Es gab niemals etwas so teuflisches, wie den Blues. Wenn man früher in Südamerika Blues spielte, so hieß es, hatte man seine Seele an den Teufel verkauft. Mystisch, Teuflisch, Voodoozauber. Auf diese These stützen sich die DREADLORDS. So spielen sie trübsinnigen Blues im Namen des Teufels und vermischen diesen mit unchristlichen Black Metal Elementen, Noise und ein wenig Hard Rock. Eine tatsächlich sehr gewagte Mischung bietet "Death Angel", soviel ist klar. Während "Going To The Well" sehr bluesig und amerikanisch lospoltert, wird die Band im verschwörischen "Alone" etwas mystischer, was nicht nur den verschwörischeren Gesang betrifft. Überraschend, das es mit "Born Into The Arms" wieder so ganz anders und "fröhlich"-bluesig weitergeht. Diese Vorgehensweise ist für die DREADLORDS grundlegend und zieht sich durch das ganze Album, manchmal werden die einzelnen Elemente hier stärker vermischt, mal wird stärker polarisiert. Wer sich ein eigenes Bild verschaffen will, der höre und vergleiche am besten zwei so grundauf verschiedene Stücke wie "I LIve In A Cementary" und "Born Into The Arms". Ein weiterer Anspieltipp ist der akkustische Titeltrack, sowie das sich sofort vestsetzende "Moonshire" oder das extrem emotionale "Take My Soul". "Death Angel" hat schon einige Perlen, ist aber trotzdem alles andere als leicht zugänglich. Eine Affinität für Blues, Noise, Black Metal und verschwörerischen Doom Metal sind grundlegende Vorraussetzung für den Genuss.
Death Angel
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
37:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Psychogenese in Zeiten der Apokalypse
by Gast (nicht überprüft)
Psychogenese, ah ja. Ein Blick in die Definition verrät, dass hiermit unter anderem die Entwicklung und Veränderung seelischer Zustände gemeint ist. GWLT präsentiert mit dem zweiten Teil ihrer MCD-Trilogie in einer fiktiven Seelenschau die erschütternden Auswüchse unserer Gesellschaft – und die Bilanz ist bitter: Abgrenzung, Irrationalität, Machtgier und blinder Zerstörungsdrang sind der Stoff, aus dem die Texte David Mayongas gemacht sind. Und richtig, wer hier nach seichter Gesellschaftskritik sucht, wird schon von den ersten Takten aus den Söckchen gehauen. Der aggressive Rap lässt sich von steinharten Hardcore-Riffs und -Breaks tragen, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, während der satte und direkte Sound stimuliert sofort die Nackenmuskulatur. Mit „Psychogenese...“ liefern die Münchener drei brutale Crossover-Tracks, die an SUCH A SURGE und DOWNSET erinnern, und dennoch absolut zeitgemäß klingen. Dabei könnte ihnen gelungen sein, was das soziologische Pilotprojekt „Dschungelcamp“ versucht hat: Eine Karikatur des modernen Individuums.
Psychogenese in Zeiten der Apokalypse
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
3
Länge:
11:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Ohne Anfang Ohne Ende
by Gast (nicht überprüft)
Es hat sie immer gegeben, es wird sie immer geben – selbsternannte Geschmackspolizisten, deren Job es ist, alles Neue und Fremde vom Allerheiligsten ihres Musikgenres fernzuhalten. Dass man aber als beinharter Metaller mit dieser Haltung Abgefahrenes verpassen kann, zeigen GWLT mit „Ohne Anfang ohne Ende“, dem ersten Teil einer MCD-Trilogie. Die fünf Jungs aus München liefern in drei Songs einen heftigen Mix aus Rap, Metal und Hardcore; dabei gelingt ihnen scheinbar mühelos, woran viele andere Bands gescheitert sind: eine natürliche und homogene Verknüpfung von Genres. Brettharte Riffs schieben hier die Texte nach vorne, die ein hörbar wutgeladener David Mayonga dem Hörer entgegen spittet. Dabei bewegen sich die Songs textlich um allerlei Sozialkritisches – und vermitteln dabei eine so universelle wie diffuse Kampfansage an was auch immer, dass es eine wahre Freude ist. Wer es fertig bringt, über seinen metallischen Tellerrand zu blicken, oder vielleicht schon bei SUCH A SURGE oder DOWNSET nicht weggelaufen ist, sollte unbedingt einschalten.
Ohne Anfang Ohne Ende
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
3
Länge:
10:59 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Calculations of the Ancients
Ein schwarzes Loch ist schon ein gigantisches und vernichtendes Naturphänomen. Ein Super-massives Schwarzes Loch muss folglich das Ende alles Lebens sein, die totale Apokalypse. Doch anstatt über Sternenstaub und ferne Galaxien zu schreiben, beschäftigen sich die Mitgliedern der kanadischen Extreme-Metalband SUPER MASSIVE BLACK HOLES (oder auch kurz SMBH) auf ihrem Debüt-Album mit Chemie-/Atom-Katastrophen („Ghosts Of Bhopal“, „Dyatlov Pass Incident“) und mathematischen Kuriositäten („Refracted Kaleidoscopic Photons“, „Distance To The Great Attractor“…)
Keine leichte Kost wird hier geliefert, und das nicht nur lyrisch, ist „Calculations of the Ancients“ doch eine gar turbulente Reise durch das All unterschiedlichster (extreme) Musik-Richtungen. Technisch stets auf höchstem Niveau schwankt die Band zwischen rasendem Technical Death Metal und Grindcore wie seichten Avantgarde und Jazz Passagen – um schließlich wieder klimpernd elektronisch auszurasten. Sehr progressiv und unstrukturiert wirkt das Ganze. „Galaktischer Crossover“ – so kann man es nennen, was definitiv nicht sehr gut zu verdauen ist. Hier hat sich jemand Gedanken gemacht, nur lassen mich die Kanadier irgendwie mehr an unbegreifliche Formeln der Mathematik denn an Entspannung denken.
Calculations of the Ancients
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
35:2107 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten