Die Schweizer APPEARANCE OF NOTHING verwundern. Sind die Schweiz doch für erdigen Hard Rock oder eher thrashige Sounds berühmt. APPEARANCE OF NOTHING passen in keine der beiden Schubladen. „Wasted Time“ ist eindeutig Progressive Metal der mitunter härteren Schiene. Natürlich lebt Prog von vielen unterschiedlichen Parts und Tempowechseln, allerdings schaffen es Topbands wie SYMPHONY X oder DOMINICI diese Parts mit einem roten Faden zu verbinden, welcher hier mitunter noch fehlt. Technisch ist das dargebotene ohne Frage top und der Sound stimmt auch. Auch sind viele gute Ideen und Ansätze vorhanden, aber leider folgen oft genug zwei grundverschiedene Parts aufeinander welche so gar nicht zusmamenpassen wollen, und hinterlassen beim Rezensentein ein großes Fragezeichen. Aber vielleicht ist es auch mein Fehler und ich verstehe es einfach nicht. Deshalb sollte sich Fans des Genres nicht abschrecken lassen und mal ein Ohr oder zwei riskieren. Neben oben genannten Combos höre auch Einflüsse Frühneunziger Kapellen à la SECRECY oder JESTER’S MARCH heraus. An sich ne echt feine Sache und ich bin mir sicher, dass wenn sich APPEARANCE OF NOTHING noch mehr auf den Song im Song fokussieren, die nächste Scheibe ein richtiger Knaller werden wird.
In der Band-Bio von CROSS X wird ihr Stil als Modern Rock bezeichnet. Das trifft es allerdings überhaupt nicht - vielmehr haut einem der Vierer die volle Metalcore-Kelle um die Ohren. Mit „Question Authoriy“ sind die Ulmer jetzt mit ihrem zweiten Album am Start, und was sie hier bieten, kann sich durchaus hören lassen. So walzen sie sich durch brachiale Midtempo-Riffs, prügeln sich durch Hochgeschwindigkeits-Parts, bringen zwischendurch aber auch immer wieder melodische Passagen ein. Musikalisch passt’s auch, besonders Drummer Oliver macht seine Sache hervorragend und peitscht alles ordentlich nach vorne. Was außerdem positiv auffällt, sind die aggressiven Shouts von Leadsänger Nico. Nur der cleane Gesang ist stellenweise etwas dünn und manchmal auch leicht daneben. Der Gesamtsound der Scheibe geht mehr als in Ordnung: Die Gitarren sägen fett, der Bass groovt böse und die Drums kicken gnadenlos. Zwar gibt es immer wieder Passagen, bei denen man das Gefühl hat, dass nicht alle Instrumente hundertprozentig zusammen sind, aber dafür stimmt die Gesamt-Energie – und letztendlich kommt es ja vor allem darauf an. Die Scheibe kann man für sagenhafte 5,- Euro plus Versand und Verpackung auf der Band-Homepage bestellen. Also nicht lange zögern und zuschlagen!
„Conforming To Abnormality“ ist mitnichten ein neuer Streich der Denver´schen Krachfetischisten CEPHALIC CARNAGE, sondern die Wiederveröffentlichung ihres Debüts von 1996. Bereits damals war zu erkennen, was für eine kranke Band da auf die Menschheit losgelassen werden sollte: Grindcore, Jazz-Anleihen, elektronische Soundcollagen, Spoken Words und kellertiefe Growls werden in einen Topf geworfen, durchgeknetet und heiß, schmutzig und fettig serviert. Die teilweise wie ein „Knüppel-Hörspiel“ anmutende Scheibe ist garantiert nichts für Jedermann, sondern nur Kost für die Kranken unter den Bekloppten. Hier regiert das Chaos, das allerdings wirklich Eier hat, aber nur echten Rumpelfreaks empfohlen werden kann, denen eine Band wie NAPALM DEATH zu normal, durchschaubar und „etabliert“ ist. Dieser Re-Release kommt mit 21 (!!!) Bonustracks daher (bei einer Gesamtspieldauer von unter 48 Minuten wohlgemerkt!), die mitunter noch bescheuerter und hirnverbrannter sind als der schon nicht gerade zimperliche Rest. Sehr coole, wenn auch derbe an den Nerven zerrende Platte!
Max Cavalera ist noch lange nicht müde: Neben dem gnadenlos eingeschlagenen CAVALERA CONSPIRACY Debut folgt kurze Zeit später das sechste Studioalbum seiner Hauptband SOULFLY. War CAVALERA CONSPIRACYs „Inflikted“ vielleicht noch eine Spur kompromissloser, ist auch „Conquer“ meilenweit vom Ethno New Metal der ersten Alben entfernt und rockt ziemlich roh. Schon der grandiose Opener „Blood Fire War Hate“ legt mit einem Gastauftritt von David Vincent (MORBID ANGEL) die Marschrichtung fest: 2008 sind SOULFLY wohl härter als je zuvor, war „Inflikted“ eine Rückbesinnung zu alten Tagen so ist es wohl auch „Conquer“ - denn musikalisch liegen keine Welten zwischen den beiden Projekten. „Conquer“ ist dominant thrashig mit Anteilen von Death Metal, seine im Übermaß verwurstete Weltmusik der Band-Anfangstage muss man schon suchen und findet sie etwa bei ziemlich erdrückenden "Touching The Void“ dann doch. Wilde Breaks, von wütenden Knüppelpassagen bis hin zu schleppendem Doom prägen das Bild. Ganz so düster wie bei „Dark Ages“ wird es dabei nicht, so wie außerdem die Elektronik zur Stimmungsmache fehlt, auch wenn das im Chorus dem Hardcore nicht abgeneigte „Rough“ gen Ende durchaus nicht handgemachte Unterstützung erhält. Die gnadenlosen Tracks „Unleash“ und „Warmageddon“ zählen sicher zu den weiteren Highlights wenn es um Groove geht, „Fall Of The Sycophants“ ist ganz viel Metal, insbesondere die Gitarren brillieren durchweg. „Conquer“ ist ein tolles Album geworden, das dieses Jahr wohl nur die bereits erwähnte und veröffentlichte Konkurrenz aus der eigenen Familie fürchten muss.
Ausdauernd sind sie nicht, die Youth Crew-Recken SIGNS OF HOPE. Schon die erste Scheibe knackte gerade einmal die Viertelstundenmarke (und wird im Infosheet als Album verkauft) und auch „Choices Made“ ist mit nichtmal zehn Minuten Spielzeit eher kompakt. Immerhin verlieren die Amis keine Zeit mit überflüssigen Spielereien und lassen die fünf Songs direkt auf den Punkt kommen, das mit coolen Gangshouts ausgestattete „Northbound“ variiert dabei sogar noch die Geschwindigkeit, während „Break Out“ mit Metal-Leads beginnt, sich dann aber in einen flotten HC-Kracher wandelt. SIGNS OF HOPE verstehen ihr Handwerk und haben fünf gelungene Songs geschrieben, die sowohl auf Platte als auch Live funktionieren und den Geist der Youth Crew-Bewegung in die Gegenwart bringen. Die Songs sind eingängig, ehrlich und laden zum Bewegen und Mitsingen ein. Genau das, was die Core-Kids wollen. Wenn der Spaß nur länger dauern würde, aber vielleicht kriegen die Herren mit der nächsten Scheibe die Kurve und kratzen an der legendären 30-Minuten-Marke. Schön wär’ das.
PSALM haben nach ihrem 2006er Debütalbum einige Wechsel im Line-Up verkraften müssen, die auch Einfluss auf die musikalische Ausrichtung der Band genommen haben. „Manifest“ bietet keinen reinen Black Metal, auch Death und ein wenig Thrash Metal haben den Weg auf die EP gefunden, so dass das Endergebnis an BEHEMOTH erinnert, aber ohne deren Gespür für gute Songs zu haben. PSALM bemühen sich zwar um Abwechslung in den sechs Songs, aber wirklich zünden will keiner, die EP rauscht am Hörer vorbei, ohne einen sonderlich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Durch die zu sterile Produktion verlieren die Songs zusätzlich an Charme und klingen zu sehr nach moderner Massenware als nach eigenständiger Musik. Lichtblick ist Sänger Mastema, der ein fieses Organ hat, mit dem er Akzente setzen kann, auch wenn das nicht reicht, um „Manifest“ aus dem Sumpf des Mittelmaßes herauszuholen. In dem neuen Line-Up steckt sicher mehr Potential, als auf „Manifest“ deutlich wird, warten wir also die nächste Veröffentlichung ab.
Sie sind jung, sie sind Briten und sie bieten brutalen Death Metal. So weit nix Neues. 17 Songs haben TRIGGER THE BLOODSHED auf ihren Erstling gepackt, 17 Songs in denen sie keine Gnade walten lassen und prügeln, prügeln, prügeln. Das ist anfangs noch interessant, erschlägt den Hörer akustisch aber irgendwann, da die Songs sich zu sehr ähneln und es dank Fokussierung auf einem hohem Tempo an Abwechslung mangeln lassen. Technisch ist das durchaus ansprechend, was TRIGGER THE BLOODSHED hier zu bieten haben, und auch die Produktion geht voll in Ordnung, aber beim Songwriting wäre weniger mehr gewesen. Den Fettrand von fünf oder sechs Songs abschneiden, die verbliebenen Songs mit markanten Parts füllen und fertig wäre eine richtig gute Scheibe. So bietet „Purgation“ zwar auf den ersten Blick viel Stoff, darunter aber viel Ballast. TRIGGER THE BLOODSHED bleiben gesichtlos und reihen sich in die Riege der NECROPHAGIST/ ABORTED/ THE BLACK DAHLIA MURDER-Klone ein, die in dieser Form nur Komplettisten und absolute Fanatiker brauchen. Aber mit drölf ausgedehten Touren und coolem Image werden sie unter den Kids schon ihre Freunde finden…