Interview:

Kartagon

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InterviewAlles neu macht der Mai... oder so ähnlich! Denn ganz unbekannte sind die beiden Protagonisten eigentlich nicht...



"Kartagon besteht aus dem Sänger und Texter Johannes und dem Produzenten und Soundtüftler Thomas. Wir sind in dieser Musikszene schon seit über 13 Jahren tätig, haben aber vor einem Jahr unter dem Namen "Kartagon" ein neues Dark Elektro Projekt auf die Beine gestellt. Zur Entstehung der Band kam es irgendwann Anfang 2001, als sich die günstige Gelgenheit ergab, in einem neuen Studio mit neuem Equipment zu experimentieren. So kam es zu ersten neuen Songs, aber vorerst noch ohne konkreten Projektgedanken. Es hat sich alles wirklich sehr ungezwungen entwickelt. Johannes begann Texte für die neuen Songs zu schreiben, wir entwickelten Gesangslinien und irgendwann stand er dann auch in der Kabine, um den Gesang aufzunehmen. Der Funke ist sofort wieder auf uns übergesprungen! Es war auch sehr bald klar, dass wir die Songs zu einem Album formen und veröffentlichen wollten. Da sich der neu entwickelnde Stil in unseren Augen doch sehr von POTT unterschied und der damalige POTT-Hauptsänger zudem nicht mehr zur Verfügung stand, wollten wir für das Projekt nicht mehr den alten Namen verwenden, sondern haben uns entschieden, den sicher etwas beschwerlicheren "Newcomer Weg" zu gehen."



Dabei sind die veröffentlichten Alben recht überschauber geblieben:


"Anfang der 90er haben wir unter dem Namen "Panic On The Titanic" bis 1996 drei Alben bei verschiedenen Labels veröffentlicht. Dann gab’s einen längeren Break, weil wir uns innerhalb der Band stark auseinanderentwickelt hatten und zudem noch das damalige Label Pleite ging. Dann war wie gesagt für eine Weile mehr oder weniger Pause!"



Und wer ein Rockstar sein möchte... der muss hart nebenbei oder doch dafür arbeiten?



"Mit den Einnahmen von Kartagon könnten wir die Leasingraten für unsere beiden 911er schlecht bezahlen... Deshalb müssen wir eben unseren typisch schweizerischen Daytime Jobs nachgehen! Mist auch!"




Kartago, die alten Feinde Roms standen Pate für den Bandnamen wie die beiden erzählen. Sehr viel mehr steckt dann auch gar nicht mehr dahinter, die mystische, sagenumwobene der Stadt hat es den Schweizern angetan.


Und bei allem Altertum und auch dem Namen "Natural Instincts" regiert hier moderne Elektronik...



" Schließlich geht’s doch bei unserer Musik um die großen Gefühle! Der Albumtitel "Natural Instincts" bezeichnet nämlich perfekt den roten Faden des Albums. Tief verwurzelte menschliche Instinkte, wie Liebe, Hass, Macht, Demut, Enttäuschung, Freude, Tod, Leben, Gier. Davon handeln unsere Songs."



Die Pharmalobby hatte wohl bei der Gestaltung des Booklets die Finger drauf...



"Die Medikamentenkapsel auf dem Cover zeigt unseren Vorschlag zum heutzutage weit verbreiteten Lifestyledrogen-Phänomen: Kartagon als unbedenkliches Hilfsmittel zur Bewusstseinserweiterung... (eigentlich als Kopfwehmittel vom Mainstream)."



Kopfwehmittel... serviert auf Plüsch?



"Die geniale Idee kam von der Grafikerin von Strange Ways. Sie hat ein paar Vorschläge geliefert, die uns auf Anhieb begeistert haben. Wirklich perfekt nach unseren Vorstellungen umgesetzt."



Und bei aller Elektronik, allem Kopfweh und allem Plüsch, bedeuten die Texte erstaunlich viel...



"Wir finden das schon wichtig einen gewisse Qualität zu haben und eine entsprechende Message auch textlich rüberzubringen. Ein guter Song besteht in unseren Augen eben nicht nur aus Musik und Gesang, auch WAS dabei gesungen wird, ist wichtig und macht schlussendlich einen guten Song aus. Vielleicht sind wir da ja zu altmodisch?"




Aus dem 80er Appeal der Tracks machen sie verständlicherweise keinen Hehl.


"Na ja, wir sind eben in dieser Zeit aufgewachsen. Klar, dass unsere musikalischen Wurzeln auch dort liegen, das können und wollen wir nicht verleugnen. Ich denke aber, dass wir ebenso viele Einflüsse aus den 90ern mitgenommen haben und man auch dies in den Songs hört. So schlecht können wir nicht liegen damit: Wenn man die Charts von heute anhört, kommen ja auch immer wieder die "alten" Namen hoch. Nur wird das Material leider meist zu ideenlos in die heutige Zeit transportiert."




Ein Cover von David Bowie? Gewagt...



"Hey, wir lieben diesen Titel! Und natürlich schätzen und verehren wir David Bowie wirklich sehr! Kein Zweiter hat’s wohl geschafft über drei Jahrzehnte hinweg stets neue Trends zu setzen und dabei trotz des kommerziellen Risikos so experimentierfreudig zu bleiben. Johannes hegte schon länger den Wunsch, irgendwann den Song "This Is Not America", der uns schon als Teenager fasziniert hatte, zu singen. Und schließlich hat der Titel "This Is Not America" für uns auch einen äußerst aktuellen Bezug und wurde deswegen auch nicht ganz zufällig ausgewählt.
Es bringt unserer Meinung nach nichts, eine Coverversion im ähnlichen Stil wie das Original zu halten. Deshalb haben wir uns für eine "up-tempo" Nummer und den Einsatz von harten Gitarrenriffs entschieden."



Die Musik von KARTAGON bewegt sich trotz allen Trends zu Extremen grade in der Gothic Szene, in sehr gemäßigten Bahnen...



"In diesen schwierigen Zeiten verlangen die Leute offensichtlich härteren Sound. Dennoch können und wollen wir uns ja nicht verleugnen! Wir sind nun mal nicht die härteste Boygang aus Basel. Wir wollen nicht blind einem Trend folgen nur weil’s grade angesagt ist. Die Musik muss unseren Persönlichkeiten entsprechend von innen heraus kommen, damit es glaubwürdig bleibt. Wir denken für KARTAGON haben wir einen eigenständigen musikalischen Weg gefunden, auf dem wir weitergehen möchten."



Und so falsch können sie nicht liegen mit ihrer Musik, die Single kam super an...



"Die Reaktionen sind durchwegs sehr positiv! Wir waren im Mai/Juni damit auch 4 Wochen in den DAC (Deutsche Alternative Charts). Es gab neben Deutschland auch einige DJ’s aus Europa, die uns aufgrund der Single direkt angeschrieben haben."



Und auch live lief alles bestens, die Tour mit IN STRICT CONFIDENCE war eine wichtige Standortbestimmung. Einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es aber auch:



"Mit Touren im Sommer wird’s leider nichts mehr. Für die ganzen Sommerfestivals war der Release unseres Albums einfach zu spät. Wir schauen jetzt für Herbst/Winter, dass wir an deutschen Festivals spielen können. Vielleicht ergibt sich ja nochmals eine Gelegenheit als Supportband? Mal schauen!"

Interview:

Cosmotron

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Interview"Vor zwei Tagen in Münster auf dem Campusgelände haben wir angefangen und dann war eben dieser Gig hier in Heidelberg gebucht. Gestern hatten wir eigentlich frei aber haben uns da noch einen Hippie-Gig in Trier geangelt."

Und geangelt hat den Gig Rodeostar Promoterin Stef, ebenfalls Studentin, ebenfalls am Eis lutschend. -muss ja eh weg bevor es schmilzt, ist der einhellige Tenor.



Vor Studenten zu spielen bedeutet für Frontmann André viel.

"Ich denke, dass Studenten diejenigen sind, die unsere Musik am ehesten mögen. Viele von uns sind ja selber noch am studieren. Und so haben wir uns überlegt, dass es ganz cool wäre an Unis direkt Konzerte zu geben um auch direkt an die Leute ranzukommen."



Und auch altersmäßig passt diese Zielgruppe ganz gut.

"Wir sind keine Band die für 15 jährige Kiddies spielt, sondern dass ist eher Musik die man so vielleicht zwischen 18 und 30... oder 35 hört."



Aber was ist nun überhaupt "der" typische Student? In Heidelberg zumindest suche ich den vergebens! André sieht das etwas anders...



"Also bei uns in Bremen finde ich durchaus, dass es den typischen Studenten gibt.. Der typische Student, der viel Musik hört, der auch offen ist für vieles. Ich denke, dass man sich als Student anders verhält als jemand der ganz normal jeden Tag seiner geregelten Arbeit nachgeht. Man ist doch irgendwie freier, man ist selbstständiger in bestimmten Bereichen. Daher denke ich doch dass es ihn gibt, den typischen Studenten - und das sieht man den Leuten dann auch meistens an."



Aber was hört denn der typische Student denn nun für Musik? Die gute Laune Songs um abzuschalten oder anspruchsvolles um weiter zu denken?



"Ich glaube nicht, dass man das in gute Laune oder nicht gute Laune einteilen kann. Ich glaube dass man je älter man ist einfach wählerischer wird. Man hört nicht mehr alles nur nebenbei. Man hört einfach bewusster die Musik. Und ich denke dass unsere Platte genau das anspricht, es ist keine Platte die man besonders gut nebenbei beim Socken bügeln (Anm. des Verf.: Du bügelst Deine Socken? Hölle.) hören sollte. Sie geht doch tiefer, es gibt Stimmungen wo man genauer hinhören muss. Stücke wie "Tram" beispielsweise oder auch "The Indication Of One´s Baser Instincts", da muss man sich richtig reinhören bis man wirklich rankommt. Und natürlich haben wir auch diese Stücke die ein bisschen leichter zugänglich sind, wie "The Dog Show".



Gerade im Stück ""The Indication Of One´s Baser Instincts” steckt vielleicht mehr als man im ersten Moment vermutet, wie Gitarrist Thomas erzählt.

"Wir haben uns da wirklich tierisch reingekniet. Es gab Situationen im Studio wo wir dann unterm Pult lagen und irgendwelche Effekte aneinandergeschraubt haben und uns lange an Details richtig aufgehalten haben. Kleinigkeiten eben, aber wenn man sich richtig darauf einlässt kann man auch viel entdecken."



Und auf der anderen Seite dann aber diese unglaublich eingängigen Songs wie "The Dog Show"... wo bleibt denn hier der Anreiz mich durch einen sperrigen Song zu arbeiten den ich erst 15 mal hören muss um ihn zu verstehen?

"Es gibt doch nichts schlimmeres als diese Platten, die man zweimal hört, dann in den Schrank stellt und dann vielleicht als Rentner wieder herauskramst. Da finde ich es doch gut, wenn man eine Platte vor sich hat, die wie der Albumtitel schon sagt, Gegensätzlichkeiten innehat. Wo Stücke drauf sind, die sofort zugänglich sind, wo aber auch Stücke drauf sind, die man erst entdecken muss. Und das ist doch grade das Spannende! Und ich denke schon dass die Leute sich die Zeit nehmen und das auch zu schätzen wissen. Denn das sind doch die spannenden Sachen, die man längerfristig hört. Die man vielleicht am Anfang nicht so mag, die man aber dafür umso länger hören, und irgendwann wohl auch genießen kann. Ich kenne mich ja selber als Hörer, die Stücke die ich erst nicht gerne mag sind dann die, die sich später als die entpuppen die ich am geilsten finde!


Also ist die Antiparalle auf jeden Fall auch musikalisch zu sehen...


"Gerade die Stimmungen der Songs drücken die Gegensätze aus. Von Himmel hoch jauchzend bis wirklich zu Tode betrübt - und das ist eben Antiparallel. Was für uns dahintersteckt ist für uns die Vorstellung in zwei verschiedenen Richtungen zu gehen, Wege die sich nie kreuzen. Stell Dir vor zwei Menschen starten in Deutschland. Der eine reist über Asien, der andere über Amerika. Und irgendwann trifft man sich wieder, hat unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Man ist unterschiedliche Wege gegangen und trifft sich dann doch irgendwann wieder und tauscht sich aus. Erfahrungen die man vielleicht auf unterschiedliche Art und Weisen gemacht hat. Und das ist für uns eine ganz wichtige Sache, dass man von Dingen Abstand nimmt, sich ergänzt. Es ist eine schöne Lebensweise, dass man sich nicht in Dingen verliert. Ohne einen gewissen Abstand verliert man oft den Spaß und auch den Respekt vor einer Sache. Ob das zum Beispiel die Beziehung zu einem anderen Menschen ist oder zur Musik."



Aber darin liegt doch ein gewisser Widerspruch, denn ohne sich auf eine Sache einzulassen kann man doch die wahre Tiefe höchstens erahnen...


"Einlassen auf eine Sache muss man sich auf jeden Fall! Aber man muss auch immer wieder Abstand gewinnen können. Ist es gut was ich mache - diese Frage sollte man sich immer wieder stellen. Man muss kritisch bleiben bei allem was man tut. Wer denkt dass alles supergeil ist was er macht, der verrennt sich. Und irgendwann kommt die genau gegenteilige Erkenntnis. Man merkt das alles Scheiße ist und wirft dann alles hin. Ein gesunder Abstand ist in jedem Fall wichtig. Wie in einer Beziehung. Stell Dir vor man macht alles parallel, man tut immer dasselbe, man teilt jedes Hobby. Über kurz oder lang würde man sich nur noch ankotzen! Man kann sich nicht mehr sehen und nicht mehr hören. In dem Moment wo man aber Abstand gewinnt, sich vielleicht mal eine Woche nicht sieht, mag man sich danach doch wieder umso mehr."

Und auch auf dem Cover manifestiert sich in Andrés Augen genau dieser Umstand, das immerwährende Bild der Antiparallele. Die mechanische Welt der Technik die man eben braucht um die Musik machen zu können und das emotionale, der Mensch, der die Musik dann schlussendlich macht. Und es funktioniert eben trotzdem beides zusammen!



Bei der musikalischen Umsetzung saß mit Manne Uhlig ein eigentlich eher im Metal/Gothic Bereich beheimateter Mensch hinter den Reglern... und auch J.P. Genkel, der das Album gemastered hat, ist eher im Zusammenhang mit THERION oder COF zu nennen. Thomas erinnert sich an die Zeit im Studio.


"Manne war im Gespräch als Produzent und wir haben ihn dann einfach mal zu uns in den Probenraum eingeladen und haben dort sehr schnell gemerkt, dass es menschlich einfach passt und er auch musikalisch gleiche Vorstellungen hat wie wir. Im Impuls Studio war das dann recht amüsant, als man an den Wänden die ganzen Bilder von MEDUSA und den anderen uralt Metalbands sah, mit ihren Schnurrbärten und Vokuhila."

Sänger André nutzte diesen Umstand auf eine eigenwillige Weise...

"Beim Einsingen für "The Dog Show" habe ich mir die Pinnwand geschnappt um in die richtige Stimmung zu kommen. Was uns eben generell an dem Studio gefallen hat ist die Atmosphäre. Es ist keins von diesen kalten Studios, in die man reinkommt und alles ist steril und man könnte sozusagen eine Operation am offenen Herzen durchführen. Vom Feeling her ist es eher so, dass man sich wie im Wohnzimmer fühl - mit Playstation, einer Theke mit ner schönen alten Flasche Whiskey. Diese gemütliche Stimmung hat uns gefallen. Nicht die Glaswände hinter denen ein feiner Herr sitzt und die Regler dreht, sondern Rock´n Roll eben! Wir wollten außerdem schon immer analog aufnehmen und das Equipment hat uns gut gefallen. Und Manne hat unsere Musik so verstanden wie wir sie verstehen, uns aber auch weitergebracht und seine Visionen mit eingebaut. An manchen Stellen hat er vielleicht das theatralische rausgenommen aus unseren Songs, wovon wir an manchen Stellen vielleicht etwas zu viel hatten, was uns aber nicht aufgefallen war. Im Nachhinein war das aber genau richtig und steht den Songs auch gut!"



Restlos aufgeputzt wurde die Theatralik dann aber doch nicht, denn "Tram" oder "The Antiparallel" besitzen immer noch reichlich Pathos...


"Pathos gehört hier auf jeden Fall auch mit rein, aber er hat eben das Auge drauf gehabt und uns geholfen zu erkennen um was es geht. Nicht im Sinne eines bösen Produzenten der die Songs verbiegt, überhaupt nicht. Aber man braucht Leute von außen, die kritisch an die Sache herangehen. Und das war eben Mannes größter Anteil. Mit seiner ruhigen und natürlichen Art lag er bei uns genau richtig."



Da wird also in einem professionellen Studio gearbeitet, ein fetter Sound inklusive, eine Clubtour steht an... und dabei ist dieser Teil des Business auch für COSMOTON noch recht ungewohnt.

"Wir haben zwar schon alle vorher in Bands gewerkelt, aber das war eben alles doch sehr hobbymäßig."

André hat in seiner Vergangenheit von einer deutschsprachigen Rockcombo, über Bryan Adams Cover bis hin zur Heavy Metal Band a la FEAR FACTORY einiges an der Gitarre und dem Mikro erlebt. Für Grohmi sind die anderen Bandmitglieder sogar alte Bekannte:

"Also mit Thomas hab ich schon häufiger zusammen gespielt auch mit Poldy, das war so was in der Ecke melodiöser Punk. Wir hatten mit der Band auch mal eine kleine Tour ..."



Und trotzdem oder genau deswegen genießen sie es den harten steinigen Weg zu nehmen und sich ohne bekannte Namen in der Hinterhand nach oben zu spielen...

"Ich hasse genau diese Bands die von heute auf morgen bekannt werden. Obwohl man sich auf der anderen Seite auch immer freuen kann, dass sie übermorgen wieder verschwunden sind. Ich mag das, wenn man langsam nach oben kommt. Das Gefühl, dass man etwas dafür tut nach oben zu kommen! Es fällt einem nicht einfach etwas zu, niemand steckt dir was in den Arsch. Mit dem was man tut erreicht man auch etwas - nimm eine Band wir MOTOPSYCHO, sie haben sich langsam nach oben gearbeitet. Im Laufe von 15 Jahren haben sie Kultstatus erreicht, immer ausverkaufte Clubs. Und natürlich kennt sie nicht jeder, aber sie leben gesund damit, sie leben auf der Bühne ihre Musik aus. Und vor allem wird es diese Band in zehn Jahren immer noch geben, solange sie Spaß dran haben und genug Geld damit verdienen. Dafür zieh ich allemal eher den Hut als vor Alexander dem Superstar, den dann nächstes Jahr zum Glück auch keiner mehr kennt."

Grohmi spricht einen weiteren wichtigen Punkt an...

"Dieses miteinanderspielen, dieses Stück um Stück besser werden, es ist eben das Schöne, dass wir alle homogen wachsen an dieser Sache."

Und das ganze in Bremen... einer Stadt die außer einen wenigen Deutschrockbands und SCHWARZ AUF WEIß nicht viel zu bieten hat...

"Angeblich soll Bremen eine recht ausgeprägte Hardcore Szene haben, aber das muss aus der Vergangenheit kommen. Es gibt einfach nicht viele Clubs in Bremen in denen man auftreten kann. Proberäume zu bekommen ist schwierig, keiner featured einen. In sofern ist es für kleine Bands echt schwer in Bremen. Es gibt kein Management in Bremen, Plattenfirmen sowieso nicht... es gibt wenig Infrastruktur für Bands. Unser Management und Label sitzt auch in Hamburg. Aber dennoch bleiben wir definitiv alle in Bremen wohnen, weil wir da doch ganz glücklich sind!"



Beim gleichen Label in Hamburg, Rodeostar/Sony sind auch die Kollegen DIVA INTERNATIONAL, die bei einem Song Vocals beisteuerten.

"Der Schlagzeuger der Band ist ja Manne, unser Producer. Und es ergab sich im Studio dass Arne bei "Picturefreak" mitgesungen hat. Diese schöne tiefe Stelle..."



Neben erwähnten MOTORPSYCHO geben die Jungs dann erstaunlicherweise auch MASSIVE ATTACK und DJ SHADOW als Einflüsse an.

"Natürlich wirst Du bei uns keine Scratches, keine Plattenteller finden wie bei DJ SHADOW, aber eine ähnliche Atmosphäre gibt es manchmal. Mit wenig viel machen. Beispielsweise bei "Cheap Parfume" gibt es im Prinzip nur eine Bassline, ein Stil den MASSIVE ATTACK oder DJ SHADOW sehr oft verwenden. Wir sind natürlich nicht diejenigen die elektronisch an die Sache rangehen, aber das Minimalistische gefällt uns. Diese Einflüsse mag man vielleicht auf den ersten Drücker nicht hören, aber wenn man weiß, dann hört man es auch."



Der Vollständigkeit halber nötigten wir auch André zu einem Kommentar zur neuen METALLICA, und es fiel durchweg positiv aus... In diesem Sinne wünschen wir COSMOTRON bei der anstehenden Tour volle Häuser und mächtig viel Spaß! Rock on!

Band:

Turning Leaf

Band:

Silent Edge

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Eyes Of Eternity

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Dieser rührige Musiker, der wie auch wie eine andere Ausnahmestimme ZAK STEVENS (ex-SAVATAGE) in Sunshine State Florida beheimatet ist, Namens Rob Rock hatte vor drei Jahren nach diversen Projekten und Gastspielen endlich auch eine eigene Band zusammengestellt, um sein gelungenes Debüt Solo-Album "Rage Of Creation" zu veröffentlichen und damit auf Tour zu gehen. Bereits 1986 begann er seine Karriere mit dem einigen sicher noch bekannten M.A.R.S.-Projekt. Danach war er jahrelang fest bei IMPELITTERI engagiert ehe dann Anfangs der 90'er seine edlen Stimmbänder bei diversen Acts wie JOSHUA, ROY Z oder auch unserem Ruhrpott-Blackmore AXEL RUDI-PELL für Studioaufnahmen oder auch Tourneen zum Einsatz kam. Seine aktuelle Band erhielt nun passender Weise den festen Namen "Rage of Creation" und besteht neben Rob Rock (Vocals) noch aus Rick Renstrom (Guitars), Bob Rossi (Guitars), Stephen Elder (Bass) und Tracy Shell (Drums).

War der Vorgänger doch deutlicher hardrockorientiert handelt es sich bei "Eyes OF Eternity" hingegen eindeutig um melodischen Metal mit einer leicht progressiven Ausrichtung. Er schafft auf dieser CD scheinbar mühelos den Spagat zwischen der neoklassischen Schiene mit MALMSTEEN-Touch z.B. "Rock The Earth" über powervolle Doublebass Attacken wie "Rage Of Creation" bis hin zu dem Stampfer "Fields Of Fire" in bester SAVATAGE Tradition zu bewältigen. Die absolute Übernummer ist aber natürlich das über 12-minütige Bombastmetaltrack "The Hours Of Dawn" mit seine episch-progressiven Songstruktur sowie einen an etwas DT erinnernden Instrumentalteil in der Mitte. Für diesen Song hat sich Rob nicht weniger als 15 Weltklasse-Gitarristen geholt (das Internet macht's möglich) u.a. Howie Simon (TAMPLIN), Jack Frost (SEVEN WITCHES), Carl-Johann Grimmark (NARNIA), Tom Naumann (SINNER), Jimi Bell (Wayne), Axel Rudi Pell, Gus G. (DREAM EVIL, Firewind), die sich mit entfesselnden Saitenduellen geradezu duellieren oder einfach "nur" furiose Solos im Sekundentakt abliefern. Nicht zu vergessen ist aber auch der Keyboarder "Mistheria", ein italienischer Musiker, der mit seinem virtuosen Spiel den Sound der CD entscheidend mitgeprägt hat.

Auf dem Limited Edition Digipack von "Eyes Of Eternity" gibt's dann noch einen Bonustrack "Beautiful Lady", der auf der Promo leider mal wieder nicht drauf war. Für mich ansonsten eindeutig das beste Melodic Metal Album, daß ich dieses Jahr, neben den Nordlichtern von ETERNAL REIGN, bisher gehört habe. Check it out!

Eyes Of Eternity


Cover - Eyes Of Eternity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 51:52 ()
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Skull Session

KEINE BIO! www
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Birds Of Prey

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Die Jungs von LIVE beehren uns wieder mal mit einem neuen Output, der diesmal wieder mit einem etwas längeren Titel "Birds Of Prey" ausgesattet wurde. Mittlerweile auch schon der sechste Longplayer und nach dem etwas verspielten "V" zeigt sich die Band, um ihren charismatischen Sänger Ed Kowalczyk, der sich wieder einfühlsam durch die 13 Tracks mit seinem Ausnahmeorgan durch die Höhen und Tiefen, was den dramaturgischen Aufbau der Songs betrifft, dieser CD kämpft. Es geht deutlich vernehmbar wieder etwas erdiger und urwüchsiger zu, die Zeit der "Neufindung" scheint endgültig vorbei zu sein, obwohl man es in dieser Hinsicht ja nie so ganz übertrieben hatte wie andere Combos. Klar ist aber auch LIVE werden bzw. müssen sich stets an ihrem Mega-Werk "Throwing Copper" von 1994 messen lassen und dabei schneiden sie, wie schon bei allen Alben dazwischen wieder hervorragend ab, richtige schlechte Alben von dieser Formation gibt es nämlich schlichtweg nicht. Anders als so manch anderen Bands, die ebenfalls bisher ewig an ihren Überalben scheiterten (z.B. "Operation Mindcrime"/QUEENSRYCHE oder "Hysteria"/DEFLEPPARD) haben LIVE sich bisher keinerlei Aussetzer erlaubt und stets Qualität abgeliefert, was nun aber besonders für dieses Album gilt. "Birds Of Prey" ist schlicht ein gelungenes (Alternativ) Rockalbum geworden ohne große Schnörkel, mit satten Riffs, harmonischen Arrangements und natürlich den typisch tiefgehenden Lyrics von Poet Kowalczyk. Was mir aber das allerwichtigste zu sein scheint, die Jungs können wieder richtig starke Songs mit Hitcharakter schreiben inklusive tollen Hooks und das alles noch mit genügend Power in den Gitarren, klar nie brachial Nu Rock aber trotzdem stets griffig. So viele gutes Material auf einer CD, das dem erwähnten Megaseller bisher am nächsten kommt gab es vorher noch nie - egal ob Perlen wie das aufwühlende, leider aber etwas kurzen "She", das mit Mörderrefrain ausgestattete "Lighthouse", oder doch das eher mit melancholischen Touch versehene "Like I Do" und zum krönenden Abschluß noch energiegeladene Ballade "What Are We fighting for?", die Scheibe gefällt mir jedesmal noch ein wenig besser. LIVE scheinen ihre Lektion gelernt zu haben, keine Experimente mehr und eine unverkrampfte klingende Produktion machen "Birds Of Prey" schlicht zu einem gut bis sehr gut ins Ohr gehenden Rockalbum, nicht mehr aber auch nicht weniger.

Birds Of Prey


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 44:26 ()
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Under The Phenomenon

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DIVINE ENEMA machen abgedreht weiter. Sie verwursten tägliche Schlagzeilen ihrer Presse-Landschaft und haben da besonderes Interesse an einem psychopatischen Mörder gefunden. Wobei das Adjektiv auch ganz gut für die aktuelle Scheibe der Weißrussen gelten kann. Schon krank, was die alles reinpacken. Sie haben den Black-Metal-Einschlag fast völlig beiseite gelassen, noch mehr Experimente gewagt. Mundorgeln, haufenweise Samples, EBM-Elemente, Jazziges, mal wie "Primus on more Drugs", mal knüppeln sie für Sekunden heftig-straight durch die Gegend. Eins aber, das macht den Hörern dauerhaft schwer zu schaffen: Der Gesang ist anstrengend, geradezu krank machend - hoch, fies, markerschütternd, abgedreht. Und wer es so lange aushält, der ist spätestens nach dem elften Song ("Impyre Concord") reif für die Klapse oder bereit, einen Psycho-Mord zu begehen. Nur gut, dass sich die Osteuropäer ihren Hit "Fee Nicks Fen’ Omen On" bis zum Schluss aufgehoben haben. Dieser folkloristisch angehauchte Song ähnelt im Vergleich mit dem Rest einem Ohrwurm, einem pathetischen Hit, leicht verdaulich und für die Gesundung unerlässlich. Da gibt’s dann noch Hoffnung für die Verbrechensstatistik.

Under The Phenomenon


Cover - Under The Phenomenon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 70:53 ()
Label:
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Review:

Dead End

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ROAD CLOSED AHEAD "Dead End"
Ja, Punch-Rock soll’s sein. Keine Ahnung, was das nun genau ist, denn genau der entscheidende Punch fehlt ROAD CLOSED AHEAD wie weiland Noblesse-Boxer und Wattebauschwerfer Maske. Weil nämlich der Sound wesentlich dünner aus den Boxen quillt als die leidliche Ansage des Ringsprechers bei einem Kirmesboxkampf. Zum Kampfstil: Da paßt die Selbstbeschreibung der Kapelle schon, die ihre Musik nach eigener Aussage aus der Schnittmenge von Heavy, Groove und Rapcore rekrutiert. Und da erkennt man auch das ohne Zweifel vorhandene sportliche Potential des süddeutschen Boxrings. Denn, wenn das Schlagzeug nicht derart pötterig klänge, die Stimme noch etwas kraftvoller daher käme und der Sound insgesamt nicht nach Jugendwettkampf klänge, dann wäre die Straße nicht geschlossen, dann befände sich die Band nicht in einer Sackgasse. Songschreiberisch geht das für tolerante Fans des Kreuzüberbereichs durchaus in Ordnung, nur geht da vieles unter. Kein wunder, denn das Ding wurde unter minmalistischen Bedingungen im "heimischen Keller" aufgenommen. Nächstes Mal also mal bei einem anderen Boxstall aussuchen. Drei Tondokumente könnt Ihr bei Andreas Dilger, Erwin-Baur-Str.4, 77743 Neuried oder unter www.road-closed-ahead.de bestellen, der neueste Opus kostet 5,- Euro.

Dead End


Cover - Dead End Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 30:17 ()
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At The Conclave

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Die Sowjetunion war ja ein Vielvölker-Staat. DIVINE ENEMA sind Weißrussen und machen so "verschiedene" Musik, wie es unterschiedliche Ansichten gibt in einem - ehemals - so vielfältigen Staat. Du schreckst zusammen, als ob der King Diamant aus der Pausengruft gehüpft ist - so beginnt Yaroslav A. Burakoff mit dem Gesang in "Gargoyles Ye Rose Left". Doch keine Angst, so bleibt’s nicht. Wie die Musik ist auch der Gesang ungeheuer facettenreich. Vom eier-ab-sing-along geht’s über Black-Metal-Gekreische über Sprechgesang über Death-Gegrunze bis hin zum cleanen Zwitschern. Und - wie gesagt - die Musik ist ähnlich schwer verdaulich: Akustik-Teile, Prog-Elemente, Death- und Black-Einschübe, Klassik und normaler Metall mit epischen Anklängen nicht zu vergessen. Logisch, dass da kein Song unter sechs Minuten bleibt, fünf von sechs Liedchen sogar bei mehr als acht Minuten Spielzeit liegen. Das Ding liegt wirklich schwer im Magen, es hat seine leckeren Gänge, durchaus aber auch einige, die mir nicht munden. Schade, dass durch den dünnen Sound viel verloren geht. Bedenkt man, dass das Album bereits Anfang 2000 fertig war, ist das allerdings verständlich. Ein drei Jahre altes Essen schmeckt ja auch nicht wie knackiger Salat. Uninteressant ist das jedenfalls nicht. Und außerdem haben wir bei METAL INSIDE jetzt einen weiteren weißen Fleck auf der Metal-Landkarte getilgt.

At The Conclave


Cover - At The Conclave Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 49:38 ()
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