Konzert:
Bang Your Head 2012 - Samstag
Konzert vom Stell Dir vor es ist Samstag morgen und ganz Württemberg schläft noch. Ganz Württemberg? Nein, in einem kleinen Dorf namens Balingen sind einige bereits erwacht. Warum? Because it's fuckin' loud!!! Punkt 10:00 gehen auf dem BYH Gelände vier rotzige Schweden auf die Bühne und hauen den sonnenbeschienenen Early Birds eine Sleaze/Punk-Dosis um den Kopf, dass der noch müde Schädel nur so wackelt. Und das, obwohl sie selbst müde sein müssten. Denn am Abend vorher spielten sie noch im tiefsten Bayern. Aber das spürt man definitiv nicht. Und dass
SISTER mit „Hated“ erst ein - wenn auch hochgelobtes- Album am Start haben, kann man auch kaum glauben. Denn Jamie (Vocals), Lestat (Gitarre) Rikki (Bass) und Cari (Drums) hauen in 40 Minuten fast das ganze Album durch – von „Bullshit And Backstabbing“ bis „Drag Me To The Grave“. Merke: Diese Geschwister müssen sich vor CRASHDIET, HARDCORE SUPERSTAR und Co. Kein bisschen verstecken! (Jeckyll)
Wer bis dato LANFEAR nicht kannte, wird sich vermutlich direkt nach dem Gig der Schwaben an den nächsten CD Stand gewendet haben. Mit dem aktuellen Langeisen " This Harmonic Consonance" im Gepäck kommt die Melodic Power Truppe nämlich trotz der frühen Stunde saugut an. Ob das nun an den blödel Ansagen vom portugiesisch "neigschmeckten" Pseudo Schwabenpfälzer Nuno Miguel liegt oder einfach an den wahnsinnig abwechslungsreichen Songs wie "Stigmatized" oder "The Unrestrained" ist unklar. Auf jeden Fall ist das kein 0 8 15 Metal sondern spricht gerade durch die gekonnt platzierten Prog Anleihen das eher anspruchsvolle Bang Your Head!? Publikum an. Spätestens nach dem Übersong "Zero Poems"stellt man sich die Frage, wieso diese Band überhaupt so früh ran muss und weshalb sich LANFEAR live nicht unbedingt oft blicken lassen. (xhb)
Diese Band ist unglaublich. Abgesehen von einer E.P., einer Compilation und einer Livescheibe haben die Jungs aus Cleveland genau eine (!) reguläre Scheibe veröffentlicht - und das ist 25 Jahre her. Trotzdem tauchte der verrückte Haufen nun schon zum zweiten Mal in Balingen auf. Diesmal war sogar Ur-Sänger Jim Hamar mit von der Partie. Zusammen mit Gitarrist Don Depew und Drummer Mark Klein waren immerhin drei Originalmitglieder an Bord und auch Bassist Brook Hodges ist schon seit den 80er Jahren dabei. Gitarrist Nick Giannakos ist das einzige Mitglied jüngeren Datums. Aber gerade er fegte über die Bühne wie ein Wahnsinniger. Doch auch Don Depew kann mit 53 Jahren immer noch amtlich rocken. Jim Hamar hat nichts von seiner stimmlichen Ausstrahlung eingebüsst. Leider verhinderte ein ziemlich grottiger Sound, dass die Feinheiten im BREAKER-Sound so richtig an die Ohren der Fans gelangten. BREAKER ließen sich davon aber nicht entmutigen und reihten Hit an Hit. Als der Metalgott diese unsterblichen Hymnen des melodischen US Metals vernahm, hatte er ein Einsehen und ließ die Wolkendecke aufbrechen und die Sonne herabscheinen. „Get Tough“, „Lie To Me“, „Action“, „Still Live“, „Black And White“ und natürlich „Ten Seconds In“ usw. ließen keine Wünsche offen. Als dann noch der Sohn von Don Depew die dritte Gitarre übernahm und in ähnlicher Manier wie sein alter Herr über die Bühne fegte, wurde auch dem letzten klar, dass es sich bei BREAKER um mehr als nur eine Band handelt. BREAKER und AUBORN Records – das bedeutet Freunde und Familie (auch Labelboss Bill Peters reiste mit Kind und Kegel nach Balingen). Als BREAKER am Ende komplett durchdrehten und Nick ins Publikum rannte oder Don mit Brook sämtliche Saiten aus den Instrumenten riss war klar, was dieser Auftritt der Band bedeutet haben muss. Pure Emotion und pure Energie. Hoffentlich bald wieder.(fz)
Das Frankfurter Biervernichtungskommando TANKARD ist ein gern gesehener Gast auf dem Bang Your Head. Pünktlich zu ihrem 30jährigen Jubiläum tauchten die Thrasher ein drittes Mal in Balingen auf. Es wurde ein wahrlicher Triumpfzug. TANKARD verkörpern wie keine zweite Band den Party-Thrash. 100% Festivaltauglich. Frontelch Gerre spornte sich und das Publikum zu Höchstleistungen an und sprintete wie ein junger Hüpfer über die Bühne. Auch Bassist Frank und Gitarrist Andy zeigten sich einmal mehr sehr agil. Drummer Olaf sorgte für den richtigen uffta-uffta Beat und so konnte bei dieser Thrash-Party nichts mehr schief gehen. Als besonderen Gag gab es im Vorfeld ein Preisausschreiben und die beiden Herren, welche selbiges gewonnen haben, durften den Gig nun auf Bierkästen sitzend auf der Bühne verfolgen. Nette Aktion, die den beiden Franzmännern sichtlich gefallen hat. TANKARD kredenzten einmal mehr ein fettes Best-Of Programm, was nahezu alle Schaffensperioden abdeckte. Mich freute besonders, dass das obergeniale „Minds On The Moon“ mal wieder ausgepackt wurde. Das Finale war dann typisch TANKARD. Zum Song „ohne Namen“ („Ihr wisst schon...der geht nur damdadamdadam...“) wurden diverse Damen auf die Bühne gebeten, welche ekstatisch hüpfend das Ende dieser Thrash-Gala gebührend zelebrierten. Auf die nächsten 30 Jahre!!!!(fz)
Eine saubere Hard Rock Party lieferten dann AXXIS ab. Mit einer ganzen Portion alter Klassiker am Start, stieg die Stimmung vor der Hauptbühne beachtlich an. Wie bereits auf der Mini Tour 2011 gibt es heute nämlich nur Songs der ersten drei Alben auf die Ohren. "Stay Don`t Leave Me", "Kingdom Of The Night", "Rolling Like Thunder" und und und..... das sind einfach legendäre Rock Nummern die gerade live unheimlich Spaß machen. Das Herr Weiss eine Frontsau ist und das Publikum immer fest im Griff hat braucht nicht besonders zu erwähnt werden. Der Begriff Fannähe bekam heute jedoch nochmals eine neue Bedeutung, als Bernhard einen kleinen Nachwuchsrocker mit schwarzer Langhaarperücke auf die Bühne holte. Zunächst etwas verwirrt taute der Knabe jedoch schnell auf und zieht die empfohlenen "Ich sing vor, das Publikum singt nach" Spielchen souverän runter und scheint sichtlich Spaß dabei zu haben. Bei "Touch The Rainbow" als Akustik Nummer durfte er anschließend noch auf der Bühne bleiben und mitrocken. Mit "Living In A World" und "Little Look Back" geht die Party allerdings leider viel zu schnell zu Ende. TOP! (xhb)
Schwabenpower ist nun angesagt - PRIMAL FEAR laden zu einem kleinen Stelldichein in heimischen Gefilden und spielen ein ordentliches, leider von keinerlei Überraschungen geprägtes Set herunter. Dabei zeigt sich Ralf Scheepers mit einer starken Gesangsleistung und auch die übrigen Musiker wirken äußerst tight. Mit "Bad Guys Wear Black" vom aktuellen Album landen PRIMAL FEAR schon alleine wegen dem Chorus "Bang You Head" eine Punktlandung, doch auch "Nuclear Fire" und "Final Embrace" sind Highlights, die so ziemlich genau den Wünschen des Balinger Publikums entsprechend. Mit "Metal Is Forever" und "Chainbreaker" gibt’s dann noch mal zwei ältere Songs auf die Ohren bevor sich das German Metal Commando leider schon zum Schorle schlotzen verabschiedet. (xhb)
Da die Schweden ihre Schwadron nahezu runderneuert haben, durfte man gespannt sein, wie sich die neue Mannschaft live schlagen würde. Man kann Entwarnung geben. SABATON geben Gas wie eh und je. Auch die neuen Rekruten fügen sich perfekt ins Glied ein und toben wie ihre Vorgänger über die Bühne. SABATON geben immer noch 100 %. „Ghost Divison“ ist nach wie vor der perfekte Opener und mit weiteren Klassikern wie „40:1“, „Attero Dominatus“ und „Primo Victoria“ bis hin zum vielfach geforderten „Metal Crüe“ hinterließen SABATON nur verbrannte Erde. Und das ist wörtlich zu nehmen, denn das, was SABATON an Pyros hochjagten, war beispiellos. Alle 10 Sekunden krachte es irgendwo. Besonders die die Bühne kreuzenden Feuersäulen waren sehr beeindruckend. Leider war auch hier der Sound nur bedingt optimal, aber dieses Schicksal teilten SABATON mit den meisten anderen Acts des Festivals. Um weiterhin im militaristischen Feldherrenjargon zu bleiben: SABATON kamen, sahen und steckten Balingen in Brand.(fz)
19:40. Die BYH Bühne ist in goldenes Abendlicht getaucht. Perfekte Inszenierung für GOTTHARD. Zwei Jahre nach dem tragischen Unfalltod von Sänger Steve Lee steht die Band erstmals wieder auf einer großen Festivalbühne in Deutschland. Wie wird es sich anfühlen, anstelle von Steve nun den Nachfolger, den Nic Maeder, vor sich zu sehen? Um es kurz zu machen: Für die Fans gibt es keinen Ersatz. Aber für die neuen GOTTHARD ist der sympathische Nic das beste was ihnen passieren konnte. Unprätentiös, ungekünstelt, nie versucht den Vorgänger zu kopieren gewinnt der Halbaustralier mit jedem Song mehr Fans für sich. Und die mixt die Band sehr geschickt, verbindet alle Gassenhauer wie „Sister Moon“ und „Hush“ mit neuem Material von „Firebirth“ und wechselt melodisch-mitreißenden Hardrock mit unvergleichlichen Gänsehaut-Balladen. Und so feiert auch Balingen eine Gotthard Wiedergeburt, bei der zwar ein paar Tränen kullern, aber klar wird, wie stark Musik Menschen macht. Rock on GOTTHARD reloaded! (Jeckyll)
Donnerstag, 12.07.2012: In Balingen angekommen, den Festival- Guide des BYH ergatert lese ich darin, dass es abzuwarten bleibt, wie der auf dem BYH gehäuft vorkommende Traditionsmetaller auf das Projekt PAIN reagieren wird. HUCH! Ich als PAIN- Fan kam nicht auf die Idee, dass man hinsichtlich der Akzeptanz der Band Bedenken haben könnte. Umso gespannter war ich auf den Auftritt. Samstag, 14.07.2012 20:55 Uhr: Endlich ist es so weit. Peter Tägtgren betritt mit einer offenen Zwangsjacke bekleidet die Bühne. Ich stehe in der 3 Reihe und lasse meinen Blick schweifen. Soweit ich sehen kann: Köpfe. Es scheint doch einige Traditionsmetaller zu geben, die zumindest Interesse an PAIN haben. Leider sind die vom Band kommenden Keyboards im ersten Song viel zu leise. Der Mann am Mischpult hat das aber schnell im Griff. Peter Tägtgren vergeudet keine Zeit mit langen Ansagen. Die meisten Songs gehen nahtlos ineinander über. Nur "Dirty Woman" wird mit der üblichen "are here some girls"- Ansage eingeleitet. Mit "Monkey Business", "End Of The Line", "Walking On Glass" und "Great Pretender" kommt ein hochkarätiger Kracher nach dem Anderen. Bei "Same Old Song" lasse ich meinen Blick schweifen und stelle fest, das, soweit ich sehen kann, alle in der Halle mitgehen, singen, bangen, tanzen, moshen....und als neben einem der größten Hits von PAIN "Shut Your Mouth" noch Rob Dukes von Exodus als Gastsänger angekündigt wird, wird es vorne noch mal enger. Keiner der Anwesenden, ob Traditionsmetaller oder nicht, konnte sich der Power von PAIN entziehen und wurde früher oder später mitgerissen.
Noch eines: PAIN sind eine "Mädchen-Metal-Band"! Ein verhältnismäßig großer Anteil des Publikums gehört zum weiblichen Geschlecht und drückt sich in die ersten Reihen. Ein PAIN- Konzert ist also eine gute Gelegenheit eine Frau kennenzulernen. (Ute – Gast)
Anmerkung von Ute: Meine lieben Herren: Wir mögen es nicht, wenn ihr euch mit versoffenen Froschaugen und vollen Bechern in die ersten Reihen quetscht und uns mit Bier übergießt. Auch haben wir es nicht so gerne, wenn ihr mit dem Feuer spielt und eine Zigarette ansteckt, während wir unsere Haare schwingen. Eure Bierfürze wollen wir auch nicht riechen. So wird das natürlich nichts mit dem Kennenlernen......
21:15. Zeit für den Headliner. EDGUY. Ja richtig gelesen EDGUY. Und Tobi Sammet, der Joker unter den Metal-Sänger, erfüllt gleich einmal die Erwartungen aller Fans und Gegner seines speziellen Humors: "Wir haben gestern in Tschechien gespielt," erklärt er - und natürlich war das Publikum dort um Welten besser als heute in Balingen. "Da könnt ihr leider gar nix dagegen tun, das ist halt einfach so. Ihr könnt mir auch gerne alle den Stinkefinger dafür zeigen - ich komm dann auch nicht und hau euch eine aufs Maul dafür..." So liebt oder verachtet man den kleinen Fuldaer. Die einen schmunzeln über die flappsige Labertasche, anderen geht er als selbstverliebter Clown auf den Keks. Aber hier geht es ja um Musik. Und da haben EDGUY mit ihrem immer stärker Stadionrock-orientierten Hymnen sehr wohl Headliner-Qualitäten. Das sehen auch große Teile des Publikums so. Und auch wenn es manche nicht wahr haben wollen: EDGUY haben sich zu einem der erfolgreichsten europäischen Melodic Metal Acts überhaupt gemausert.
Und so schöpft man auch an diesem Abend aus einem bunten Pool von Klassikern, darunter – wie von Tobi vollmundig ankündigt - einige Raritäten. So lässt man "Tears Of A Mandrake" schon ganz zu Beginn des Sets auf das Publikum los, später gefolgt von "Spooks In The Attic", "Out Of Control" und "9-2-9". Doch auch Standards wie "Superheroes", die Ballade "Save Me" oder "Lavatory Love Machine" werden von den Fans freudig aufgenommen. Die Stimmung ist gut, die Band gut drauf, die Show erleuchtet den Balinger Sommerhimmel. Doch plötzlich - während eines Solo-Parts in "9-2-9" - verschwindet Tobi vom Bühnesteg, der ins Publikum hineinragt. Die Zuschauer spekulieren, was da eben passiert ist, die sichtlich verwirrte Band spielt eine gute Minute ohne ihren Sänger weiter. Doch gerade als sie den Song abbrechen wollen, kehrt Sammet blutüberströmt auf die Bühne zurück und singt das Lied zu Ende. Tatsächlich hat sich der Frontmann beim unglücklichen Sturz vom rund zwei Meter hohen Steg auf den Asphaltboden des Bühnengrabens einen Nasenbeinbruch, sowie schwere Prellungen an Rippen und Hüfte zugezogen. Die besorgten Gesichter der Helfer am Bühnenrand sprechen Bände und immer wieder muss Sammet kurz an die Seite treten und sich das Blut aus dem Gesicht tupfen lassen. Doch ein Showabbruch kommt für ihn nicht in Frage, unter sichtlichen Schmerzen bringt er den Auftritt professionell zu Ende – nicht ohne eine kräftige Prise Selbstironie. "Für diejenigen unter euch, die gesagt haben EDGUY ist ein Scheiß-Headliner, die können wir in Balingen gar nicht gebrauchen, hab ich schlechte Nachrichten. Der Arzt hat gesagt, das Set heute Abend können wir schon noch fertig spielen, bevor die Nase amputiert wird."
Nach "Babylon", einem kurzen Anspielen von IRON MAIDENs "The Trooper" und "Ministry Of Saints" geht die Band dann schließlich von der Bühne. Doch Tobi ist härter als man denkt...
"Der Arzt hatte leider noch keine Zeit für mich - ich bin halt nur Kassenpatient," verkündet Sammet grinsend. So gibt es als Zugaben noch "Out Of Control" und "King Of Fools" bevor das große Abschluss-Feuerwerk das Bang Your Head Festival 2012 beendet. (Jeckyll)
Setlist:
Tears Of A Mandrake
Spooks in the Attic
Rock of Cashel
9-2-9
Lavatory Love Machine
Robin Hood
Drum Solo
Superheroes
Save Me
Babylon
The Trooper (Iron Maiden)
Ministry of Saints
Zugaben:
Out of Control
King of Fools
Konzert:
Bang Your Head 2012 - Freitag
Konzert vom Opener eines großen Festivals zu sein, wird gemeinhin als wenig erstrebenswert betrachtet. Nicht aber wenn man eine junge Nachwuchsband ist, und das Bang Your Head!!! Opener Voting gewonnen hat. Und so lassen sich
FORENSICK aus dem schwäbischen Weltdorf Horb auch keine Sekunde lumpen und geben auf der für sie ungewohnt großen Bühne Vollgas. Man hört schnell heraus, in welcher musikalischen Heimat die fünf Jungs beheimatet sind. Anklänge an MAIDEN, die frühen PRIEST und andere NwoBHM Größen sind unüberhörbar wenn Tobias und seine Mitstreiter Rocker wie "Deadly Visions", "Soldiers Of The Dark", und "Black Gold's Rain" auf das noch verschlafene Publikum abfeuern. Respekt Jungs, geiler Gig – freuen uns auf mehr von Euch! (Jeckyll)
Holländer haben es schwer. Können nicht Fussball spielen, werden auf Hasch und Käse reduziert, fahren überall mit Caravan hin.. Aber hey, da kommt etwas um die Ecke, was das Image hebt. Das zweite musikalische VAN-Exportgut nach HALEN heißt BUYST, VANDERBUYST! Klassischer Hardrock der Marke THIN LIZZY und UFO dröhnt ab 10:50 über das sonnige Festivalgelände. Und Willem, Barry und Jochen treten den Gegenbeweis an, dass Trios außer MOTÖRHEAD nichts taugen. Denn die Jungs rocken wirklich authentisch und sympathisch drauf los. Ob „Stealing Your Thunder“, „Tracy Lords“ oder „To Last Forever“, man kann einfach nicht still stehen... Aber für den angekündigte „Dutch Hard Rock Assault“ reicht es trotz engagiertem Auftritt noch nicht ganz. Aber man darf auf die nächsten Scheiben definitiv gespannt sein (Jeckyll).
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Los ging es für mich am Freitag mit den Posern von CRASHDIET und selbige fielen auch gleich durch ihre extravagante Optik auf. Allein der Iro von Sänger Simon Cruz war der Bringer. Mit ihrer Performance konnten mich CRASHDIET aber leider nicht packen, dafür klang vieles in meinen Ohren zu gleichförmig. Da hatten HARDCORE SUPERSTAR 2011 sowohl die besseren Hits als auch die energiereichere Performance zu bieten. Trotzdem schien es den meisten Anwesenden gefallen zu haben und CRASHDIET schafften es die Stimmung adäquat für die Dinge, die da noch kommen sollten, anzuheizen. (fz)
Als nächstes kam die nicht gerade kleine Ü40 Fraktion in Balingen auf ihre Kosten. Die NWoBHM-Urgesteine DIAMOND HEAD enterten die Bühne und die alten Herren um das einzige verbliebene Original-Mitglied Brian Tatler machten ihre Sache sehr ordentlich. Am Besten kamen natürlich die Tracks an, welche durch METALLICA zu Ruhm und Ehre gelangten. Sowohl „The Prince“ als auch „Helpless“ wurden gebührend gefeiert. Anderen Songs wiederum haftete etwas der Muff der Jahrzehnte an, aber spätestens als DIAMOND HEAD das mächtige „Am I Evil“ auspackten waren alle im weiten Rund mehr als glücklich und DIAMOND HEAD konnten den Auftritt als Erfolg verbuchen. Ich bin gespannt, ob es diese Band schafft an ihre Frühwerke anzuknüpfen, es ANGEL WITCH nach macht und noch einmal ein Album fertig bringt, das dem Debüt ebenbürtig ist.(fz)
Ganz Griechenland steckt in einer Krise. Ganz Griechenland? Nein, bei einem kleinen Konglomerat aus griechischen Musikern zeigt die Erfolgskurve weiterhin steil nach oben. Dass Gitarrero Gus G. nun auch bei Tattergreis OZZY lärmen darf, hat seinem persönlichen Baby FIREWIND sicherlich nicht geschadet. Ebenso nicht geschadet haben dürfte die Tatsache, dass FIREWIND -trotz unsteten Line-Ups- seit 10 Jahren immer Qualität abliefern. Sowohl auf Platte, als auch auf der Bühne. Auch in Balingen stellten FIREWIND wieder unter Beweis, dass sie eine der besten neueren Power Metal Acts sind. Frontmann Apollo Papathanasio hat sich zu einem souveränen Dirigenten der Massen entwickelt und glänzt mit sicheren und kraftvollen Vocals. Gus G. gibt überzeugend den 80er Jahre Guitarhero ohne es mit allzuviel Gefrickel zu übertreiben. FIREWIND boten einen guten Querschnitt aus nahezu allen Schaffensperioden, was in der Kürze der Zeit gar nicht so einfach ist.
Egal ob „Wall Of Sound“ vom neuen Album, die Gary Moore Verbeugung „Mercenary Man“ vom „Premonition“-Album oder das ganz alte „I Am The Anger“ vom Zweitwerk „Burning Earth“, die Menge nahm alles dankbar an. Gerade bei „I Am The Anger“ hörte man noch deutlich die Handschrift von Gus' Mentor David T. Chastain heraus. Wären CHASTAIN nicht etwas für das ByH 2013? Während ich schon von einer CHASTAIN-Show auf deutschem Boden träume, kann man FIREWIND einen fetten Auftritt attestieren, welcher der Band weitere Fans eingebracht haben dürfte. FIREWIND trotzen also weiterhin jeder Krise und das ganz ohne Zaubertrank.(fz)
Nach dem Feuerwind wurde es Zeit für „L.A.'s most Headbanging Band“ ARMORED SAINT. Und auch wenn die nicht mehr ganz so jungen Herren mit „Loose Cannon“ vom aktuellen Langdreher „La Raza“ einen etwas sperrigen Start erwischten, war spätestens mit Song Nummero zwei „March Of The Saint“ klar wer hier Chef im Ring ist. John Bush ist immer noch einer der coolsten Frontmänner im Metalzirkus und die Energie, welche ARMORED SAINT seit fast 30 Jahren auf der Bühne entwickeln, ist immer noch beispiellos. Bush nutzt die gesamte Bühne aus, Duncan und Sandoval verbinden aggressives Stageacting mit filigranem Gitarrenspiel und das meterdicke Rhythmusfundament von Basser Joey Vera und Drummer Gonzo bildet die perfekte Grundlage für die unsterblichen Hymnen, von denen es heute mehr als genug gab: „Chemical Euphoria“, „Delirious Nomad“, „Reign Of Fire“, „Last Train Home“, „After Me The Flood“ und das abschließende Duo „Madhouse“ und „Can You Deliver?“. Greift man die Frage des letzten Songs auf, kann man nur sagen: „Yes, they can and they have. The Saint conquered Balingen once more“. (fz)
Das diesjährige Kontrastprogramm zum eher traditionell gehaltenem Heavy Metal Sound stand nun in Formation von ARCH ENEMY auf der Hauptbühne. Wer die Band bis dahin nicht kannte (und das schienen Einige zu sein) erhofften sich rein optisch vermutlich ein bisschen was anderes: die zierliche Blondine am Mikro und ein paar langhaarige Schweden könnten ja gegebenenfalls eine Mischung aus DORO PESCH und HAMMERFALL zocken. Tja - weit gefehlt. ARCH ENEMY holen flott ihren Dampfammer raus und zerstören mit ihrem brachial und dennoch anmutig klingendem Melodic Death Metal Sound das Festivalgelände. Angela Gossow growlt sich einen ab, so dass die Debütanten im Publikum den Zusammenhang zwischen dem was ihre Augen sehen sowie dem was die Ohren hören nicht sofort begreifen. Und trotzdem schafft es die Combo mit Songs wie "Yesterday Is Dead And Gone" oder "Dead Eyes See No Future" einen Grossteil der Leute mit ihrem stellenweise sehr eingängigen Klängen zu überzeugen und am Ende mit "We Will Rise" und "Nemesis" sowie dem ultra tightem instrumental Outro "Fields Of Desolation" sogar zu begeistern. Der Regen zum Ende des Sets hin tat dem ganzen dabei keinen Abbruch....(xhb)
Was gestern noch MAJESTY ablieferten wurde heute in nicht minderer Qualität von WIZARD zum Besten gegeben. Deutscher Speed Power Metal oder vielmehr echter TRUE METAL ist hier angesagt und Frontmann Sven hat die Fans auch schnell im Griff. Zwar geht es nur stellenweise ähnlich hymnenhaft her wie bei MAJESTY, doch dafür überwiegen die schnellen Riffattacken und fordern zu gemeinsamen Schlachtrufen auf. Die nötige Bühnenerfahrung bringen WIZARD nach über 20 Jahren Bandbestehen natürlich auch mit und so kann man getrost von Spaß reden, was die Jungs zum Einen oben auf der Bühne abliefern, aber zum Anderen eben auch was unten im Publikum ankommt. Gut! (xhb)
VENOM ist eine Band, die man einmal im Leben gesehen haben sollte. So in etwa lassen sich die Aussagen der Fans auf dem Bang your head 2012 zusammenfassen – auch jener, die mit dem Old-School-Metal der Briten um Conrad „Cronos“ Lant nicht allzuviel anfangen können. Der ist zugegebenermaßen manchmal etwas rumpelig. Die Bedeutung von Venom für die musikalische Entwicklung etlicher Bands, und sogar ganzer Genres, lässt sich dennoch nicht wegdiskutieren.
Zur Abendstunde hatte sich demnach trotz des übelst-miesen Regenwetters eine ordentliche Zahl Fans vor der Bühne versammelt, um der ganz alten Schule zu huldigen. Und: Sie wurden von Venom nicht enttäuscht. Die Formation begann mit dem wegweisenden "Black Metal" ihren Auftritt. Klassiker wie "Countess Bathory" und "In League With Satan" durften ebenso wenig fehlen wie neues Material vom aktuellen Album Fallen Angels (wobei die Fan-Reaktionen hier indes verhaltener ausfielen). Der Sound war anfangs eher nicht so prall, wurde aber im Laufe der Show etwas besser - bei der übrigens dem Anlass angemessen so manche Feuerfontäne empor zischte. Mission accomplished, solider Auftritt, Daumen hoch. (pemi)
Nachdem es bei der Vorband DEVIL'S BLOOD zur unschönsten Szene des Festivals gekommen war als Gitarrist Selim Lemouchi einen Stinkefinger-zeigenden Pöbler mit drei gezielten Fausthieben zum Verstummen brachte, geht es bei ORDEN OGAN endlich wieder um Musik. Warum die Band trotz ihrer eindeutigen Qualität auf diesen undankbaren Slot geschoben wurde ist schwer nachvollziehbar. Schließlich stehen die Jungs seit 15 Jahren für hochkarätigen Melodic Power Metal. Den Fans ist die Stunde gleich und sie feiern die Band ordentlich ab. Kein Wunder, denn die als legitime Nachfolger von BLIND GUARDIAN; RUNNING WILD und den frühen HELLOWEEN geachteten Sauerländer überzeugen mit einer großartigen Bühnenperformance und starkem Songmaterial. Kracher wie "To New Shores Of Sadness", "The Lords Of The Flies" oder die gigantische Hymne "We Are Pirates" (Viva St. Pauli!!!! -
We're pirates! ...and we are free ) bringen die Halle zum Toben. Spontan wird es als der Verstärker von Gitarrist Tobi eine rauchen geht. So kommt der neue Drummer unerwartet zu einem Solo, das trotz Spontaneität überzeugt. Obwohl das dritte Album nach wie vor auf sich warten lässt, präsentieren ORDEN OGAN mit "This World Of Ice" und "Cold, Dead & Gone" auch zwei neue Songs, die Appetit auf mehr machen. Angeblich soll das neue Werk nun im Oktober fertig werden... Zu Ende geht das Hallen(Schweiss-)Bad mit dem Klassiker "Angels War" vom Debütalbum "Testimonium A.D." Und weil die Fans in der Halle offensichtlich riesigen Spaß an der Show haben, dürfen ORDEN OGAN mit "Easton Hope" sogar noch eine Zugabe dranhängen. Ein würdiger Abschluss eines tollen ersten BYH Tages! (Jeckyll)
Setlist:
To New Shores Of Sadness
The Lord Of The Flies
Farewell
This World Of Ice
Cold, Dead And Gone
We Are Pirates
Angels War
Easton Hope
Konzert:
Bang Your Head 2012 - Donnerstag, Warm Up
Konzert vom Was passiert, wenn man so herrlich doof ist, einen ausführlichen Bericht über ein Festival schreibt, es dann jedoch nicht schafft, eben diesen ordentlich auf der Festplatte zu speichern und anschließend auch noch in Urlaub geht, zeigt der nun folgende Konzertbericht zum diesjährigen BANG YOUR HEAD Festival in Balingen. (quasi Re-loaded). Da zumindest die Kollegen Fabian und Jens etwas schlauer waren, muss wenigstens nur meiner einer tief in seinem Erinnerungskästchen kramen um sich die entsprechenden Erlebnisse wieder auf den Schirm zu holen.
Im Großen und Ganzen gab es auch in diesem Jahr keine wesentlichen Veränderungen in Balingen. Das Wetter spielte größtenteils mit, es war zwar stellenweise etwas frisch und windig, doch abgesehen von dem Schauer am Freitag Abend (zwischen Arch Enemy und Venom) meinte es der Wettergott - trotz der üblen Vorhersage wirklich gut mit den Bangern....
Preislich schwimmt das BANG YOUR HEAD Festival leider immer noch ziemlich weit oben (Eintrittspreis / je Band bzw. die Preise für das Essen und die Getränke). Dafür kann man zumindest an einigen Ständen wirklich qualitativ hochwertige Gaumenfreuden erstehen. Ganz weit vorne ist hier der Catering Bereich tagsüber in der Messehalle. Ein lokaler Gastwirt (übrigens aus Schleswig Holstein stammend) verkauft hier schwäbische Spezialitäten wie hausgemachte Maultaschen, Wurstsalat oder Fleischkäsweckle in ordentlichen Portionen. Richtig lecker!
Von der Orga her gibt es nichts zu nölen. Alles lief glatt - die Security war stets freundlich und die Situation mit den Shuttelbussen vom Festivalgelände zu den Campingplätzen verlief ohne lange Wartezeiten. Somit bleibt wieder mal ein positiver Gesamteindruck hängen und wir freuen uns schon heute auf das BYH 2013! Bisher bestätigt: ACCEPT, ICED EARTH, RAGE, LORDI und DIE APOKALYPTISCHEN REITER.
Abgesehen von einigen Besetzungswechseln und der Hin-und Her Namensänderung gibt es bei MAJESTY eine feste Konstante: melodischer Power Metal mit einem satten Hymnenanteil! So war das vor weit über 10 Jahren und so ist es auch heute noch. Das stellten die Herren um Tarek "MS" Maghary von Beginn an unter Beweis und hauten eingängige Songs wie "Metal Law" oder "Hail To Majesty" raus. In die Luft gereckte Fäuste waren durchweg zu sehen und die Stimmung kann eigentlich bei einem Opening Act besser nicht sein. Besonders bei älteren Songs wie "Metal To The Stadium" und "Keep It True" geht richtig was ab und das Bang Your Head! 2012 verwandelt sich erstmals in einen lauten Chor. (xhb)
Weiter geht es mit den Happy Metallern von FREEDOM CALL. Die Marschrichtung ist klar und wird mit "We Are One" auch nicht verfehlt. Die positive Ausstrahlung der Truppe um Chris Bay schwappt schnell auf die Messehalle über und so steht einer amtlichen Schunkel-und Mitsingparty nichts im Weg. Neue Sachen wie "Rockstars" oder Klassiker der Marke "Warriors" sorgen für eine ausgelassene Stimmung während sich bei "Land Of The Light" die "böse" Headbanggemeinde in ein hüpfendes Langhaarmeer verwandelt. Drummer Klaus Sperling legt bei den ganzen Double Bass Nummern ein beachtliches Tempo vor und kommt dabei ganz schön ins Schwitzen.... Zum Abschluss gibt es dann noch "Freedom Call" auf die Ohren. Ich würde sagen: alles richtig gemacht! (xhb)
Manche Bands sind wie Wein: je älter desto verkorker ;-) Aber nicht so BONFIRE! Denn die fünf Ingolstädter verstehen ihren Job als „Warm upler“ richtig. Und so geht es mit „Sweet Obsession“ auch gleich mit einem echten Kracher los. Ungewöhnlich, findet auch Sänger Claus Lessmann, der sich konzentrieren muss, sich nach dem Titel nicht mit „Thank you and Goodbye“ zu sagen, denn normalerweise kommt jener Song in der Zugabe. BYH Macher Horst Odermatt hatte der Band vorgeschlagen, nur Songs der ersten beiden Alben zu spielen. Und sie halten sich (fast) daran. Mit „Hard To Stay“, „Don't Touch The Light“, „American Nights“, „Ready For Reaction“ und“Bang Down The Door“ fliegen den Fans die Hymnen nur so um die Ohren, bevor mir „Just Follow The Rainbow“ ein neuer Song von der „Fireworks... still alive“ eingestreut wird. Ein wenig Gänsehaut erwischt auch den härtesten Rocker bei „You Make Me Feel“, einer der großen Rock-Balladen made in Germany. (Jeckyll)
Groß wurde die Special Show von JON OLIVAS PAIN angekündigt und als der Moment dann endlich gekommen ist, stehe ich schon mit gemischten Gefühlen vor der Bühne: zum Einen ist das HALL OF THE MOUNTAIN KING Album nicht unbedingt mein Fave und zum Anderen stelle ich mir die Frage: packt er´s oder packt er´s nicht?! Erste Überraschung, der Einstieg erfolgt über Songs einer ganz anderen Schaffensphase: "Gutter Ballet" und "Edge Of Thorns" sind natürlich absolute Abfeiernummern und sorgen für eine richtig gute Stimmung. Jon Oliva sitzt hinter seinem Flügel und hat (leider) nichts an seiner Körpermasse eingebüßt. Gesanglich ist das zu diesem Zeitpunkt auch nicht doll. Es graut mir etwas, auch wenn musikalisch ansonsten nichts zu meckern ist. "Sirens" und "Power Of The Night" sind dann ähnlich doch als Jon Oliva sich erhebt, wird es deutlich besser mit seiner Stimme. Ergreifend dann "Tonight He Grins Again" und "Ghost In The Ruins", welches die Band zu Ehren von Criss Oliva und Jon´s erst kürzlich verstorbenen Gitarristen Matt Laporte spielt. Anschließend beginnt der eigentliche Hauptteil des besonderen Set´s zum Anlass des 25. Jahrestages des legendären "Hall Of The Mountain King" Albums. In der fast originalen Albumreihenfolge hauen JOsP nun einen Song nach dem anderen raus. Stimmlich ist Jon nun deutlich besser geworden wobei sich dies tatsächlich ändert, sobald er wieder an den Keys platz nimmt. "Strange Wings" oder "Legions" sind bärenstark aber auch "White Witch" ist eine wahre Offenbarung des 80er Metals. Jetzt sind die anwesenden Fans mittlerweile in einem Rausch. Wann gab es so eine Setliste schon mal. Da lässt es sich recht einfach über gewisse Fehltöne hinweg blicken. Mit dem Titelsong "Hall Of The Mountain King" und der abschließenden Überballade "Believe" geht ein wahrlich großer Abend zu Ende. Savatage Fans kamen auf ihre Kosten wie schon jahrelang nicht mehr und so bleibt zuletzt schon ein wenig Wehmut übrig, aufgrund der Tatsache, das eine der begabtesten Metal Band leider in echter Form wohl nie mehr zurückkehren wird. (xhb)
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