Review:

To The End

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Bereits mit dem vierten Studioalbum nach der Bandgründung beglücken uns MEMORIAM wieder mit einem Death Metal-Highlight. Angriffslustig, schleppend, kriegstreibend – so präsentieren sich MEMORIAM auch in 2021 und werden verbrannte Erde hinterlassen. Mit neuem Label im Rücken und frischem Schlagzeuger hauen uns MEMORIAM ihre Version des Death Metals nur so um die Ohren. Der Sound ist gleichzeitig räudig und doch differenziert und wurde somit von Russ Russell (NAPALM DEATH, AT THE GATES, AMORPHIS…) sauber zusammengezimmert.

Ich wollte dieses Review eigentlich ohne eine Erwähnung von BOLT THROWER schreiben, was soll man aber machen? „Onwards Into Battle“ lässt einem diesbezüglich keine andere Chance. Der bestialische Groove, die zerstörenden Melodien und Willetts´ Vocals lassen keinen anderen Vergleich zu. Die Kriegsthematik lässt natürlich auch nach den Briten schielen. „No Effect“ knallt beinahe technisch durch die Boxen und klingt wie NAPLAM DEATH auf einem Melodie-Trip – ziemlich überzeugende Mischung. „Failure To Comply“ beginnt auch wieder NAPLAM DEATH-like und bahnt sich zerstörerisch durch den treibenden Song. Hier wird tatsächlich aus allen Rohren geschossen, bis ein gnadenloser Mittelpart die Begeisterungskurve nochmal ganz nach oben treibt. Etwas geruhsamer kommt „Each Step (One Closer To The Grave)“ um die Ecke. Death-Doom pur – zäh, klebrig und absolut tödlich. Der Song ist geschickt in das Gesamtwerk eingebunden und bringt eine ganze Menge Abwechslung. Danach bleibt es mit „To The End“ noch immer doomig, obwohl die Kriegsmaschine ein wenig mehr Fahrt aufnimmt. Hier sind besonders die Tempowechsel extrem geschickt eingebaut und garantieren immer ein erstklassiges Entertainment.

MEMORIAM zerstören auf „To The End“ wirklich alles und jeden – sogar sich selber! Was die Jungs sich bei dem Industrial-Song „Mass Psychosis“ gedacht haben, das bleibt wohl ein Geheimnis. Ein absoluter 0-Punkte-Song, der auf diesem Album aber auch gar nichts verloren hat. Egal, Mund abwischen und weiter geht’s. Mit „As My Heart Grows Cold“ ist der Stinker vergessen, und man vereint alle Trademarks der Band in einem Song. Brutalität mit feinsten Melodien und einem schlecht gelaunten Sänger. So muss das sein, und so funktioniert Death Metal.

Bis auf „Mass Psychosis“ kann jeder Song, jede Melodie, jeder einzelne Ton komplett überzeugen, und somit klettern MEMORIAM an die Spitze der Death Metal-Veröffentlichungen 2021. Das Teil ist der Killer und gehört in jede Death Metal-Sammlung und ist durch das Seagrave-Cover natürlich eine Augenweide. Ein absoluter Tipp!

 

To The End


Cover - To The End Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 44:46 ()
Label:
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Final Days

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Trotz Corona und einiger personeller Umbesetzungen (am Bass ist nun Steven Wussow, Nils Löffler bedient die Gitarre, und für den pausierenden Tobi ist Patrick Sperling zu hören, während sich Mastermind Seeb Levermann nur noch auf seinen Gesang konzentriert), sind ORDEN OGAN auf einem Höhenflug, der sich auch mit „Final Days“ unweigerlich fortsetzen wird.

Mit ihrem neuen Werk bringen sich ORDEN OGAN hinter POWERWOLF und SABATON in Lauerstellung und blasen zum Angriff auf den Thron des modernen und eingängigen Power Metals.

Passend zum Sc-Fi-Konzept brutzelt „Final Days“ sehr fett und wuchtig aus den Boxen. Kleinere elektronische Soundspielereien werden stimmig in den klassischen Power Metal eingefügt und bilden eine harmonische Symbiose. Auch wenn es im Vorfeld Stimmen gab, die einen „Autotune-Effekt“ auf Seeb’s Stimme bemängelten, so muss man sagen, dass dieser sehr homöopathisch eingesetzt wird und zur Untermalung der Story beiträgt. Androiden klingen nun mal mechanisch. Neben aller technoider Kälte, versprüht das Werk in seiner Gesamtheit durch die vielen gelungen Melodien auch genug menschliche Emotionen, um die Fanscharen bei zukünftigen Live-Auftritten mitzureißen. Exemplarisch sei hier der etwas an BRAINSTORM erinnernde Chorus von „Absolution For Our Final Days“ genannt.

Weitere Highlights sind der bereits genannte Opener „Heart Of The Android“, welcher perfekt in das Album einleitet, und der mit einem für ORDEN OGAN typischen „larger-than-life-Chorus“ glänzt. Sowie das ebenso im Vorfeld ausgekoppelte „Inferno“. Der Chorus schreit geradezu nach meterhohen Feuersäulen und sollte live zum absoluten Brecher werden. Aber auch das mit leichten RUNNING WILD-Zitaten liebäugelnde „Interstellar“ (mit Gus G.) ist äußerst gelungen, und außerdem ist der Weg von Piraten- zu Raumschiffen ja gar nicht so weit.

Bei „Hollow“ zeigen ORDEN OGAN, dass sie auch noch garstig können, ziehen das Tempo ziemlich an, und trotzdem kommen auch hier die von mir bereits mehrfach erwähnten großen Melodien nicht zu kurz.

Mein persönlicher Favorit jedoch kommt ganz zum Schluss: Das epische „It Is Over“. Seeb’s fast schon verzweifelte Gesangsmelodien in den Strophen, der bombastische Chorus, welcher wieder einen melancholischen Unterton hat sowie der an alte Melo-Death gemahnende instrumentale Part… das passt alles zusammen und ist in seiner Gesamtheit richtig großes Kino.

Mit „Final Days“ machen ORDEN OGAN den nächsten logischen Schritt und haben sich weiterentwickelt, ohne sich zu sehr von ihrer Basis zu entfernen. Wer wissen will, wie melodischer Power Metal auf der Höhe der Zeit klingt, der kommt am Orden einfach nicht mehr vorbei. Mission accomplished.

Final Days


Cover - Final Days Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:37 ()
Label:
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Earthrise

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Knapp vier Jahre sind seit ihrem letzten Output vergangen. Bereits zum damaligen Album kehrte Originalsänger Magnus Ekwall in die Band zurück. Und auch heute, beim mittlerweile neunten Album ("Earthrise"), nimmt er wieder seine angestammte Position am Mikrofon ein. Somit ist die schwedische Rockinstitution THE QUILL nahezu in Originalbesetzung am Start.

Die Band kredenzt dem Hörer, wie gewohnt, eine Melange aus psychedelischem Hard Rock der Marke LED ZEPPELIN, doomigen BLACK SABBATH und dazu eine leichte Prise 90er-Jahre-SOUNDGARDEN. Der wuchtige Opener "Hallucinate" vereint dann auch gleich stimmig alle aufgezählten Bandeinflüsse auf einen Schlag. "Keep On Moving" ist bluesiger, dynamischer 70er-Jahre-geprägter Hard Rock, der griffig in der Melodieführung und mitreißend im Tempo ist. "Earthrise" wird im weiteren Verlauf aber zusehends dunkler und nachdenklicher, was sicher auch mit der gesetzten Thematik von Entfremdung und Enge in den Texten zu tun hat. Das oben aufgezählte inspirierende Dreiergespann wird nun klar von einem BLACK SABBATH-Einfluss dominiert. Gitarrist Christian Carlsson gelingt es hierbei aber, mit seinen quirligen und irgendwie meist fidelen Soli oder Licks, einen gewissen aufhellenden Schwung und 70er-Jahre-Heavy Rock-Groove mit einzubetten. Apropos 70er-Einfluss - auf "Earthrise" sind drei Longtracks verbaut, die allesamt überzeugen, im besonderen das atmosphärische, tief atmende und gegen Ende in ein berauschendes Finale mündende "Evil Omen".

 

Earthrise


Cover - Earthrise Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 47:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

I Know My Enemies

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Beim ersten Hörgang war ich nicht sicher, welches Geschlecht denn die Stimme innehat. Auch der Name des Sängers gab mir nicht auf Anhieb Gewissheit. Die Vocals von Wanja Neite erinnern partiell an Geddy Lee von RUSH, dessen Gesang nie unumstritten war, aber immer für ein scharf geschnittenes Profil und Charakter bürgte. Darüber hinaus bietet die Hildesheimer Band HOUND auf ihrem zweiten Longplayer "I Know My Enemies" zuweilen songwriterisch beeindruckende und anspruchsvolle Rockmusik, genauer gesagt, klassischen 70er-Jahre-Hard Rock mit psychedelischer Ausprägung.
 
"Sleep In Thunder" eröffnet das Album kantig und eigen. Der Titel erinnert an eine wilde Melange aus LED ZEPPELIN und frühen RUSH, ehe der Song atmosphärisch "Luft holt" und dann mit einem enthusiastischen Solo sein Ende findet. "Head Under Water" überrascht danach mit eher verhaltenem Temperament, seinem THE DOORS-Keyboard und fast schon jazziger Struktur. Das wippende und verträumte "I Smell Blood" gefällt dafür sofort, während das nervöse "Without A Sound" zwischen Punk und Rock schwankt.
 
Einfach ist woanders. HOUND fordern den Hörer mit ihrer Sprunghaftigkeit sowie ihrer musikalischen Vielfalt und nicht zuletzt mit Wanja Neites polarisierendem Gesang. Gleichwohl, "I Know My Enemies" ist ein spannendes, sehr eigenes und unterhaltsames Album.
 
 
 

I Know My Enemies


Cover - I Know My Enemies Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:48 ()
Label:
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The Golden Pentacle

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Marco Garau ist als Keyboarder seiner Stammformation DERDIAN offensichtlich nicht ausgelastet genug und nutzt die Gig-freie Zeit, um sein erstes Soloalbum aus dem Boden zu stampfen. Zur Seite stehen ihm teils seine DERDIAN-Kollegen, als auch Musiker von SEVEN THORNS, SHADOW STRIKE oder WINGS OF DESTINY.

Wie klingt nun die magische Opernwelt des Herrn Garau? Im Endeffekt so, wie man sich ein Album über Zauberer vorstellt und aber auch wieder nicht, da man es versteht, mit einigen unerwarteten Twists zu glänzen. Das Grundgerüst ist orchestraler, bombastischer Metal, der keine Berührungsängste mit überbordendem Pathos oder auch kitschigen Melodien hat. Was „The Golden Pentacle“ spannend macht, ist einerseits die latente Melancholie, welche sich durch alle Songs zieht, als auch die sehr wertig klingende Orchestrierung, die verhindert, dass das zu einer Kirmesveranstaltung wird. Außerdem hat sich Marco mit Anton Darusso einen wirklich fähigen Frontmann geangelt.

Beim schwelgerischen „Keepers Of The Night“ überraschen einerseits an eine Polka gemahnende Parts, die dann andererseits in renaissancehafte Neoklassik übergehen, um dann in einen epischen Chorus zu münden. Garau gelingt trotz einer Spielzeit von über einer Stunde und einer klaren stilistischen Vorgabe, die ganze Geschichte interessant zu halten, indem er immer wieder ungewöhnliche Parts einarbeitet. So zum Beispiel der Tango beim abschließenden „Until The End Of Time“.

Natürlich kann er sich von den großen Vorbildern wie RHAPSODY, TWILIGHT FORCE oder frühen DARK MOOR nicht ganz emanzipieren, was aber gar nicht der Anspruch sein dürfte. Darüber hinaus fügt Garau diesem im Moment eher ein Schattendasein fristenden Genre aber auch eigene Duftmarken hinzu und kopiert nicht. Einige seiner Melodien erinnern zusätzlich an japanische Genrevertreter wie GALNERYUS oder DRAGON GUARDIAN.

„The Golden Pentacle“ ist ein stimmiges, opulentes Werk geworden, welches in Zeiten wie diesen hilft, für eine Stunde dem ganzen Irrsinn zu entkommen und in eine Welt voller Zauber und Wunder abzutauchen.

 

The Golden Pentacle


Cover - The Golden Pentacle Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 64:59 ()
Label:
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Inherent Brutality

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Die Berliner machen mächtigen Ami-Thrash. Richtig so auffe Omme. Ganz viel mittlere EXODUS („Holycaust“) kommen ins Hirn, nur wirken die jungen Bollos ausse Hauptstadt wesentlich sympathischer. Ihre Pseudonyme machen Grinse-Gesicht! Rotten Piranha, Uncle Crocodile, Sickfuck Sanchez (YEAH!), Infektörr und Volcanic Nun Desecrator drücken mächtig auf die Tube (zum Beispiel beim geilen Titelstück) und wohl genau das aus, was Thrash gut beschreibt: Fan gewesen, Band geworden, Fan geblieben. Ausnahmen bestätigen nur die Regel. So gibt es all die bekannten Bay-Area-Zutaten – nur dass sie hier viel frischer wirken als bei vielen Banden der zwischenzeitlichen zweiten, dritten und vierten Retro-Thrash-Wellen. Das mag zum einen am fetten, transparenten und wirklich guten Sound liegen, zum anderen an der überbordenden ANNEXATION-Glaubwürdigkeit. Rasante Riffs, aggressive Vocals, interessantes Drumming, alles da, was es braucht! Die allgegenwärtige Fast-Forward-Attitüde zeigt aber auch eine kleine Schwäche des Albums auf: Es fehlt ein Überkracher, ein herausragendes Stück – vielleicht sogar ein wenig die Abwechslung? Voll-Fans mögen jetzt einen Vogel zeigen, und die kleine Kritik ändert auch nix daran, dass es ein gutes und ganz schön mächtiges Album ist. Aber trotzdem...  

 

Inherent Brutality


Cover - Inherent Brutality Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 38:16 ()
Label:
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Review:

We Were Raised On Radio

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ANGELINE können sich ohne Zweifel mit ihren Genre-Kollegen und Landsmännern von H.E.A.T., WORK OF ART oder ECLIPSE messen und vergleichen lassen; einzig deren Erfolg, Status und Annerkennung haben sie nicht. Ich hoffe und wünsche dem Kollektiv aus Schweden, dass sie das mit ihrem vierten Longplayer "We Were Raised On Radio" nun endlich ändern können. Qualitativ steht dem nichts im Wege, nur die Vermarktung, ohne Label, über eigenen Vertrieb, lässt daran doch wieder zweifeln.
 
ANGELINE bieten feinsten AOR/Melodic Rock, dem die Sonne aus jeder Note strahlt, und der einfach Freude beim Zuhören macht. "Helpless" ist ein mitreißender Opener, der mit Melodie, Dynamik und auch ausreichend Kante punktet. Handwerklich stimmt hier alles. Produktion, Gitarrenarbeit, Chöre, und insbesondere die Stimme von Joachim Nilsson ist zwar nicht besonders charakteristisch, aber melodisch, elastisch und sympathisch. Das hymnische "Closer", das dramatische, leicht melancholische "My Heart Won't Let You Go" oder das lebensfrohe "Halfway To Anywhere" - allesamt Topnummern, die den Longplayer zu einem klasse Album machen. "We Were Raised On Radio" kann man direkt bei der Band bestellen (siehe unten), der Versand klappt zuverlässig und zügig, das ist zumindest meine Erfahrung. AOR und Melodic Rock-Anhänger können mit ANGELINE ein Juwel in ihre Sammlung einfügen, das leider viele nicht auf dem Schirm haben. Ich wünsche mir, dass sich das ändert; die Band hätte es verdient.
 
 
 

We Were Raised On Radio


Cover - We Were Raised On Radio Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dawn Of A New Epoch

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Einen Preis für ein originelles Album können CIDESPHERE leider nicht für sich beanspruchen. Man nimmt einfach eine Portion AT THE GATES, gibt ein wenig IN FLAMES dazu und würzt noch mit ein wenig mit DISMEMBER – fertig ist ein Death Metal-Album, welches aus einem bewährten Baukastensystem entwickelt wurde. Innovationen oder Überraschungen sind hier nicht zu erwarten, aber die türkische Band hat es immerhin raus, aus diesem Pool anständige Songs zu zimmern, die auch einen gewissen Wiedererkennungswert besitzen. In den 90er Jahren hat jede zweite Kinderzimmerkapelle sich dem typischen Schweden-Sound bedient und jetzt, nach über 20 Jahren, ist diese Welle also auch in der Türkei angekommen. Besser spät als nie…

Was soll man sagen? Hier ist nichts wirklich zu kritisieren, und alles ist spieltechnisch auf einem durchaus hohen Level. Der Sound ist roh, aber trotzdem gut gemischt, und Sänger Oral (bei dem Namen musste der Mensch ja Sänger werden) kann mit seiner Stimme stets Akzente setzten, obwohl ich mir manchmal ein paar extreme Vocal-Ausreißer gewünscht hätte. Trotzdem ist gesanglich alles im grünen Bereich.

Hat man die klassischen schwedischen Melo-Death-Alben im Schrank, braucht man „Dawn Of A New Epoch“ nicht wirklich zwingend. Kann man nicht genug von den alten Klassikern bekommen, macht man bestimmt keinen Fehler, ins das Album reinzuhören und unterstützt gleichzeitig den Exotenbonus der Band. Wie gesagt, ein gutes Album, welches leider nur nicht viele Leute wirklich brauchen…

 

Dawn Of A New Epoch


Cover - Dawn Of A New Epoch Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:36 ()
Label:
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Markgraf

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Wenn jemand auf einen zukommt und sagt: „Ich habe ´ne neue Band am Start, wir machen Black Metal mit CIRITH UNGOL-Gesang!“, dann hat man ob dem zu erwartenden Fremdschäm-Feuerwerk bereits den Bierdosenhelm mit zwei Bock-Halben aufgeschnallt. So geschehen bei MARKGRAF aus dem Süden der Republik, bei denen unter anderem Musiker von SPITFIRE und STEALTH unter den Pseudonymen „Commander Of Sonic Noise Warfare“, „Ódio“ und „Der Dicke Mann“ agieren. Aber bereits nach den ersten Klängen des Openers „Burkart Keller Von Yburg“ (das Trio hat durchweg schräge deutsche Titel, jedoch mit englischsprachigen Texten) macht sich Überraschung breit: der einigermaßen kauzige Black Metal mit traditionellen und todesmetallischen Elementen gibt sich keinerlei Blöße, rumpelt herrlich räudig und tatsächlich eindeutig unpeinlich durch die Landschaft, und lediglich Ódios schrille Schreie laufen in seltenen Momenten Gefahr, etwas zu viel des Guten zu sein, sind aber dennoch weit entfernt von flächendeckender Nervtötung. Zudem haben die Jungs mit „Die Nixe Des Wildsees“, dem arschcoolen Instrumental „Der Felsen“ oder „Die Geisterhochzeit Zu Lauf“ echt starke Kompositionen am Start, die unter dem obskuren Gewand ein sehr oldschooliges Fundament haben. Am Ende ist „Markgraf“ ein gelungenes Debütalbum geworden, das zwar noch Steigerungen zulässt, dessen Konzept aber entgegen aller anfänglichen Befürchtungen aufgeht – zumindest sofern ohrenscheinliche Vorbilder wie MASTER´S HAMMER, ROOT, TORMENTOR oder MORTUARY DRAPE gern gesehene Bewohner der heimischen Plattensammlung sind. Ach ja, die beiden Bock-Halben müssen trotzdem weg…

 

Markgraf


Cover - Markgraf Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 30:1 ()
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Apocalyptic Retribution

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Was macht man als gestandener Dresdener Death Metaller, wenn man schon beachtliche Erfolge mit Bands wie PURGATORY oder PROFANATION feiern konnte? Klar, man schnappt sich einfach Michiel van der Pflicht, der bei PESTILENCE und GOD DETHRONED schon seine Sporen hinter dem Schlagzeug verdienen konnte – nistet sich in den Soundlounge Studios (u.a. DEW-SCENTED, SINISTER…) ein und haut ein Teil wie „Apocalyptic Retribution“ raus. Wenn schon, denn schon: Verpflichtung von Cover-Guru Luisma (HAEMORRHAGE, AVULSED…) geht dann auch noch klar.

Die Grundvoraussetzungen für ein lustiges Treiben sind also gegeben. Es erwartet den Hörer klassischer Death Metal, der gerne mal nach Florida schielt und mit einem saustarken Sound ausgestattet ist. Nach einer EP und einem Longplayer wissen die Jungs, wie man Brutalität, Technik und gnadenlose Raserei optimal auf den Punkt spielt und überraschen mit geschickt eingestreuten Breaks und Drum-Fills. Ein Problem hat „Apocalyptic Retribution“ aber. Man fühlt sich manchmal ein wenig überfordert, da man selten in den Midtempobereich abschweift, und somit innerhalb der Songs keine Spannungsbögen gebildet werden. Die Songs haben definitiv alle ein sehr hohes Niveau, aber irgendwann wird es auch dem extremsten Todesmetaller einfach zu viel des Guten. Etwas Abwechslung hätte der Scheibe sicherlich gutgetan. Trotzdem ist „Apocalyptic Retribution“ sein Geld wert. Der Extremkonsument wird sicherlich verzückt mit der Zunge schnalzen, wenn die bärenstarken Riffs aus den Boxen knallen, und das Schlagzeug jedes Soundloch im Keim zerstört. Also, erwartet nichts grundlegend Neues an der Death Metal-Front, aber ein solider und guter Wegbegleiter bei schlechter Laune ist das Teil in jedem Fall.

 

Apocalyptic Retribution


Cover - Apocalyptic Retribution Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:27 ()
Label:
Vertrieb:

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