Normalerweise bekomme ich Pickel, wenn eine Band aus Seattle mit Schrammelriffs und pseudo-modernem Gitarrengequietsche um die Ecke kommt, aber BROKAW machen auf ihrem Debütwerk „Interiors“ keinen schlechten Job. Das Quartett orientiert sich hörbar an den krachend-knarzenden Ergüssen von KYUSS oder den MELVINS und groovt sich durch sehr hörenswerte Songs wie das zugegebenermaßen nicht gerade originell mit der x-hundertsten Variation von LED ZEPPELINs „Kashmir“ aufwartende „Berlin Heart“, den Ohwurm „No Morphine Doctor“, das vergleichsweise flotte „Terms Of War“, das atmosphärisch-verrauchte „The Slide“ oder das mit einem Tony-Iommi-Gedächtnisriff ausgestattete „Time Ain´t Now“. Leicht nervig ist nur der auf psychedelisch getrimmte, arg verzerrte und nicht wirklich kraftvolle Gesang von Mike Henderson. Ansonsten macht die Stoner- und Sludge-Fraktion mit „Interiors“ nicht viel falsch und wird eine gute, wenn auch keine Bahn brechende Scheibe entdecken.
KOЯN – Zig-Millionen verkaufter Platten, Mitbegründer und Überlebende des Nu-Metal - gelten als eine der besten Liveacts des Genres. KOЯN sind sich dessen bewußt und können demensprechend agieren und experimentieren. Das die Band durchaus einen Hip-Hop-Background hat dürfte den Fans nicht unbekannt sein. Bereits das letzte Album „The Path Of Totality“ war reichlich elektronisch angereichert, beim hier mitgeschnittenen Auftritt durften dann einige der Kollaborateure mitwirken. Zu sehen gibt es auf „Live At The Hollywood Palladium” dann 75 Minuten Jonathan Davis & Co. in Action – unterstützt von bekannten Dubstep- und Electronic-Musikproduzenten (u.a. SKRILLEX, EXCISION, DATSIK, DOWNLINK, KILL THE NOISE, 12Th PLANET) die einigen Songs ihren Stempel aufdrücken, aber auch KOЯN Klassiker in Reinkultur. Wobei die ersten Songs des Sets ausnahmslos vom aktuellen Longplayer „The Path Of Totality“ stamen und dementsprechend “künstlich” dargeboten werden. Die Melange aus Dubstep-Elekro und Nu-Metal ist Crossover pur und funktioniert oft überraschend gut – auch wenn manche KOЯN-Trademarks darunter leiden. Natürlich sind die ehemaligen High-Rotation-Tracks „Here To Stay“, „Freak On A Leash“, „Falling Away From Me“ und „Got The Life“ bejubelte Höhpunkte und bleiben vergleichbar nah am Original. Das PINK FLOYD Cover „Another Brick In The Wall“ kann mich in der dargebotenen 12 Minuten Version nicht vollends in den Bann ziehen, trotz tollem Gitarrensolo. „Live At The Hollywood Palladium” zielt auf große Kunst und Emotionen – kann das aber nicht immer transportieren. Wummernde Bässe, Riesen-Lightshow, tolle Bildführung und (ober-) coole Unterstützung machen noch kein Meisterwerk – allenfalls eine Aufzeichnung, welche in erster Linie für die KOЯN-Fans ein Leckerlie sein dürfte. Als Bonus auf der DVD gibt es dann noch diverse (Kurz-) Interviews mit den Bandmitgliedern und Infos zum Artwork – thats all.
Für das vom 18.-20.04.2013 in Tilburg stattfindende Roadburn Festival (u.a. mit AMENRA, ALCEST, PILGRIM, ASPYHX, JESS AND THE ANCIENT ONES) startet der Vorverkauf am 04.10. ab 20:30 Uhr. Im Vergleich zu 2012 sind die Preise leicht gesunken, die 4-Tages-Tickets liegen jetzt bei 185 Euro.
Auf der Website des Denovali Swingfest, das vom 05.-07.10. in Essen stattfindet, ist ab sofort die Running Order online. Jede Band und jeder Künstler wird dabei ein Set von 50-60 Minuten Länge spielen.
Prophecy Production haben mit Neige den "Artist in Residence" des kommenden Roadburn Festivals in ihren Reihen: der Franzose wird vom 18.-20.04.2013 mit ALCEST, LES DISCREST und LANDLÓS auftreten.
KORN haben gleich drei Songs ihrer am 07.09. erscheinenden DVD „Live At The Hollywood Palladium” als Teaser gepostet, genau hier, hier und hier. Für die DVD wurde ein ausverkaufter KORN-Gig zum aktuellen Album „The Path Of Totality" mitgeschnitten.
Wie war das noch bei Monty Python? „Wir kommen jetzt zu etwas völlig Anderem!“ Ich habe keine Ahnung, und ich will es auch gar nicht wissen, wie ein reiner Frauenchor (!!!) zu einem Label kommt, das normalerweise auf eher schräge härtere Töne spezialisiert ist… ok, die haben auch Bruce Lamont unter Vertrag, zugegeben. Vielleicht hat auch nur einer im Beipackzettel versehentlich „Frauencore“ gelesen. Diese knapp halbstündige Angelegenheit ist akustische Folter, gegen die frühe NIGHTWISH wie kellertiefer Funeral Doom anmuten – außer Gläser springen lassenden „OOaaooaaooaaoo“s und „Ahahohoahohaoaho“s gibt es hier fast gar nichts, und ich weiß beim besten Willen nicht, was das Ganze soll. Zwar hat man dem zwei Duzend Frauen starken Heulkommando als Begleitung ein wenig Klavier, Cello, Violine und Percussion beigemogelt, jedoch kommen diese Zutaten nur sehr begrenzt zum Einsatz – am Ehesten noch in den beiden Stücken „Transition“ und „Treelight“. Aber auch da kann Chip King von den Rhode-Island-Sludgern THE BODY als Gastsänger nix mehr rausreißen. Ein Vernichtungskrieg gegen das Nervensystem!