Kniet nieder! Einer der Herren der genialen FINNTROLL schickt sich an, dem unterwürfigst gierenden Volk die Speisung mit Musik zu bringen nach der es lechzt. Trollhorn, seines Zeichen Meister der Tasten bei der finnischen Ausnahmecombo hat mit MOONSORROW eine weitere Spielwiese ins Leben gerufen und müsste damit Fans der erwähnten Band ein zweites Weihnachten bereiten. Auch wenn es musikalisch Unterschiede gibt, so ist der Eindruck der die Musik vermittelt durchaus ähnlich. MOONSORROW ist absolut bombastischer Folk Metal, Männermusik, Manowar aus Finnland, Rock´n Roll der Trolle eben. Bei den Drums regiert die Doublebass und setzt mehr oder weniger martialische Impulse auf denen sich die fetten Gitarren austoben dürfen. Die Keyboards sind selbstverständlich sehr dominant und passen dennoch das musikalische Bild einer Welt in der es Keyboards eigentlich noch gar nicht gab. Hier können sich einige Bands eine große Portion abschneiden. Die meisten Songs sind sehr lang ohne langweilig zu werden, grade mal 5 Songs+Intro sind es geworden. Die freundlicherweise auch auf englisch abgedruckten, aber ich schätze mal finnisch gesungenen Texte sind zwar was ihren Inhalt angeht keine Meisterleistung sondern eher Klischeeerfüllung pur, aber was solls, Viking Metal ist eben mindestens so true wie Manowar. Wen die schwere des Bombasts nicht erstickt, wem Black Metal kein Hautauschlag bringt, wer die Texte nicht auswendig lernen will und vielleicht sogar schon mal im hohen Norden war, dem müsste diese CD reinlaufen ein Pott Glühwein im Winter.
Die Nordmänner, die ihren Bandnamen dem Schwert der Trolle entliehen hat, machen sich daran, mit ihrem 3. Album die Herzen der winkingerverliebeten Zunft zu gewinnen. Und obwohl ich mich bisher nicht zum diesem Klientel gezählt habe, verzauberte mich die CD wie kaum eine in der letzten Zeit. Während die beiden letzten Alben doch eher von keyboardorientierte Klänge lebten, regieren auf "Urkraft" harte Gitarren. Von heftig groovenden Riffs bis hin zu akkustischen Ausflügen ist alles vertreten, was man mit 6 Seiten machen kann. Obwohl man der Band unrecht tun würde, wenn man die Ausdruckskraft dieses Silberlings allein mit dem genialen Sound der Gitarren begründet, so fällt eben diese Sache einfach am meisten auf im Vergleich zu den alten Scheiben. Wie eh und je haben die Schweden ein Gespür für hymnenhafte Tracks, die auch auf dem aktuellen Werk das Gros der Lieder stellen. Von langsamen Tracks wie "Home Again" bis hin zu HighSpeed Krachern ("The Slumber Of Yesterdays") haben die sechs einfach wieder gezeigt, was Viking Metal ausmacht: Nämlich eingängige Melodien, roher Ausdruck, die nordische Kälte mit der Stimmung eines Lagerfeuerabends und ein dichtes Songwriting. Wenn ihr wissen wollt, wie sich das anhört, müsstet ihr schon mal selber ein Ohr riskieren, es lohnt sich ganz sicher! Der letzte Track der CD fällt durch die total cleanen Vocals etwas aus dem Rahmen, ich finde ihn gut, obwohl ich auch schon einige fiese Äußerungen über "Over The Hills And Far Away" gehört habe, aber entscheidet selbst.