THE SOUTHERN ORACLE überraschen beim Umfang ihres Debütalbums „Hellwakening“, das mit gleich 18 Songs aufwartet. Näheres Hinsehen macht klar, dass acht davon von der ersten EP übernommen wurden, was das Ganze schon wieder relativiert. Aus Ungarn kommend, klingen THE SOUTHERN ORACLE sehr von CARNIFEX beeinflusst, haben aber einen noch höheren Breakdown-Faktor aufzuweisen. Ja, das geht. Nein, das macht „Hellwakening“ nicht spannender. Um das zu schaffen, hätten THE SOUTHERN ORACLE mehr interessante Ideen als nur Samples nutzen müssen, die restlichen Zutaten sind im Metalcore altbekannt. Das Songwriting ist immerhin solide und kann ein paar brauchbare Nummern vorweisen, allen voran das brachial-zornige „I Am Cerberus“. Live geht die Chose wahrscheinlich gut ab, auf Platte ist „Hellwakening“ gehobener Durchschnitt.
Da habe ich den Teil mit „Forget“ im Titel wohl zu wörtlich genommen… Tatsache ist, dass „Fire And Forget“ der UK-Thrasher SKELETAL DAMAGE hier schon einige Zeit rumschimmelt, aber nie überzeugen konnte. Die Herren sind zwar flott unterwegs und könne mit einigen NWOBHM-Anleihen punkten, versagen aber völlig in Sachen Abwechslung – hart gesagt unterscheidet sich der Großteil des Materials kaum voneinander, was das Hören auf Dauer sehr ermüdend macht. Kombiniert mit dem gewöhnungsbedürftigen, erschreckend eindimensionalen Gesang machen SKELETAL DAMAGE einfach keinen überzeugenden Eindruck. Da gibt es schon bei den Label-Kollegen Konkurrenz, die einen besseren Job abliefert….
Hinter THE EYE OF TIME steckt mit Marc Euvrie jemand, dessen Wurzeln in der HC/ Punk-Ecke liegen. Auf der Werkschau seines Ambientprojekts THE EYE OF TIME ist von diesen Wurzeln aber wenig zu merken, stattdessen gibt sich der Herr Franzose ganz seinem Faible für elektronische Musik hin. Denovali bringt die wunderschön aufgemachte Doppel-CD mit einem umfangreichen Booklet auf dem Markt und hat sich der Debüt-EP „Lily On The Vail“ (2005), „After Us“ (2006) und „Jail“ (2010) würdig angenommen. THE EYE OF TIME lässt Herr Euvrie mal im TripHop, mal im Elektro, mal im Ambient wildern, was er immer zu einem homogenen Werk zusammenführt. Songs wie das düstere „Hate Your Fucking Eyes” oder das groovende (auf “Jail” wird generell mehr mit Gitarren und Cello gearbeitet als in den Frühwerken) „Let´s Party To The Death´s Birthday“ zeigen das breite Spektrum von THE EYE OF TIME auf. Immer wieder kommen dabei Vergleiche mit ULVER zur „Perdition City“-Phase in den Kopf des Hörers, als eine Band, die mit ihren Werken ebenfalls Konventionen ignoriert. THE EYE OF TIME fordert den Hörer, bei 20 Songs braucht es seine Zeit, bis das Geschaffene in allen Facetten erfasst worden ist. Wer sich darauf einlassen kann, wird mit einer komplexen, progressiven Musik belohnt, die Grenzen sprengt und in ihrer Aggressivität und angedeutetem Nihilismus selbst den härtesten Black Metal-Combos Konkurrenz macht. Wie so oft bei Denovali Records-Releases gilt: hier ist ganz großes Kopfkino angesagt!