Ihr letztes lohnswertes Lebenszeichen liegt schon einige Zeit zurück. Generell scheint Griechenland nicht das beste Pflaster gewesen zu sein in der letzten Zeit, denn meine ganzen Lieblingshellenen machten sich rar beim Plattenhändler. Dafür hat SEPTIC FLESHs Seth aber das Cover gemalt. Und mit alles anderem als bescheidenen Albumtitel konstatieren sie: "I Am Jesus". Und ich der Kaiser von China, ne? Aber ganz recht, vom göttlichen Status sind sie noch ein Stück entfernt, für dessen Sohn reicht es aber doch fast. Musikalisch übertragen versteht sich. Hier wird nicht gekleckert, hier wird geklotzt. Bombast wird aufgefahren, ein fettes Riff an das nächste gereiht, eine simple Melodie von der nächsten gejagt. Und wie diese Mischung aufgeht! Denn man braucht eben keine komplexen Strukturen, der Anschein reicht. Und dieser wird erzeugt vom oftmals recht Hintergrundsound. Und natürlich ja, hierfür braucht man Keyboards, irgendwie muss man den schmissigen Style zwischen Dark Metal und Melodic Death ja kreieren. NIGHTFALL machen keinen harten Metal und daraus auch keinen Hehl. Denn außer einem partiell kehlig krächzenden Frontmann ist das doch sehr poppig geraten. Und macht tierisch Spaß wenn die Schwedenfraktion mal wieder zum Hals raushängt und eine Bekannte zum Metal bekehrt werden soll.
Man kennt das ja: da kommt eine neue Band aus Schweden, spielt Death-Thrash und kann auf jede Menge gestandene Kollegen zurückgreifen. Der Herr Axelsson zum Beispiel sang schon bei Edge Of Sanity und Marduk. Andere machten mit bei The Great Deceiver, Pan Thy Monium, Infestdead und was weiß ich noch wo. Doch derzeit erzeugt dieses Name-Dropping vielleicht eher das Gegenteil einer guten Werbung, es macht überdrüssig von einer inzestiziösen Szene. Möchte man vielleicht meinen, ist aber im Fall INCAPACITY nicht so. Die Skandinavier verbinden frühe Elemente des melodischen Death-Metals mit denen der modernen nordischen Thrash-Szene. Das ist beileibe nicht neu, dafür aber prima gelungen, wenn man sich beispielsweise "Cancer Christ" anhört. Härte und Geschwindigkeit paaren sich mit Melodie und Atmosphäre und sorgen so für eine wirklich explosive Mischung. Dazu gesellt sich ein fetter Sound, den Jonas Kjellgren in der Black Lounge zustande bekommen hat. Nicht ganz so kompromisslos wie Centinex, lange nicht so flauschig wie In Flames, so könnte der geneigte Hörer INCAPACITY vielleicht einordnen. Und insgesamt zwar nicht als existentiell, aber dennoch als gut gelungen zu bezeichnen. Übrigens: Laut eigener Homepage spielen die Schweden im kommenden Jahr auf dem Party.San. Na dann mal SKOL!
Okok, ich werd ja nie mehr verlauten lassen, dass ausser Schweiz keine Metalbands kommen. Jetzt hab ich hier schon das dritte Review innerhalb weniger Tage einer schweizer Band. The Cranium bestehen aus vier Leuten und haben sich brutalem Death Metal (gibt’s eigentlich auch nicht brutalen?) der guten Ami-Schule verschrieben. Gut, mittlerweile sind’s nur noch drei Mann, Shouter Adrian hat die Band nach Aufnahme der MCD verlassen. Seine Aufgabe übernimmt nun Drummer Tom. Würd’ ich ja zu gerne mal live sehen! Denn on Stage müssen die Schweizer verdammt abräumen, so fett wie ihr Death Metal klingt! Hate Eternal und Morbid Angel haben im Sound der Band ganz deutliche Spuren hinterlassen, vor allem in der Gitarrenarbeit, die eine dauer-sägende Wand aufbaut. Sehr geil! Dazu noch ein ziemlich fitter Schlagzeuger, der dazu noch eine genau richtige, druckvolle Produktion bekommen hat und fertig ist der Lack! Die drei Songs der MCD stehen etablierteren Bands in nichts nach, hier bekommt der geneigte Hörer (eine schöne Floskel) erstklassig aufgebauten Death Metal um die Ohren. Einziges Ärgernis dürfte nur die kurze Spielzeit von knapp zwölf Minuten sein. Da ist es auch nicht schwer, keinen Füller einzubauen haha. Hätten The Cranium ein komplettes Album in dieser Güte vorgelegt, wär’s auf jeden Fall ein Tip geworden. Hoffen wir, dass sich bald ein Label der Band annimmt und ein ebenso fettes Debütalbum auf den Markt bringt. Verdient hätten es die Schweizer!
Lifeforce schmissen vor einiger Zeit diese Split auf den Markt, die die belgischen Altväter Liar mit den polnischen Jungspunden Sunrise zusammenfügt. Liar steuern vier Songs bei, die allesamt im klassischen Hardcore-Gewand daherkommen, wobei der Sänger aber nicht der Hardcore-typische Brüllwürfel ist, sondern eher ein heiseres Bellen in’s Mikro brint und auch vor cleanen Passagen nicht zurückschreckt. Meistert er auch ganz gut. Die straight edgen Belgier ballern ihre Songs fast durchgehend mit durchgedrücktem Gaspedal, haben aber auch genug Breaks und Mosh-Parts, um ihre Mucke nicht eintönig werden zu lassen. Für Freunde des guten alten Hardcores auf jeden Fall lohnenswert.
Aber was nützt eine Split, wenn die andere Band scheiße ist? Richtig, ist nur der halbe Spaß. Bei dieser Split gibt’s aber zwei gute Bands, also keine Ausrede, daß Teil nicht zu kaufen. Sunrise aus dem schönen Polen starten mit einem lupenreinen In Flames-Anfang und klingen über ziemlich weite Strecken ihrer drei Songs wie eine schwedische Melodic Death-Band der alten Schule. So The Moaning, alte In Flames, ihr wißt schon. Da die Polen aber auch zum xxx-Lager gehören, müssen sie sich halt Hardcore schimpfen hehe. Auf jeden Fall konnten mich auch die drei Songs aus Polen begeistern, da sie halt wenigerMetalcore sind und wie aus Schweden importiert sind. Dazu noch recht flott vom Stapel gelassen und intelligent und spannend aufgebaut. Gute Arbeit der Polen.
Also eine Split-CD, die sich lohnt. Und so teuer dürfte die bei 23 Minuten Dauer auch nicht sein.
Da macht sich ein junger Schweizer mit Namen Vladimir auf, der Welt seine zweifelsohne vorhandenen instrumentalen Fähigkeiten zu präsentieren. Ganz allein in seinem Schlafzimmer hat er die Scheibe aufgenommen, so steht’s auf dem Booklet, nur zu zwei Songs gesellte sich Marthe Galaz hinzu und trällerte mit. Vielleicht hätte der Vlad noch ein paar Personen mehr zu Rate gezogen, die hätten ihm dann vielelicht gesagt, dass viele Instrumente und Stilrichtungen noch keine guten Songs oder Alben machen. Da schmeißt er Ambient, Black Metal, Romantik, Barock und Gothic Rock in einen Topf, benutzt klimprige Keyboards, Pianos, Gitarren, Drumcomputer und Stimmenlagen vielerlei Couleur. Dann singt er in Französisch und Englisch und gibt den zumeist überlangen Songs dann Titel wie "Florilège Lunatique Occultement Révélateur et Néantisation Caduque Engendrée". Wahrscheinlich alles in allem enorm anspruchsvoll (wenn man mal von dünnen Sound absieht und davon, dass einiges Material bereits auf dem vorher produzierten Demo zu finden ist oder noch früher gemacht wurde). Wahrscheinlich bin ich mal wieder überfordert. Sicher liegen Genie und Wahnsinn nahe beieinander, ich finde MIRRORTHRONE bekloppt.
Das lange Warten hat ein Ende - am 08.09.03 erscheint das neue MAIDEN Album "Dance Of Death" als klitzekleinen Vorgeschmack gibt es bereits jetzt die Single "Wildest Dreams" die mir als Promoausführung mit genau diesem einen Song vorliegt. Der Anfang erinnert stark an eine gute 80er Hard Rock Nummer und auch das Gitarrenriff zum Einstieg hätte genauso gut auf einer Bruce Dickinson Solo Platte drauf sein können. Nach dreimaligem Anhören ist der Song dann tief in den Gehörgängen verankert, obwohl er eigentlich nur obere Mittelklasse ist. Der Refrain ist eingängig, weißt jedoch nicht unbedingt Hymnencharakter auf wie es die Songs auf "Brave New World" noch fast alle geschafft haben! Also einfach noch ein paar Tage auf das Album warten. Auf der DVD Single finden sich folgende Features:Wildest Dreams, Nomad (Rock Mix - 5.1 Audio), Blood Brothers (Rock Mix - 5.1 Audio)