METSATÖLL und der Nationale, 54-stimmige Männerchor Estlands machen gemeinsame Sache. Die Rocker haben sich von der traditionellen Heavy-Metal-Band zu einer so genannten Ethno-Metal-Band entwickelt, verbinden folkloristische Elemente mit gutem, altem Metall. Harte Gitarren treffen also auf den Dudelsack (Turopill) oder die in Estland typische Kanell (ähnelt der finnischen Kantele), rauer estnischer Gesang der Folk-Rocker auf den voluminösen, vielkehligen Chor. Das Ganze steigt in einer stimmungsvollen Kirchenruine im Rahmen des Maailmaküla Festival im Juni 2006 und besticht audioseitig mit Bombensound und videomäßig durch enorm professionelle Bildqualität. Was dem größtenteils im Hellen ausgetragenen Event ein wenig fehlt, ist die mitreissende Performance. Band, Chor und Publikum sind aus den verschiedensten, zum Teil natürlich verständlichen Gründen sehr statisch. Das entspricht nun so gar nicht der Qualität der Musik, denn die Symbiose zwischen Folk, Klassik und Metal wirkt hier als totale Einheit, die Elemente wirken gleichberechtigt und damit nicht so Baukasten-mäßig zusammengesetzt wie bei ähnlichen Crossover-Versuchen einiger Metall-Facharbeiter auf Abwegen. Das Paket enthält übrigens eine CD mit 15 Live-Stücken und eine DVD mit 18. Fans von mittelalterlichen Metal-Klängen und Folk-Metal-Verbindungen wie Subway To Sally oder reineren Formationen wie Corvus Corax. Aber auch Therion drängeln sich angesichts der pompösen Atmosphäre (die hier allerdings ohne Keyboards zustande kommt) immer wieder in den Sinn. Ein weiterer Beweis, dass verschiedene Gernres durchaus miteinander harmonieren, wenn die Bands mit Herz und nicht nur mit der Brieftasche dabei sind.
Die Australier VIRGIN BLACK sind selbst für eingefleischte Düstermetaller ein zweischneidiges Schwert. Zugegeben: mit Metal hat die Musik, die das Quartett um die beiden Hauptsongwriter Rowan London und Samantha Escarbe zelebriert, nicht mehr viel am Hut. Während man gerade im gotischen Genre zumeist metallische Sounds findet, die mit Klassik unterlegt werden, verhält es sich bei VIRGIN BLACK eher umgekehrt. Harte Gitarren kommen nur selten zum Einsatz, dafür dominieren Orchester, männliche und weibliche Operngesänge und opulente Chöre. Für "Requiem", eine gut zweieinhalbstündige Trilogie, deren zweiten Teil "Mezzo Forte" darstellen soll (und der seltsamerweise vor dem ersten Teil "Pianissimo" erscheint), konnte man sogar das "Adelaide Symphony Orchestra" gewinnen, das omnipräsent ist und das in Kombination mit Tenor und Sopran eine wirklich bombastische, dichte Atmosphäre erzeugt. Das Ganze wird wie gewohnt sehr langsam und getragen dargeboten, was VIRGIN BLACK auch für Fans des (Funeral-) Doom-Genres interessant machen könnte. Etwas aus dem Rahmen fällt lediglich das leicht deathmetallische Stück "Domine", das nicht nur kellertiefe Riffs und Growls auffährt, sondern als einziger Song auch einen kleinen Tick schneller zur Sache kommt, was der Dynamik sehr gut tut. Ihr merkt schon, dass man VIRGIN BLACK und ein Album wie "Requiem-Mezzo Forte" (wieder einmal) nicht einfach einordnen kann, denn dafür ist die Musik zu eigen und schwer kategorisierbar. Hier fühlen sich Gothic,- Doom,- und auch ganz partiell Death Metaller angesprochen, wobei es sich um sehr schwere, allerdings auf ihre Weise auch fantastische, brillant umgesetzte Kost handelt. Wer aber etwa auf die orchestralen Ausflüge von THERION oder meinetwegen auch auf Sounds der Marke ENIGMA steht, sollte das Album ruhig mal anchecken. In diesem Bereich gibt es zurzeit kaum etwas Gleichwertiges!
Den Titeltrack des neuen ENTOMBED-Albums "Serpent Saints - The Ten Amendments" kann ab sofort auf der MySpace-Seite ihres Labels Candelight Records anhören. In Europa wird die Scheibe wie gewohnt bei Threeman Recordings erscheinen.
Für 3 INCHES OF BLOOD und STONE SOUR wurden TV-Werbespots gedreht - wer sie schonmal sehen möchte, kann dies hier (STONE SOUR) und hier (3 INCHES OF BLOOD) tun.