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(II)

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TOUDRA bringen Spanien auf die Postrock-Landkarte und das direkt mit einem sehr guten Album. „(II)“ überzeugt durch einen gekonnten Wechsel zwischen Metal-lastigen Parts und Progressive Rock-Einschüben, einer intelligenten agierenden Rhythmusfraktion und einer fesselnden emotionalen Achterbahnfahrt. So gibt es neben stark Sludge-artigen Songs („Danubio“) auch schöne, ruhige Songs („Zanzibar“), was sich überraschend gut im Albumkontext macht. Den spanischen Flamenco haben TOUNDRA ebenso gekonnt in ihre Musik eingebaut wie indische Klänge und immer wieder starke Shoegaze-Elemente. Das alles ergibt es sehr vielschichtiges Postrockalbum (das zudem ohne Gesang auskommt), das trotzdem durchweg hörbar ist und seinen roten Faden im Wechselspiel von heftigen und ruhigen Passagen hat. Wo viele andere Postrock-Bands auf Dauer die immergleichen Ideen recyclen und damit den Hörer ermüden, arbeiten TOUNDRA frische Ideen in ihre Songs ein, was „(II)“ zu einer gelungenen Scheibe macht. Mehr davon!

(II)


Cover - (II) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 40:21 ()
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With The Wild Crowd! Live In Athens

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THE B52’s waren zu Beginn vor allem ein Phänomen der US-Studentenbewegung. Ihr Indie-Sound, eine Mixtur aus Rock, Pop, Punk und New Wave, ihre hippes Outfit (der Name B52 leitete sich von den turmhohen Frisuren der beiden Sängerinnen ab), eher seltsamen Texte und ihr eigenartiger verschrobener Gesang lies das Quintett aus Athens, Georgia recht schnell bekannt werden. Von 1979 bis Anfang der 90er war man recht erfolgreich und konnte vor allem in den US- und UK-Charts punkten. Hits wie „Roam“ und „Love Shack“ dürfte ein jedweder kennen, aber auch „Private Idaho“, das punkige „Wig“, „Planet Claire“ und die B52-Hymne, quasi die Essenz ihres Schaffens „Rock Lobster“ lassen die Partytauglichkeit der B52’S erahnen. Neben dem bereits erwähnten recht eigenwillig grotesken Gesang dominierte ein bissige Gitarre und typisch 80er Science Fiction Keyboards. Die DVD „With The Wild Crowd! Live In Athens“ bietet eine 20 Songs umfassende Best-of Show der B52’s, musikalisch nahe an den Studioaufnahmen, optisch deutlich gesetzter als in den 80er, gesanglich leicht schräg – aber vor allem machen THE B52’s immer noch einen auf gute Laune.

Der Sound in DTS Surround Sound, Dolby Digital 5.1 und Dolby Digital Stereo, das Bild in 16:9 und die Darbietung paßt. Die Show – optisch, musikalisch - sowie die Fans im Classic Center in Athens sind stimmig (manch einer krammte sein altes Outfit raus). Als Bonus zur 90-Minuten-Show (Setliste siehe unten) gibt es noch ausführliches Interviews (mit Untertitel in englisch, französisch und spanisch).



1) Pump

2) Private Idaho

3) Mesopotamia

4) Ultraviolet

5) Dancing Now

6) Give Me Back My Man

7) Funplex

8) Whammy Kiss

9) Deadbeat Club

10) Roam

11) 52 Girls

12) Party Out Of Bounds

13) Love In The Year 3000

14) Cosmic Thing

15) Hot Corner

16) Love Shack

17) Wig

18) Strobe Light

19) Planet Claire

20) Rock Lobster

With The Wild Crowd! Live In Athens


Cover - With The Wild Crowd! Live In Athens   Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 131:0 ()
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Egor

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THE MOUNT FUJI DOOMJAZZ CORPORATION haben eine Show in Moskau mitgeschnitten und so ihr bereits viertes Album „Egor“ herausbekommen. Der Live-Faktor ist aber kaum wahrnehmbar, da vom Publikum nichts zu hören ist und der Sound einer reinen Studioaufnahme in nichts nachsteht. In den vier Songs, die die 60-Minuten-Marke problemlos knacken, zeigen sich die Niederländer Song-orientierter als noch beim Vorgänger „Anthropomorphic“, so dass jeder Track für scih funktioniert, aber „Egor“ auch als überlanger Song ein homogenes Klangerlebnis ist. Wie nicht anders zu erwarten liegt er Schwerpunkt auf verstörender, dissonaler Musik, die zwar im Jazz ihren Ursprung hat, aber auch sehr stark von Ambient-, Drone- und psychedelischen Sounds geprägt ist; selbst Postrock findet sich immer wieder. Durch den Gesang von Charlotte Cegarra bekommt die Chose einen weiteren Gänsehautgaranten. „Egor“ ist eine faszinierend anzuhörende Scheibe, die niemals langweilt und trotz der vielen unterschiedlichen Versatzstücke wie aus einem Guss wirkt, hier ist eben eine sehr gut aufeinander eingespielte Schar guter Musiker am Werk. Gemeinsam haben sie eine Platte aufgenommen, die sich in den THE MOUNT FUJI DOOMJAZZ CORPORATION-Kontext einfügt und gleichzeitig die Grenzen des eigenen Sounds erweitert. Exzellente Arbeit, wie nicht anders zu erwarten.

Egor


Cover - Egor Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 68:54 ()
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Hold On, Liberty!

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Es ist immer wieder seltsam was manche Bands sich ausdenken um ihrer Musik gerecht zu werden – im positiven wie negativem Sinne. THE INTERSPHERE hat es gepackt in sechs Jahren 350 (!) Liveshows zu geben, ihr Album binnen 7 Tagen quasi am Stück einzuspielen (angeblich ohne „Schönheitskorrekturen“) und dabei vermutlich noch mit den Füßen den nächsten Song zu schreiben. Was nun erst mal negativ klingt ist aber eine recht adäquate Eindruckssammlung von „Hold On, Liberty!“ – denn das ist ein wahrlich vielschichtiges, komplexes, interessantes und alternatives, vor allem aber dabei nicht nervig daher kommendes Album geworden.

THE INTERSPHERE spielt einen musikalischen Mix aus Progressive, Ambient, Pop und klassischem Rock. Ich meine, gut; das schreiben sich viele Bands auf die Fahnen. Viele zu recht, manche so halb, andere gar nicht. In diesem Falle muss man aber sagen: Mehr als zu recht. Ich meine, wer es schafft auf 11 Songs wirklich ein Spektrum von schrägem Prog („Sleeping God“), eingängigem und von mir nur mit dem Rücken betrachteten Pop („Masquerade“), Stakkato-artigem Rock („Capitall“) oder simpel gehaltenen Akkord-Folgen mit dem Charme des Einfachen („Aurora“) zu pressen und dabei nicht ins Hipster-mäßige Zwangs-Moderne abzudriften? Die Antwort war nun zugegebenermaßen etwas suggestiv: Ganz offenbar schafft THE INTERSPHERE es. Bei mir haben sie jedenfalls damit punkten können.

Hold On, Liberty!


Cover - Hold On, Liberty! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:44 ()
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Brother Sun, Sister Moon

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BROTHER SUN, SISTER MOON ist ein Projekt des Soundtüftlers Gareth Munday (ROOF LIGHT) und Sängerin Alicia Merz (BIRDS OF PASSAGE), welches völlig abseits vom Rock vor allem auf sphärischen Soundlandschaften und Lo-Fi setzt. Nicht ganz so minimalistisch wie bei BIRDS OF PASSAGE vermengt der hingehauchte Gesang, der melancholische Pop der gebürtigen Neuseeländerin und ihre Folk-Einflüsse mit den Samples, Klangspielereien, Geräuschen und den sanften Keyboardklängen ihres britischen Kollegen. Auf „Brother Sun, Sister Moon“ regiert die gewollte Sanftmut und Langsamkeit, zieht in den Bann und verlangt ein Eintauchen und Einlassen – für den ungeübten, ungewollten Hörer kann aber „Brother Sun, Sister Moon“ durchaus zum Wegtauchen führen. „Stand Under“ ist solch ein toller Song der Aufmerksamkeit erfordert, mit „All You Need“ und „South Downs By Morning“ seien zwei weitere Tracks angeführt, welche klassischen Songstrukturen zum Trotz gut funktionieren. „Brother Sun, Sister Moon“ ist sicher nur was für ganz Entspannte, etwas für den Kopfhörer und den Abend allein - das können BROTHER SUN, SISTER MOON allerdings ausgezeichnet.

Brother Sun, Sister Moon


Cover - Brother Sun, Sister Moon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 37:9 ()
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Ólgusjór

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Aus Island kommt des Öfteren mal Ungewöhnliches. LOCKERBIE machen da keine Ausnahme. Ihr sphärischer, melancholischer Sound zwischen Post Rock, Ambient, Indie und Pop offenbart Hitpotential, bricht dabei auch mal aus, vermeidet aber zu verschrecken. Die isländischen Texte verströmen eine Hauch von Emo. Dass das Quartett COLDPLAY zu seinen Faves zählt verwundert da nicht, tendenziell dürfte aber eher die erfolgreichen Landsleute von SIGUR RÓS Vorbild sein. Man agiert großzügig mit Streicher und Bläser, erweckt somit einen gewissen Bombast zum Leben und konterkariert diesen mit einfühlsam ruhigen Passagen. „Reyklykt“ als Ohrwurm, „Gengur Í Gard“ als unter die Haut gehende Ballade und „Snjóljón“ als typisch isländisch seien mal als Anspieltipp genannt. Wer den beiden oben genannten Acts was abgewinnen kann, sollte bei LOCKERBIE unbedingt mal reinhören. „Ólgusjór” bietet Kopfhörermaterial zum wegchillen par excellence.

Ólgusjór


Cover - Ólgusjór Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:7 ()
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Straight Frank

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Mit ihrem zweiten Album wollen es die vier Schweden von STRAIGHT FRANK wissen. Der Plan könnte aufgehen: Live eingespielt und selbst produziert, überzeugt die Scheibe vom Fleck weg durch hart groovende Rock-Riffs, eingängige Refrains und druckvollen Sound. Aber auch speziell der Opener „Monster“ ist so was von ein Hit und will nicht mehr aus dem Gehörgang verschwinden. Die übrigen Songs können da nicht ganz mithalten, auch wenn die Stockholmer weiterhin gut rocken. Aber ist trotzdem blöd, sein Pulver direkt am Anfang verschossen zu haben. Wirklich erstaunlich aber ist, wie sehr Sänger/Gitarrist Tobias Gustavsson nach Chris Cornell klingt. Und so erinnert auch der ein oder andere Chorus an AUDIOSLAVE in einer etwas poppigeren und geraderen Variante, und „Heart Of Mine“ hat tatsächlich etwas von der Dramatik eines James Bond-Titelsongs. Überhaupt stellt man im Laufe des Albums immer wieder fest, dass STRAIGHT FRANK ein echtes Faible für die ganz großen, hymnischen Melodien haben. Tja, was soll man sagen, „Monster“ bläst am Anfang alles weg, danach wird's leider etwas mau. Trotzdem: alles tadellos gespielt, auf jeden Fall eine gute Band. Ein paar mehr Hits vom Kaliber des Openers hätte ich halt noch gerne gehört.

Straight Frank


Cover - Straight Frank Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:31 ()
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The Enemy Inside

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ARCTIC PLATEAU versuchen auf „The Enemy Inside”, emotional berührenden Postrock zu spielen, der sich mit Labelkollegen wie LES DISCRETS (auch wenn die eine etwas andere Herangehensweise haben) messen lassen muss. Leider zieht das Album sowohl im Label-internen Vergleich genauso den Kürzeren wie im Wettbewerb mit der Konkurrenz, als Beispiel neuere ANATHEMA. Zwar ist „The Enemy Inside“ durchaus emotional, kann aber nur selten wirklich nahe an den Hörer herankommen, zu oft kling tes nur nach glatt poliertem und seelenlosem Sound. Da helfen dann auch Black Metal-Einschübe wie bei „On A Sad Sunny Day“ nicht. „The Enemy Inside“ wirkt seltsam uninspiriert und zu sehr auf Nummer Sicher gehend; fast so, als wollte hier jemand keinen Fehler machen und dabei das Experimentieren und das Einbringen der eigenen Emotionen in die Musik vergessen. Oberflächlich ist „The Enemy Inside“ ein schönes Album, aber wer tiefer gräbt, ihm einige Hördurchläufe gibt, wird enttäuscht feststellen, dass da nicht mehr ist.

The Enemy Inside


Cover - The Enemy Inside Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:48 ()
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The Death Defying Unicorn

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Das MOTORPSYCHO schon immer ihr Ding durchgezogen haben, ist nach nun mehr 20 Jahren mittlerweile jedem aufgefallen. Die drei Norweger kommen 2012 allerdings mit einem ganz besonders feinen Schmankerl um die Ecke, so dass auch die, in manchen Schaffensphasen der Band, verschreckten Fans wieder mal an Bord geholt werden könnten. Zum mittlerweile sagenhaften 15. Album (die unzähligen Singles, EPs und Live-Alben außen vorgelassen) haben sich MOTORPSYCHO mit Star-Keyboarder Stale Storlokken und dem Trondheimer Jazzorchester Verstärkung geholt, um eine knapp 90minütige Reise durch Jazz, Moderner Klassik und eben dem unverkennbaren MOTORPSYCHOtischem Rock, zu erschaffen. Was bleibt einem da anderes zu sagen als: Brillant. Auf „The Death Defying Unicorn“ hat man eine ganze Oper vor sich. Das Album gleicht tatsächlich einer Aufführung und wird sicherlich dann auch so auf die Bühne gebracht werden. Einzelne Stücke herauszunehmen macht keinen Sinn bei einem Werk, das nur als Ganzes funktioniert. Harter Tobak also, aber um ehrlich zu sein: wer erwartet von MOTORPSYCHO schon eingängige Alben? 13 Songs zelebriert das gepimpte Trio und am Ende von „The Death Defying Unicorn“ bleibt ein abruptes Break und entlässt den Hörer aufgewühlt und mit zittrigen Fingern nach der Repeat Taste greifend in angenehmer Verstörtheit.

The Death Defying Unicorn


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 83:44 ()
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Songs Of The Ungrateful Living

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Der Mann macht einfach coole Mucke. Da ist es geradeweg egal, dass die Die-Hard-Metal-Fraktion zwecks Country und Hip-Hop Roots gen Decke springt. Denn EVERLAST (alias Erik Shrody alias Whitey Ford) liefert mit seiner unverkennbaren soulig, heiser, rauen Stimme auch auf „Songs Of The Ungrateful Living” tolle Songs in chillig kritischer Manier. Da dürfte es auch geradewegs egal sein, das so richtig Neues nicht am Start ist. Eine Single wie „What It's Like" oder „Put Your Lights On” (mit SANTANA) sowieso nicht; obwohl man sich immer wieder dabei ertappt, sich einen dieser trockenen Songs als Sommerhit zu wünschen (die Rockballade „Little Miss America“, das eloquente angerapte „I’ll Be There For You“ oder das lockere SAM COOKE Cover „A Change Is Gonna Come”). Die Mixtur aus Country, Blues, Rock, Americana, Akustik-Gitarren-Songwriter und etwas Rap trägt problemlos über die Spiellänge. Bei den Bonustracks darf man Fragen, ob man eine Akustik-Version des Hits „Black Coffee“ unbedingt braucht – gut ist sie allemal. Aber vor allem „Everyone Respects The Gun” überzeugt – als dunkler, harter Rocksong. „Songs Of The Ungrateful Living” ist ein richtig schönes, entspanntes Album geworden, dem zwar etwas die Überaschungsmomente der ersten Alben fehlen, welches aber allen Fans von EVERLAST voll reinlaufen dürfte.

Songs Of The Ungrateful Living


Cover - Songs Of The Ungrateful Living Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 61:28 ()
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