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Don´t Play

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Zuckersüße Melodien, aber genug Wut und Attitüde. Harte Riffes, tolle Stimme. Echte Gefühle. TYLER kommen aus Österreich - also weder aus England noch Nordamerika. Trotzdem könnten sie die Welt der Gitarrenrockbands aufmischen. Ihre Songs sind geradeheraus, TYLER haben keine Angst vor Balladen und sind doch die erste Bands seit Äonen, die den Peinlichkeitsfaktor niedrig hält. Sie sind neu, also sind Referenzen wie NICKELBACK, PEARL JAM, CREED oder REM sicher brauchbare Hausnummern, aber sie sind anders und sehr eigen. Weiter so.

Don´t Play


Cover - Don´t Play Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 54:16 ()
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Pro Punkrocker 4

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Mit dem vierten Teil der Eastpak´s Pro Punkrocker-Serie wird einem jede Menge Musik für wenig Geld geboten, denn für 10,- Euro bekommt man eine randvolle DVD plus eine nicht minder reichhaltige CD geliefert. Und zumindest die DVD kann diverse Highlights aufweisen, denn obwohl es sich bei mehr als 50 % der enthaltenen Videoclips um typischen, glatten und langweiligen Weichspül-Emo und Teenie-Poppunk handelt, haben sich in der anderen Hälfte einige Bands versteckt, die gnadenlos dreckig rocken, wie z. B. ANTI FLAG, SHE MALE TROUBLE oder STEAKKNIFE. Auch FLOGGING MOLLY steuern ein noch dazu ziemlich witziges Video zum Hammer-Song "Seven Deadly Sins" vom letzten Album bei, das mit seiner Collagen-Technik etwas an die alten Monthy Python-Trickfilme erinnert. TRIBUTE TO NOTHING sind mit "Quicksand Mindset", ihrem wahrscheinlich eingängistem Song überhaupt, dabei, ZSK ballern mit dem einzigen deutschsprachigen Track der Compilation "Ich Habe Keine Angst Vor Euch" und PIEBALD liefern mit dem ironisch swingenden "I Haven´t Tried It" einen weiteren großartigen Beitrag. Als Special gibt es zum einen drei mit Musik unterlegte Sportclips (Snowboard, BMX und Moto-X), was ebenfalls eine ganz nette Sache ist. Zum anderen gibt es aber auch noch zwei Clips von peta2.de, offensichtlich eine Hardcore-Vegetarier-Vereinigung. Und damit findet die DVD leider ein sehr ärgerliches Ende, denn hier wird einem - zuerst auf gewollt und nicht gekonnt witzige Weise, dann mit dem erhobenen Zeigefinger - aufs Auge gedrückt, wie schlimm es ist, Fleisch zu essen. Das hat mich sogar so aufgeregt, dass ich mir erst mal ein Döner ziehen musste, um wieder runterzukommen... Zu allem Überfluss liegt der DVD auch noch ein "Veggie Guide" benanntes Heft bei, in dem wir bösen, bösen Fleischesser zunächst mit Bildern von blutigen Rinderschädeln ermahnt und Fast Food und Mc Donald´s als der direkte Weg in einen qualvollen Tod dargestellt werden, worauf noch ein paar ganz tolle vegetarische Rezepte folgen, z. B. für Tofurollis, Soja-Burritos und Sprossensalat. Lecker, lecker, da läuft einem ja das Wasser in der Nase zusammen... Aber kommen wir noch mal zur Musik zurück, denn eine CD gibt es ja auch noch. Der Anteil an Emo ist hier leider sogar noch höher als bei der DVD, so dass nur wenige Tracks aus dem Einheitsbrei herausragen. 7 SECONDS etwa, die mit "Still On It" einen schönen Song vom letzten Album beitragen, aber auch das dreckige "Saturday Night" von den CHOCOLATE ROCKETS und das schnelle, punkige "Dreams For A Crook" von den DEAD PETS. Mit CALLEJON gibt es außerdem noch eine recht strange Noisecore-Band zu hören, und die Musik von VCR kann man wohl nur als Elektro-Noisecore bezeichnen - interessant, aber doch nur schwer erträglich. Für Emo-Fans ist das Package in jedem Fall ein Pflichtkauf, denn nahezu alle Bands bewegen sich zugegebenermaßen auf einem recht hohen spielerischen Niveau, und bei dieser Fülle an Material wird jeder seine Perlen finden. Für mich persönlich ist das allerdings nix, aber das muss ja nichts heißen... Zu bestellen über www.propunkrocker.com.

Pro Punkrocker 4


Cover - Pro Punkrocker 4 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 44
Länge: 70:7817 ()
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Phoenix

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Es mag sich Respekt- oder pietätslos lesen, aber vor dem Genuss dieses Silberlings empfehle ich zur Einstimmung den Genuß der "Sumisu"-Single aus Farin Urlaubs vorletztem Album. Warum? Wegen der Textzeile: "und dann hörten wir die SMITH. Manchmal auch THE CURE oder NEW ORDER. Aber größtenteils die SMITH." Bitteschön. Solltet ihr wie ich zu spät geboren sein für THE SMITH - macht nix. PINK TURNS BLUE können die Trauer und Agonie in Töne fassen, die NEW ORDER auf ihrem ersten Album noch in sich herein gefressen haben. Schreit-Tanz und Pierrot-Träne, schwerer Rotwein und depressive Popmusik - PINK TURNS BLUE haben die Achtziger inhaliert und in einem Weckglas im Keller gut gekühlt - und voila, hier sind sie. Verzweifelt und schön. Durchgeregnet und ein bißchen kühl. Und ein bisserl verkopft. Aber das wird schon wieder, der Rotwein... PINK TURNS BLUE haben schon ihre eigene Geschichte hinter sich, "Phoenix" ist das erste Album seit 10 Jahren und entstand zwischen London, Hamburg, Warschau und Ljubljana. Mitgefahren in der Zeitmaschine sind Marcus Giltjes (u.a. CASSANDRA COMPLEX, GIRLS UNDER GLASS), Brigid Anderson, Louis Pavlou (THE CURE, NENEH CHERRY), Reini Walter und Mic Jogwer. Produziert und gemixt wurde "Phoenix" von Janez Krizaj (LAIBACH) in Slowenien.

Phoenix


Cover - Phoenix Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 57:48 ()
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Tomrrow Will Be Mine

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Hey, dachte es soll hier ne CD von einer hoffnungsvollen deutschen Alternativ Combo besprochen werden und dann kommt eine DVD .. ach so ist nur ein Promo Verpackungsgag. Kompliment Jungs - Versuch ist geglückt, denn sofort haben PERFECTLY BLENDED meine volle Aufmerksamkeit erhascht. Außerdem gibt’s dann noch eine eigene HTML-Seite, die Texte mit nebenher laufenden passenden Songs, jawohl das äußere Erscheinungsbild von "Tomorrow Will Be Mine" passt gerade für einen Underdog perfekt. Bei dieser Formation handelt es sich um eine vierköpfige Band aus Borken, geboten wird relativ unspektakulärer Alternative Rock mit oft etwas schrammelig, leicht undifferenziert klingenden Gitarrenriffs aber einigen ganz gelungenen Songs. PERFECTLY BLENDED zeigen auf dieser halben Stunde einige recht gute Ansätze, die ein oder andere Hook sitzt sogar richtig gut ("Something Wrong"), anhören kann man sich alle sechs Songs gleichermaßen, der Sound fließt stets im Midtempobereich gehalten recht eingehend aus den Boxen daher. O.k. die Produktion ist noch nicht ganz der Weisheit letzter Schliff, die Gitarren und der Sänger sind zu stark im Vordergrund, Bass ist wenig präsent und das Schlagzeug könnte etwas weniger scheppernd sein. Aber bei Nichtprofis darf man auch nicht gleich zu hart (ab)urteilen. Absolut positiv hingegen die Stimme von Dominik Dubik, er wirkt frisch und nicht zu pathetisch dramatisierend wie bei vielen anderen Bands dieses Genres - will sagen, er macht einen richtig guten Job. PERFECTLY BLENDED sind sicher (noch) nicht ganz die großen Songschreiber aber was sie hier auf "Tomorrow Will Be Mine" abliefern wirkt ehrlich und solide. Die Potentiale dieses Quartetts sind daher noch lange nicht am Limit angelangt, ihr selbsternannter "straighernative Blended-Rock" ist daher klar noch weiter ausbaufähig. Und wer solch einen Hammersong wie das wunderbar getragene aber trotzdem völlig kitschfreie "Need To Trust" schreiben kann, dem sollte für die Zukunft nicht bange sein. Diese CD kann man sich bei Interesse auf der HP der Band für lediglich 7 Euro beschaffen - durchaus eine lohnenswerte Sache.

Tomrrow Will Be Mine


Cover - Tomrrow Will Be Mine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 30:28 ()
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Embrace.Destroy

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Ziemlich unbekannt sind FULC in Deutschland, die 2001 im britischen Leeds gegründete Kapelle hat auf der Insel aber bereits eine Full-Length veröffentlicht. Bei ihrer Deutschland-Premiere erinnern die Engländer nicht selten an eine moderne Nirvana-Variante vor allem Sänger Duane Walker erinnert an den "Sich-den-Kopf-Weggeballerten". Natürlich könnte man auch Referenzen wie Alice In Chains nennen, muss man aber nicht. Denn während AIC schon immer auf den Kommerz geschielt haben, konzentrieren sich FULC auf den eigenen Schwermut, auf Härte, auch auf mangelnde Tanzflächen-Kompatibilität. Denn wenn sich die rockenden Alternative-Modern-Metal-Jünger aufmachen, um neu einstudierte Schrittchen zu präsentieren, dann, prompt und überraschend kommt eine Wendung - und aus dem rockigen Ohrwurm wird ein trauriges Statement gegen alle Ungerechtigkeiten auf der Welt. Das hier ist Musik für alle die, denen Metal zu uncool ist. Wer auf der Schanze in Hamburg coole Klamotten trägt und (nicht wirklich) harte Mucke hören will, der ist bei FULC optimal bedient. Falls die Jungs weiter machen, sich eben nicht erschießen oder anderweitig umbringen, dann ist hier einiges drin. Zumal die Herrschaften aus der britischen Arbeiterstadt die Energie ihrer Urväter auf der Bühne umsetzen. Also: "Alternative" sollten reinhören.

Embrace.Destroy


Cover - Embrace.Destroy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 26:32 ()
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Atticus - Dragging The Lake Vol. 3

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Schon mal was von ATTICUS gehört? Nein? Ich auch nicht… Und dafür sollten wir uns alle so was von schämen! Denn hierbei handelt es sich um ein Modelabel von Mark Hoppus und Tom DeLonge von BLINK 182, das laut Promo-Info in Kalifornien "als eine der hippsten Klamottenmarken der Stunde" gilt und außerdem "so etwas wie die Eintrittskarte zum engen Zirkel der Punk/Emo/Heartcore-Szene" ist. Und dazu wollten wir doch immer schon gehören… Vielleicht kann uns ja die vorliegende Compilation aus dem Hause Sideonedummy zu einem Einstieg verhelfen, deren bereits dritter Teil jetzt in den Läden steht. Leider haben die beiden BLINKs die CD aber selbst zusammengestellt, was schlimmstes befürchten lässt - und das dann auch komplett zutrifft: Der Großteil der 24 Tracks besteht nämlich aus typisch US-amerikanischem, glattem Pop-Punk und belanglosem Emocore, wozu u.a. BLINK 182 selbst beitragen (immerhin mit einem bisher unveröffentlichten Song), aber auch Bands wie TAKING BACK SUNDAY oder MXPX (mit einem Akustik-Song, der sogar noch langweiliger ist als das herkömmliche Material der Band). Nur wenige Tracks ragen - mehr oder weniger positiv - aus dem Emo-Brei heraus: THE BLED beispielsweise, die mit ihrem melodischen Metalcore endlich mal ein bisschen Tempo und Energie ins Spiel bringen, aber auch VCR, deren 80er EBM-Sound etwas an DAF erinnert, MURDER BY DEATH, die schön schwermütig und theatralisch von Cello-Gefiedel und Klavier-Geklimper begleitet werden oder auch BEDOUIN SOUNDCLASH, die mit einem akustischen, gospelartigen Reggae-Song den Abschluss der CD bilden. Dann gibt es auch noch einen schönen Pop-Song im 80er Elektro-Soundgewand von MAE, und irgendwo zwischendrin haben sich - man mag es kaum glauben - sogar zwei wirklich gute Songs eingeschlichen: Nämlich der wunderschöne melancholische, aber groovende Ohrwurm "Part Of Your Body Is Made Out Of Rock" von PIEBALD und das dreckige "In Defense Of Dorchester" von den STREET DOGS, deren "Back To The World" das wohl beste aktuelle Streetpunk-Album ist. Lobend erwähnen sollte man aber auch den Ladenpreis der CD, denn mit um die 10 Euro bekommt man hier ein ordentliches Preisleistungsverhältnis geboten. Zugreifen sollten aber wohl doch nur Emo- und Pop-Punk-Fans, denn für die wenigen Songs der CD, die nicht diesen Stilen zuzurechnen sind, sind auch 10 Euro noch zu viel…

Atticus - Dragging The Lake Vol. 3


Cover - Atticus - Dragging The Lake Vol. 3 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 78:44 ()
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Futures

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JIMMY EAT WORLD sind trotz solch wirklich starker Alben wie "Clarity" oder auch zuletzt das 2002er Hammerwerk "Bleed American" im Gegensatz zu den Staaten, wo man mittlerweile zur absoluten Elite des Hochglanz Alternative oder auch Emo mit Millionen verkaufter CD’s gehört, in unseren Breitengraden leider immer noch eine relativ unbekannte Band geblieben. Gleich vorweg, daran wird auch der vierte Output "Futures" wohl nicht sehr viel ändern, da u.a. eine massentaugliche Hitsingle einfach fehlt. Außerdem, obwohl ich den sympathischen US-Boys keinesfalls ihre nach wie vor unzweifelhaft vorhandenen Songwriterfähigkeiten komplett absprechen möchte, gibt es musikalisch nur wenig neues zu hören bzw. die Veränderungen zu den Vorgängeralben vermögen nicht so recht zu zünden. Zwar hätten einige der Songs genauso auch auf den beiden letzten starken Alben sein können aber andererseits ist vor allem die zweite Hälfte der neuen Scheibe deutlich schwächer als die ersten sechs Tracks. Besonders die relativ vielen langsameren Sachen mit atmosphärisch viel zu schwülstig-süß aufgetragenen Sachen wie u.a. "Drugs Or Me" und teilweise sogar richtig langweiligen Songs "Night Drive" (dass können TRAVIS übrigends viel besser und auch überzeigender) hinterlassen einen recht zwiespältigen Eindruck. Die schnelleren, etwas mit mehr Härte sowie stärkeren Gitarrenbetonung versehenen Songs wie der Titeltrack "Futures", das wunderbare "Works", "Just Tonight" oder auch das kompakte "Kill" sind richtig klasse geworden, der Rest fällt dagegen schon etwas ab. Wobei "The World You Love" mit grausigem Drum’s’Bass Parts sogar schlichtweg überflüssig ist. Auch die Produktion hätte an der ein oder anderen Ecke eine Kante mehr Frische oder schlicht Biss vertragen, manches wirkt hier eher überproduziert. Der Wechsel an den Reglern von Mark Trombino zu Gil Norton (PIXIES, FOO FIGHTERS, COUNTING CROWS) mag der Band sicher neue Erfahrungen beschert haben aber soundmäßig ist kein Fortschritt zu hören. Die Jungs hatten ihre eigene Meßlatte mit den beiden letzten CD´s natürlich auch sehr hoch angelegt, daher ist es jetzt etwas undankbar wieder volle Pulle nachzulegen. Ähnlich erging es ja den Kollegen von 3 DOORS DOWN, die nur Dank einer Megaballade den totalen Flop des Zweitlingwerks verhindern konnten. Im stilistischen Unterschied dazu sind JIMMY EAT WORLD mit ihrem schon immer etwas popig angehauchten Alternative Rock für meinen Geschmack diesmal einfach noch stärker in glattlastige Rockgefilde abgedriftet, das Album bieten keinen wirklich überzeugenden Spannungsbogen und es fehlen nach hinten raus einfach die fesselnden Höhepunkte. Die bei dieser Art von Alternative ohnehin schon recht spärlich vorhandenen Ecken & Kanten sind hier fast gänzlich in der Minderheit - "Futures" lässt trotzdem noch recht gut anhören geht aber zunehmend auch irgendwie inhaltlich unspektakulär ohne Tiefenwirkung an einem vorbei, viel hängen bleibt da einfach nicht. Nee Jungs, das habt ihr schon mal besser gekonnt.

Futures


Cover - Futures Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:12 ()
Label:
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Soulbender

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Die Band wird das Label "Postgrunge" hassen, aber genau das ist es: Feine, dunkle, gefühlvolle Musik - nah dran an alten SOUNDGARDEN, vergleichbar mit MOTHER LOVE BONE und MAD SEASON. Ein Leckerbissen für den Kenner - aber nicht so direkt zugänglich, leider. Nein, kein Album, das man sich schön hören muss, sondern eher so aus einem Guss, dass man sich langsam an die Differenzierungen rantastet. Die Band - und damit kommen wir zur Ironie der Geschichte - sind QUEENSRYCHE-Gitarrist Michael Wilton und ein paar Mitstreiter aus Seattle und Vancouver. Und sie haben außer der Minutenlangen Schwere ihrer Songs noch ein paar gute Einfaälle versteckt, im Intro redet ein Kind in süßem amerikanisch-deutsch über das Unbewusste. Leider ist der Tonträger in Deutschland hauptsächlich per Mailorder zu bekommen.

Soulbender


Cover - Soulbender Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:5 ()
Label:
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Anapher

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Man glaubt seinen Ohren kaum zu trauen, und wer sich nicht das Booklet der aktuellen Scheibe von FISH BY FORCE aufmerksam durchliest, wird es wohl kaum bemerken: Das Trio aus Saarbrücken spielt in der Besetzung Bass/Gesang, Drums und Keyboard - und trotzdem ballern einem die härtesten Metal-Riffs um die Ohren. Das liegt natürlich vor allem am Sound: Extrem verzerrte Keyboards, ein harter Bass und wuchtige Drums lassen die Gitarren kaum vermissen. Wer nicht glaubt, dass das funktioniert, höre sich beispielsweise das extrem fette Riff von "Shells" an. Hier wird aber noch mehr als reiner Metal geboten: Es gibt auch melodische Parts, stellenweise wird wie Hölle gegroovt und dann wird es auf einmal dissonant-lärmig, so dass sich der Gesamt-Sound am ehesten als eine Mischung aus Metal, Noise, Crossover und Alternative beschreiben lässt. Sänger und Bassist Jörg Groß leistet hierbei ganze Arbeit, indem er von Death Metal-Gegrunze bis "richtigem" Singen das komplette Spektrum abdeckt. Das Einzige, das ein bisschen stört, ist, dass FISH BY FORCE zum Teil sehr nach ihren Vorbildern klingen. Diverse Riffs erinnern stark an MACHINE HEAD, beim schleppend düster-melodischen "The First Impression Of Dying" muss man an PARADISE LOST denken und "Tired" könnte auch von SYSTEM OF A DOWN sein. Allein durch die Vergleiche zu diesen drei Bands dürfte ein weiteres Problem des Albums deutlich werden: FISH BY FORCE haben ihren eigenen Stil noch nicht 100%ig gefunden, sondern bedienen sich oftmals bei den "Großen" aus verschiedenen Stilrichtungen, um daraus ihre eigenen Songs zusammenzusetzen. Trotzdem ist der totale Verzicht auf Gitarren bei einer Musik, die eigentlich von ihrer Gitarrenlastigkeit lebt, ein interessantes Konzept, und außerdem sehr mutig. Etwas skeptisch bin ich allerdings noch hinsichtlich der Live-Präsentation. Ich befürchte, da würde mir die Gitarre alleine schon optisch fehlen. Außerdem sind moshende Keyboarder grundsätzlich sowas von uncool. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren...

Anapher


Cover - Anapher Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 75:23 ()
Label:
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How Would You Like To Be Spat At

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Der Schnee draußen verwandelt sich in Matsch, die Zwischenzeugnisse sorgen für Tadel und die Freundin wollte auch schon lange die Beziehung beenden. Bonjour tristesse - bonjour THE PROVENANCE. "How Would You Like To Be Spat At" fragen sie. Nein danke, anspucken vielleicht nicht. Aber während die naßkalte Luft durch die Ritzen dringt, dürft ihr ruhig weiter musizieren. Die Schweden galten lange als unkategorisierbare Nachwuchshoffnung - und das mit dem Nachwuchs muss nicht mehr lange dazu gesagt werden. Die Liga wird neu gesteckt im Bermuda-Dreieck zwischen MADDER MORTEM, THE GATHERING, TOC aus Finnland und LACUNA COIL, ARCTURUS und PORTISHEAD. Jawohl! Die Musik ist inzwischen eher rockig als metallisch, es pluckert zwischen meterdicken Riffwänden - und Frontfrau und Keyboarderin Emma Hellström kann phasenweise singen wie eine handfeste Version von Beth Gibbons. Tobias Martinsson hat seinen ersten Einsatz bei "Heroine" - und kann es nicht ganz mit ULVERs Garm aufnehmen, singt aber ganz achtbar. Die Gitarren flirren durch "Some Gossip On Stealing A Spouse", das Schlagzeug schleppt sich timingsicher - und ich ziehe die Decke enger um die Schultern. Schöne Platte!

How Would You Like To Be Spat At


Cover - How Would You Like To Be Spat At Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 53:26 ()
Label:
Vertrieb:

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