Review:

Youism

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Bereits 2006 in Australien veröffentlicht, erscheint mit "Youism" das Debut der australischen Kombo LONG WALK HOME nun auch hierzulande, sogar mit einem zusätzlichen Bonustrack für Deutschland ("Interior") versehen. Etwas anderes wollten die vier Herren vom anderen Ende der Welt machen, und das ist ihnen auch gelungen, denn alternativ-progressiv ist "Youism" allemal. Schon allein die Tatsache, dass LONG WALK HOME einen Violinisten in ihren Reihen zählen ist ja nun nicht gerade etwas, das man für eine Rock- oder Popband unbedingt als normal ansehen würde, und entsprechend gestaltet sich mitunter auch die in den Songs verbreitete Stimmung. "Gone" beispielsweise ist so psychedelisch, dass es schon geradezu hypnotisch ist, "Silence" völlig ruhig und klingt, wie es auch der Text suggeriert, sehr einsam. Eintönigkeit oder Festgefahrenheit kann man der Band also nicht vorwerfen. Allerdings muss man sagen, dass das Anhören von "Youism" sich für diejenigen unter uns, die in ihren Hörgewohnheiten weniger alternativ oder progressiv angehaucht sind, mitunter ausgesprochen anstrengend gestalten kann: Insbesondere das häufige Instrumentalgefidel und Geklimper kann einem schon mal ziemlich auf die Nerven gehen. Aus diesem Grund: für Genreliebhaber sicherlich einen Versuch wert, der Rest dagegen lässt wohl besser die Finger weg.

Youism


Cover - Youism Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 52:40 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Long Walk Home

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Tales Of The Crown

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Mit „Tales Of The Crown“ kommt AXEL RUDI PELL mal wieder in gewohnt guter Manier um die Ecke. Das dreizehnte Studioalbum in 19 Jahren bietet wenig Überraschungen, peilt aber zielgenau die Erwartungen seiner Fans an. Das die Band aus Bochum dabei weiterhin im gleichen Line-Up unterwegs ist (Gioeli, Doernberg, Krawczak und Terrana), spricht für gleichbleibendes Niveau und Routine. Was aber auch bedeutet, das Mr. Pell sich und seinem Stil treu bleibt. Vor allem dem der letzen Alben, was meint, dass es weiterhin in erster Linie gewohnt ausladend epische Nummern sind, welche auf „Tales Of The Crown“ herausstechen und das die noch vor Jahren auch öfters vorkommenden, gut komponierten Doublebass-Songs mit höherem Tempo fast gänzlich verschwunden sind. Was nicht heißt, das AXEL RUDI PELL keine Hard Rock Band mehr ist – denn beim fetzigen „Buried Alive“ darf sich Mr. Mike Terrana mal wieder so richtig austoben und auch „Angel Eyes“ geht als gut melodisch hartes Futter durch. Aber die Highlights der Fans dürften mit dem starken Opener „Higher“ (mit fast schon doomigen Start), dem etwas moderner klingenden, aber trotzdem irgendwie typisch eingängigem „Ain’t Gonna Win“ und dem abwechslungsreichen über 8-minütigen Titeltrack „Tales Of The Crown“ wohl wieder die PELL-Hymnen mit ihren Solis und Mid-Tempo sein. Und mit dem cool groovenden, semiakustischen „Emotional Echoes“ hat Gitarrist PELL mal wieder ein richtig klasse Instrumental an Bord. Wer also mit den letzten Scheiben wie „Kings And Queens“ und „Mystica“ gut bedient war, der kann auch hier wieder getrost zuschlagen, denn trotz eingekehrter Routine ist AXEL RUDI PELL einem Grossteil der Konkurrenz noch gut voraus.

Tales Of The Crown


Cover - Tales Of The Crown Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 60:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Northwind´s Ire

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Ursprünglich wurden DRAUGNIM bereits 1999 als Ein-Mann-Projekt eines Herren namens Morior gegründet, doch lag die Band, die im Laufe der Jahre auch mit Line-Up-Wechseln zu kämpfen hatte, nach einer Überschwemmung des Proberaums, inklusive der Zerstörung des kompletten Equipments, für einige Jahre auf Eis. Doch die Jungs von MOONSORROW halfen DRAUGNIM 2007 mit einer Demo-Produktion wieder auf die Beine, woraus nun „Northwind´s Ire“ entstanden ist; ein episches, jedoch schwächelnd produziertes Viking Metal-Album, das den letzten Scheiben von MOONSORROW zwar stilistisch recht nahe kommt, jedoch an deren Meisterwerken zu keiner Zeit kratzen kann. Vielleicht ist es wirklich nur die dünne, blecherne Produktion, die das Album so banal erscheinen lässt, aber auch im Songwriting-Bereich läuft hier scheinbar allerhöchstens Sparflamme. Die Stücke ziehen sich mit ihren monumentalen Keyboard-Bergen endlos hin, echte Dynamik will nicht so recht aufkommen, und auch wirklich heavy klingt hier rein gar nichts, vermutlich auch ein Ergebnis des unterdurchschnittlichen Sounds, der der Musik nicht gerecht werden will. Mit „Feast Of The Fallen“ hat die Band zumindest einen kleinen Hit gelandet, der sogar sehr gute Ohrwurmqualitäten offenbart, doch der Rest des Albums will bei mir einfach nicht zünden. Theoretisch müsste man „Northwind´s Ire“ noch einmal mit einer ordentlichen Produktion hören um zu entscheiden, ob wirklich nur der Sound das Manko ist, oder ob die Finnen einfach keine potenten Songwriter sind. Ich vermute mal ganz gezielt eine Mischung aus beidem!

Northwind´s Ire


Cover - Northwind´s Ire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 45:7 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Rusty Cooley (Re-Release)

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RUSTY COOLEY ist zunächstmal ein sehr schneller Gitarrist, genauer gesagt ein echter Shredderflitzefinger. Laut einem bekannten Fachblatt ist der Texaner derzeit der siebtschnellste "Shredder Of All Times" nur um mal einen Anhaltspunkt zu geben: Diese sehr schnelle Art Gitarre zu spielen wird auch von so bekannte Leuten wie PAUL GILBERT, GREG HOWE, VINNIE MOORE, VICOTOR SMOLSKI (RAGE), STEVE VAI, YNGWIE MALMSTEEN oder JASON BECKER bevorzugt. Insbesondere Letzterer ist zwar das große Vorbild von Rusty, aber von der Umsetzung dessen Songfeelings ist er meilenweit entfernt. Und natürlich ist der Gute auch noch Gitarrenlehrer - nebenbei oder auch hauptberuflich. Bei dieser ein instrumentalen Scheibe „Under The Influence“ handelt es sich um den Re-Release seines aus 2003 stammenden Debüts, nur inhaltlich wurden leichte Veränderungen mit Bonustracks vorgenommen sowie eine DVD (die mir leider für dieses Review nicht zur Verfügung stand) - darauf sind Lehrvideos und sonstige Gimmicks und Tricks für alle angehenden Neu-Gitarren Heroes zu finden - dazu gepackt.
Und da sind wir auch schon beim essentiellen dieser CD, denn für Lemmy-Normalheavyhörer ist hier nur wenig brauchbares für die Lauscher geboten. Zwar kann der Junge natürlich technisch alles, Tempo ist aber meist alles und somit ist er handwerklich sicher in der Championsleague einzustufen aber inhaltlich doch eher in der zweiten Liga. Nachdem er neben seinen Soloaktivitäten auch noch in einer „normalen“ Kapelle (OUTWORLD) mitspielt, hätte man doch zumindest zwischendurch etwas mehr songliche Qualität bzw. Aussage erwartet, aber so sind meist ausschweifende Griffboard-Onanien zu hören, packende Melodien und Gefühl (d.h. einen Ton auch mal etwas länger zu halten) geraten zu stark ins Hintertreffen. Bei aller Liebe und Verständnis das eigene Können unter Beweis stellen zu wollen- Musik bedeutet auch irgendwo (gute) Unterhaltung, aber hier längerfristig konzentriert zuzuhören ist sehr sehr schwer, da man als Normalo mit zunehmender Dauer einfach die Lust und die Nerven verliert. Das powermetalartige „Under The Influence', „Dark Matter“ oder das neoklassisch angehauchte „War Of The Angels“ zeigen doch etwas mehr Struktur und sogar nachvollziehbare Arrangements anstelle dieses hibbelichen Dauer Rauf-und Runtergenöles.
Ganz krasse Sachen wie „E.B.E.“, „The Butcher“ oder auch „Piece Of Mind“ lassen den Zuhörer aber lieber schnell die Skip-Taste drücken. Wer soviel Talent besitzt, sollte doch auch in der Lage sein mehr Inhalte zu transportieren aber Rusty Cooley ist dies leider nur in wenigen Ansätzen gelungen. Von dieser Sorte Gitarristen gibt es leider schon viel zu viele Veröffentlichungen (gerade aus dem Hause Lion!), daher lautet meine Empfehlung an den Maestro zukünftig doch lieber Gitarrenworkshops zu machen statt solche relativ unnötigen CD's aufzunehmen.

Rusty Cooley (Re-Release)


Cover - Rusty Cooley (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:35 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Rusty Cooley

KEINE BIO! www
Review:

The Second Coming

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Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie will die aktuelle Scheibe „The Second Coming“ von EDEN’S CURSE auch nach zig Durchläufen einfach nicht so recht zünden. Nicht dass der Nachfolger des vielgelobten Debüts von 2007 musikalisch etwa richtig schlecht bzw. inhaltlich zu dünne wäre aber die Mucke gestaltet sich vor allem gegen Ende als etwas zu zäh, der berühmte Funke springt einfach nicht rüber.

Die Multikulti-Band um den amerikanischen Sänger Michael Eden präsentiert sich auch „The Second Coming“ handwerklich in allerbestem Zustand und liefert über 13 Songs ein solides Programm in bester Melodic Rock Tradition mit manchmal leichten metallisch-epischen Ausschlägen. Die Produktion lag erneut in den Händen von Dennis Ward (PINK CREAM 69) und ist natürlich bestens ausgesteuert aber einen Tick zu clean oder einfach etwas zu glatt geraten. Dies liegt sicherlich etwas am Songwriting, hier hätte die ein oder andere "eckigere" Idee sowie mehr Mut zum Risiko nicht geschadet. Klar, catchy Refrains und beinahe schon AOR-artige Passagen gibt es zwar ohne Ende, nur man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, vieles schon mal packender gehört zu haben. Genauso originell wie der Albumtitel und das mäßige Cover kommt so mancher der Tracks etwas zu getrimmt und leider innovationslos daher. So haben sich einige nur mittelmäßige Standardnummern zuviel eingeschlichen wie u.a. „Sign Of Your Life“ oder die kitschige Ballade „Man Against The World“. Da helfen dem Zuhörer auch die zahlreichen bekannten Gäste auf diesem Album nicht mehr darüber hinweg, Größen wie Tony Harnell (TNT, STARBREAKER, WESTWORLD), Doogie White (u.a. RAINBOW, YNGWIE MALMSTEEN, CORNERSTONE, sowie Carsten Schulz (EVIDENCE ONE, DOMAIN, MIDNITE CLUB) sind mehrfach bei den oftmals stark betonten Backingchören voll im Einsatz, aber auch hier wäre weniger manchmal mehr gewesen.

Die nach hinten raus anzahlmäßig steigenden und sehr langen Voiceover-Einspielungen des Labels auf dieser Promo nerven zwar, haben aber keinen störenden Einfluss auf die musikalische Wertung. Keyboarder Ferdy Doernberg (u.a ROUGH SILK, AXEL RUDI PELL, ROLAND GRAPOW) ist auf alle Fälle ein Pluspunkt für die Scheibe, der Junge sorgt gekonnt für abwechslungsreiche Sounds mal flächig dann wieder energetische Hammonds und als Intro gibt er eine schöne Walzerspielerei. Auch Mastermind und Sänger Michael Eden gibt alles mit seinem angenehmen Organ. Irgendwo zwischen Claus Lessmann (BONFIRE) und Andrew "Mac" McDermott (ex-THRESHOLD) angesiedelt, besitzt er viel Ausdruck und auch genügend Power. Die Gitarren dürfen sich zwar schon mal solistisch austoben, mit viel Virtuosität - nur einfach nicht besonders originell. Auch das als Albumhighlight angepriesene „Angels & Demons“ mit Pamela Moore (u.a. bekannt als legendäre Sister Mary aus QUEENSRYCHES "Operation: Mindcrime") überzeugt mich gerade wegen der Sängerin nicht, die Stimme ist etwas dünn und passt einfach nicht zu Eden’s Timbre. „Masquerade Ball“ steht für sehr soliden Melodic Rock, kommt ganz solide daher und geht schön ab. Noch besser ist das bassgroovige „Just Like Judas“ geworden, auch „Sail On“ gehört mit seiner Hammerhook zu den stärksten Stücken des Albums. Ansonsten gibt's Mittelmaß in Serie, zwar viele nette Songs und Melodien aber insgesamt doch etwas zu wenig um aus dem Gros des Genres irgendwie besonders herauszuragen. Wer auf solche Kapellen wie DREAMTIDE, PRETTY MAIDS, PINK CREAM 69 oder auch TEN abfährt könnte auf „The Second Coming“ schon was anregendes, wenn auch nichts neues, finden. Man hört sich recht schnell am Sound an EDEN’S CURSE ab - sorry, das ist mir daher etwas zu wenig.

The Second Coming


Cover - The Second Coming Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 61:5 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Century Media - Covering 20 Years Of Extremes

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Allein MORGOTH und DESPAIIR rechtfertigen die Existenz dieses Labels – und es gab vieles anderes Gute und Schöne. Jetzt covern CM-Bands andere CM-Bands und was erst nach Inzest riecht, duftet später nach offener Liebe. So kann ich endlich mal etwas Positives über ARCH ENEMY sagen – wie sie den DREAM EVIL-Schmalzbacken das Buch des Heavy Metal vorlesen, das rockt wie eine Steinlawine in den Alpen. Dass ZIMMERS HOLE sowieso einen an der Klatsche haben, unterstreichen sie mit ihrer Interpretation von OLD MAN’S CHILD. Cool: HSB covern einen Weltklasse TIAMAT-Song weltklassig und MAROON beweisen, wie Metal sie sind, mit einer SAMEL-Kopie. Richtig beschissene Songs sind die Ausnahme, manche sind nicht recht aufregend, weil sie sich recht nah am Original bewegen, aber das ist an sich kein Makel. Indes: Natürlich gibt es auch Zumutungen wie die unaussprechliche finnische Formation an Stelle 15 der zweiten CD, deren Eigenkompositionen schon unsäglich sind, aber THE GATHERING so zu verstümmeln – da gehört ihnen der Schnaps weggenommen.





Hier die Songs:

CD 1

01. ARCH ENEMY covering DREAM EVIL's "The Book Of Heavy Metal"

02. DARK TRANQUILLITY covering SENTENCED's "Broken"

03. HEAVEN SHALL BURN covering TIAMAT's "Whatever That Hurts"

04. SHADOWS FALL covering ONLY LIVING WITNESS's "December"

05. BRAND NEW SIN covering ICED EARTH's "Watching Over Me"

06. WOLF covering MOONSPELL's "Alma Mater"

07. MERCENARY covering ARCH ENEMY's "Burning Angel"

08. GOD FORBID covering MERAUDER's "Master Killer"

09. WARBRINGER covering UNLEASHED's "Execute Them All"

10. GRAVE covering ASPHYX's "Vermin"

11. ARCHITECTS covering STAMPIN' GROUND's "Officer Down"

12. NAPALM DEATH covering DESPAIR's "Outconditioned"

13. KRISIUN covering DEMOLITION HAMMER's "Human Dissection"

14. CRYPTOPSY covering STRAPPING YOUNG LAD's "Oh My Fucking God"

15. MAROON covering SAMAEL's "Baphomet's Throne"

16. WATCH THEM DIE covering BLOODBATH's "Breeding Death"



CD 2

01. FIREWIND covering NEVERMORE's "Believe In Nothing"

02. DREAM EVIL covering ARCH ENEMY's "Let The Killing Begin"

03. FEAR MY THOUGHTS covering HEAVEN SHALL BURN's "The Weapon They Fear"

04. THE AGONIST covering DARK TRANQUILLITY's "Monochromatic Stains"

05. THE FORSAKEN covering GRAVE's "You'll Never See"

06. DEVIAN covering MORGOTH's "Isolated"

07. HEAVEN SHALL BURN covering MERAUDER's "Downfall Of Christ"

08. ABORTED covering TURMOIL's "Playing Dead"

09. TERROR covering SUBZERO's "Boxed In"

10. NAPALM DEATH covering HELLHAMMER's "Messiah"

11. ASPHYX covering CELTIC FROST's "Os Abysmi Vel Daath"

12. ZIMMERS HOLE covering OLD MAN'S CHILD's "Doommaker"

13. FU MANCHU covering PENANCE's "Words To Live By"

14. MANNTIS (feat. IN THIS MOMENT) covering LACUNA COIL's "Heaven's A Lie"

15. KIVIMETSÄN DRUIDI covering THE GATHERING's "Leaves"

16. INTRONAUT covering EYEHATEGOD's "Dixie Whiskey"

Century Media - Covering 20 Years Of Extremes


Cover - Century Media  - Covering 20 Years Of Extremes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 32
Länge: 134:23 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

U.D.O.

Band anzeigen
Interview Euro Livescheibe hat ja einiges an guten Reaktionen hervorgerufen und
kommt richtig authentisch daher – da könnt ihr echt zufrieden sein.



Ja, das Ding wurde komplett live aufgenommen. Deswegen steht auch auf dem
Abspann, den sowieso eh keiner liest, dass das Album 150% Live ist und wir
haben alles an Fehlern und Unzulänglichkeiten einfach drauf gelassen. Ich
glaube die Atmosphäre einzufangen ist wichtiger als jeden Ton richtig zu
treffen und, was weis ich, einen Megasound zu haben. Die Atmosphäre macht
mehr aus als eine perfekte Produktion.



Wenn man die Zuschauerreaktionen nimmt, funktionieren die neuen U.D.O.
Tracks und die alten ACCEPT Klassiker zusammen absolut klasse. Das stellt
doch zufrieden?



Ja, ich meine es ist ja nicht so, dass das zwei komplett verschiedene Bands
sind. Immerhin sind hier zwei ehemalige Mitglieder von ACCEPT dabei und so
ist es ja relativ klar, das die Stilrichtung sich ähnlich anhören und
insofern passt das auch immer schön ineinander und wir haben Live noch nie
Probleme gehabt die wildesten Zusammenstellungen zu machen. Ob da nun mehr
ACCEPT war oder weniger ACCEPT war ist da relativ egal, es war da immer
wunderschön im Fluss.



Und was waren denn da so die Highlights auf der Tour?



Also die Aufnahme für die Live CD/DVD war ja sozusagen fast schon getrennt
von der Tour. Die Aufnahmen für die DVD waren so Anfang Mai, 1. Mai oder so
und die Tour war ja schon Ende letzten Jahres zu Ende. Aber das damalige
Highlight , kulinarisch, war Bordeaux für mich – ich denk da immer ans
essen. Aber so war es sicherlich überall klasse. Wir hatten auch ein paar
neue Sachen dabei. Wir gehen jetzt ja auch noch nach Russland und bleiben da
knapp einen Monat. Man kann da gar nicht sagen, was da das Highlight ist.
Beeindruckend ist, das egal wo man auf der Welt ist man mehr oder weniger
ähnliche Reaktionen hat – d.h. das der Geschmack der Leute weltweit doch
sehr ähnlich ist.



Eure Liveaufnahme wurde in Tuttlingen aufgenommen – nicht grade der
Nabel der Welt, oder? Gab es da spezielle Gründe für?



Nein, spezielle Gründe gab es da nicht. Wir wollten das eigentlich schon
während der Tour aufnehmen, aber es hat sich einfach nicht ergeben. Man muss
ja in jeden Falle ein Day-Off dann davor haben, wo man dann schon in die
Venue rein kann damit die Kamera und der ganze Kram aufgebaut wird und
Light-Recording, da muss man auch ein klein bisschen mehr checken als man
das vor normalen Konzerten macht und das hat sich einfach nicht ergeben. Es
waren ein paar Venues die sich angeboten hätten, die waren sicherlich
überall auf dieser Erde, aber wie gesagt, technisch war das immer so doof
irgendwie. Und man darf nicht vergessen, dass man die ganze Kameracrew, die
Tonleute du so dann ja auch irgendwie dahin bugsieren muss. Das heißt wir
hätten wunderschön in Mexiko aufnehmen können, das wäre dann aber so teuer
geworden, weil da hätten ja die ganzen Leute da rüber fliegen müssen und das
ganze Equipment mieten müssen, und dann weist du immer noch nicht was du vor
Ort kriegst. Und dann haben wir hinterher gesagt, um auf Nummer sicher zu
gehen machen wir es einfach in Deutschland und es war ja dann auch irgendwie
um die Ecke der ganzen Companies die da involviert sind. Das war dann auch
der Hauptgrund. Der Udo sagt ja auch auf der Live-CD/DVD „Warum immer in die
Ferne schweifen, wenn man es auch zu Hause eine schöne Live DVD aufnehmen
kann“.



Ja stimmt eigentlich, und der deutsche Fan freut sich auch. Noch mal zur
Livescheibe – ihr habt da wieder zwei Soloeinlagen. Live sicher gut – auf
Konserve oft umstritten.



Ich habe die CD mit Absicht einfach in voller Länge gelassen, d.h. es ist
der Originalsoundtrack der DVD. Das kann man parallel laufen lassen, das hat
exakt die gleiche Länge. Es gab auch gewisse Kritik, das man vor „I’m A
Rebel“ so 3 Minuten Applaus hat usw. das was auf CD, wenn du kein Bild dabei
hast schon ein bisschen langweilig ist, das gebe ich ja gerne zu, aber man
kann ja nach vorne scrollen , oder so. Aber zusammen mit Bild finde ich
machen solche Solos echt viel Sinn, weil der Francesco, der Schlagzeuger ja
auch ein klein bisschen Show machen will, was weis ich. Und der Igor
(Gitarrist) der geht ja quasi durch das Publikum und kommuniziert ja auch
mit dem Mastercutor. Töne so einfach ohne Bild sind, glaube ich nicht so
unglaublich prickelnd. Aber wenn du das mit dem Bild zusammen siehst ist das
halt eine Showeinlage, und weil ich der Meinung war, das sollte einfach
gleich sein. DVD kaufen, dann weist du was ich meine.



Weil du grade von eurem Schlagzeuger sprichst. Du warst ja auch mal bei
ACCEPT der Drummer. Betrachtest du den Mann da hinter dir nicht immer
besonders kritisch?



Also das sieht man manchesmal ein bisschen falsch. Ich sehe mich ganz normal
als Bandmitglied, als Gitarrist und von mir aus als Produzent von U.D.O.
aber, seit wann ist er dabei, 2004 oder so. Ich war da von Anfang an so
begeistert von seinem Stil, das ich da überhaupt gar nichts zu gesagt habe,
schon gar nichts negatives. Wir haben einfach geschaut ob es klappt, und es
klappt fantastisch. Er spielt zum Beispiel „Living For Tonite“ fantastisch,
er spielt es anders als ich es gespielt habe, und ich finde er spielt besser
und das ist einfach super. Also ich glaube da interpretieren die Leute
zuviel hinein wenn sie denken der Kaufmann war mal Schlagzeuger und der
scheißt wahrscheinlich alle total zusammen. Das mache ich überhaupt nicht,
ganz ehrlich. Da soll jeder das Ding durchspielen und wenn er das auch macht
und damit fertig ist, das passt. Und damit hast du auch wieder eine Band.



Will da von vorhin noch mal einhacken. Du hast da was gesagt von den
„ganzen Companies“. Die Live-Scheibe kommt jetzt ja auf einem anderen Label
raus.



Nein, prinzipiell ist unser Plattenvertrag so das Live CDs und DVDs usw.
grundsätzlich getrennt verhandelt werden.



Es hieß ihr hattet Diskussionen mit eurem Label. Auf der DVD sind die
angekündigten beiden alten Videos ja nicht drauf.



Ja richtig. Weil die alten Videos die Rechte sind ja bei unseren jetzigen
Plattenfirma, also bei AFM und die wollten die halt nicht freigeben um sie
auf die DVD zu tun, was ich total kindisch finde. Ist ja letztendlich auch
Werbung, die zeigen uns. Die Videos kannst du überall runterziehen, also das
ist lächerlich. Wir wollten einfach einen kleinen Bonus machen, wir hatten
ja auch noch ein „Making-Of“ von dem „Mean Streets“, was allerdings dann
keinen Sinn gemacht hätte, das „Making-Of“ darauf zu tun, wenn das Video
nicht mit dabei ist. Leider war halt auch schon das Ganze Layout im Druck
usw., deswegen ist da ein bisschen was schief gelaufen. Tja, aber so war es
halt. Und da halt unsere Plattenfirma kein Interesse an Live DVD und Live CD
hatte und wir dadurch das Recht haben, das auf dem freien Markt anzubieten,
haben wir es halt angeboten und es geschafft es zu veröffentlichen.



Apropos Label. Seit ihr jetzt schon bei einem neuem Album an der Arbeit
oder macht ihr andere Sachen?



Nein, wir sind grade dabei das neue Album aufzunehmen. Ich bin grade im
Studio und nehme paar Gitarren auf. Ich schätz so, dass das so gegen April,
Mai fertig sein wird, wann es rauskommen wird, weis ich nicht. Ich schätz
das wird dann so Herbst werden.



So was wie einen Arbeitstitel oder ähnliches habt ihr da noch nicht?



Ähem, und wenn ich einen hätte würde ich ihn nicht sagen. Der geistert dann
überall rum und hinterher ändert man den Titel doch.



Da habt ihr dann aber schon einiges an Songs zusammen?



Mit dem Songwriting sind wie mehr oder weniger fertig. Wir haben hier so 25
Songs oder so in etwa und sind seit mehrere Wochen dabei aufzunehmen. Und
dann schauen wir mal welche 11 oder 12 auf das Album kommen von den Sachen
die wir haben, aber zur Zeit sind wir fleißig dran.



Wie sieht es musikalisch tendenziell aus. Ihr habt bei „Mastercutor“
einiges verändert – was erwartet uns da beim neuen Album?



Ja, schon enorm. Ich denke wir gehen da einen großen Schritt. Wir haben
recht außergewöhnliche Titel, auch einen tendenziell lustigern Titel, ein
kleines Experiment wieder mal. Ich denke mir das der Weg den wir mit
„Mastercutor eingeleitet habe in die richtige Richtung weist. Man geht ein
bisschen in die Moderne oder in das zeitgemäße rein, von den ganzen
Arrangements, Sound und Spielweise her, behält aber das hochqualitative
Composing und Writing von U.D.O. bei und hat halt Melodien die man mitsingen
kann und außerdem wenn der Udo was singt ist das sowieso unverkennbar.



Wie nimmst du eigentlich auf – Udo hat dich doch mal als Analog-Freak
tituliert.



Nö, Ja, ich bin eigentlich Analog-Freak, aber die letzte war schon nicht
mehr Analog und die vorletzte „Mission X“ war Halb-Analog und die
„Mastercutor“ war schon voll digital.



Trauerst du dem bisschen nach?



Nein, überhaupt nicht. Ich war noch nie ein Verfechter von früher war alles
besser. Früher war alles anders, das stimmt schon und ich bin eigentlich
recht Happy mit der ganzen neuen Technik, weil die ganz neue Möglichkeiten
gibt und von der Kreativität her ist es einfach um Längen besser als Analog.
Analog, wie der Name schon sagt, musst du alles in der richtigen Reihenfolge
hintereinander aufnehmen und bei Digital kannst du dir einfach mal ein paar
Sachen einfallen lassen, wo du dann sagst wir ändern hier mal was und der
Udo hat hier was ganz anderes gesungen, da machen wir einfach ein neuen
Playback drunter oder wie auch immer. Das wäre früher sicherlich auch
gegangen, aber ein extremer Aufwand gewesen und so was macht man heute grade
mal so mal eben.



Da du grade im Studio bist. Du produzierst ja auch andere Sachen. Grade
auch oder nur U.D.O. zur Zeit?



Das Problem das ich ja immer habe ist, U.D.O. wird noch so bis April, Mai
dauern; dann sind wir ja noch einen Monat weg, haben noch eine
Weihnachtsshow, usw. das heißt der November fällt komplett flach, der
Dezember kann man noch so halb mitnehmen. Und dann sicherlich noch so bis
März das Recording noch dauern und dann fängt ja quasi im Mai schon die
Festival-Saison an.



Das heißt du kommst im Moment gar nicht dazu groß was anders zu machen?



Nein, ich komme im Moment nicht dazu was anderes zu machen. Ich meine
Zwischendurch habe ich schon mal was anderes gemacht, aber eine volle
Produktion die so die drei, vier Monate dauert ist natürlich schwierig da
einschieben. Es gibt da immer wieder Anfrage, wo ich sage, würde ich gerne
machen, aber ist im Moment leider nicht drin, weil ich grade Arbeit habe.



Genau, ihr tourt ja auch regelmäßig, das läuft ja auch recht gut. Wie
sieht es da eigentlich außerhalb Europas aus? Asien und die USA zum
Beispiel.



Überlegungen dafür gibt es immer, aber es ist einfach so, dass speziell in
den USA mir einem so starken Euro müssten die da drüben horrende Gagen
zahlen in Dollar, und da wird es halt schwierig. Das war unter anderem auch
mit ein Grund warum wir im Frühjahr Schwierigkeiten in Südamerika hatten. Es
war ja im Grunde schon alles klar, aber dann ist ja irgendwie der Dollar auf
1.60 Euro gestiegen und dann war das einfach nicht mehr für die Leute
tragbar. Und Japan weis ich auch nicht. Ist ein wenig tot. Vielleicht
springt es mal wieder an. Wir waren da vor so ungefähr 4 Jahren mal. Das war
auch toll, war ausverkauft, wunderbar. Aber es natürlich immer noch so, wenn
du soweit reist und machst dann gerade mal drei oder vier Shows dann ist es
vom wirtschaftliche her nicht tragbar irgendwo. Also und mal ganz ehrlich
gesagt, draufzahlen wollen wir nun mal nicht.



Muss ja auch nicht sein. Dafür kriegen euch die deutschen Fans beim BYH
wieder zu sehen. Was steht sonst noch an?



Also, was ich so vom Management weis ist es so, das wir verschiedene
Festivals machen werden, also nicht nur BYH sondern in ganz Europa. Alles
was so an wichtigen Sachen irgendwie anliegt und dann wird im Herbst eine
ganz normale Welttour wieder kommen.



Da bist du ja gut verplant. Wie siehst du die zukünftige Richtung der
Branche an sich – bist nun ja schon auch ewig dabei.



Na ja, der Rock oder Metal Bereich oder wie man ihn immer nennen möchte ist
ja ein wenig konservativ. Ich gehe davon aus, das wir früher oder später,
ich behaupte mal in so spätestens 5 Jahren, eher noch in 3 Jahren im Prinzip
alles über das Internet machen. So dass dann endgültig in guter Qualität
neue Alben runtergeladen werden können, auch andere Angebote, Videos und was
weis ich noch. Die Leitungen werden ja auch immer besser, mehr Datenmengen
können bewältigt werden. Ich selber benutze das auch so. Ich meine wenn ich
ganz normal Musik höre, als Konsument bin ich ganz froh, wenn ich eine CD
kaufe schmeiße ich mir die direkt auf den Rechner drauf und muss dann nicht
extra an den Schrank gehen, die CD da reinlegen uns so weiter. Ich sage
einfach was ich hören möchte, Doppelklick und ab.



Also eine positive Haltung der Zukunft gegenüber.



Ich sehe das alles positiv und Leute die sich dagegen wehren schneiden sich
ins eigene Fleisch. Das ist einfach das Zukunftsmedium, nicht nur für die
Musik, auch für Fernsehen, usw. Es wird einfach so sein, das jeder, weltweit
was er möchte runterladen und sehen oder hören kann. Und darauf wird es
hinauslaufen. Ich finde das persönlich absolut faszinierend. Ich habe auch
nichts gegen mp3 oder sonstiges, wo Leute sich wundern. Früher hatten wir
Vinyl und Kassette – und Kassette war erheblich schlechter als mp3. Also ich
stehe der Sache sehr positiv gegenüber, nicht nur gelassen, ich freue mich
drauf.



Schön. Gibt es dann zum Schluss noch was, was du los werden möchtest?



Hoffe euch gefällt allen die Live Scheibe, denke da haben wir mit der
Mischung den Geschmack getroffen. Damit hatte ich viel Arbeit, aber ich sage
es so wie es ist. Ich kann zu allen Leuten sagen, sie sollen sich auf da
neue Album freuen. Denke mir, wenn wir soweit sind, das wir schon vorab eins
oder zwei Hörproben im Internet zur Verfügung stellen. Wir haben einen
Super-Webmaster der das aktuell hält – schaut einfach mal rein.



Na dann heißt es rechtzeitig die U.D.O. Homepage checken. Und ich sage
erst mal danke für das Interview und freuen wir uns auf neuen Stoff.


Review:

The Last Alliance

()

Mit ihrem letzten Album „Evernight“ (siehe entsprechendes Review) haben die Finnen BATTLELORE ein wirklich gelungenes Stück epischer Mischung aus Gothic, Fantasy- und Melodic Metal abgeliefert, dem sie nun recht fix mit „The Last Alliance“ einen sehr gelungenen Nachfolger hinterher schieben. Stilistisch hat sich nicht viel geändert, aber besonders der Wechselgesang zwischen Tomi Mykkänen (Death-Growls) und Kaisa Jouhki (die noch zerbrechlicher und getragener klingt als zuvor) ist noch stimmiger geworden und wurde besser an die Songs angepasst als auf dem Vorgänger. Mit „Third Immortal“ und „Guardians“ startet die Band famos und herausragend in „The Last Alliance“, und auch wenn nicht alle Stücke so treffsicher daherkommen (ein Song wie „Epic Dreams“ driftet doch leicht ins Kitschige ab, geht aber immer noch als gelungen durch), gibt sich das Septett keine Blöße und hat nicht nur das Songwriting stark verbessert, sondern zudem auch die Produktion, die nun deutlich kraftvoller tönt als zuvor. BATTLELORE stechen nun endgültig positiv aus dem großen Pool der „fraugefronteten“ Bands heraus und können eine eigene Note vorweisen, die sie von allen Heulbojenkapellen abhebt. Und sollte es den Jungs und Mädels gelingen, hier nochmals einen draufzusetzen, ist ganz locker beim nächsten Mal der „Tipp“ drin, der hier noch ganz knapp verfehlt wurde.

The Last Alliance


Cover - The Last Alliance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:48 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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