Konzert:
Taubertal Festival - Samstag
Konzert vom Taubertal Festival 2007 - das hieß im Vorfeld vor allem Regen, Regen und nochmals Regen – und die Ahnung von einem Tauberhochwasser – was aber dann aber doch im Rahmen blieb. Der Wunsch aus dem letzten Jahr nach besseren Wetter leistete niemand Folge – die Händler waren sichtlich darauf eingerichtet. Trotzdem, Matsch war über das ganze Wochenende mehr als genug da (vor allem Freitags), Fans auch – diesmal wurde laut Angaben des Orgateams zum ersten Mal insgesamt die 20.000 Zuschauer Marke (wohl auch durch das neue Raumkonzept und einer Bühne weniger!) geknackt. Das Festival war also einmal mehr trotz als gut besucht. Dabei stand man eigentlich kurz vor der Absage angesichts der Horrormeldungen des Deutschen Wetterdienstes. Schüler und freiwillige Helfer hatten am Donnerstagnacht Hackschnitzel geschaufelt und den Platz entwässert. Auf der Reutsächer Höhe haben sich die Landwirte arrangiert und 24-Stunden-Schichten geschoben. es wurde an allen Fronten gekämpft, um das Festival doch durchführbar zu machen. Es ist dabei fast ein Wunder, dass es geschafft wurde, denn teilweise regnete es zwischen 70 und 100 Liter pro Quadratmeter! Ein so extremes August-Wochenende gab es in den letzten zehn Jahren nicht mehr.
Wie immer gab es im Taubertal auch dieses Jahr wieder das Finale des EMERGENZA Wettbewerbes für Nachwuchsband; das größte seiner Art in Europa. Die internationalen Künstlerschar, die Bands kamen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus unseren Nachbarländern, aus Spanien, England und sogar aus Kanada und den USA. Auf der Emergenza-Bühne traten von insgesamt 6000 weltweit teilnehmenden Bands die besten 20 auf und boten für Amateurverhältnisse teilweise glänzende Auftritte. LES BREUVACHONS aus Paris z.B. brachten mit ihrem mit 8 Mann vorgetragenen Acoustic Folk Rock das Publikum völlig zum durchdrehen, die Jury befand dafür den 3. Platz für würdig. Platz 1 belegten dann die recht kommerziell ausgelegten Pop Rocker von MR. BROWN aus Hamburg. Den zweiten Platz erkämpften sich LEXXI aus Glasgow und FLUTTR aus Boston/USA wurden Vierter.
Ein neu gestaltetes Gelände gab es in 2007 auch: Hauptbühne und Sound For Nature Stage stehen sich jetzt gegenüber, dazwischen die Futtermeile, Presse und VIP-Bereich hinter der Hauptbühne. Vorteil: der Wechsel zwischen den beiden Bühnen wurde dadurch erheblich vereinfacht. Nachteil: die einzigartige nächtliche Kulisse von Rothenburg ob der Tauber über der Hauptbühne fiel weg – ist aber zu verschmerzen. Ansonsten waren die Wege eher etwas weiter, dass Gedränge am alten Eingang entfiel, ja dass neue Konzept hat schon Vorteile gebracht.
Die Anfahrt am regnerischen Freitag endete dann erst mal im Stau – knapp einen Kilometer vor dem Festivalgelände. Ärgerlich, wollten man sich doch die Chartbreaker von SUNRISE AVENUE ansehen. Für viele Fans welche schon auf dem Gelände waren, war es dann noch ärgerlicher. Ausgerechnet die Singleüberflieger („Fairytale Gone Bad“) sagten recht kurzfristig ab. Der Ersatz FIDDLERS GREEN geht zwar auch als durchaus partytaugliche Combo durch und machten Spaß. Waren aber nun auch schon recht häufig im Tal zu sehen und zu hören. Ein der Erwartungshaltung entsprechender Ersatz waren sie, ungeachtet der gewohnt soliden Performance, aber nicht. Man wollte eigentlich schon SUNRISE AVENUE hören.
Die H-BLOCKX gehören im Taubertal praktisch fast schon zum Inventar (gut für Fans, schlecht für jene, die mal was anderes sehen wollen) und boten neben Gewohnten einiges von der mehr als einmal angesprochen neuen Scheibe „Open Letter To A Friend“. Insbesondere die Single „Countdown To Insanity“ („Danke für über 100.000 Klicks“ – seht dazu auch unsere metal-inside News), aber auch andere Songs des mehr auf Rock ausgelegten neuen Albums kamen gut an. Highlights waren natürlich die Klassiker wie das recht früh als Anheizer gebrachte „Move“, „Fly“, „Leave Me Alone“, „How Do You Feel“ und natürlich „Risin’ High“ als Abschluss des regulären Set. Dazwischen noch der Übersong „Little Girl“ und der Charterfolg „Celebrate Youth“, bevor zum Schluss dann als Zugabe das lauthals geforderte „Ring Of Fire“ kam. Und obwohl Schreihälse in den ersten Reihen (trotz Anleitung der H-BLOCKX) nicht mal einen Vernünftigen „Ring“ hinbekamen schienen die H-BLOCKX ganz zufrieden mit ihrem Auftritt im Regen.
Gespannt waren viele auf Teil 2 der Ärzte-Solos im Taubertal. Nach FARIN URLAUB war nun BELA B dran – im Hauptberuf Sänger, Songwriter und Schlagzeuger DER ÄRZTE. Im schnicken einheitlichen Anzug mit Krawatte und Armbinde und einem Bühnebild der Sechziger und Varieté Ambiente brachte es BELA B auf über 80 Minuten Spielzeit und konnte die partybereite Menge durchaus überzeugen. Das Hr. Felsenheimer viel von Country- und Songwritermucke beeinflusst ist, hörte man vielen der Songs deutlich an, gibt ihnen aber auch eine eigenen Note – Thematiken des Liebesleben und Vampire („Der Vampir mit dem Colt“) waren Bela’s Grundlage auch schon bei seinen Texten für seine Stammcombo. Also rockte sich die Band durch sein komplettes Solomaterial, u.a. „Gitarre Runter“, „Versuchs doch mal mit mir“ „1,2,3“ bis zur ersten Single „Tag mit Schutzumschlag“, einschließlich Coverversion und Duett mit den Backgroundsängerinnen, ließ aber jeglichen Ärzte-Song außen vor. Als Sänger machte er eine gewohnt gute Figur, als Gitarrist ist das Ganze sicher noch ausbaufähig. BELA B zog von der Performance her aber insgesamt dann doch recht klar den kürzeren im Vergleich zu seinem im letzten Jahr großartig auftretenden Kollegen FARIN URLAUB – der ist definitiv der bessere Entertainer und kommt dementsprechend lockerer rüber. Tosend Beifall gab es trotzdem. (hardy)
BANDS SAMSTAG
Mensch was ne Hetzerei, und dann auch noch (die erwartete) Blechschlange bis zum Pressparkplatz aber irgendwann ist es dann doch geschafft. Passend beginnt es auf dem Weg zur Eiswiese zunächst nur nieseln, es bleibt dann leicht landregenmäßig mehr oder weniger konstant nass.. Egal, die 5 BUGS wollte ich unbedingt noch mitkriegen und es gelingt auch noch einigermaßen vor Gigende durch knöcheltiefen Schlamm die Sounds For Nature Bühne (SFNB) zu erreichen. Die Berliner (Spaß)punker bestätigen zu recht ihren sehr guten Ruf, eine der Newcomerbands des Genres zu sein. Die Live-Qualitäten waren deutlich erkennbar und die Jungs schafften es sogar eine richtige Wall of Death zu starten. Die Vorfreude hervorgerufen durch ihre aktuelles, sehr gelungenes Album „ „Tomorrow I'll Play God" hatte sich bestätigt, die Herren legen mit ordentlich Ohrwürmern sowie viel Tempo einen sehr gelungenen und vor allem schweißtreibenden Gig auf die Bretter.
Dann kommen MADSEN, waren mir vorher kein so großer musikalischer Begriff aber durften aber um kurz nach Sieben auf die Hauptbühne und waren gar nicht so schlecht. Seit 10 Jahren machen die Jungs aus dem Wendtland ihren Mix aus Pop, Rock und Punk mit ihren metapherartigen deutschen Texten, ja tatsächlich ganz nett. Die (jüngere) Menge fand es anscheinend noch etwas pulsierender und ging gut mit. Dann MUFF POTTER, von denen hatte ich schon soviel fast ausnahmslos positives gehört und tatsächlich dieser pulsierende Deutschrock war unheimlich energiegeladen, es folgten witzige Ansagen bzw. Dialoge mit dem Publikum und die Band überzeugte mich mit klasse Texten sowie fetten alternative Riffs, klasse, die haben was. Die Menge tobte, ging voll ab, der Platz vor der SFNB war so eng mit äußerst dankbaren Fans gefüllt wie bei keiner Band davor sowie danach an diesem Tag. Die coole Deko mit den alten Wohnzimmerlampen mit heimeligen Schirmchen passte wunderbar zur langsam dunkler werdenden Umgebung. Selbst die Überschneidung dem MANDO DIAO Konzert juckte hier wirklich niemanden. Der MUFF POTTER-Sänger bedankte sich dann auch noch mal artig, dass man nicht zu den angesagten „Schönlingen“ abgewandert sei, da man hier doch die schönere Musik geboten bekam, recht hat er.
Dann schnell wieder zur Hauptbühne gewatet, die Schweden hatten zwar schon ein paar Songs gespielt waren quasi als Vor-Headliner gesetzt aber so richtig warm, war das gespannte Publikum da noch nicht. Das Gelände vor und am Hang der großen Bühne war jetzt proppenvoll aber MANDO DIAO riss mich bei allem Wohlwollen wie schon 2005 auch schon nicht wirklich vom Stuhl. Qualitätsmäßig war das natürlich net schlecht, die können schon was, der gut differenzierbare Sound ging auch soweit o.k. aber irgendwie wollte der Funke auf ein Großteil des Publikums so ab der Mitte des Geländes nicht so recht überspringen. Mann schaute zwar aufmerksam zu, nickte auch wohlwollend und klatsche stellenweise zu den schönen Melodien aber echte Begeisterung sieht anders aus.
Die Punkrocker von TORBOSTAAT hatten kurzfristig abgesagt (was jetzt nicht so schlimm war), dafür schmetterten aber THE HEARTBREAK MOTEL dem teilweise etwas verdutzten Publikum ihre Riffkanonaden um die Ohren. Jau, das war ja recht heftig und für Taubertalverhältnisse erst recht. Der spindeldünne Sänger mit einer Ausstrahlung wie der junge Mick Jagger war teilweise irgendwie seltsam drauf, aber schrie bzw. grölte seine Vocals ins Mikro, was das Zeug hielt. Er war dabei fast ständig unterwegs, suchte den Kontakt zu den Zuschauern. Dabei kann er auch richtig klare Töne singen - so mal zwischendurch. Seiner mehrmaligen Aufforderung an das relativ kleine Publikum doch weiter nach vorne zu kommen, wurde erst gegen Ende einigermaßen erfüllt. Der Sound war insgesamt nicht so dolle, so dass man zum Großteil der einzelnen sehr aggressiven Songs musikalisch nicht so viel heraushören konnte. Aber diese Mischung aus Punkt und ganz viel Hardcore war so schlecht nicht, leider gingen die etwas melodiöseren Sachen etwas unter. Aber die Jungs aus Recklinghausen waren auf jeden Fall ein typischer Taubertalfarbtupfer.
Über die BEATSTEAKS die ja schon zwei Jahre vorher das Tal erfolgreich gerockt hatten gab es in vielen Foren im Vorfeld heiße Diskussionen, ob die Jungs denn wirklich ein würdiger Headliner und was da noch alles für (unnötige) Probleme gewälzt wurden: Kurzum, wenn es zuvor noch irgendwelche Zweifler dieser Berliner Band gegeben haben soll, nach diesem Gig dürften sich diese komplett erledigt haben. Das Publikum fieberte nach einer ellenlangen Umbaupause (warum eigentlich?) der Band entgegen, den Musikern schien es ebenfalls s o zu gehen und ab ging’s. Voller Energie und Tatendrang wirbelte der Fünfer über karge Bühne und bot reinrassigen Rock`n`Roll. Die Hirsch-Brüder allen voran verbreiteten eine Wahnsinnsstimmung, alle hatten dabei ihren Spaß und das Tal fraß der Band quasi komplett aus der Hand und ließ sich zu immer wilderen Mitsingspielchen anstacheln. Die zweite Zugabe gab es auch, irgendwas von den BEASTIE BOYS, hab's vergessen war aber geil! Dieser Gig war sicher eines der Highlights dieses Festivals, wenn nicht sogar der beste Auftritt von allen Bands.
Nach diesem Hoch konnte man eigentlich nur verlieren und auf der Hauptbühne war jetzt sowieso Schluss. Also noch schnell zur anderen Seite, da waren die allseits viel gelobten NEGATIVE angekündigt. Tatsächlich versammelte sich noch mal eine ansehnliche (vorwiegend weibliche) Menge kurz vor Mitternacht an der Bühne. Tja was soll ich sagen, ist zwar schön dass es aus Vielfaltsgründen solche eher METAL-INSIDE.de-Lastige Musik auf dem TTOA gibt (sollte bitte beibehalten werden) aber diese Band hat mich schon mehr enttäuscht als überzeugt! Also mit Gothic, wie oft geschrieben wurde, haben diese Jungs schon mal gar nichts zu tun. Außer manchmal recht düster-flächigen Keys, die an diesem Abend aber nur sehr schwer herauszuhören waren, geht da nichts in dieser Richtung nee hier wird viel mehr versucht Sleaze bzw. Glam Rock in Reinkultur der Marke AOERISMITH, GUNS N`ROSES oder auch HANOI ROPCKS zu machen. Ja, ganz nette Kostüme, der ausgemergelte Sänger Jonne mit dunklem Eyeliner und zerbrechlicher Stimme (klingt nach Mike Tramp/WHITE LION nur noch etwas dünner), der Gitarrist macht einen auf Slash und post ohne Ende aber die Mucke ist mir dann doch etwas zu unspektakulär und auch drucklos für diesen Stil. Da müsste einfach viel mehr Power kommen. Einzig der etwas untypische Bassist mit nacktem Oberkörper versprüht so etwas wie Energie. Die Musik ist insgesamt sehr bieder, wenig mitreißend und komplett ohne neue Ideen. Klar ein paar recht eingängige Songs hat man schon in Petto sowie einige herzergreifend Balladen aber warum es hierfür Gold und Platinauszeichnungen (in Finnland) hagelte ist mir schleierhaft. Vielleicht hatte die Jungs auch nur einen schlechten Tag erwischt?! Egal dem Großteil des Volks gefiel es nach etwas Warmlaufzeit trotzdem sehr gut – zum Glück sind die Geschmäcker ja verschieden! Das nächste Jahr bitte ne originellere Band des Genres, darf auch gerne Hardrock sein, auf die Wiese einladen, der Bedarf wäre auf jeden Fall vorhanden. (maio)
Konzert:
Party.San 2007 - Samstag
Konzert vom Der Samstag brachte Wetter-technisch keine Änderung mit sich: es regnete weiterhin, die Sonne zeigte sich kaum. Die Hauptwege waren mittlerweile einzige Rutschbahnen, was den Weg zum Zelt (oder auch nur zum nächsten Dixie) gerade bei fortschreitender Alkoholbetankung riskant machte. Aber die Fans ließen sich in ihrer guten Laune nicht beeinflussen und feierten weiterhin eine fröhliche Party - von den Wenigen abgesehen, die tagsüber versuchten, mit ihrem Auto aus dem Schlamm nach Hause zu fahren. (lh)
MELECHESH - Was für eine Band! Die multinationale Truppe mit Nahost-Einflüssen legte einen der technisch saubersten Gigs des gesamten Festivals hin! Zwar schäumten Ashmedi und Co. nicht gerade vor Bewegungsfreude über, aber das war angesichts der Genialität des Songmaterials von Alben wie ?Sphinx? oder dem aktuellen Oberhammer ?Emissaries? auch nicht weiter tragisch. Optische Reize wie Corpsepaint, Nieten und Blut haben MELECHESH ebenso wenig nötig wie pseudo-böses Herumgepose oder eville Ansagen und typische Black Metal-Attitüde. Das alles war auch gar nicht nötig, denn diese Band verließ sich auch hier nur auf ihre musikalischen Künste und erspielte sich trotz ihrer nicht unbedingt leicht zu konsumierenden Kompositionen garantiert den einen oder anderen neuen Fan. Geilomat! (do)
Das nächste Highlight sollte gleich folgen. Dass die Ir(r)en PRIMORDIAL in ihrem Bereich zu den stärksten Bands der Welt gehören, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Der bereits seit 20 Jahren existierende Haufen war wieder eine Augen- und Ohrenweide, die mit nichts vergleichbar war. Endgeile Hymnen wie ?The Gathering Wilderness?, ?The Golden Spiral?, das göttliche ?The Coffin Ships? oder ?Gods To The Godless? wurden von Alan Nemtheanga wie immer regelrecht gelebt. Während sich der Rest der Band eher zurückhaltend gab, konnte man meinen, der agile Frontmann führe mit seinem weißen, blutbeschmierten Corpsepaint eine Ein-Mann-Theatershow auf. Er wirkt nicht wie ein Sänger, sondern mehr wie ein Prophet. Aber Propheten wie ihm und PRIMORDIAL folgt man ausnahmsweise gerne. Ganz, ganz, ganz groß! (do)
Ähnlich wie ihre deutschen Kollegen EQUILIBRIUM waren die Finnen KORPIKLAANI für ausgelassene Partystimmung mittels folkloristisch untermalter Trinkhymnen abgestellt. Und das funktionierte abermals prächtig, sicher auch ein Verdienst der großen Tourerfahrung, die die Band in den letzten paar Jahren, seit der Veröffentlichung ihres starken Albums ?Tales Along This Road?, sammeln konnte. Und so wurden die Trinkhörner ausgiebig zu Hymnen wie ?Journey Man?, ?Beer Beer? oder ?Happy Little Boozer? geschwungen. Sonderlich spektakulär gegenüber den letzten Gigs der Finnen war der Auftritt nicht unbedingt, aber KORPIKLAANI sind mittlerweile auf einem Performance-Hoch angekommen, das ihnen kaum noch schwache Vorstellungen entlockt. Die momentan vielleicht beste ?Wikinger-Sauftruppe? war lustig wie immer. (do)
News:
ROCK AM SCHLOSS gecancelt
Das diesjährige "Rock am Schloss"-Festival am 10.08. und 11.08. auf Schloss Wocklum in Balve u.a. mit SAXON, JBO, IN EXTREMO kann witterungsbedingt leider NICHT stattfinden. Die Veranstalter habe auf der Festival-HP als Grund die "Unbespielbarkeit des Platzes" angegeben. Alle Kartenbesitzer werden ausrücklich gebeten bitte nicht anzureisen!!
Offizielles Infostatement dazu:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
als Veranstalter des am Wochenende 10./11. August geplanten Festivals "Rock-am-Schloss" muss ich Ihnen leider mitteilen, dass das Konzert ersatzlos ausfallen muss. Die Entscheidung wurde am Donnerstag Mittag bei einem Vor-Ort-Termin mit denen an der Organisation beteiligten Verantwortlichen einvernehmlich gefallen. Aus Sicht aller beteiligten Veranstaltungsexperten und nach Rücksprache mit dem Reiterverein Balve lässt die derzeitige Platzsituation eine Veranstaltung wie das geplante Konzert nicht ohne größere Schäden an der Reitanlage zu verursachen zu.
Die erheblichen Niederschläge der vergangenen Tage, insbesondere der letzten Nacht und des heutigen Vormittags, haben den Untergrund des Veranstaltungsgeländes großflächig unter Wasser gesetzt. Mit Blick auf die vorliegenden Wetterprognosen mit Unwetterwarnungen von weiteren, bis zu 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass eine notwendige Besserung der Wetterverhältnisse nicht eintritt.
Aufgrund des für eine Aufbereitung des Geländes notwendigen Einsatzes von schwerem Gerät wäre die Beschädigung des Reitplatzes unabänderbar gewesen und hätte zu massiven Folgeschäden in und an der Reitanlage geführt. Eine Instandsetzung der durch das Errichten der geplanten Verpflegungsstände und Sicherheitseinrichtungen hätte nach Angaben von vor Ort befragten Fachleuten Schäden im sechsstelligen Bereich zur Folge. Darüber hinaus konnten keine verlässlichen Angaben erzielt werden, wie die Beschaffenheit des aufgeweichten Untergrundes sich auf die Statik der Einbauten und somit für die Sicherheit der Besucher hätte auswirken können.
Ich bedauere, dass mit dieser Entscheidung zur Absage viele Fans enttäuscht werden. Viele werden wütend sein. Ich hätte gerne mit vielen Rock-Fans ein schönes Festival im Sauerland gefeiert.
Ohne Frage ist dies eine bittere Erkenntnis für alle Beteiligten, für die ich persönlich nur um Entschuldigung bitten kann.
Ich habe bereits einen Rechtsanwalt mit der Vorbereitung des Insolvenzantrages beauftragt."
Konzert:
Party.San 2007 - Freitag
Konzert vom Wettertechnisch machte der Freitag da weiter, wo der Donnerstag aufgehört hatte: Regen, Regen und - richtig! - Regen. Gelegentliche trockene Abschnitte reichten bei weitem nicht, um die bereits am Donnerstag entstandene Schlammwüste auf den Wegen und dem Vorplatz auch nur in die Nähe von trocken zu bringen. Davon ließ sich aber niemand negativ beeinflussen, die Stimmung war weiterhin bestens.
CLITEATER schlugen in die gleiche Kerbe wie ROMPEPROP 2006. Saubrutaler und gleichzeitig grooviger Grindcore, der Live bestens funktioniert. Porngrind kann so schön sein. Und welche andere Band des Genres hat schon eine Dame in ihren Reihen? Eben. Abwechslung wurde zwar nicht großgeschrieben, aber das störte offensichtlich niemanden in den ersten Reihen, zumal die Musiker (bei aller Merkwürdigkeit in ihren Texten) sehr symphatisch rüberkam. Als Schmankerl gab´s zum Ende noch ein GUT-Cover und dann war Schluss. (lh)
Die Bayern EQUILIBRIUM sind für viele Hartwurst-Fans und selbst für zahlreiche Viking Metaller ein zweischneidiges Schwert. Die einen lieben die Band für ihre sehr Keyboard-lastigen Trinkhymnen, die anderen tun gerade dieses als "Kindermucke" ab. Fakt ist jedoch, dass sich der gemischte Haufen eine gehörige Anhängerschar zusammen gespielt hat, was man auch hier merken konnte. Die Partystimmung in den ersten Reihen und auch weiter hinten kam nach und nach immer mehr auf Touren, und als Sänger Helge den "Met" ansetzte, gab es vor der Bühne kein Halten mehr. Außerdem gab es einen kleinen, durchaus sehr hörenswerten Ausblick auf das demnächst erscheinende zweite Album "Sagas", das diese auch live immer stärker werdende Truppe weiter nach vorne pushen wird. (do)
Die Österreicher BELPHEGOR sind für viele Black Metaller mittlerweile zu "kommerziell" und "poppig" geworden, was aber kein Grund war, warum sie nicht willkommen auf dem Festival waren. Ihre dunklen Hymnen verfehlten ihre Wirkung nicht, nur wäre ein wenig mehr Stageacting nicht ganz übel gewesen. Das änderte aber nix daran, dass Hammersongs wie "Lucifer Incestus", "Bluhtsturm Erotika" oder "Belphegor ? Hells Ambassador" sehr gut aufgenommen wurden. Nur leider war wettertechnisch auch hier eher düstere Stimmung angesagt, was viele Banger eher ins Zelt oder zu den Merchandisern als vor die Bühne trieb. (do)
Alles wie immer im Hause VADER: auf den Punkt gespielter Death Metal, routiniert vorgetragen und beim Publikum wie erwartet gut ankam, auch wenn es wohl niemanden in Bad Berka gab, der die Polen noch nie auf einer Bühne erlebt hat. Death Metal, wie er sein sollte - da störte das konstant schlechte Wetter nicht.
Mit ihrem starken aktuellem Album "Spiritual Warfare" in der Hinterhand kamen BEWITCHED (verstärkt um den NAGLFAR-Sänger Kristoffer am Bass) nach Bad Berka und legten nach einem kurzen Intro los wie die Feuerwehr. Ihr an 80er Helden angelehnter unterlegten sie mit herrlischen old schooligen Posen, die dazu wie Arsch auf Eimer passten. Die Schweden konzentrierten sich auf ihre schnelleren Songs, die beim Publikum durchweg gut ankamen - kaum jemand schien sich die BEWITCHED-Show entgehen lassen zu wollen. Ein neuer Song, der sich nahtlos in das BEWITCHED-Muster einfügt, gab es Bonus und wurde ebenso gefeiert wie die altbewährten Songs und die "Spiritual Warfare"-Nummern. Definitiv ein Highlight des Freitags! (lh)
Die Lokalmatadoren sollten hier einen der denkwürdigsten und stärksten Auftritte ihrer Karriere hinlegen. Lediglich altes Songmaterial der ersten drei Alben im Rahmen einer speziellen Old School-Show stand auf dem Programm, aber auch rein optisch gaben sich DIE APOKALYPTISCHEN REITER anders als in den letzten Jahren. Nachdem eine Tänzerin von einem Mönch erst einmal ordentlich befummelt und von Sänger Fuchs von der Bühne befördert wurde, legten die Reiter fulminant los. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass die Partystimmung hier allgemein nicht so stark in Fahrt kommen sollte wie auf den regulären Gigs der Band, weil viele der alten Stücke schon halb in Vergessenheit geraten sind und nicht das ganz große Mitsing-Partypotential offenbaren wie die neuen Kompositionen. Ungewohnt war auch, dass Dr. Pest nicht in einem Käfig stand und diverse SM-Rituale mit Gästen aus dem Publikum durchführte; alles an der Show war stilecht auf Old School getrimmt und hatte mit den "neuen" Reitern nicht viel gemein. Lustig waren noch die in die vordere Menge geworfenen, großen Gummibälle, die durch die Reihen gereicht wurden und natürlich saugeile Songs wie "Instinct", "Gone?, "V.A.D.E.R." (passte gut, da jene Band ja ebenfalls auf dem Festival anwesend war), "Geopfert", "Licked By The Tongues Of Pride", "Unter Der Asche", "Iron Fist" oder das mit Reiter-Ursänger Skelleton von DISASTER K.F.W. intonierte "Metal Will Never Die". Trotz einiger technischer Probleme mit der Gitarre werden alle Fans diese Stunde altes Reitergehoppel nicht so schnell vergessen. Klasse! (do)
Dass die Veranstalter besonders stolz auf die Verpflichtung der Headliner KREATOR waren, verwunderte nicht, aber insgesamt konnten die deutschen Thrash-Aushängeschilder hier nicht ganz so überzeugen wie auf der Tour mit CELTIC FROST oder auf dem Rock Harz OA. Das lag primär an Milles wieder mal aufgetretenen "Schlüpfriger-Keilriemen-Kreischgesang", der mir bereits in Hamburg aufgefallen war und der mich immer an Dani von CRADLE OF FILTH? aber gut, auch Thrasher werden älter. Ansonsten gab es ein Standard-KREATOR-Set anno 2007, das neben Klassikern wie "Pleasure To Kill", "Extreme Aggression", "People Of The Lie", "Tormentor" und "Flag Of Hate" (beide natürlich am Schluss, dafür dann aber ohne Zugabe) auch neuere Hämmer wie "Violent Revolution" (wie immer als genialer Opener!),
"Reconquering The Throne" oder "Suicide Terrorist" enthielt. Und auch Milles stilechte Ansagen gegen Nazis fanden natürlich Platz, wobei die Aufforderung, dass sich alle im Publikum gegenseitig töten sollten, eher ähm symbolischen Charakter hatte. Es gab schon deutlich stärkere Gigs der Jungs, aber eine Enttäuschung waren KREATOR wohl noch nie und insgesamt auch hier nicht. (do)
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