Review:

Visions

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HAKEN zelebrieren auf „Visions“ über eine Stunde Britprog vom Feinsten. Es schimmern die verschiedensten Nuancen komplexer Musizierkunst von der großen, feuchten Insel durch. Von GENESIS bis THRESHOLD, von PALLAS bis IQ. All das wird durch den bandeigenen Fleichwolf gedreht und heraus kommt eine Wurst, welche zwar ein ziemliches Eigengschmäckle aufweist aber dadurch nur umso besser mundet. Gibt es also einen „Haken“? (sorry, irgendein blödes Wortspiel musste ich machen). Nicht wirklich, egal ob HAKEN in „Insomnia“ oder „Portals“ schneller auf den Punkt kommen oder sie mit „Deathless“ eine 8 Minuten Ballade kredenzen, alles passt und wirkt bei aller Komplexität erstaunlich stimmig. Die Hinzunahme eines echten Streicherensembles verleiht dem Material dann gleich nochmal mehr Tiefe. Sänger Ross Jennings führt mit angenehm, kraftvoller Stimmer durch das Programm. Gerade die bereits oben genannte Ballade „Deathless“ macht er zu etwas ganz Besonderem. Die wirklichen Highlights des Albums sind jedoch die beiden Longtracks: Der moderne und harte 13 Minuten Knaller „Nocturnal Conspiracy“ und das abschließende 22 Minuten Epos „Visions“. Beim Titelstück ziehen HAKEN noch einmal alle Register und liefern quasi den musikalischen Klappentext für ihr vielseitiges Werk. Ruhige Passagen wechseln sich mit instrumentalen Frickelepisoden ab, abgedrehte Werkschauen münden in epische Melodielandschaften. HAKEN lassen mit „Visions“ einen starkes Stück silbernes Plastik auf die Menschheit los, welches unter dem Kopfhörer entdeckt und studiert werden will.

Visions


Cover - Visions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 61:31 ()
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News:

SMOKE BLOW beim WITH FULL FORCE

SMOKE BLOW haben sich dazu entschieden, beim diesjährigen With Full Force aufzutreten. Außerdem werden ABORTED, DEFEATER, EINHERJER und STREET DOGS in Roitzschjora zu sehen sein.

Konzert:

Festival de Vouziers 2011 - Vouziers

Konzert vom In Vouziers, im französischen Outback in der Nähe von Reims, findet seit 1986 ein kleines aber feines Festival statt, welches - mal moderner; mal oldschooliger ausgerichtet - französische Metalbands featured, die man als nicht-französischer Metalhead nur ganz selten oder eben nie zu Gesicht bekommt. Und nachdem das diesjährige Line-Up einige Leckerbissen versprach, war es Pflicht meinen faulen Hintern hochzubekommen und gen Frankreich zu pilgern.


Leider stand das Festival für eine Band unter keinem guten Stern. In der Familie eines ADX-Mitglieds gab es einen Todesfall, weshalb die die Speed Metal Opas (super neues Album namens „Immortel“) kurzfristig ihre Teilnahme absagen mussten. Dafür sprangen die Power Metaller von HÜRLEMENT ein.



Blöderweise verirrte ich mich auch etwas im weitläufigen französischen Hinterland, so dass ich über EXISTANCE leider nichts zu berichten weiß.



Aber pünktlich zu HÜRLEMENT stand ich in der Halle. HÜRLEMENT liesen es sich nicht anmerken, dass sie so kurzfristig aufs Billing gerutscht waren und boten eine energische Metalshow mit viel Speed, Energie und fliegenden Haaren. Das Publikum war sofort Feuer und Flamme und schmetterte die Songs aus voller Brust mit. Ein eindeutiger Punktsieg für HÜRLEMENT.



Danach war die neue Formation ANTINOMY'S an der Reihe. Selbige waren dann im direkten Vergleich mit HÜRLEMENT etwas statischer auf der Bühne, konnten mit ihrem klassischen female fronted Metal aber auch überzeugen. Allerdings hatten ANTINOMY'S noch einen Trumpf in der Hinterhand. Befindet sich in ihren Reihen mit Pierre Bremond doch ein ATTENTAT ROCK Mitglied und als im zweiten Teil der Show noch ATTENTAT ROCK Gitarrist Fabrice Fourgeaud auf die Bühne kam, um mit der Band Klassiker à la „Le Gang De Saigneurs“ ins Volk zu ballern hatten ANTINOMY'S gewonnen.



Nun wurde es Zeit für Speed der Extraklasse. Ich habe die Speed Metal Urgesteine KILLERS schon dreimal auf deutschen Bühnen bewundern dürfen, aber vor heimischem Publikum war das nochmal eine ganz andere Erfahrung und geradezu grenzgenial. Bruno Dolhegy und seine Mannen boten einen guten Querschnitt über die mehr als 25 Jährige Karriere der baskischen Meuchelmörder. Das Publikum ging total steil und man sah überall im weiten Rund verschwitzte Körper und glückliche Gesichter. Egal ob Uraltschoten wie „Rosalind“ oder „Heavy Metal Kids“ oder neueres wie „HM 2002“ oder die in baskisch vorgetragene Speedhmyne „Azken Agurraren Negarra“, alles sitzte und bohrte sich wie brennende Pfeile in die Herzen der anwesenden Fans. Wer hier seinen Nacken still hielt war entweder tot oder....nein tot, andere Entschuldigungen zählen nicht. KILLERS rule.



Danach wurde es magisch. Wie lange habe ich warten müssen um BLASPHEME endlich einmal live zu erleben. BLASPHEME veröffentlichten in den seligen 80er zwei gottverdammte Klassiker des französischen Heavy Metals und standen Combos wie SORTILEGE in nichts nach. 2008 folgte die überraschende Reunion in (beinahe) Originalbesetzung. Nur Drummer Aldrick Guadagnino ist neu, aber da er der Sohn von Basser Philippe Guadagnino ist, gehört er wohl schon immer dazu.
Gitarrist Pierre Holzhaeuser und Sänger Marc Fery haben sich zwar optisch seit 1985 etwas gewandelt, ihrer Performance und Austrahlung hat dies hingegen nicht geschadet. 2010 erschien das Comeback Werk „Briser Le Silence“ und stand den alten Klassikern in nichts nach und nun endlich BLASPHEME live on Stage. Der Einstieg mit „Désir De Vampyr“ hätte stimmungvoller nicht gewählt werden können. Die Band wechselte gekonnt zwischen neuen Krachern der Marke „Coeur D'Enfant“, The Crow“ oder „Carpe Diem“ und alten Hämmern wie „Seul“ oder „Taxer Le Peuple“. Die beiden Höhepunkte waren aber die infernalisch geil gesungene Ballade „Vivre Libre“ -eine der seltenen Momente, wo ich wirklich Tränen der Rührung vergiesen musste...unvergesslich- und die unsterblich geniale Hymne „Territoire Des Hommes“. Marc sang a capella den Refrain an und schon stand die Halle wie ein Mann hinter BLASPHEME. Ganz großes Kino. Den Rausschmeißer gab es dann in Form des Debuthighlights „Vengeance Barbare“. BLASPHEME kamen, sahen und siegten. Habe noch selten eine emotional mitreissendere Show erlebt.



Nun war es an den Speed Metal Youngsters EVIL ONE das Stimmungbarometer oben zu halten. BLASPHEME in irgendeiner Weise toppen zu wollen war natürlich ein Ding der Unmöglichkeit. Sympathischerweise sahen EVIL ONE das ähnlich, als sie breit grinsend und schulterzuckend den BLASPHEME Triumpfzug neben der Bühne verfolgten. Aber trotzdem zogen sie sich sehr achtbar aus der Affaire und Songs wie „Milita Of Death“ krachen ordentlich ins Gebälk. Auch das neue Line-Up harmonierte schon vorzüglich. So teilen sich HÜRLEMENT mit EVIL ONE nun nicht nur Sänger Alexis Roy-Petit sondern auch Bassist Le Gorg. Die beiden hatten einen richtig anstrengenden Abend. EVIL ONE boten eine schöne aggressive Speed/Thrash Show. Gerne mehr davon.



Eine weitere Legende sorgte dann für den Abschluß eines denkwürdigen Abends. VULCAIN enterten die Bühne und wurden ihrem Ruf die französischen MOTÖRHEADs zu sein einmal mehr gerecht. Sie allerdings als reine Kopie abzustempeln tut dem Trio mehr als Unrecht. VULCAIN arbeiten mit ähnlichen Mitteln wie Lemmy und Co. (Trio, Up-Tempo Rock 'n Roll, Sänger mit knarziger Stimme), setzen diese aber neu und anders zusammen. VULCAIN schafften es das Stimmungsbaromter bis zum Schluss hochzuhalten auch wenn sich bei manchen (auch bei mir) so langsam Ermüdungserscheinungen breit machten.



Und so ging ein denkwürdiger Abend zu Ende, der gerne noch mehr Besucher aus dem Ausland verdient gehabt hätte. Wenn schon halb Metal Europa zum KIT und HOA reisen, sollten wir nicht so arrogant sein und auch mal schauen was unsere Nachbarn so zu bieten haben, sonst entgeht uns nämlich was. Bis zum nächsten Jahr.











Band:

Vulcain

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Band:

Hürlement

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Band:

Evil One

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Blaspheme

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Band:

Antinomys

(Underdog)
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Cultural Dissonance

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Ganz klar die irischen SANDSTONE (es gibt auch eine gleichnamige polnische Band mit ähnlicher Ausrichtung) haben sich gegenüber dem solide bis guten Zweitwerks „Purging The Past“ (2009) nochmal eine ganzer Ecke gesteigert. Es geht noch etwas stärker betont progmetallischer zu, ohne jedoch auf die ganz großen Breitwandepen zu setzen aber man ist auch stilistisch etwas breiter aufgestellt. Weiterhin sind auch die Gitarren auf dieser aktuellen Scheibe "Cultural Dissonance" deutlich fetter oausgefallen, von den zuvor noch deutlicher vorhandenen NWOBHM sowie US-Metal Charakteristika hat man sich ziemlich verabschiedet. Bei dem ungewohnt schnellen sowie Opener „Reckless Night“ sind die an MAIDEN angelehnten Doppeleadgitarren noch etwas vorhanden aber es wird schnell klar - diese hoffnungsvolle Band geht neue Wege. Die eher weicheren Melodiebögen sind immer noch ein prägnantes Merkmal, das Quartett hat härtegrad- und tempomäßig zugelegt ist aber nach wie vor im mittleren Bereich unterwegs. Man steht irgendwo zwischen der letzten sehr starken DREAM TEATER Scheibe „A Dramatic Turn Of Events“ (erreichen deren Komplexität sowie Detailgrad allerdings noch nicht ganz!) und dem 2011er SYMPHONY X-Werk “ Iconoclast“. Zum Glück hat man deren für mich zu sehr auf schnöden Power Metal getrimmtes Schema - will sagen Hauptsache melodisch, , Breaks ohne Ende, schnell und in die Fresse - hier nicht nachgeahmt.

SANDSTONE setzen eher auf einen ordentlichen Mix aus Energie, melodischer Knackigkeit aber auch mal etwas Tiefe. Der Sänger Sean McBay ist auch kein Schlechter, er hat zwar nicht das Volumen und die aggressiven Shouts eines RUSSEL ALLEN drauf, muß er aber auch nicht, er ist eher mit seinem recht helleren Timbre eine Stimme in den Bereichen dazwischen, Derbheiten bzw. der Hanssdampf in allen Gassen sind seine Sache nicht. Er erinnert etwas an Andrew McDermot den zuletzt verstorbenen großartigen ehemaligen THRESHOLD-Sänger. Aber dazu paßt auch ideal das Material seiner anderen Kollegen an den Instrumenten. Die sind allesamt große Könner, da gibt’s nicht zu kritteln, die Keys sind relativ im Hintergrund gehalten, die Gitarren sind heavy und auch die Produktion ist recht satt ausgefallen.

Es gehrt eher betont melodisch zu mit der ein oder anderen Wuchtattacke wie etwa das Doubelbass-betonte "Falling" oder das sehr bassintensiv bzw. relativ aggressive „Trick of Mind“. Auch eher bedächtigere Momente sind gelungen interpretiert wie etwa die reinrassige Ballade „Sleep“ (mit einem weltklasse Gitarrensolo) oder dass sehr melancholisch-aufwühlenden „Carefree Moment“. Insgesamt haben sich die Iren auf ihrem dritten Longplayer qualitätsmäßig toll gesteigert, die Gitarren versprühen einen Zacken mehr heavyness und kommen virtuoser daher. Und auch das Songwriting hat an Komplexität zugenommen, eingängige schöne Proghymnen wie etwa das vertrackte „Little Forgeries“ oder „Leaning On An Arrow“ wirken nicht zu aufgeblasen sondern kommen trotz aller Breaks stehts kompakt rüber. Hier dürften viele Progfans ansprechen werden, die nicht auf die ganz verquerte Frickelschiene abfahren. Die große internationale Klasse von vergleichbaren Bands wie u.a. VANDEN PLAS, FATES WARNING, PAGAN'S MIND oder auch POWERTY’S NO CRIME erreichen die Herren noch nicht (ganz) durchgängig aber bei der nächsten Platte dürfte der Sprung vom Europacup in die Championsleague unmittelbar bevorstehen.

Auf „Cultural Dissonance“ beweisen SANDSTONE auf knapp 47 Minuten ohne jeden Ausfall, dass man auch in relativ kurzer Zeit für dieses Genre einen überzeugenden Mix aus Power-, Progressive- und Melodic Metal zusammenbasteln kann.

Cultural Dissonance


Cover - Cultural Dissonance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:15 ()
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Top 10

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Irgendwo habe ich gelesen, dass das Cover des neuen Albums der Hamburger Alternative-Institution CHÄIRWALK zum hässlichsten Artwork des letzten Jahres gekürt wurde. Diese wohl etwas zweifelhafte Auszeichnung ist ziemlich sicher berechtigt. Die enthaltenen – der Titel sagt es schon – zehn Songs kommen aber gar nicht trashig daher und zeugen durchaus von gutem Geschmack. Roh und tief sägen die Gitarrenriffs, dunkel wummert der Bass und brachial hämmern die Drums. Über dieser dreckigen Mischung aus Stoner, Schweinerock und Alternative klingt der Gesang von Erik Hoeborn fast ein bisschen zu clean und stellenweise beinahe lieblich, aber immer wieder beweist er, dass er auch richtig schreien kann, wenn er denn nur will. Könnte er ruhig noch ein bisschen öfter wollen, finde ich. Erstmals sind die Texte auf Deutsch, was einen zunächst etwas skeptisch machen könnte, CHÄIRWALKs Musik aber wirklich gut steht, und nach kurzer Eingewöhnungsphase verbinden sich Texte und Musik zu einem eigenständigen Sound. Dabei beweist das Trio auch durchaus Mut zu ruhigen und leicht psychedelischen Parts und verpasst dem Album so genügend Vielfalt, um auch noch nach mehrmaligem Hören spannend zu bleiben. Ein gutes Beispiel dafür und auch mein persönliches Highlight ist der 9-Minüter „6 Richtungen“, der extrem verhalten beginnt, über mehrere Parts an Intensität zunimmt, um etwa auf der Hälfte richtig laut zu werden, zum Ende hin wieder in ruhigeres Fahrwasser geleitet wird und dann ganz am Schluss doch noch einmal in ein wütendes Riff ausbricht. Überhaupt nehmen sich CHÄIRWALK gerne mal ein bisschen Zeit für ihre Songs, die aber gleichzeitig so tight und kompakt gespielt sind, dass sie manchmal kürzer wirken als sie sind. Etwas aus dem Rahmen fallen dabei lediglich das sich etwas hinziehende „Schmied“ und die akustische Ballade „Du Fehlst“, die aber trotz einer Spur zu viel Wehleidigkeit einen stimmungsvollen Abschluss der Scheibe bildet. Mit „Top 10“ liefern die Hamburger ein fettes Album ab, böse groovend und stellenweise gar bedrohlich wirkend, das sich Fans der QUEENS OF THE STONE AGE oder auch der alten HELMET unbedingt zu Gemüte führen sollten.

Top 10


Cover - Top 10 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:16 ()
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