Das letzte GORILLA BISCUITS-Konzert in Bremen war vor ein paar Jahren im kultigen (und mittlerweile geschlossenen) Wehrschloss, wo gut 400 Leute die Hütte voll machten. Anno 2012 kommt die New Yorker Legende dann auch gleich in den Schlachthof, der zwar gut voll ist, aber dann doch nicht ausverkauft, trotz anstehendem Feiertag. Für die Show hatte sich so ziemlich jeder Ü35er nochmal vom heimischen Sofa wegbewegt, so dass der Abend ein ziemliches Stelldichein für die alte Garde wurde, natürlich ergänzt von den heimischen Jungspunden.



Auf KMPFSPRT (ja, keine Vokale) hätte jeder gut verzichten können. Diejenigen, die sich im Schlachthof schon mal einen Sitzplatz gesichert hatten, mussten den zahnlosen und so gar nicht zum Headliner passenden Indierock über sich ergehen lassen, während der Rest draußen stand und ein Bier in der lauen Frühlingsluft genoss. Interessiert hat die Band so gar keinen.



Als dann aber die New Yorker Szene-Veteranen auf die Bühne kamen, tummelte sich niemand mehr draußen, immerhin waren alle nur wegen GORILLA BISCUITS gekommen. Und die Kerle enttäuschten niemanden, gaben von Beginn an Vollgas und spielten sich im Laufe ihres gut 70minütigen Sets durch alle Songs, die sie jemals geschrieben haben (möglicherweise haben sie einen oder zwei ausgelassen, aber davon war nicht auszugehen). Mit Anthony Civarelli haben sie ja auch eine unglaublich sympathischen und agilen Shouter, der die Leute immer wieder zu Stagedives anfeuerte, was natürlich bei „New Direction“ am besten klappte, und der einfach gute Laune pur war. Am Tag vorher ging es beim Groezrock Festival wohl noch einen Ticken mehr ab, aber auch an diesem Abend waren Stagediver im Sekundentakt unterwegs und der Mob vor der Bühne ausgelassen am toben. Hier stimmte einfach alles, zumal die Saitenfraktion um Walter Schreifels und die Rhythmusleute genauso viel Spaß an der Show hatten wie ihr Mikroschwinger und keine Spur von Abgezocktheit oder Altersmüdigkeit aufkommen ließen. GORILLA BISCUITS zockten eine Show, mit der sie 90% der jüngeren HC-Bands locker in die Tasche steckten, das war einfach ganz großes, ehrliches HC-Kino. Schön.