen daherkommt... naja. Aber ansonsten hat hier Ken HENSLEY in einer Art Konzepthandlung sein wildes Leben in den 70er Jahren als Rockstar festgehalten. Wer den Mann nicht kennen sollte: Er war mal bis 1980 Gitarrist, Sänger und Keyboarder bei URIAH HEEP (von denen stammen u.a. Klassiker wie "Lady In Black", "Easy Livin’"), seitdem ist er als Solokünstler mehr oder weniger erfolgreich, ohne aber an die großen Zeiten mit seiner heute noch aktiven Ursprungsband anknüpfen zu können. Alle Höhen und Tiefen, rauschende Konzertnächte, schwierige Phasen - hier wird alles quasi mehr oder weniger komplett autobiographisch mit dem Schwerpunkt siebziger Jahre nacherzählt. Die musikalische Umsetzung ist für meinen Geschmack aber insgesamt nur bedingt gelungen, unter anderem ist die Produktion viel zu flach geraten, da fehlt es deutlich an Pepp sowie Frische, gerade für Rock aus dieser Zeit. Aber auch beim Songwriting sind einige Hänger zu verzeichnen, bei insgesamt eigentlich nur 11 Tracks (3 gesprochene bzw. nur kurz angesungene Sekundenparts fallen nämlich weg). Dann drei Balladen, die auch noch sehr unpassend alle gegen Ende platziert, sind absolut zuviel. Vor allem wenn sie dann so dürftig daherkommen, insbesondere das triefende "There Comes A Time", auch noch mit Saxophonsolo in Komplettausfall darstellt, "I Did It All" mit hohem Kitschfaktor geht auch nur bedingt noch so durch. Einzig "The Last Dance", ein üppiges 8-Minuten Bombastepos, hat Klasse und ist einer der besten Tracks des Albums. An den zahlreichen Gastsängern liegt es im Übrigen nicht, dass manchen Songs einfach das gewisse Etwas fehlt, denn John Lawton, Überallmitsinger Jorn Lande, Glenn Hughes sowie Eve Gallagher, eine Mischung aus CHER und Tina TURNER (der von ihr gesungene Titel braucht viel zu lange bis er auf Touren kommt) - sie geben schon alle ihr Bestes und holen das bestmögliche aus den Songs heraus. Auch Hensley selbst ist kein so übler Sänger. Die beiden ersten Songs "Just The Beginning" und "We’re On Our Way" sind solider Hardrock mit AOR Touch und können schon gefallen. Der Titeltrack ist dann, trotz Lande am Mikro, einfach zu brav, zündet nicht und wirkt viel zu behäbig und der altbackene Refrain al la TV-Seriemusik von "Colt Sievers" - nee, passt einfach nicht. Dann folgt der mit Abstand beste Titel des Albums "You’ve Got It", eine schnelle Abgehnummer mit schönen Hammonds und klasse Refrain, ja davon müsste mehr zu finden sein. Das kraftvolle "It Won’t Last" hat dann einen leichten WHITESNAKE Charakter (wobei das Gitarrensolo leider dürftig ausgefallen ist), trotzdem ist der Song eines der besseren Stücke. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man aus "Blood On The Highway" noch mehr hätte herausholen können, ein paar schnellere Songs (die den wilderen Zeitgeist besser repräsentiert hätten), dafür nicht zuviel Balladeskes, sowie etwas mehr Durchschlagskraft beim Songwriting - dann wäre dies vielleicht ein gutes bis sehr gutes Album geworden. So wird hier aber leider nur gehobener Durchschnitt geboten.

Blood On The Highway


Cover - Blood On The Highway Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 54:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Moons And Mushrooms

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Totgesagte leben länger! Im Falle der Schweden LAKE OF TEARS fand das Begräbnis bereits 1999 statt, doch irgendwo schien die Flamme in den Herren Brennare, Larsson und Oudhuis noch nicht erloschen zu sein. Nach dem mehr oder weniger improvisierten, aber deutlich unterbewerteten "The Neonai" schob man 2004 das erneut starke "Black Brick Road" nach, das aber aufgrund seines leichten Pop-Einschlages nicht überall auf große Zustimmung stieß. Mit "Moons And Mushrooms" und Neuzugang Magnus Sahlgren an der Gitarre dürften aber alle Münder, die sich nach einem zweiten "Headstones" oder "A Crimson Cosmos" gesehnt haben, endgültig verstummen, denn LAKE OF TEARS haben just ihr härtestes und bestes Werk seit dem überragenden ´97er Release an den Start gebracht. Den genialen Opener "Last Purple Sky" kann man nicht nur bereits nach dem ersten Hören fehlerfrei mitbölken, sondern er fährt auch das rotzigste Bratriff der gesamten Bandgeschichte auf. Der melancholisch-erdige Klang von "Headstones" vermischt sich mit den Hammermelodien von "A Crimson Cosmos", lässt aber auch "Neonai"-artige Leichtfüßigkeit nicht außen vor. Während man sich beim Stil (der ja oftmals als "Stonergoth" bezeichnet wird) vielleicht noch streiten kann, ob die Band nun mehr nach diesem oder jenem Werk klingt, herrscht in Sachen Songwriting durchweg Einigkeit. Ich kenne keine andere Band aus den verwandten Genres, die so scheinbar aus dem Handgelenk gleichsam eingängige wie unter die Haut gehende Hymnen schreibt. LAKE OF TEARS stellen wie gewohnt keine Rekorde in Sachen Instrumentenbeherrschung auf, sondern stellen die Songs in den Mittelpunkt, die durch Daniel Brennares verstärkt rauen Gesang zusätzliche Intensität gewinnen. Das relaxte "Waiting Counting", der fantastische Sonnenuntergangs-Gänsehaut-Groover "Like A Leaf", das hart rockende "Children Of The Grey" oder das typisch spacige "Planet Of The Penguins" sind nur ein paar der Highlights von "Moons And Mushrooms", das von vorne bis hinten mit Sahnehäubchen gespickt ist und LAKE OF TEARS hoffentlich ein Bröckchen mehr von dem Erfolg beschert, den diese Ausnahmeband seit ihrem Debüt verdient gehabt hätte. Zugreifen!

Moons And Mushrooms


Cover - Moons And Mushrooms Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 37:14 ()
Label:
Vertrieb:
Konzert:

Fuck The Commerce 2007 - Donnerstag

Konzert vom Das FUCK THE COMMERCE wurde in diesem Jahr zum zehnten Mal begangen - aber vieles hatte sich geändert: neuer Veranstalter (das Team vom Berliner Club K17 hatte übernommen), neue Location in Jüterborg und keine Live-Bands mehr am Mittwochabend. Letzteres war ein Grund für uns, erst am Donnerstag Mittag zu starten, auch wenn wir dadurch die ersten Bands verpassen würden. Ein Stau und eine kleine Unstimmigkeit beim Autobahnwechsel kostete uns eine weitere Stunde, so dass wir erst gegen 17 Uhr auf dem Gelände ankamen (das übrigens "Neues Lager" hieß und nicht "Altes Lager", wie auf der Festival-Homepage angegeben), das sich als alter Militärflughafen entpuppte, auf dem sich neben dem Festivalgelände auch eine Kartbahn befand. Nach problemlosem Security-Check kamen wir auf den Zeltplatz, der nur von einer alten Landebahn vom Festivalgelände getrennt war - länger als fünf Minuten musste sicher niemand bis zum Eingang zurücklegen, sehr angenehm. Ebenso angenehm war die Tatsache, dass das FTC diesmal nur mit Wasserklos ausgestattet war, die zudem noch kostenlos waren und selbst am dritten Tag noch sauber und mit Klopapier bestückt sein sollten. Ganz großes Lob dafür! Kein Vergleich mit widerlichen Dixies, die man auf anderen Festivals geboten bekommt. Erstaunlich gering war dagegen das Angebot an Fressbuden ausgefallen: ein Grillstand, einmal Hotdogs und einmal Hähnchen, mehr war nicht zu finden. Harte Zeiten für Vegetarier...


WOJCZECH waren die erste Band, die bewußt wahrgenommen wurde, nach Zeltaufbau, Bekannte begrüßen und generellem Lage peilen. Die Grindcombo war bisher an mir vorbeigangen, hat aber für ihr ?Sedimente?-Album durchweg gute Kritiken eingefahren. Mir unbedarftem Jünglig war das Songmaterial der Combo an diesem Tag aber zu dissonant und chaotisch, so dass ich mich nach ein paar Songs wieder vom Acker machte.


Aus Belgien waren PUNISHED EARTH nach Jüterborg gereist, hätten sich aber nach Ansicht der meisten Leute die Fahrt wohl sparen können. Nur wenig Leute standen vor der Bühne und noch weniger bewegten sich zu dem Death Metal der aus den Boxen kam. Das war alles zu einfallslos, wenn auch technisch sauber gespielt. Wirklich überzeugen konnten PUNISHED EARTH aber nicht.


Das sollte VIRAL LOAD gelingen. Das Zwei-Mann-Projekt machte zwar optisch so gar nichts her: der Drummer logischerweise hinterm Kit, während Sänger/ Gitarrist Shawn auch nicht gerade viel Bewegungsspielraum hatte. Das hinderte die beiden aber nicht, eine anständige Ladung US Death Metal abzuliefern, die bei den Fans gut ankam. Die Fähigkeiten der beiden Musiker sind schon beeindruckend, das haben sie mit ihren anderen Bands (u.a. ORIGIN) hinreichend unter Beweis gestellt. Hätten sie noch zwei Mann auf der Bühne und so eine anständige Live-Show, wäre der Gig perfekt. Aber auch so konnten VIRAL LOAD einen mehr als guten Eindruck hinterlassen.


DEVOURMENT waren für nicht wenige Metalheads die eigentlichen Headliner des ersten Tages und lockten so ziemlich jeden der knapp neunhundert Gäste vor die Bühne. Aber wie Amis nunmal sind, blieben die Herren Musiker cool und zockten ihren Slam Death Metal mal eben so in den Pit, der sich schnell vor der Bühne gebildet hatte. Mit einem sehr guten Sound (den alle Bands des FTC hatten), der zudem sehr basslastig war, machten die Amis klar, wer in Sachen groovendem, brutalen Death Metal zur Zeit in der Champions League spielt. Technisch perfekt, ohne auf überflüssige Soli zu setzen, zockten DEVOURMENT einen brachialen Set, der keine Wünsche offenliess. Brutaler US Death ist beim FTC immer eine sichere Sache - wenn er zudem noch so versiert zelebriert wird wie in diesem Fall, geht jeder Besucher mit einem Dauergrinsen ins Partyzelt.


Aber halt, vorher standen noch DISBELIEF auf dem Plan! Die Hessen waren kurzfristig für DENIAL FIND eingesprungen - ein etwas gewagter Ersatz, gilt die Band doch vielen Die Hard-Underground-Freaks als zu kommerziell, zu weich oder beides. Trotzdem blieben erstaunlich viele Leute in der kalten Luft vor der Bühne und warteten auf die ersten Töne von Jagger und Co. Der hünenhafte Sänger machte dann gleich klar, dass er sich stimmlich hinter keinem Kollegen verstecken muss (was er später mit einer entsprechenden Ansage noch untermauerte) und lieferte mit seinen Sidekicks ein Brett von einem Gig ab. Schön gemischt fanden sich sowohl Songs des aktuellen Albums "Navigator" als auch alte Sachen in der Setlist und formierten sich zu einem Abrisskommando erster Güte, das aufkommende Kälte und Müdigkeit effektiv aus den Anwesenden ballerte. Die dankten es mit viel Applaus und einem kleinen Pit. DISBELIEF beim FTC? Funktioniert doch!


Danach ging die Party im Partyzelt weiter, wo der DJ einen bunten Mix aus Metalklassiker und obskuren Sachen auflegte und der Menge bis morgens um sieben einheizte. Wer keine Lust hatte, in seinem Zelt zu frieren (es wurde wirklich verdammt kalt) konnte hier die Nacht angemessen rumkriegen.


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Review:

Marie’s Sister’s Garden

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Mit "Marie’s Sister’s Garden" legen die Doomer VOODOOSHOCK um Uwe Gröbel (Ex-Naevus) nun nach 2003 ihr zweites Album vor. Dabei vervollständigte Gitarrist und Sänger Gröbel mit zwei Neuen sein Trio: Drummer Claus-Peter Hamisch und Bassist Ingmar Petersen (beide auch bei Beehover in Diensten) kamen hinzu. Und wieder ist die Fanschar von Bands wie Saint Vitus, Pentagramm und Count Raven bis zu den altehrwürdigen Black Sabbath die Zielgruppe - und die dürfte mit diesem Teil sehr gut leben können. Starke Riffs, bluesig anmutende Solis, eine ausreichende Melodiesität und ein hoher Gesang sind die Ingredienzien welche in 11 Songs "Marie’s Sister’s Garden" fast schon zu einem Pflichthappen für Anhänger genannter Bands machen. Denn VOODOOSHOCK werden trotz programmmäßiger Geschwindigkeitsdrosslung nie langweilig. Abwechslung schaffen VOODOOSHOCK dabei durch ein variables Songwriting, eine sich in Doommaßen bewegende Rockattitüde und ordentlich Groove. So folgt dem fast 8-minütigen quälend traurigem "Funeral Farewell" ein fast schon cool rockiges, aber immer noch SlowMo "Feeding Flames With Letters". Das kurze, heavy und recht flotte "Truth" steht gekonnt im Gegensatz zu dem von Bassist Ingmar Petersen eingesungene, ungewöhnlich progressive "Custom-Made But Sacrificied". Das Highlight dürfte wohl der basslastige Opener "Please Let All Truth In Your Heart" mit seinem sich zunehmend im Ohr festsetzenden Melodien und unheimlich viel Drive sein; der Track hat das Zeug zum Referenzwerk. Einen würdigen Abschluss findet das Album mit der brutal schwermütigen, gesanglich am Blues angelehnten Ballade "You Don’t Need To Fear Death". Da die meisten Doom-Jünger ein etwas schräger Gesang kaum schreckt, dürfte für VOODOOSHOCK auch der prägende Gesang von Band-Chef Uwe Gröbel kein Problem darstellen. Doomer sollten das Teil definitiv anchecken.

Marie’s Sister’s Garden


Cover - Marie’s Sister’s Garden Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 57:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Hidden Timbre

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HIDDEN TIMBRE kommen aus Gera und machten bereits 2005 mit der EP "Leave" auf sich Aufmerksam. Mit ihrem jetzt erschienenen selbstbetitelten Debüt soll die Band einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Und das, trotz anfänglich durch das äußere auftretendem Verdacht, nicht in der schwarzen Szene. Denn HIDDEN TIMBRE sind trotz des Covers mit Frontfrau mal keine Gothic-Kapelle. Das Quintett frönt eher rockig progressive Tönen; wobei hier die beiden deutschen RPWL-Proggies Kalle Wallner (half bei der Produktion des Albums) und Yogi Lang (war für den Mix verantwortlich) auf die falsche Fährte locken könnten. Mit dem Artrock-Floydschen Sound derer Combo hat HIDDEN TIMBRE nun wirklich nichts gemein. Auf "Hidden Timbre" geht es eher etwas Metal-lastiger zu (was die Gitarren angeht), mit einem Tick progressivem Pop. Die genannten Paten von Dream Theater (einer der üblichen Verdächtigen), The Gathering oder gar Kate Bush sind kaum auszumachen. Das Ganze klingt eher nach einer aus dem Alternativebereich kommenden Band (was auch am Gesang liegen mag), welche einen eingehenden Stilwechsel vollzogen hat. Und das mit durchaus gelungenen Kompositionen, solider Musikalität und ansprechender Produktion. Mit dem etwas heftigeren "Be Winded" (hier kommt auch die Stimme von Sängerin Anja Bräutigam mit am Besten zur Geltung), dem sich langsam aufbauenden und abwechslungsreichen "My World Is Bigger" und der fast schon etwas zu Pop-lastigen Ballade "Tell Me” haben die Thüringer einige gute Songs zu bieten. Nichts spektakuläres zwar, aber für die Zielgruppe könnte ein reinschnuppern sich lohnen.

Hidden Timbre


Cover - Hidden Timbre Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 50:31 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Everblame

KEINE BIO! www
Band:

Voodooshock

KEINE BIO! www
Band:

Hidden Timbre

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News:

EPICA sind Support von SONATA ARCTICA

Die niederländischen Symphonic Metaller von EPICA mit ihrem Frontfräulien Simone Simons werden im November den Anheizer auf der SONATA ARTCICA Europa-Tour geben. Dabei wird dann auch die kommende neue Scheibe "The Divine Conspiracy" (Vö-Termin August/September via Nuclear Blast) ausgiebig vorgestellt.

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