Review:

Origin

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Die Death Metal-Version von DEF LEPPARDs „Hysteria”?

Seit 25 Jahren produzieren OMNIUM GATHERUM hochqualitativen Melodic Death Metal. Den Stil ihres neuen Longplayers „Origin“ bezeichnet die Band selbst als AORDM (Adult-Oriented Death Metal). Braver Stadionrock meets Death Metal? Das macht neugierig!

Die Finnen legen auf „Origin“ weniger Wert auf Härte, sehr wohl aber auf Melodie und Atmosphäre. Seit „The Burning Cold“ (2018) hat sich die Hälfte des Line-Ups der Band verändert, da sie einen Gitarristen, den Bassisten und den Schlagzeuger verloren haben. Die neuen Nordmänner an Bord heißen Mikko Kivistö (Bass) und Atte Pesonen (Schlagzeug). Kivistö teilt sich mit Gitarrist Markus Vanhala (ebenfalls bei INSOMNIUM) den cleanen Gesang. Ihr mehrstimmiger Klargesang ist ein gutes neues Stilmittel.

Die Scheibe startet mit „Emergence“, einem 2:35 Minuten langen Intro, und hier wollen OMNIUM GATHERUM diesen down-pickenden Stadion-Rock direkt zeigen. Das darauffolgende „Prime“ hat melancholisch-epische Harmonien, und Jukka Pelkonens Gesang ist sehr zentral abgemischt. Die auflockernde Gitarre gibt Leichtigkeit und Helligkeit in die düster-wehmütige finnische Atmosphäre. Die Single-Auskopplungen „Paragon“ und „Reckoning“ sind beides gute Tracks. „Paragon“ klingt beschwingt und etwas poppig, „Reckoning” überzeugt mit einer richtig coolen Melodie und fetten Soli. „Fortitude” ist eine hymnenhafte Nummer, mit gutem mehrstimmigen Klargesang im Hintergrund und finalem Crescendo. Nach diesem etwas langsamerem Mittelteil von „Origin“ mit guten Melodien, aber etwas wenig Druck, wird es mit „Friction“ flotter, und bei „Tempest“ fahren OMNIUM GATHERUM Blastbeats auf. Die kraftvolle Manier erinnert dabei an AMON AMARTH. Bei „Unity” wird unermüdlich im Midtempo gezockt; mit „Solemn“ gelingt noch ein Highlight zum Schluss. Nach einem Piano-Intro entwickelt sich ein abwechslungsreicher und zwischenzeitig progressiver Track, der zum Glück auch mit einer Portion Härte punktet und wieder ein gutes Gitarrensolo beherbergt.

Jukka Pelkonens gruftiger Gesang ist wie üblich recht einseitig, aber diese eine kernige Art zu Brüllen knallt und passt wie die Faust aufs blaue Auge. Dank eines klasse Songwritings kann „Origin” mit den Glanzleistungen der Band, „The Redshift“ (2008), „New World Shadows“ (2011) und „Beyond“ (2013), mithalten. Man erhält auf „Origin“ eine ordentliche Portion Keyboard-lastigen Melodic Death Metal mit schweren Grooves und süß-poppigen Hooks. Markus Vanhalas Gitarrenspiel trägt wunderbar die Melodien der Songs und ist für den Sound von OMNIUM GATHERUM enorm prägend und wichtig. Die Produktion der Platte ist euphonisch klar, sauber, und im Mix geht nichts verloren.

OMNIUM GATHERUM touren sich schon lange den Allerwertesten ab und haben nie den richtig großen Dank in Form von Erfolg dafür erhalten. Zu sehr bewegten sie sich um Schatten von Bands wie INSOMNIUM, AMORPHIS, IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY. Zudem räuberte der kitschige Metalcore schamlos musikalische Kernelemente der Melodic Death Metal-Combos.

2021 klingen die Jungs von OMNIUM GATHERUM inspirierend und gar nicht abgedroschen und greifen mit neuer Kraft an.

 

Origin


Cover - Origin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 49:47 ()
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The Nightmare Of Being

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Fast 30 Jahre ist es her, da besorgte ich mir den Erstling „The Red In The Sky Is Ours“ der Göteborger Melodic Death-Institution. Zwar irritiert von „schiefen“ Geigeneinsätzen, fand das Werk einen festen Platz in meinem CD-Player und wird auch heute noch gerne aufgelegt. Und nun kommt das siebte Studioalbum, und AT THE GATES präsentieren sich auf „The Nightmare Of Being“ alles andere als altersmüde. Wut haben sie noch, aber irgendwie klingt diese Wut kanalisierter und strukturierter als vor Jahrzehnten. Die diskussionswürdige Geige ist abgelöst und durch Einsätze von Streichern und einem Saxofon ersetzt worden, was AT THE GATES in progressive Welten befördert.

Nein, „The Nightmare Of Being“ ist definitiv keine Kehrtwende, und alle Trademarks sind vorhanden. „Spectre Of Extinction“ ebnet den Weg in ein rasendes Abenteuer, welches sich durch große Melodien, geschickt gesetzte Spannungsbögen und eine perfekte Produktion auszeichnet. Nur Sänger Thomas Lindberg wirkt alles andere als perfekt und klingt extrem räudig und schmutzig, was den Gesamtsound abrundet – also doch ein perfekter Vocalist! Der Titeltrack „The Nightmare Of Being“ beginnt äußerst düster. Sprechgesang und cleane Gitarren eröffnen einen äußerst progressiven Song, der ein wenig an MESHUGGHAH erinnert, ein tolles Soli bietet und insgesamt sehr modern wirkt. Steht der Band gut zu Gesicht und zeigt, dass AT THE GATES durchaus offen für neue Einflüsse sind. „The Fall Into Time“ beginnt wieder mit eher ruhigen Klängen, und Chöre und Streicher übernehmen das Zepter. Erinnert zu Beginn ein wenig an EX DEO, um dann ein schleichendes Monster herauszulassen. Zwar bleibt man im Midtempo, aber dies ist auch gut so, da der Hörer so die vertrackten Songstrukturen verfolgen kann. Es bleibt wenig hängen, aber man ist trotzdem gefesselt – ein sehr schwierig zu beschreibender Song.

Tja, was soll man sagen. AT THE GATES machen es dem Hörer nicht einfach. Die Stimmung ist durchgehend negativ und irgendwie beklemmend umgesetzt. Wer in „The Nightmare Of Being“ leichte Kost vermutet und erwartet, der ist bei dieser Scheibe an der komplett falschen Adresse. Man muss sich alle Songs erarbeiten, aber dann packt einen die innere Schönheit der zehn Songs, und man möchte noch tiefer in die emotionale Welt der Band eintauchen. Für alle, die sich wirklich auf eine intelligente, düstere und trotzdem moderne Platte einlassen wollen, ist „The Nightmare of Being“ ein klarer Tipp – für alle Gelegenheitshörer ist ein Reinhören zu empfehlen.

 

The Nightmare Of Being


Cover - The Nightmare Of Being Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:37 ()
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Tortured Whole

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Was ist eigentlich bei den Jungs aus Ohio falsch gelaufen? Der Bandname ist weder auszusprechen noch zu lesen, die Songtitel sind eine Mischung aus pubertärem Schwachsinn und primitiven Floskeln, die Musik ist so dermaßen AUTOPSY, dass sich AUTOPSY in Grund und Boden schämen würden. Und dass dann noch bei Century Media unterschrieben worden ist, lässt noch mehr Fragen aufkommen…

Ok, der Vergleich mit AUTOPSY sollte näher beleuchtet werden. SANGUISUGABOGG wandeln zwar auf den Spuren der Gore-Götter, aber haben weder deren spielerische Klasse, noch dass sie diesen kultastischen (geile Wortschöpfung) Spirit vermitteln können. SANGUISUGABOGG haben zwar bezüglich der tödlichen Stimme und dem wirklich bösen Sound (besonders die Snare klingt wie eine Persil-Wäschetonne) alles richtig gemacht, aber das Songwriting stimmt leider hinten und vorne nicht. Man dümpelt im Midtempo und macht selten Ausflüge in schnellere Gefilde. Durch die begrenzten und scheinbar technisch limitieren Möglichkeiten werden die Songs auf die Dauer zu kleinen Lachnummern. Und wenn wir beim Thema „Lachen“ sind: Über Songtitel wie „Dick Filet“, „Menstrual Envy“, oder „Urinary Ichor“ hätte ich bestimmt vor 30 Jahren herzhaft gelacht… Klar, man kann dies unter Humor verbuchen, und das wird auch die Intention der Band gewesen sein, aber dann bitte mit einem weitaus besseren Songwriting. Die Band wird ihre Freunde finden, aber ich kann mit diesem asozialen Image rein gar nichts anfangen, und musikalisch zeigt man sich von einer abstoßenden Seite. Sorry, aber dieser Kandidat muss das Schuljahr wiederholen!

 

Tortured Whole


Cover - Tortured Whole Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 33:53 ()
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Curse Of Autumn

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Politische Statements über den Produzenten von „Curse Of Autumn“ lassen wir mal bei diesem Review außen vor. Nazischwurbelwirrköpfe haben in diesem Review keinen Platz! Aber wegen des Produzenten dieses Album nicht zu besprechen, das wäre tatsächlich schändlich.

WITHERFALL gehen den Weg, welchen sie auf dem Vorgänger „A Prelude To Sorrow“ eingeschlagen haben, konsequent weiter und erweitern sogar ihren musikalischen Horizont. WITHERFALLs Basics liegen ganz klar im Power Metal, aber klingen doch ganz anders. Mal befindet man sich in Thrash-Bereichen, um dann in einen anspruchsvollen Prog-Part überzugehen – Der musikalische Wahnsinn ist hier Programm! Es wird mit Leichtigkeit über den Tellerrand geschaut, und man bedient sich - wie an einem opulenten Büfett - einfach jeder Stilrichtung. Natürlich wird der Name ICED EARTH fallen, aber Jake Dreyer hat sich von seiner ehemaligen Band musikalisch und politisch freigeschwommen. Auch NEVERMORE und DREAM THEATER dürfen im Zusammenhang mit WITHERFALL gerne genannt werden. Der technische Anspruch an Mann und Gerät ist unwahrscheinlich hoch, und das musikalische Können wird unaufgeregt aufgezeigt und ausgespielt. Aber es wird nicht nur auf einem unwahrscheinlich hohen Niveau musiziert, sondern auch kompositorisch ist man in der Lage, eindrucksvolle Songs zu Meisterwerken werden zu lassen. Hier wirkt nichts konstruiert, sondern es klingt alles aus einem Guss. Ich habe keine Ahnung, wie man den fünfzehnminütigen Song „…And They All Blew Away“ komponiert hat, aber er klingt tatsächlich nicht nach einem reinen Studioprojekt, sondern kommt erstaunlich frisch aus den Boxen. Komplexe Riffkaskaden, feinste Melodien und ein hohes Spannungslevel – Langeweile kommt hier definitiv nicht auf. Im Übrigen sollten Bands wie DREAM THEATER und Co. diesen Song im Auge behalten: Hier werden diese Bands an die Wand gespielt! Wahnsinnig gut und extrem anspruchsvoll!

Weitere Songs aus dem Gesamtkontext zu reißen, macht keinen Sinn. Jeder Song hat seine eigene Klasse, seine eigene Geschichte und unglaubliche Spannungsbögen. WITHERFALL sind mit Abstand die führende US Power Metal-Band und werden diese Stellung langfristig verteidigen können. Ein Songwriter-Duo wie Joseph Michael (Vocals) und Jake Dreyer (Guitars) haben sich einfach gesucht und gefunden. Diese Konstellation ist magisch und ein Garant für grandiose Melodien, beeindruckende Riffs und massenkompatible Refrains. Keine Ahnung, wo der Weg von WITHERFALL enden wird, aber mit „Curse Of Autumn“ hat die Band ein wahnsinnig hohes Level erreicht. DREAM THEATER sind (trotz technischer Eskapaden) mittlerweile im Mainstream angekommen und füllen die größten Hallen. Dieser Erfolg ist für WITHERFALL auch möglich! Hier wächst und gedeiht eine neue Supergroup (was man auch am WITHERFALL-Wein bemerken kann – ich erspare mir mal einen Kommentar), und wenn man nicht ungeschickt agiert, dann werden wir noch sehr viel von WITHERFALL hören und auch schreiben. Genug der Worte – „Curse Of Autumn“ ist ein Arschtritt vor dem Herrn und jeden Cent wert. Scheiße, ist das geil!

 

Curse Of Autumn


Cover - Curse Of Autumn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:20 ()
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Crypt Of Ice

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Texas klingt nicht unbedingt nach dreckigem Death Metal, ihre Heimat Dallas/Fort Worth eher nach Country und Western. Aber natürlich gibt es auch da USDM. Und die kühlen Amis spielen wirklich alles andere als steril-sauberen 08/15-Death, sondern vereisen den Hörer eher mit der groben Kelle. Ihre stärksten Moment haben FROZEN SOUL, wenn sie Dir mit langsamem Groove die Hirse wegdonnern – wie bei „Wrath Of Death“. Und trotzdem schrecken sie auch vor schnelleren Phasen nicht zurück – man nehme das abwechslungsreiche „Merciless“. Die Jungs (und das eine Mädchen) fühlen sich, als schrieben sie einen Soundtrack zu „Game Of Thrones“, und in der Tat versprüht „Crypt Of Ice“ alles andere als heimelige Atmosphäre.  Die ganze Scheibe ist fies, kalt und hart. Kein Wunder, dass es inhaltlich um Themen wie „Isolation“ und „Leiden“ geht, welche die Amis mit monolithischen Riffs und mächtigen Sound-Eruptionen in die Welt hämmern. So verbinden sie Einflüsse von CANNIBAL CORPSE und BOLT THROWER mit der Schwere von CROWBAR und schaffen so durchaus eine individuelle Scheibe, die erstaunlich gut reinläuft, trotz der großen Negativität in allem. Überzeugend, warm und dick – so ein Glück – sind auch Sound und Produktion. Klinisch ist anders!

 

Crypt Of Ice


Cover - Crypt Of Ice Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:31 ()
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Where The Gloom Becomes Sound

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Ich war schon immer ein großer FIELDS OF THE NEPHILIM-Fan, aber auch ein Freund von feinen Death Metal-Klängen. Was passiert, wenn man beide Einflüsse miteinander kreuzt? Ja, dann passiert ein großartiges Album wie „Where The Gloom Becomes Sound“. TRIBULATION bleiben sich treu. Mal sind es progressive Parts, die in klebriger Atmosphäre ihren Ausweg durch das Tal des Todes suchen, und mal sind es einfach gnadenlose Gehirnfucks, die Dich verzweifeln lassen. Der scheidende Gitarrist Jonathan Hultén, der aus persönlichen Gründen TRIBULATION verlässt, hinterlässt ein Manifest der Genialität.

„In Remembrance“ beginnt als Opener in jedem Fall erschlagend. Beginnt der Song wie ein Orgel-Intro, werden wir sogleich eines Besseren belehrt. Die Gitarren schlagen eine breite Bresche und machen Widerstand sinnlos. Der Song drückt an allen Ecken und Enden, und die FIELDS-Vocals geben mir komplett den Rest. Was ein wahnsinniger Auftakt! Das muss ich unbedingt live sehen – besser geht das nicht! Auch bei den weiteren Songs setzt Sänger Johannes Andersson ein dickes Ausrufezeichen. Weitere Songs aus dieser Genialität herauszureißen macht keinen Sinn. „Where The Gloom Becomes Sound“ macht nur im Gesamtkontext Sinn. Der rote Faden spannt sich über die knapp 50 Minuten, und jeder Song hat seine eigene Geschichte und seine ganz speziellen Höhepunkte. Von absolut tödlichen Songs bis hin zu atmosphärischen Stampfern – das Album hat in jedem Bereich seine Momente, und diese werden gnadenlos ausgespielt.

„Where The Gloom Becomes Sound“ ist schon jetzt ein Highlight des Jahres und in der Diskographie von TRIBULATION eh ganz weit vorne anzusiedeln. Noch nie klang die Band so verdammt konsequent und tödlich wie in 2021. Hier sei wirklich jedem Freund der härteren Klänge dieses Meisterwerk ans Herz gelegt. Ob Doom, Dark Rock, Death oder Was-Weiß-Ich: TRIBULATION nehmen aus jeder Spielart einfach das Beste und setzten noch eine Sahnehaube obendrauf. Spannend wird, wie der Ausstieg von Jonathan verarbeitet wird. Bleiben TRIBULATION konsequent ihrem Stil treu, oder werden sie eventuell kommerzieller? Letzteres könnte ich mir fast vorstellen. Keine Ahnung, ob mich das enttäuschen oder dann ein Jahrhundertalbum folgen würde. Bei TRIBULATION lasse ich mich sehr gerne überraschen. Kann eh nur gut werden. Fazit: Mehr als ein Tipp! Kaufen!

 

Where The Gloom Becomes Sound


Cover - Where The Gloom Becomes Sound Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:17 ()
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Oceans Of Slumber

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Wer „Wolf Moon“ von TYPE O NEGATIVE covert und damit überzeugen kann, der kann ja eigentlich nur richtig liegen, aber es gilt, über 71 Minuten mit Material zu füllen. Dies klappt ansatzweise auch ganz gut. Die Produktion von Dan Swanö ist definitiv als sehr gelungen zu bezeichnen. Besonders die Drums wurden hervorragend abgemischt und halten den progressiven Doom von OCEANS OF SLUMBER zusammen, was nicht immer leicht ist, da scheinbar jedes Bandmitglied auf seinem Albumanteil und damit auf seinem Egopart besteht und diesen auch konsequent ausspielt.

Bei den Amis ist dies ein Spiel mit dem Feuer, da besonders Sängerin Cammie auf ihrer Vormachtstellung beharrt. Und das mit Recht, da Cammie wirklich eine tolle und unverwechselbare Stimmlage hat, die man als fast soulig definieren könnte. Abseits von Pseudo-Opernvocals kann die Sängerin hier ihr gesamtes Repertoire souverän ausspielen und durchaus beeindrucken. Leider kann ihr Sängerkollege mit eingestreuten Growls dieses Niveau nicht halten. Zu kraftlos und zu deplatziert wirken hier die Einsätze und zerstören mehr, als das sie dem Gesamtwerk an Inhalt bieten könnten. Hier wäre weniger mehr gewesen. Wenn ich Growls hören möchte, dann doch bitte in Verbindung mit einer anderen Musikrichtung. Das passt hier nicht zusammen und ist mehr gewollt als gekonnt.

Natürlich überzeugen Songs wie „To The Sea“ oder „Total Failure Apparatus“. Besonders „To The Sea“ kann mit seinem wirklich hübschen Anfangspart bei mir Punkte einsammeln. Nicht punkten können die zwei Instrumentals, die mir sehr uninspiriert vorkommen und das Drücken der Skip-Taste als Option doch in wahrscheinliche Nähe rücken lassen. Irgendwie haben OCEANS OF SLUMBER auf der gleichnamigen Platte ein großes Problem, welches sich Songs nennt. Keines der Lieder kann sich ins Gehirn fressen und somit einen Wiedererkennungswert generieren. Hier werden viel zu viele Parts verbaut, Cammie versucht ihren Teil in den überfrachteten Songteilen auch noch einzubringen, und Growls setzen dem Ganzen dann noch die Krone auf. Das kann niemand mehr nachvollziehen und für gut befinden. Hier befindet sich die Band irgendwie in der gleichen Findungsphase wie OPETH nach „Blackwater Park“. Ich bin gespannt, wo hier die Reise hingeht. Zu diesem Zeitpunkt kann die Band nur mit der Stimme von Cammie punkten. Der Rest der Band sollte nochmals in Klausur gehen und den endgültigen Weg der Band festlegen. Und dieser Weg sollte in einem guten und strukturieren Song enden!

Fazit: Tolle Cover-Version, tolles Cover-Artwork, tolle Sängerin. Damit langt es bei mir zum gehobenen Durchschnitt – aber da wird in Zukunft noch mehr gehen, da bin ich mir eigentlich sehr sicher.

 

Oceans Of Slumber


Cover - Oceans Of Slumber Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 71:37 ()
Label:
Vertrieb:
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Hunter Gatherer

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Die Schweden AVATAR sind mit ihrem achten Studioalbum zurück, und deren Plattenfirma lässt bei den dazugehörigen Promo-Texten keine Gelegenheit aus, festzustellen, dass AVATAR mit ihrem neuen Album ein Meisterwerk abgeliefert haben. Da kann ich mich leider nicht anschließen. 
Während die Produktion der Scheibe und visuelle Darstellung inklusive der Videos wirklich gut sind, lässt das Songwriting doch noch ein paar Wünsche offen, und ich persönlich kann mit der übertheatralischen Art und Weise der geschrienen Vocals nichts anfangen, ich finde den "Gesang" jedes Mal, wenn gebrüllt wird, extrem anstrengend. 
Der Opener "Silence In The Age Of Apes" kommt in ordentlichem Soundgewand daher und hat auch eine gewisse Dynamik. Die Vocals sind mir aber zu sehr im Vordergrund, und das Riffing nimmt mich nicht wirklich mit. 
Bei einer Songlänge von 4:21 Minuten dürfte gerne auch noch etwas mehr Abwechslung in den Song, und die Lead-Gitarren scheinen mir auch etwas uninspiriert. 
Industrial-Elemente zu Beginn von "Colossus", Stück Nummer zwei. Zudem in der Strophe Gesang, der an RAMMSTEIN erinnert, im Break sogar an QUEENSRYCHE. Das überrascht tatsächlich extrem positiv. 
Beim dritten Track wieder viel durcheinander, es wird über sanfte Keyboards gepfiffen, clean (fast schon poppig) gesungen und wieder unerträglich geschrien. Das wirkt auf mich zusammengestückelt und passt als Ganzes nicht zusammen. 
"God Of Sick Dreams" präsentiert uns dann dropped-down-Gitarren, das mir nicht gefallende Geschrei und einen weder passenden noch gelungenen Refrain. 
"Scream Until You Wake" klingt für mich wie wie eine Band aus den 80ern, die mal probiert, nach Metalcore zu klingen. Das passt für mich einfach nicht. 
Der Rest des Albums bringt leider auch nichts mehr, was mich in meiner Meinung noch umstimmen könnte (auch die "Ballade" nicht). 
Insgesamt kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, das hier ziemlich gezwungen versucht wurde, "Kunst" zu produzieren und sich abzuheben, aber leider unter dem Verlust von eingängigem Songwriting und nicht natürlich und authentisch, sondern eher aufgesetzt und künstlich. 

 

Hunter Gatherer


Cover - Hunter Gatherer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:32 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

V

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Lange herbei gesehnt hatte ich die Veröffentlichung des aktuellen HAVOK-Albums.
Von der letzten Scheibe "Conformicide" bin ich ein riesiger Fan, ich hatte sie damit als Vorband von MEGADETH auf der 2016er Tour gesehen.
Um es gleich vorweg zu nehmen, ich kann mich dem allgemeinen Lobgesang zu diesem Album nicht anschließen.
Ich finde, die Produktion ist nicht mehr so frisch und energiegeladen. Auch die einzelnen Instrumente kommen nicht mehr so klar raus. Insbesondere der Bass hat hier leider an Soundqualität eingebüßt.
Beim Opener "Post-Truth Era" holt mich die Band überhaupt nicht ab. 
Das erste Mal Freude kommt bei dem Anfang von "Fear Campaign" auf. Ich finde Lyrics zwar gut, aber der Rest des Songs flacht mir, bis auf das Break bei 02.30 Min., zu sehr ab. 
"Betrayed By Technology" erinnert mich wieder an alte Zeiten und ist mein Lieblinigstrack und Anspieltipp. Besonders die Struktur des Songs und die giftigen Vocals finde ich hier extrem stark. 

Mit "Ritual Of The Mind" kommt der erste Song, den ich fast schon als Lückenfüller einstufen muss. Da erwarte ich schon wesentlich mehr von HAVOK als ein gutes Break am Ende des Songs. 
Auch der nächste Track langweilt mich und fällt höchstens durch mangelnde Inspiration auf. 
Kurzes Zwischenintro... Vielleicht wird es jetzt wieder besser?! 
Klares Ja. Mit "Phantom Force" kommt der zweite richtig starke Track des Albums. Was da live los sein wird, kann sich ja jeder für sich ausmalen. 
Mit "Cosmic Surgery" kommt dann auch noch ein Track für alle Bass-Liebhaber. 
Dafür ist dann "Panpsychism" wieder gar nichts für mich, und auch "Merchants Of Death" finde ich maximal durchschnittlich. 
Den Abschluss der Platte bildet dann "Don't Do It". Acht Minuten lang. Ab 05.30 Min. kann ich mit dem Song etwas anfangen. Ginge wohl auch kürzer. 
Kein komplett schlechtes Album, bei mir bleibt jedoch etwas Enttäuschung übrig, da ich sehr hohe Erwartungen hatte, und diese leider nicht erfüllt wurden. 

 

V


Cover - V Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:50 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Goldstar

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Wenn Meshuggah einen Mathe-Leistungskurs geben, dann sind IMPERIAL TRIUMPHANT die Professoren im Studium der Raketenwissenschaft. Mit Musik hat das Schaffen der Amis nur noch an der Basis etwas zu tun. Denn das Trio kippt alles Mögliche in eine riesige Petrischale, holt den Quirl heraus, den es vorher mit den Regeln der Navier-Stoke-Gleichung programmiert hat. Rein kamen, stumpf aufgezählt: (Death)-Metal, Rock, Math-Core und Jazz, Bläser, Percussions, immer wieder solistischer Bass, noisy Fast-Lärm, Gegrunze, Gewimmer, erzählerische Ziwschenspiele und Effekte und noch viel mehr. Raus kommt eine nahezu unhörbare, kakophonische Melange extremer „Musik“.  An der Genießbarkeit des Albums ändern auch Gäste wie Dave Lombardo oder Yoshiko Ohara absolut nichts. Denn immer, wenn der ungebildete Hörer, denkt: „Oh, ein Song“, dann kommt wieder ein überraschendes Element aus dem Topf des Versuchslabors herausgepurzelt. Doch das Album endet nicht wie ein Experiment mit einem amtlichen Feuerwerk im Chemie-Labor oder mit dem Start einer Rakete in den Weltraum, sondern mit viehischen Kopfschmerzen oder gar imaginärem Ohrenkrebs. Deswegen klebt der Warnhinweis wie auf einer Schachtel Zigaretten nicht umsonst: „IMPERIAL TRIUMPHANT can impair your mental health and cause cardiovascular disease and epileptic seizure. Use new ,Goldstar‘ responsibly at own risk‘. Oder gar nicht. PS: Der Sound ist escht richtisch geil, längst nicht so künstlich wie es die musikalische Ausrichtung des Trios vermute ließe. Hochgebildete Musik-Nerds könnten mit diesem goldenen Star glücklich werden, genauso wie mit eben Meshuggah, Converge, The Dillinger Escape Plan oder Primus. „Normale“ Menschen müssen danach zum Arzt.

Goldstar


Cover - Goldstar Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 38:18 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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