Konzert:
Keith Caputo, Ricky Warwick - Hamburg, Hafenklang Exil
Konzert vom Krawalle in Hamburg, Rechtsextremisten besetzen zwei Waggons eines Regionalzuges, brennende Autos. Es war ordentlich was los in der Hansestadt, der Tanz in den Mai und der Vatertag waren heiß. Da ist ein KEITH CAPUTO-Konzert ein merkwürdiger Kontrast – laute Töne wird es dort nicht geben, dazu sind ist das Soloprojekt des kleinen großen LIFE OF AGONY-Sängers zu ruhig, zu melancholisch. Im Hafenklang Exil tummelten sich dann nur wenige Punker, dafür viele junge Damen mit Anhang und ein paar alte LIFE OF AGONY-Fans. Komplettiert wurde die bunte Mischung im Laufe des Abends durch Besucher der im gleichen Gebäude stattfinden Dub-Party.
Wer RICKY WARWICK auf die Tour gebucht hat, war mutig. Der Ire bot Irish Pub-kompatiblen Singer/ Singwroter-Kram, der in einem großen, nicht verrauchten Keller irgendwie fehl am Platze wirkt. In einem durchschnittlichen Irish Pub wäre der gute Mann besser angekommen, hier und heute passte das nicht. Da half es nichts, dass Mr Warwick charismatisch war, tätowierte Arme hatte und eine ziemlich gute Stimme. Der Funke wollte einfach nicht überspringen, ein paar Enthusiasten einmal ausgenommen.
Denn eigentlich waren alle wegen des kleinen New Yorkers gekommen. KEITH CAPUTO kam mit seinen Begleitband, den SAD EYED LADIES, auf die Bühne und wurde enthusiastisch im sehr vollen Keller empfangen. Die Musiker hatten definitiv Lust auf die Show, genau wie der Mann, um den sich die nächsten zwei Stunden alles drehen würde: Mr. Keith Caputo. Und ja, „Let’s Pretend“ wurde gespielt. Erst in einer nur vom Klavier/ Keyboard begleiteten Akustikversion und dann nochmal richtig, mit Stromgitarren. Aber bis dahin führte der aufgedrehte, über die Bühne hüpfende kleine Mann durch Songs seines neuen Albums „A Fondness For Hometown Scars“, garnierte die Setlist mit älteren Nummern und hatten durchweg Spaß. Seine Stimme klang großartig, egal ob gebrüllt oder gehaucht, egal ob melancholisch oder wütend. Die Setlist ließ keine Wünsche offen, auch wenn LIFE OF AGONY-Songs fehlten, bis auf erwähntes „Let’s Pretend“. Beinahe abwechselnd gab es rockigere und ruhige Nummern –Hüpfen, Träumen, Hüpfen, Träumen. Die erste Zugabe nach 75 Minuten war geplant, die zweite, die aus den beiden Versionen des LIFE OF AGONY-Klassikers bestanden, überraschte selbst die Crew. Keit Caputo hatte offensichtlich Spaß und ließ sich vom begeisterten Hamburger Publikum auf die Bühne zurücklocken. Am Ende dankte er seinen Musikern, gemeinsam verbeugte man sich und gab nach zwei Stunden die Bühne frei – nach einer Show, die keine Wünsche offenließ. Das war großes Kino!
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