FOREIGNER, eine der erfolgreichster Rockbands der 80er Jahre (bis heute mehr als 70 Millionen verkaufte Alben!), haben sich nicht zuletzt dank des Einstieges von Sänger Kelly Hansen 2005 ein äußerst erfolgreiches Comeback gefeiert. Zahlreiche Touren bzw. Festivalauftritte (u.a. beim BANG YOUR HEAD) folgten seitdem, überall konnte die Band völlig zurecht nur positive Kritiken ernten und dabei viele alte als auch neue Fans mit einer ergiegeladenen Liveperformance zu 100% überzeugen.
Auch das erste reguläre neue Studioalbum seit über einem Jahrzehnt „Can't Slow Down“ (2010) war eine überzeugende Leistung und beweis, dass die Band um ihren Mastermind Mick Jones auch mit neuen Songs noch etwas zu sagen hat und nicht nur von alten Krachern zehren muß. Sowohl bei der begleitenden Tour zu dieser Scheibe als auch zuletzt bei den Auftritten als Co-Headliner im Rahmen der „Rock The Nation“-Festivals (hierbei war man deutlich besser drauf als die hochgelobten JOURNEY!) im letzten Juni haben FOREIGNER gezeigt: hier spielt eine echte Liveband, die ihre alten Gassenhauer mit teilweise neuen Arrangements authentisch und mit frischem Drive ins neue Jahrtausend gerettet hat.
Diesen positiven Eindruck wurde auch vornehmlich am ausdrucksstarken sowie einfühlsamen Sänger festgezurrt und Hansen ist es auch, der auf diesem neusten Output der US-Formation „Acoustique“ den verschlankten sowie etwas umarrangierten Tracks (neben den anderen brillianten Mitmusikern der Band) seinen prägnanten Stempel aufdrückt. Die Idee ist natürlich nicht mehr ganz neu, manche nennen es unplugged aber dies war wohl zu ausgelutscht. Als Promogag war man schon öfters zu viert in reduziertem Stil unterwegs, dabei ist man auf den Geschmack gekommen. Verstärkt durch Streicher und Perkussioneinsatz sind so zahlreiche hörenswerte Akustikversionen von vielen Klassikern wie u.a. „Cold As Ice“(sehr lässige Chill-out Version mit Saxophon), „Say You Will“ (gewinnt hier sogar noch mit Piano und tollen Backing-Vocals), „Juke Box Hero“ (mit einem klasse Geigensolo) oder auch das packende „Feels Like The First Time“ entstanden.
Die von Jones und Bassist/Gitarrist Jeff Pilson produzierte Scheibe enthält weiterhin eine Interpretation des Arthur Crudup-Songs „That’s All Right“, dieser Song wurde auch schon von ELVIS PRESLEY gesungen. Die FOREIGNER-Version im Rockabilly-Style kommt entsprechend echt cool rüber und ist stilistisch mal was ganz anderes. Auch "Long, Long Way From Home„ ist recht stark umgesetzt und natürlich darf als Highlight die Uraltnummer „Starrider“ nicht fehlen - der Song als eine Art Mix aus Folk a la JETHRO TULL meets BLACKMORE’S NIGHT, kommt noch intensiver und atmosphärischer als das Original, hierbei singt übrigends Mick Jones.
Gleich drei Bonustracks sind auf „Acoutstique“ vertreten mit „Save Me“ ist dabei ein ganz neuer Foreigner-Titel dabei, net schlecht, zwar etwas brav aber solider Melodic Rock. Weiterhin ist eine Neueinspielunge des Nummer 1–Hits „I Want To Know What Love Is“ aus 1984 dabei (wobei hier nur die Vocals von Hansen neu sind) außerdem findet sich die eher überflüssige Single „When It Comes To Love“ vom 2010er-Werk „Can’t Slow Down“ noch mit drauf.
FOREIGNER schaffen es insgesamt mühelos mit diesen neuen Versionen den Spagat, den alten Schoten neues Leben einzuhauchen, ohne zu überfrachten und trotzdem authentisch zu bleiben. Dabei entlocken sie dem Zuhörer neben den vielfach bekannten Hooklines, die einfach immer funktionieren, sogar dass ein oder andere Ah-Erlebnis, denn es sind einfach absolute Vollblutmusiker am Werk, die durch weniger hier sogar mehr schaffen . Und Hansen läßt jetzt wohl endgültig den früheren Sänger LOU GRAMM völlig vergessen.
Das Album erscheint als Einzelalbum sowie als limitiertes 2CD+DVD-Set im Digipak als „Acoustique & More“ - hier sind neben den Akustikversionen die CD „Juke Box Heroes“ enthalten. Der zwölf Songs umfassende Karrierequerschnitt ist Hansens Studio-Premiere als Interpret der neu eingespielten „Greatest Hits“. Die Deluxe Edition wird durch die DVD „Live In Chicago“ vom März 2011 wobei Material aus zwei Gigs im Arcada Theater in St. Charles aufgenommen wurden, komplettiert.
Acoustique
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
14
Länge:
56:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Live At Wacken 2010
Das W:O:A 2010 ist schon ein paar Tage vorbei, nichts desto trotz werden auch dieses Jahr die Live-Mitschnitte der Konzerte rund ein Jahr nach dem Festival veröffentlicht. In diesem Falle gibt es, um etwaigen Verwirrungen mal vorzusorgen, vier Versionen: Als Doppel-CD-Album, als Doppel-CD inkl. Blu-Ray (ich
berichtete bereits leidvoll ), als Solo-Blu-Ray sowie als DVD, wobei die Filme nicht die gleiche Tracklist haben wie die Audio-CDs.
Auf den Audio-CDs finden sich insgesamt dreißig Stücke, aufgeteilt auf 2 CDs, mit einem Band-Spektrum von Mittelalter-Musik (CORVUS CORAX) bis Black Metal (ENDSTILLE). Jetzt muss ich mich auch hier fragen: Wo zur Hölle sind die Headliner? 2010 waren groß angekündigt IRON MAIDEN, ALICE COPPER sowie MÖTLEY CRUE auf dem Festival; die CDs fassen nicht einen (!) dieser Top-Acts. Dafür reihen sich Bands mit recht unterschiedlichem Bekanntheits- und Akzeptanzgrad aneinander. So werden die sicherlich populärsten Namen mit Bands wie ARCH ENEMY, FEAR FACTORY, GRAVE DIGGER oder den APOKALYPTISCHEN REITERN vertreten sein (frei nach last.fm-Hörerzahl) – sicherlich keine schlechte Aufstellung, ein nicht kleiner Teil der vertretenen Acts sind aber böse gesagt W.E.T-Stage Bands mit Füllcharakter. Heißt sicherlich nicht, dass die Musik schlecht sein muss; wenn ich mich aber an ein großes Festival mit dem Kauf einer CD erinnern will, dann auch mit den „Großen“ Acts dieses Jahres! Ein sicherliches Schmankerl (weil so sonst wohl kaum zu hören) ist die „Wacken Hymne“ in Form von SKYLINEs (quasi ein umbenanntes DORO PESCH) „We Are The Metalheads“.
Die von den denn dann aufgelisteten Bands sind die Tracks wiederum sehr nett ausgewählt und machen durch Sound- und Auftrittsqualität wirklich Spaß zu Hören. GRAVE DIGGERs „Rebellion“ mit Hansi Kürsch und VAN CANTO weiß mir genauso zu gefallen wie ein „Animal House“ von U.D.O. oder ein „Revolution“ von den APOKALYPTISCHEN REITERN – das die nun Tracklist-mäßig alle nacheinander kommen hängt schlicht und ergreifend mit meinem Musikgeschmack zusammen.
Live-Stimmung kommt beim Hören auf jeden Fall auf, ob für einen persönlich die drauf gepressten Tracks nun unbedingt das Interessenspektrum abdecken muss jeder für sich selber entscheiden. Für mich persönlich ist eine Wacken 2010 CD ohne IRON MAIDEN (was sich schätzungsweise 90% des Festivals angeschaut haben…) ist für mich nur noch halb so spannend wie mit.
Tracklist CD 1:
1. Arch Enemy - Taking Back My Soul
2. Dew Scented - Arise From Decay
3. Dew Scented - Never To Return
4. Anvil - School Love
5. Anvil - Metal On Metal
6. Fear Factory - Mechanize
7. Unleashed - Blood Of Lies
8. Unleashed - This Is Our World Now
9. Lock Up - The Jesus Virus
10. Lock Up - Hate Breeds Suffering
11. Orphaned Land - The Path (Part 1)
12. Treading Through Darkness
13. Ektomorf - Show Your Fist
14. Ektomorf - What Doesnt Kill Me
15. Corvus Corax - Rustica Puella
16. Dead Means Nothing - Stay Dead / Schuster
17. Corvus Corax - De Mundi Statu
Tracklist CD 2:
1. Grave Digger - Rebellion
2. Udo - Man And Machine
3. Udo - Animal House
4. Die Apokalyptischen Reiter - Revolution
5. Endstille - When Kathaaria Falls
6. Endstille - Unburied In The Sun
7. Degradead - Vxr
8. Voivod - Overreaction
9. Voivod - Experiment
10. Kampfar - Inferno
11. Rotting Christ - Aealo
12. The New Black - More Than A Man
13. Astral Doors - Call Of The Wild
14. Skyline - Wacken Hymne (We Are The Metalheads)
Live At Wacken 2010
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
30
Länge:
124:18 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten