Ob Sander Gommans bereits wusste, dass AFTER FOREVER Geschichte sind ist durchaus anzunehmen. So kann man sein Debüt „System Overload“ auch als seine Art des Frustrationsabbau sehen. Mit seiner Band HDK (steht für HATE DEATH KILL) agiert der nun ehemalige Gitarrist und Sänger der niederländischen Gothic Metaller in weitaus härteren Gefilden. Grundlage seines von Aggression geprägten Stils ist der Thrash mit Anleihen bei Death und Speed Metal (und keineswegs die einfache Spielart) sowie immer wieder mal melodisch und progressive Momente die an den Gothic Metal der härteren AFTER FOREVER Passagen denken lassen. Zusammen mit einer illustren Schar von Kollegen, u.a. Bassist Peter Vink (AYREON), Schlagzeuger Arien van Weesenbeek (EPICA, GOD DETHRONED), Amanda Somerville (AVANTASIA, AINA, weibliche Vocals), Arjen Anthony Lucassen (AYREON, STAR ONE, Gitarre), Joost Van den Broek (AFTER FOREVER; Keyboards) sowie Andre Matos (ANGRA) und Jos Severens für die Clean Vocals sind es Songs wie der heftige Titeltrack „System Overload“, das gut und einfach nach vorne gehende und eher Metal-mäßige „Request“, „Let Go“ mit seinem gedämpft ruhigen Mittelpart, das auf die Fresse zielende derbe „On Hold“, das sich in die Gehörgänge fräsende „Perfect“ mit seinem Wechsel zwischen Grunts und Amandas weiblichen Gesang und das abwechslungsreiche, leicht abgefahrene „Fine Lines“ welche es mal anzutesten gilt. Manche Tracks scheinen gewollt komplex gehalten, aber irgendwie dann zwischendurch auch etwas unkoordiniert. HDK präsentiert sich auf „System Overload“ also mit hohem musikalischen Anspruch und Niveau, aber wenn man die anspruchvollen Kompositionen seiner bisherigen Band heranziehen darf, hätte es doch noch ein wenig mehr sein dürfen.
Um einmal dem ebenso gerne wie oft herangezogenen Vergleich zu den Kollegen von HIM vorzugreifen: für alle Anhänger von Ville Valos Songwriting- und Dichtkunst, zu denen sich auch die Verfasserin dieser Zeilen bekennt, wird vermutlich niemals jemand wie HIM klingen, und somit auch ENTWINE eindeutig nicht. Seine Berechtigung hat der Vergleich allerdings natürlich in sofern, als auch bei ENTWINE romantisch belastete Melancholie durchs dunkle, ebenfalls finnische Liedgut weht, und wer mit Seiner Infernalischen Majestät aus Helsinki glücklich zu machen ist, wird mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit somit auch deren Landsmännern aus dem etwa 100 km entfernten Lahti gerne Gehör schenken. Caught By Desire" erinnert überdies stark an THE RASMUS zu "Dead Letters"- und "Hide From The Sun"-Zeiten. Wer allerdings hauptsächlich die frühen (Gothic-) Werke von ENTWINE kennt, wird sich bei "Painstained" wohl zunächst einmal etwas verwundert die Augen reiben, denn nachdem sich schon auf den letzten Alben die Tendenz abzeichnete, die Gitarren zunehmend aufzudrehen, werden nun beim Opener "Soul Sacrifice" und dem sich anschließenden, auch als Single ausgekoppelten "Strife" Gitarrenbreitwände aufgefahren, die zum Teil ganz schön schwermetallisch anmuten. Später ergeht man sich dann wieder etwas mehr in ruhiger Schwermut, wie beispielsweise bei "Lost In My Denial" und "Say Goodbye", bei denen auch wieder die Keyboards stärker in den Vordergrund treten, aber insgesamt hat man doch den Eindruck, dass ENTWINE etwas stärker aufs Gaspedal treten als früher. Das wird nun wahrscheinlich die stärker Metal-lastige Fraktion der Hörerschaft freuen, während es die Düsterromantiker vielleicht noch ein wenig melancholischer macht und dazu veranlasst, sich an die ruhigeren Stücke zu halten, aber bedient werden beide bei "Painstained", womit ENTWINE eine Weiterentwicklung gelungen ist, die gleichzeitig kaum jemanden verprellen dürfte.
Im heimischen Norwegen haben die Jungs von HEROES & ZEROS seit Erscheinen ihres Debütalbums im Mai 2007 bereits ordentlich abgesahnt, katapultierten sich in die Charts und heimsten Nominierungen für die norwegischen Grammy Awards 2007 ein. Jetzt erscheint das Album "Strange Constellations" auch bei uns und man muss zugeben: die Jungs klingen ziemlich international und so, als hätten sie das Zeug, es weit zu bringen. Da klingt britischer Independent- Sound an und mitunter fühlt man sich tatsächlich an U2 erinnert, nicht zuletzt aufgrund des Gesangs von Sänger Hans Jørgen Undelstvedt, so beispielsweise bei "Into The Light" und dem Titelsong "A Strange Constellation". Der größte Teil des Albums bewegt sich im Mid- bis Uptempo-Bereich, Ausnahmen hiervon bilden das ruhigere, leidend klingende "The Foolproof" und die recht depressiv anmutende Ballade "Do This Right", mit der das Album schließt. HEROES & ZEROS sollte man sich merken, denn nach Norwegen wird die Band vermutlich auch vor dem Rest der Welt nicht halt machen.
Zunächst nur als weiteres Internetgerücht im Umlauf, wurde es jetzt offiziell bestätigt: Miika Tenkula, Gitarrist der finnischen Formation SENTENCED, ist tot, er wurde am 19. Februar 2009 leblos in seiner Wohnung aufgefunden. Die genaue Todesursache ist noch nicht bekannt.
Massive Alkoholprobleme dürften aber sicher auch eine der Gründe für sein Ableben gewesen sein. Nach der Auflösung von SENTENCED haben sich die Trinkprobleme von Miika anscheinend noch weiter verstärkt. Er wurde leider nur 35 Jahre alt.
RAMMSTEIN haben die letzten Takes zu den Aufnahmen des neuen Albums abgeschlossen. Jetzt wird noch der End-Mix sowie das Finetuning erfolgen, wobei dieses Mal sogar der Einsatz von Streichern sowie von Chören zur Diskussion zu stehen scheint. Hierfür hat an sich einen Spezialisten, den Orchester-Arrangeur Sven Helbig mit ins Boot geholt. Insgesamt wird man hierfür ca. sechs bis acht Wochen brauchen, danach dürfte auch ein VÖ-Termin sowie ein Albumtitel bekannt sein.
Das erste Studioalbum mit dem neuen Sänger Rob Moratti von SAGA "The Human Condition" erscheint via InsideOut Music rechtzeitig zur kommenden Europa Tour (Start am 16.04.09 in Worpswede/Music Hall). Weitere Details dazu sollen in Kürze folgen.
„Stormbringer“ ist alles andere als ein typisches DEEP PURPLE Album. Wer an eine Fortsetzung der harten Überflieger der Jahre zuvor denkt liegt hier falsch. Nach dem erfolgreichen „Burn“ der Mark III Besetzung (David Coverdale, Glenn Hughes, Ritchie Blackmore, Jon Lord und Ian Paice) wurde auf dem Nachfolger deutlich weniger gerockt (eigentlich nur noch im rifflastigen Titeltrack „Stormbringer“ und bei „Lady Double Dealer“) – ansonsten standen DEEP PURPLE 1974 für eine groovende Mixtur aus Rock, Blues und gar Funk - aber das mit Klasse und unheimlich viel Groove. Das Meister Blackmore nach dieser Scheibe DEEP PURPLE recht entnervt verließ um unter der Firmierung RAINBOW wieder stadiontauglichen Hard Rock zu spielen ist ebenso Geschichte, wie dass man hier bereits die ersten, deutlich blueslastigen WHITESNAKE Anfänge des Mr. Coverdale erahnen kann. Trotzdem bietet „Stormbringer“ neben genannte Rocksongs mit dem gefühlvoll (Coverdale/Hughes) eingesungenen „Holy Man“, den gute Laune Groover „Hold On“, dem ausufernden Hammondpart in „High Ball Shooter“ (der auch noch rockt) und „The Gypsy“ einiges an echten Klassiker. An der leicht floydschen angehauchten Jahrhundertballade „Soldier Of Fortune“ kommt eh’ kein Rockfan vorbei.
Alles in allem bietet das 35th Anniversary Package von „Stormbringer“ also neben den gut remasterten Originalsongs (so kommt der Groove richtig fett) noch vier Glenn Hughes-Remixes diverser „Stormbringer“-Tracks und den Song „High Ball Shooter“ als Instrumentalversion sowie das komplette Album im Quad Mix für 5.1 und PCM Stereo 48/24 – Technikfreaks wird es freuen. Das 24-seitige Booklet mit viel Lesestoff und einiges an Fotos (aber leider ohne Songtexte) vervollständigt dann eine werte Veröffentlichung, die allen, denen das Werk in der Sammlung noch fehlt oder es nur in Vinyl haben ans Herz gelegt werden kann.