Konzert:
Bang Your Head 2008 - Freitag
Konzert vom “Geil, wieder in Deutschland zu sein!”. Wer hätte von dieser Bad eine fast akzentfreie Ansage für ein 40 minütiges Feuerwerk erwartet? Als “spannende Premiere und aufregende Abwechslung im Programm” wurden
TÝR im Programmheft angekündigt. Gähn....
Wie gut, dass die führende Metaleinheit der Faröer Inseln (...) auch morgens um 10:15 mit mehr Power aufwarten konnte, als diese Zeilen erwarten ließen. Kein Wunder, haben sich die wackeren Nordmänner doch nach einem altertümlichen, einarmigen Kriegsgott benannt. Und so bekamen nicht nur die weiblichen Fans einen echten Leckerbissen geboten. Denn neben dem optisch perfekten Waschbrettbauch von Sänger/Gitarrist Heri Joensen ließen es die Söhne des Thor mit sechs Songs auch akustisch kräftig donnern. Mit Hymnen, die Midgard in seinen Grundfesten erbeben ließe. Kvæðamálmur (dt. Balladen-Metal), eine hymnenhafte Mischung aus faröischen Balladen, nordischer Folklore, epischen Wikingerchören und stampfendem Metal, heißt der Coctail, der den anwesenden Bangern die Müdigkeit aus den Gliedern trieb.
Ganz gleich welcher Titel der erfolgreichen Alben "Eric The Red", "Ragnarok" oder dem im Mai veröffentlichten "Land" angestimmt wurde, mit "Hail To The Hammer", "Wings Of Time" oder " Ramund hin unge" landete der Vierer einen Treffer nach dem anderen. Leider ließen sich Probleme beim Mitsingen, insbesondere der faröischen Texte nicht überhören. METAL-INSIDE arbeitet bereits an einem Lernprogramm „Faröisch für Metaller“, damit die Wikinger beim nächsten Mal die verdiente Unterstützung erfahren. (SaXX)
Obwohl die US Metaller AGENT STEEL recht früh an diesem ersten Festivaltag auf die Bretter mussten, war die Fangemeinde bereits zahlenmäßig ordentlich versammelt. Viele Besucher nutzen die Jungs als Soundtrack zum Anschaffen von Getränkemarken, die an lediglich zwei Buden verkauft wurden und einen ordentlichen Stau in der Mitte des Geländes zur Folge hatten. Und obwohl die Sonne schon annähernd auf Vollgas lief, scheute man sich nicht, grandiose Nummern wie „Bleed For The Godz“, „Agents Of Steel“ oder den Oberhammer „144.000 Gone“ abzufeiern. Das Gitarrenduo Versailles/Garcia lieferte eine coole Vorstellung ab, und Sänger Bruce Hall machte mit seiner bewegungsfreudigen Performance seinen durchgeknallten Vorgänger John Cyriis einmal mehr vergessen. Es mag auf dem Festival in diesem Jahr fraglos größere Highlights gegeben haben, aber AGENT STEEL waren ein sehr guter Anheizer! (do)
Egal ob spät in der Nacht oder bereits am Mittag, die Finnen KORPIKLAANI sind immer ein Partygarant. So auch wieder in Balingen. Trotz oder gerade wegen dem warmen Wetter mit Sonneneinstrahlung direkt auf der Bühne sah man nur strahlende Gesichter auf der Bühne. Und die gute Laune war ansteckend. Egal ob „Korpiklaani“ oder „Kapakka“ der Mitgröhlfaktor stieg enorm. Mit genügend Bier kann schließlich auch jeder Finnisch bzw. Englisch und so kamen „Beer, Beer“ ebenso wie „Happy Little Boozer“ genau passend. Okay, es gab keine Überraschungen im Set, die Show ist mittlerweile bestens bekannt, doch macht es immer wieder Spaß mit den Nordmännern zu feiern. (ten)
„Manchmal kommen sie wieder“. Dieser Spruch scheint besonders für Bands der legendären Bay Area zu gelten. Nachdem EXODUS und DEATH ANGEL wieder fett im Geschäft sind, TESTAMENT wieder erstarkt und sich letztes Jahr auch noch LÄÄZ ROCKIT zurückgemeldet haben, fehlten nur noch FORBIDDEN um die Bay Area dahin zurückzubringen wo sie in den 80ern und frühen 90ern schon war: Auf Platz 1 der heißesten Plätze wenn es um Thrash Metal geht.
Da gemeinhin die Frühwerke als Klassiker gelten, sparten FORBIDDEN die Mitneunziger Alben „Distortion“ und Green“ konsequenter Weise auch komplett aus. Und so gab es ein wenig von „Twisted Into Form“ und ganz viel vom Debut „Forbidden Evil“. Dies mag auch schon der einzig wahre Kritikpunkt sein: Eine ausgewogenere Mischung aus beiden Alben wäre noch geiler gewesen. Aber auch so begeisterten die alten Recken mit „Thrash With Class“. „Marching Into Fire“ erwies sich als perfekter Einstieg in eine Lehrstunde in Sachen zeitlosem Thrash Metals. „Chalice Of Blood“, “Off The Edge“, und natürlich „Forbidden Evil“ waren weitere Highlights des Auftritts. Die Band war tight und immer noch unglaublich powervoll. Einzig die hohen Schreie umging Fronthüne Russ Anderson geschickt.
Alles in allem eine mehr als eindrucksvolle Rückmeldung. Hoffen wir, dass auch hier bald ein Album folgen wird. (fz)
Warum ausgerechnet die Finnen ENSIFERUM zu den Superstars der Viking Metal-Szene zählen, will zumindest mir nicht einleuchten, aber ein paar Tausend Fans sahen das an diesem Tag definitiv anders. Eine supertolle Show machten die Jungs nicht unbedingt, obwohl die Mischung aus mitgrölkompatibler Hymnenhaftigkeit und Keyboard-Pomp (für den die Band die sehr anschauliche Emmi Silvennoinen im Gepäck hat) gewohnt allgemein sehr gut ankam. Als Gitarrist und Sänger Petri Lindroos mit einem „Marmor, Stein Und Eisen Bricht“-artigen „Dam Dam Dam Dam…“ die (ebenfalls gewohnte) letzte Zugabe „Iron“ (welch Zufall!) anstimmte, ging noch einmal die Post ab, bevor eine in meinen Ohren solide, nicht üble, aber auch irgendwie überbewertete Band die Bühne verließ. (do)
RAGE ist definitiv eine der Bands, die man eigentlich jedes Jahr auf einem der großen Festivals in Deutschland zu sehen bzw. zu hören bekommt. Man könnte quasi behaupten, die Band um Peavy Wagner hat schon eine Inventarnummer am Allerwertesten doch was bei so einem Band wichtig ist, ist dass sie auch beim zehnten mal innerhalb von 4 Jahren immer wieder rocken und es schaffen ein fast schon übersättigtes Festivalpublikum mit sich zu reißen. RAGE schafften es auch 2008 wieder, bei ziemlichen heißen Temperaturen mit Songs wie „Soundchaser“ „Lost In The Voy“ oder „No Regrets“ für noch mehr Schweißperlen auf der Stirn zu sorgen. Insgesamt meiner Meinung nach etwas zu viel „neueres“ Zeugs was jedoch gar nicht so schlimm war da der Gig mit einem Medley aus „Long Hard Road“, “Higher Than The Sky“ und „Don't Fear The Winter“ zu einem gelungenem Ende fand. (xhb)
WHITE LION starteten mit einem mehr als coolen Intro, der Hitze nach angemessen ertönte der Italo-Western-Song „The Bad And The Ugly“ aus den Boxen. Musikalisch war man ja auf einen „beam me up to the Eighties“ gefasst, optisch war Mr. Mike Tramp samt enger Hose definitiv auf dem gleichen Trip. Und derweil zu Beginn es mit „Hungry“ echt amtlich und ausreichend hart aus den Boxen schallte ging das erste Highlight “Little Fighter” etwas in die genannte Hose. Anfangs von erheblichen stimmlichen Problemen überschattet brauchte man einige Augenblicke um den Song voll zu erkennen. Unter den Fans, und auch jenen, welche WHITE LION zum ersten mal Live sahen machte sich da etwas Enttäuschung bereit. Aber es sollte danach gesanglich deutlich besser werden. WHITE LION kriegten gegen Ende die Kurve, auch wenn ich sie im Clubformat für stärker halte. Zwischen den gefeierten und mitgesungenen Hits „Wait“ und „Tell Me“ fügten WHITE LION auch einen Song vom neuen Album ein. Das war okay. Aber gewartet haben die Fans auf „Lady Of The Valley“ und “Broken Heart”, welche zusammen mit einem weiteren neuen Song einen, nach anfänglicher Probleme, doch noch soliden Auftritt beendeten. (hardy)
Direkt am Anschluss daran, nach gewohnt fixer Umbaupause, konnten GREAT WHITE auf der ganzen Linie überzeugen. Starker Sound, spielfreudige Band und ein zwar sichtlich gealterter, aber gesanglich sich auf der Höhe befindender Sänger (Jack Russell) der ohne jeglichen Firlefanz und Allüren. Zur Erinnerung – GREAT WHITE waren jene Band, bei der im Jahr 2003 bei einem Auftritt in West Warwick (Rhode Island) durch falsch eingesetzte Pyrotechnik über 100 Fans und auch Gitarrist Ty Longley ums Leben kamen. Die richtige Antwort – weitermachen, nicht aufgeben. Und so kamen viele Fans zum ersten Mal in den Genuss eines GREAT WHITE Livesets, der auch voll überzeugte. Die Mischung aus früheren Songs und den einen oder anderen aus ihrem „Comeback“-Album stimmte. Highlights aber ganz klar “Rock Me”, “Can’t Shake It” und der tausendfach mitgesungene Hit „Once Bitten, Twice Shy“, welcher auch den einstündigen Auftritt der mehr als gut gelaunten Band beendete – die BYH-Bangers waren es danach auch. Da sag’ ich nur: ein hoch auf den 80er-Westcoast Sound. Mein Gewinner des BYH 2008. (hardy)
Dass ICED EARTH zu den Highlights des gesamten Festivals zählen würden, war von vornherein klar. Dass sie eine etwas kürzere Setlist als sechs Wochen zuvor auf dem „Rock Hard“-Open Air spielen würden, aber auch. Matt Barlow zeigte sich wie gehabt in Bestform und schaffte es auch wieder mühelos, die Songs der „Ripper“-Ära zum Besten zu geben, die abermals „Declaration Day“ (was für eine Kopfstimme!) und „Ten Thousand Strong“ hießen. Die Band scheint inzwischen auf einen neuen Höhepunkt hinzusteuern, denn so souverän wie dieser Tage hat man Evergreens der Marke „Dark Saga“, „Dracula“ (ebenfalls saugeil gesungen!) oder die obligatorische Schlussnummer „Iced Earth“ selten von der Band gehört. Trotz etwas gekürzter Setlist wurde erneut klar, wer theoretisch einmal in die Fußstapfen von Bands wie Priest oder Maiden treten könnte. Und jeder hier anwesende Fan würde dem zustimmen! Kleine Randbemerkung: umso trauriger ist die Geschichte der einstigen Barlow-Aushilfe „Rippchen“ Owens, der ganze gefühlte zehn Minuten für eine Gitarre fiedelnde Klobürste die Bühne entern durfte. Erbärmlich, richtig erbärmlich. Der Mann hat diese Behandlung einfach nicht verdient! Aber immerhin wollten ihn später einige Leute bei einer anderen Band zurück haben, aber das ist eine andere Geschichte… (do)
Operation: Double Mindcrime in Balingen.
Die Prog-Metal-Protagonisten Queensryche gehören sicher in den Olymp der härteren Musik und haben mit "Operation: Mindcrime" 1988 eines der intellektuellsten, anspruchsvollsten und vielschichtigsten Alben aller Zeiten geschaffen. Aber würden sie dieses und den Nachfolger "OM II" in Balingen auch live überzeugend präsentieren? Nach zum Teil verheerenden Kritiken auf vorangegangenen Festivals (Lustlose Auftritte, Mehrfach gestartete Songs, Eingespielte Samples, Transsexuelle Background-Sänger(in?)) durfte man gespannt sein. Um es vorweg zu nehmen: Der Auftritt war professionell. Und sowohl Inszenierung als auch spielerische Qualität insbesondere des ersten Teils wurden zurecht bejubelt. Kein Wunder bei unvergänglichen Klassikern wie "The Needle Lies", "I Don't Believe In Love" oder "Eyes Of A Stanger", die durch eingespielte Videosequenzen stimmungsvoll umgesetzt wurden. Als nach 15minütiger Pause die Performance von "Operation: Mindcrime II" startete merkte man jedoch schnell, dass die Luft ein wenig raus war. Und so zog sich der zweite Teil gefühlt doch in die Länge. Bei aller künstlerischer Verehrung von Tate, Wilson, Rockenfield & Co.: Als Höhepunkt des ersten Tages war dieses Programm gelinde gesagt ungeschickt. Stimmung kam erst wieder auf als mit "Walk In The Shadows", "Jet City Women" und "Empire" vergleichsweise populäre Zugaben gespielt wurden. Wie ausgehungert die harten Jungs und Mädels nach bekannten Tracks waren, zeigte dann der überraschende Jubel für die Ballade "Silent Lucudity" - einen sicher mutigen Abschluss-Song für den ersten Bang-Your-Tag... Und so verwundert es nicht, dass -wie 2007 nach Whitesnake- vielkehlig die akustische Benchmark für alle Balingen-Headliner angestimmt wurde: "WE'RE NOT GONNA TAKE IT, NO WE'RE AIN'T GONNA TAKE IT!". (SaXX)
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Konzert:
Bang Your Head 2008 - Warm Up Show und Randnotizen
Konzert vom Die
Operation Balingen 2008 ist Geschichte. Und was für eine. Einiges gibt es wieder einmal vom lautesten Messegelände Süddeutschlands zu berichten.
Fangen wir bei der Logistik an: was 2007 die neue Sparkassen Arena auf Campingplatz P1 gewesen ist, ist nun das sich derzeit noch im Bau befindende neue Messegebäude der Volksbank. Dieses steht nämlich am äußeren Rand des bisherigen BYH-Konzert Geländes und zwang die Veranstalter, die Bühne nach links zu verrücken. Insgesamt änderte dies am Platz nicht so viel, dennoch waren einige Food-Stände neu angesiedelt und auch die Fans mussten sich zum Teil neue Treffpunkte suchen.
Im Vorfeld kündigte der Veranstalter an, dass Campingplatz 3 und 4 2008 wegfallen und durch weiter entfernte neue Campingplätze ersetzt werden, dem so genannten „Metalcamp“.
Hierzu ein kurzer Erfahrungsbericht eines Freundes der Redaktion:
Zuerst einmal grenzt es schon an blankem Hohn, dass wie immer groß angekündigt wurde, dass die Campgrounds 1 und 2 am Donnerstags erst um 12.00 Uhr mittags öffnen. Tatsache ist nämlich, dass wir bereits um 10.30 Uhr nicht mehr rauf kamen - „wegen Überfüllung geschlossen“. Der Metalcamp Campground an sich war dann gegen 10.45 noch relativ gering gefüllt, was sich jedoch in den folgenden Stunden rapide änderte. Spätestens gegen 16.00 (Donnerstags wohlgemerkt) war der Platz rappelvoll, so dass die danach anreisenden Gäste auf die umliegenden Äcker ausweichen
mussten!
Der Shuttlebusverkehr funktionierte recht gut, zu Stoßzeiten waren die Busse allerdings hoffnungslos überfüllt. Außerdem wären offene Fenster bzw. eine Klimaanlage in den Bussen nicht schlecht gewesen, bei 30 Grad Außentemperatur und über 130 Leuten im Bus war ich nicht der Einzige, der erheblich nach Luft ringen musste...
Dixies waren es zu wenig und diese waren zu zentral aufgestellt.
Partyzelt: Hatte den Namen nicht wirklich verdient, ca. 1/4 so groß wie das Partyzelt vor dem Festivalgelände und taghell beleuchtet. So kann keine Stimmung aufkommen! Tagsüber wurde es als Essens- und Getränkeausgabe umfunktioniert, wobei ein Brötchen belegt mit einer Scheibe Schinken und ein wenig Salat 3 (!) Euro gekostet hat und ein 0,5l Cola aus der Flasche 2,50 Euro!
Wer ist denn bitte die Zielgruppe fürs Festival? Familie Rockefeller ?
Das Schöne an dem Gelände war, das es vereinzelt Bäume gab, die ein wenig Schatten spendeten. (ks)
Laut Programmheft, werden ab 2009 scheinbar auch die Campingplätze C1 und C2 weg fallen. Somit wäre der Festivalluxus „5 Minuten zu Real, 5 Minuten zu McDonalds und 5 Minuten zum Gelände“ leider dahin, was meiner Meinung nach das entspannte Balingenwochenende erheblich beeinträchtigen würde.
Das Wetter dieses Jahr war eine Bombe! Keine Unwetter, kein unnötiger Regen und damit verbundener Matsch. Angenehme Temperaturen – ok, vor der Bühne holte man sich ruckzuck einen Sonnenbrand, aber eben lieber warm, als frieren. Obwohl Sonne ja auch nicht wirklich Heavy Metal ist...(xhb)
Sommer, Sonne, Fußball, da hatten wohl einige Musikfans etwas anderes im Kopf als Metal, denn leider war das WOM nicht so gut gefüllt, wie erhofft. Statt um 20 Uhr wurde dann auch erst kurz vor 21 Uhr begonnen. Immerhin, die Anwesenden waren gut drauf und so wurde die erste Band NO CREEPS positiv angenommen. Die jungen Herren aus dem Schwabenländle versuchten unermüdlich das Publikum mit Songs wie „Ready To Rumble“ und dem passenden „Wake Up“ zu animieren, was letztendlich auch von Erfolg gekrönt war. Gerne mischten sie dabei auch immer mal wieder ein wenig andere Musikstile in die Songs, was dem Ganzen einen frischen Touch verleiht. Nach dem 10. Track „My Wings“ konnten sie dann doch zufrieden von der Bühne gehen und die Stimmung im Saal war für die nächste Band ganz gut angeheizt.
Es folgten die Amerikaner BREAKER. Stilecht begannen sie erst einmal damit, einen Haufen kopierter Dollarscheine ins Publikum zu werfen. Wer Glück hatte, durfte sogar einen echten 1 $ Schein sein Eigen nennen. Wenn das kein Start ist. Vom Geld und Rock´N´Roll gelockt stand dann auch ein ansehnlicher Haufen Fans vor der Bühne und die rockten beim Opener „Blood Money“ ebenso wie bei „Standing In The Light“ und „Touch Like Thunder“ auch alsgleich richtig mit. Immer wieder wurden zwischen den Songs BREAKER Rufe laut. Die Gitarrenprobleme nervten zwar nicht nur den Gitarristen, aber sie taten der Stimmung keinen Abbruch. „Soul Burning Down“ oder auch „One Thin Line“ wurden bestens aufgenommen. Es war zwar schade, dass Jim Hamar nicht dabei sein konnte, doch Greg Wagner vertrat ihn würdig. Die Band suchte immer wieder den Kontakt zu den Fans, nur irgendwie fehlte doch der dritte Gitarrist auf der Bühne? Man hatte sich wohl geeinigt, abwechselnd zu spielen und so gab es gegen Ende des Sets einen kurzen Tausch, mal was anderes. BREAKER kamen mit Geschenken und sie gingen mit Geschenken. Gut zwei Dutzend T-Shirts wurden in die Menge geworfen und wie im Haifischbecken sofort abgefangen. Ein Auftritt, der richtig Vorfreude auf die Show am Samstag verbreitete.
FIREWIND hatten den Job die gute Stimmung zu halten und weiter anzuheizen, was Ihnen mit einer top Performance durchaus gelang. Bereitwillig sang das Publikum von Anfang mit, welches nun auch in einer größeren Anzahl im WOM versammelt war. Griechischer Power der von der Bühne klar auf die Fans überschwabbte. Ein durchkommen in die vorderen Reihen war kaum möglich. Weiter hinten zog man es vor, gemütlich im Sofa sitzend das Geschehen zu begutachten. Hervorzuheben war auch eine für die kleine Bühne auffallend gute Lichtshow passend zum Takt der Musik, was nicht immer selbstverständlich ist. (tennessee)
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Interview Nur noch wenige Tage, bis euer neues Album in die Läden kommt – bist du bei sowas noch immer nervös oder ist es schon Routine geworden?
Nun, ich bin glaube ich noch immer nervös, auch wenn es nicht mehr auf das Release-Datum zugeht, sondern auf die Frage, wann es das erste Mal als illegaler Download im Netz auftaucht *lacht*. Mittlerweile scheint es weniger Aufregung oder Vorfreude auf ein neues Album zu geben, da es jedes Album zwei Monate vor der Veröffentlichung im Netz gibt. Früher war das anders. Wenn die Möglichkeit besteht, ein Album zwei Monate vor der Veröffentlichung zu hören, warum sollte jemand am Tag der Veröffentlichung zum Plattenladen rennen? Davon abgesehen sind wir natürlich alle immer aufgeregt, das fertige Ergebnis im Laden zu sehen und die Belohnung für harte Arbeit zu bekommen!
"Slaughter & Apparatus“ hat die Messlatte in den Augen und Ohren vieler Fans sehr hoch gelegt – kann „Strychnine“ die Erwartungen erfüllen?
Naja, die beiden Alben unterscheiden sich sehr voneinander, es ist zwar noch immer die gleiche Band, aber trotzdem sehr unterschiedliche Alben. Die Haupteinflüsse und Charakteristika sind da, obwohl „Strychnine“ viel mehr ein Ergebnis der ganzen Gruppe ist und ein kompakteres Album als „Slaughter…“ ist. Ich ziehe es „Slaugther…“ vor und hoffe, dass unsere Fans das auch so machen werden *lacht*.
Wie lange habt ihr an den Songs gearbeitet?
Ich denke wir haben etwas länger als an den „Slaughter…“-Songs gearbeitet, einige Monate denke ich, von ersten Demo-Aufnahmen bis zu den fertigen Songs. Wahrscheinlich so drei oder vier Monate.
Mittlerweile seit ihr über drei Länder verstreut, wie habt ihr da an den Songs gearbeitet? Wie often probt ihr?
Machen wir eigentlich gar nicht, jeder übt für sich zu Hause und schreibt dort Material. Das wird dann auch zu Hause aufgenommen und den anderen geschickt. Die meisten Ideen haben dabei die Gitarristen. Wenn wir dann genug zusammen haben, schließen wir uns in Belgien für einige Wochen im Proberaum ein, um intensiv zu proben von Morgens bis Nachts, bis die Songs fertig sind. Genauso machen wir es vor einer Show oder einer Tour, wir treffen uns einige Tage vorher und proben uns den Arsch ab. Mit den Entfernungen innerhalb der Band ist das der einzig mögliche Weg und bislang funktioniert das ganz gut.
Dann seit ihr sicherlich auch mit komplett fertigen Songs ins Studio gegangen..
Ja, dieses Mal warum wir sehr gut vorbereitet, wir haben vorher sogar eine Woche geprobt, was wir sonst noch nie gemacht hatten *lacht*. „Slaughter..“ war weit weniger vorbereitet, da musste ich alle meine Gesangslinien noch im Studio ausarbeiten *lacht*.
Wo habt ihr denn aufgenommen?
Wir haben in Holland mit unserem FOH-Engineer Gail Liebling aufgenommen. Es war die richtige Entscheidung, da er weiß, wie wir Live klingen und wir wollten diesen Vibe einfangen.
Dann seit ihr mit dem Ergebnis zufrieden?
Definitiv! Eric hat einen Killer-Mix abgeliefert, so dass es tatsächlich klingt, als würde eine echte Band spielen – ganz im Gegensatz zu vielen anderen Alben, wo jeder hören kann, das die Parts entweder programmiert oder bis zur Perfektion bearbeitet worden sind. Ich glaube immer noch daran, dass es Musik ist und Musik atmen muss. Nichts und niemand ist perfekt und es gibt nicht ätzenderes als eine Band Live zu sehen und mitzubekommen, dass sie Live nicht in der Lage sind, so gut wie auf Platte zu klingen.
Wieviel Einfluss nimmt der Produzent auf euren Sound?
Nicht viel, wirklich, abgesehen vom Einstellen des Sound war dieses Mal alles von uns selbst gemacht, inklusive der Samples (die ein guter Freund von uns aus den USA gemacht hat) und alle Arrangements. Produzenten haben uns noch nie sagen dürften, wie wir zu spielen haben *lacht*.
Das letzte Mal als ich euch Live sah, war während der HATESPHERE-Tour. Wie sind deine Erinnerungen daran?
Die HATESPHERE-Tour war spaßig, wir lieben die Jungs, aber es wahr ehrlich gesagt die am schlechtesten besuchte Tour, die wir jemals gespielt haben. Es lag wohl an fehlender Werbung und am Termin im Juni, wo viele Kids Examen haben und sowas, aber es war trotzdem noch eine gute Tour. Sehr gut organisiert, aber nicht die bestbesuchte. Die Touren mit BEHEMOTH und HEAVEN SHALL BURN, die wir hinterher spielten, waren wirklich unglaublich.
Wie sind eure Tourpläne für den Rest des Jahres?
Wir sind gerade in den USA uder der „Summer Slaughter“-Tour, die eine der coolsten Touren ist, die wir jemals gemacht haben, bei der fast jede Show ausverkauft ist und Killer-Publikum da ist. Es ist wirklich eine Freude, mit diesen Bands jeden Abend die Bühne zu teilen. Danach geht es auf das Summer Breeze OA und danach wieder in die USA, mit CARCASS. Und dann kommen wir endlich nach Europa *lacht*.
Ihr habt so viele Jahre in die Band investiert, von Geld und Zeit abgesehen. Was halten eure Familien und Freunde von der Band?
Es kommt immer auf die betreffende Familie an, einige sind unterstüzend, andere nicht. Wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir nach einer Tour tatsächlich unsere Rechnungen bezahlen können wen wir nach Hause kommen, aber es zahlt noch nicht unseren Lebensunterhalt, von daher haben wir noch immer viele Opfer zu bringen. Monetär, aber vor allem persönlich, wenn es um Freizeit, Beziehungen und Jobs geht…
Gibt es einen Punkt, an dem du die Band begraben würdest? p>
Yes, the day it stops being fun, its not worth it for me anymore.
Letzte Worte?
Clatu, verrata, necto!
InterviewMit eurem neuen Album „State Of Grace“ seid ihr zu Hellcat gewechselt. Wie kam es dazu?
Schon seit die Band gegründet wurde, gab es Verbindungen zwischen Mike (McColgan, Sänger und Bandkopf der STREET DOGS – Anm. d. Red.) und Hellcat, und so kannten wir die Leute, die dort arbeiten, schon eine Weile, und auch die Jungs von RANCID. Es bestand also schon eine Freundschaft, und uns schien es jetzt einfach der richtige Zeitpunkt, dort zu unterschreiben.
Verglichen mit euren vorigen Alben, habt ihr euch dieses Mal offenbar stark von klassischem Rock beeinflussen lassen. Siehst du das genauso?
Also für mich ist da immer noch jede Menge Punkrock drauf. Wir hören natürlich sehr viel verschiedene Musik, die uns auch beeinflusst, THE CLASH, THE NEW YORK DOLLS und all so was. Wir klingen jetzt vielleicht nur etwas mehr nach dem ursprünglichen Punkrock. Wir haben eigentlich nicht so viel anders gemacht als auf den beiden Alben davor, und wir haben auch wieder Folk-Musik einfließen lassen. Hast du das Album schon gehört?
Ja, und ich finde, es ist klingt weniger nach Punkrock als die Alben davor.
Findest du wirklich? Haha... Ich weiß nicht, für mich ist es einfach mehr die Art Punkrock, mit der ich aufgewachsen bin, Punkrock mit einer anderen Einstellung. Wir sind einfach näher an die Wurzeln gegangen, aber die Musik hat immer noch dieselbe Energie.
Was auch auffällt, ist die hervorragende Produktion. Der Sound ist transparenter als bei euren vorherigen Releases, besitzt gleichzeitig aber auch mehr Energie. Die Zusammenarbeit mit Ted Hutt, der ja auch schon „Fading American Dream“ produziert hat, scheint also weiterhin sehr gut zu laufen...
Ted ist inoffiziell das fünfte Bandmitglied. Das großartige an Ted ist, dass er so viel Leidenschaft für alles, was er tut, aufbringt. Er hat den gesamten Prozess des Entstehens des Albums begleitet. Er war auch dabei, als wir die Songs für das Album geschrieben haben und kam zu Proben und Konzerten von uns. Und er hat die Fähigkeit, dir deine Augen zu öffnen, für Dinge, die du selbst gar nicht mehr wahrnimmst, zum Beispiel wenn es darum geht, einen Gitarrenpart nicht mehr die ganze Zeit durchzuspielen, sondern ihn zu variieren.
Die Songtexte auf eurem neuen Album sind weit weniger politisch als auf den Vorgängern, sondern persönlicher und behandeln oft auch Alltags-Geschichten. Wie kommt das?
Da Mike bei uns die Texte schreibt, kann ich eigentlich gar nicht darauf antworten. Aber ich glaube, es kommt daher, dass wir einfach acht Jahre unter Bush hinter uns haben, es jetzt aber einen Wechsel geben wird. Jeder möchte jetzt nach vorne schauen und freut sich schon auf das Ende der Bush-Regierung. Zum ersten Mal hat Mike also Geschichten erzählt. Er musste keine politischen Themen mehr aufgreifen, sondern konnte seine Freiräume als Songwriter auskosten. Und es gibt so viele Geschichten zu erzählen.
Die STREET DOGS hatten ursprünglich nur einen Gitarristen. Warum wurde überhaupt ein zweiter hinzugenommen?
Kennst du die BONES?
Die schwedische Band? Klar!
Sie sind der Grund! Haha... Die STREET DOGS sind mal mit den BONES getourt, und die haben ja zwei Gitarristen. Und jeden Abend sah sich Mike die Show an und dachte sich: Wow, das will ich auch! Und ich war gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort... Hey BONES, vielen Dank! Ihr habt mir einen Job verschafft!
Fast überall, wo über die STREET DOGS geschrieben wird, wird erwähnt, dass Mike mal bei den DROPKICK MURPHYS gesungen hat. Geht euch das nicht langsam auf die Nerven?
Nein, das passiert halt. Es ist immer eine große Sache, wenn ein bedeutender Sänger ausgetauscht wird. Nur wenige Bands schaffen es, darüber hinweg zu kommen. Viele versuchen es, und viele scheitern daran. AC/DC zum Beispiel haben es geschafft, und die DROPKICK MURPHYS haben es geschafft. Was Mike wirklich aufregt, ist, wenn jemand daherkommt und sagt: Mike war viel besser! Das ist echt irritierend. Es sind zwei verschiedene Sänger, die zwei verschiedene Stile haben. Und es nervt wirklich, wenn Leute einen Konkurrenzkampf beschwören wollen, der gar keiner ist, zumal die DROPKICKS ja riesigen Erfolg haben. Mike ist auch immer noch sehr eng mit den Jungs befreundet. Ich habe mit dieser Verbindung kein Problem. Ich spiele mit Mike in einer Band, und vorher war er halt mal bei den DROPKICKS, also was soll’s.
Man stellt sich die Bostoner Musik-Szene wie eine große Gemeinschaft vor. Ist das auch so?
Also ich komme ja eigentlich aus Texas, und ebenso Marcus, unserer anderer Gitarrist. Aber ich bin natürlich oft in Boston, und es gibt dort wirklich eine große Gemeinschaft von Musikern. Wenn ich da bin, finde ich das immer sehr erfrischend, denn an vielen anderen Orten in den USA versucht man eher, sich gegenseitig fertig zu machen anstatt einander zu unterstützen. In Boston spielt man Shows zusammen, man hilft sich mit dem Equipment aus, man leiht sich Proberäume. Das würde dir anderswo nicht passieren. Es erinnert mich daran, was Punkrock eigentlich mal war. Ich wünschte, man könnte das über die ganze USA verbreiten.
Ihr spielt ja auch auf der diesjährigen Vans Warped-Tour, was natürlich großartig für euch ist. Aber ist das nicht auch harte Arbeit, zwei Monate lang jeden Abend vor so viel Publikum zu spielen?
Klar, das ist auch harte Arbeit, aber das ist ein Job, von dem man nie müde wird. Wir haben wirklich Glück, dass wir diese Tour spielen können, denn so können wir unsere Fanbase erweitern. Wir haben keine Angst vor harter Arbeit. Für uns ist das eine großartige Gelegenheit, jeden Tag vor so viel Leuten spielen zu können.
Wann werdet Ihr in Europa auf Tour sein?
Wir werden im November und Dezember kommen. Ich glaube, es ist noch nicht spruchreif, aber das ist bis jetzt der Plan. Ich liebe es, in Europa zu touren! Da toure ich wirklich am allerliebsten.
Ist das denn so anders, als in den USA zu touren?
Ja, das ist extrem anders. Das Publikum in Europa schätzt einen viel mehr, und die Leute sind viel dankbarer. Besonders mag ich Holland und Belgien.
Warum gerade diese beiden Länder?
Ich mag die Leute da besonders! Und speziell in Amsterdam zu spielen, ist immer wieder großartig.
Auf dem letzten Album hattet ihr einen Song, der „Tobe’s got a drinking problem“ heißt. Ist der über dich?
Ja, irgendwie schon. Es geht um eine wahre Geschichte. Ich habe jetzt noch die Gitarre, die in dem Song vorkommt. Nachdem ich sie völlig besoffen zerschmettert hatte, musste ich sie zusammenflicken, um die Tour weiterspielen zu können. An dem Tag, nachdem das passiert ist, habe ich aufgehört zu trinken. Ich hörte für zwei Jahre komplett auf, das war kalter Entzug. Das war echt schwierig, denn einige Kids haben den Song gehört und haben mir bei den Shows harten Alkohol und Shots gebracht, aber ich musste sie enttäuschen. Und ich hasse es, Kids zu enttäuschen. Aber ich musste ihnen sagen: Hey, ich trinke nicht mehr! Inzwischen trinke ich zwar wieder, aber ich habe es unter Kontrolle, und es ist weit von dem entfernt, wie es mal war. Ja, ich hatte ein Alkoholproblem, und ich war fast an dem Punkt, an dem ich einen Entzug hätte machen müssen. Aber ich habe es selbst geschafft, mit der Unterstützung meiner Freunde. And well… I’m still here!
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