Im Zuge des nach wie vor anhaltenden, qualitativ durchaus viel versprechenden Thrash Metal-Booms leisten auch die Amis ihre Beiträge, hier vertreten durch HEXEN aus Los Angeles, die sich etwas progressiver und trockener (vor allem im Hinblick auf die Produktion) präsentieren als das Gros der europäischen Kollegen. Und auch wenn HEXEN auf ihrem zweiten Album (seit der Bandgründung im Jahr 2003) „Being And Nothingness“ nicht wirklich hexen können, überzeugt das Werk mit ordentlichem Stehvermögen, das aus dem ausladenden, selten vorhersehbaren und leicht obskuren Songwriting herrührt. Stellenweise erinnern die Songs von HEXEN an die etwas komplexeren Kompositionen von MEGADETH (etwa zu „Rust In Peace“-Zeiten), aber auch WATCHTOWER oder ältere ANACRUSIS scheinen hin und wieder durch. Allerdings verzettelt sich das Quartett mitunter in den frickeligen Parts, und Sänger und Bassist Andre Hartoonian krächzt reichlich uninspiriert und kraftlos; an bleistiftsweise einen Mille oder Tom Angelripper reicht er in Sachen Charisma zu keiner Sekunde heran. Somit kann man zwar gewöhnungsbedürftige und nicht leicht verdauliche, aber hörenswerte Stücke wie den Stampfer „Grave New World“, das abwechselungsreiche „Defcon Rising“, das flotte „Private Hell“ oder den sehr gelungenen, überlangen Abschluss „Nocturne“ speziell den Leuten empfehlen, die den Begriff „Techno Thrash“ noch nicht ganz vergessen haben. „Normale“ Thrasher könnten hier allerdings Zahnschmerzen bekommen.
CRAAFT und TOKYO hießen die Bands, in denen Klaus LULEY federführend mitwirkte. Letztgenannte erarbeitete sich einiges an Beachtung und erreichte mit immerhin drei Veröffentlichungen einen gewissen Status in der Melodic Rock Szene. Frühsommer 2012 veröffentlicht nun Herr LULEY unter eben diesem Namen ein neues Album. An den Reglern saß "Hans Dampf in allen Gassen" Michael Voss (MAD MAX, MICHAEL SCHENKER, VENGEANCE etc.), der ja mittlerweile zum festen Inventar der deutschen Hardrock-Szene gehört. Somit passt schon mal der Sound der Scheibe.
Wie zu erwarten, bleibt Klaus L. "seinem" Genre treu und bietet uns elf Melodic/ AOR-Nummern zu Gehör. Der Einstieg mit "Can't Live Without You" gelingt; eine gute, sich langsam steigernde Rocknummer, die Aufmerksamkeit und Appetit weckt. Die Gitarre macht hier mächtig Druck, bleibt uns aber nicht bei allen Songs gleichwertig erhalten. Auf dem Album wechselt sich kerniger Hardrock mit gediegenem, Keyboard-durchwachsenem AOR ab. Mit dem Titel "Tokyo" findet sich gar eine Neuauflage der gleichnamigen Band auf der Scheibe - diese Nummer macht nochmal klar, wie stark einst das Songmaterial bei TOKYO war. Ausfälle sind - naja bis auf Titel Nummer Zwei, welcher der Grenzlinie zum Schlager gefährlich nahe kommt - keine an Bord. Somit kann ich "Today´s Tomorrow" Genre-Fans durchaus ans Herz legen und Euch bei der Gelegenheit mal den Tipp geben, in die "alten" TOKYO-Scheiben reinzuschnuppern.
BE'LAKOR sind mit „Of Breath And Bone” auch schon bei ihrem dritten Album angekommen, ohne dass sie bisher die ihnen zustehende Aufmerksamkeit der Melodic Death-Gemeinde bekommen hätten. Das muss sich schleunigst ändern, denn was die Jungs aus Down Under in die acht Songs gepackt haben, sind nicht nur ihre besten Ideen, sondern schlicht bester melodischer Schwedentod. Stärker als bisher sind sie dabei an alten IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY orientiert („The Dream And The Waking“), lassen aber auch immer wieder OPETH-Einflüsse aufblitzen. Bei mehr als 55 Minuten in den acht Songs ist klar, dass sie nicht auf Easy Listening-Kram aus sind, sondern ihren Songs genug Zeit zur Entfaltung geben, den Hörer aber auch so mehrere Durchgänge abverlangen, bis der die Schönheit des Gebotenen erkennt. Handwerklich ist dabei alles top, von den starken Growls über die melodische Gitarrenarbeit (Göteborg in Reinkultur) bis zum Songwriting – da passt einfach alles. „Of Breath And Bone“ hält ein konstant hohes Level und wartet mit Songs auf, in denen das Tempo gut variiert wird, die aber trotzdem zum konstanten Moshen einladen, aller Komplexität zum Trotz. Kurzum: wer melodischen Schwedentod mag, kommt um diese Scheibe nicht herum! Kaufen, Hören, Glücklich sein!
Aha! Letztes Jahr hatte dann auch die AHAB-Rhythmusfraktion Stephan Wandernoth (Bass bei AHAB) und Corny Althammer (Drums bei AHAB) mal wieder Bock ’n bisschen Geschwindigkeit aufzunehmen und brachten mit ihrer Kapelle DEAD EYED SLEEPER das bereits dritte Album an den Start. Gut verstehen sie es auch hier zu spielen, obwohl Stephan bei DEAD EYED SLEEPER nicht den Bass um der Schulter hängen hat, sondern die Gitarre und die Geschwindigkeit, wie gesagt um einiges höher ist als bei AHAB. Zusammen mit Sam Atzenberger (FRAGMENTS OF UNBECOMING) am Mikro, Thomas Amann am Bass und Peter Eifflaender an der zweiten Gitarre, haben die fünf Herren mit „Observing Obliveon” ein richtig starkes Album eingezimmert. DEAD EYED SLEEPER spielen vertrackten, technischen und dennoch mit ordentlich Wucht versehenen Death Metal aller erster Sahne.
Was bei AHAB auf einem Album „passiert“, passiert bei DEAD EYED SLEEPER in einem Song. Acht Stücke schwer ist „Observing Obliveon” und kann durch ziemlich geiles Songwriting und technische Finesse mehr als nur überzeugen. Ab und an kommt dann natürlich doch schon die Liebe zum tonnenschweren Brachial-Riff zu Nachte, aber auch das steht der Band ziemlich gut. So z.B. in „Narcissistic Panoptikon“ wo man unweigerlich an MORBID ANGELs „Where The Slime Lives“ erinnert wird, nur um im nächsten Moment an flächige Funeral Doom-Soundwände geschmettert zu werden, um letztendlich „Where The Slime Lives“ mit dreifacher Geschwindigkeit zu zocken. Ganz anders gehen die Mannen bei „Efficiency In Conciet“ zu Werke: sperrige zweistimmige Gitarren Läufe durchtränkt mit klassischen DEATH-Rhythmus-Riffs, gezuckert mit elektronischen späherischen Sounds.
Referenzen zu OBSCURA, SUFFOCATION aber auch KRUGER oder eben angesprochene MORBID ANGEL, poppen auf und zeigen, dass „Observing Obliveon” einige Hördurchgänge benötigt, um in seiner Gänze verstanden worden zu sein. Eine echte Entdeckung, auch ein Jahr nach offiziellem Release.
VELVET REVOLVER veröffentlichen am 15.06. via Eagle Rock gleich zwei DVDs: "Live In Houston" und "Live At Rockpalast", beide im Blu-Ray Format.
Gleich zwei Konzerte die erste Show „Live In Houston“ wurde 2005 während der „Contraband“-Tour in Houston in HD-Qualität gefilmt. Der zweite Gig „Let It Roll – Live In Germany“ wurde als Bonus-Disc beigefügt. Das Konzert stammt vom März 2008 am Ende der "Libertad`-Tour" aufgenommen für den „Rockpalast“.
Beide Konzerte dokumentieren sehr treffend die Weiterentwicklung der Band von ihrer frühen Texas-Show bis zum Gig in Deutschland - ein paar Tage bevor die Gruppe, aufgrund des Ausstiegs von Sänger Scott Weiland, auf Eis gelegt wurde. Die Setlist umfasst neben eigenen Tracks wie "Slither”, „Fall To Pieces” auch Sachen wie „It’s So Easy” und „Used To Love Her” (GUNS N`ROSES) und „Crackerman” und „Sex Type Thing” vom Debütalbum der STONE TEMPLE PILOTS.
Die Death Metal-Ägyptofreaks von NILE haben aktuell den Song “The Fiends Who Come To Steal The Magick Of The Deceased” vom kommenden neuen Werk “At The Gate Of Sethu” veröffentlicht. Der Track ist jetzt hier verfügbar.
Das Artwork wurde von Seth Siro Anton (u.a. SOILWORK, PARADISE LOST, SEPTIC FLESH) entworfen, produziert wurde die siebte Langrille erneut von Neil Kernon (u.a. CANNIBAL CORPSE, NEVERMORE). „At The Gate Of Sethu’’ soll am 29.06. via Nuclear Blast veröffentlicht werden.
Tracklist:
01. Enduring the Eternal Molestation of Flame
02. The Fiends Who Come to Steal the Magick of the Deceased
03. The Inevitable Degradation of Flesh
04. When My Wrath is Done
05. Slaves of Xul
06. The Gods Who Light Up the Sky at the Gate of Sethu
07. Natural Liberation of Fear Through the Ritual Deception of Death
08. Ethno-Musicological Cannibalisms
09. Tribunal of the Dead
10. Supreme Humanism of Megalomania
11. The Chaining of the Iniquitous
Bonus (nur im Digi-Pack):
12. Enduring the Eternal Molestation of Flame (Instrumental)
13. The Inevitable Degradation of Flesh (Instrumental)
Am 31.05 werden BILLY TALENT bei der Sendung "on tape" von tape.tv in Berlin vorbeischauen. Dort stellen sie sich den Fragen von ZDFKultur-Moderator Rainer Maria Jilg und natürlich auch ihrer Fans.
Eine Headliner-Tour durch Deutschland startet im Herbst mit dabei ist natürlich das neue Album - daraus wurde jetzt aktuell "Viking Death March" als erste Single veröffentlicht. Einen Vorab-Teaser gibt es jetzt hier in voller Länge zu sehen.