Als sie im Sterben lagen, rotteten sich die Musiker von AS I LAY DYING wieder zusammen um zu musizieren. WOVENWAR – Die Wahrheit entstand. Der Grund für den Beinahe Tod stellt die Festnahme ihres Shouters Tim L. dar. Doch was wäre die Welt ohne Musik? Sie waren erfolgreich, sie hatten Freude, sie konnten nicht aufhören. Als neuer Sänger wurde Shane Blay, der Ex-Sänger der ebenfalls christlichen Metalcore Band OH, SLEEPER erwählt. Doch oh WOVENWAR, was ist passiert? Die US-Amerikaner klingen in jedem Sinne wesentlich anders als erwartet. Man kann ruhig behaupten, dass WOVENWAR AS I LAY DYING im Blut haben, was ja durchaus der Wahrheit entspricht und sich gerade bei Songs wie „Archers“ oder „Identity“ im Songaufbau sowie Schlagzeug und Gitarren bemerkbar macht. Hier schlägt die Härte des Metalcore ein. Doch was diesen Ansatz (wohl gewollt) zu Nichte macht, ist der beinahe totale Verzicht auf Shouts. Shane Blay glänzt durch glanzvollen Klargesang, was der Musik von WOVENWAR einen Hard Rock-Stempel aufdrückt und die Begründer des Metalcore in ganz neue Gefilde treibt. Das klingt gar nicht mal schlecht und der starke Kontrast zwischen der harten Instrumentierung und dem Klargesang weiß durchaus zu gefallen („Prophets“ sei hier ein positives Beispiel der ruhigeren Machart). Doch Songs wie „Father Son“ driften ja wirklich fast (vor allem durch das hier sehr seichte Drumming) fast in die Radio-Pop Ecke ab. So ist WOVENWAR unbestritten ein ganz anderes Pflaster als (die Komatösen) AS I LAY DYING und nicht ohne Einschränkung Ex-Fanatikern dieser Kombo zu empfehlen. Dafür können die Musiker sich mit diesem Debüt ein neues Publikum erspielen, bedient „das eiserne W“ doch vor allem die Vorlieben für schnellen Metal, rockige Riffs und melodischen Klargesang. Fazit: Nicht schlecht, nur sehr anders. Mutig, aber kein Senkrechtstart. Anspieltipps: „All Rise“, „Profane“, „Archers“ und „Prophets“.
Wovenwar
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Nicht angegeben
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15
Länge:
54:23 ()
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Es gibt Musik, die eine echte Herausforderung ist. Eine Herausforderung sie zu spielen und vielleicht eine noch größere sie zu hören: KNIFEWORLD aus London sind zum Beispiel solch ein Phänomen. Wir haben es hier mit einer achtköpfigen Band zu tun, die Tasteninstrumente, Streicher, Vocals männlicher und weiblicher Natur, Saxophonen und Fagotten zu bedienen weiß. Arrangiert wird die Musik sehr psychedelisch, ausgesprochen progressiv, jazzig verzehrt, schief und einfach krank. Einen Hauch Metal-Gitarren hier, einen Pop-Chorus dort kann man zwar erkennen – doch alles wurde irgendwie zerzägt, in Stücke gehackt, heruntergeschluckt und mit einer nicht unwesentlichen Portion LSD wieder ausgespuckt. Zu verweisen wäre da auch noch auf den unangefochtenen Speed in den Fingern der Musiker, was tatsächlich von musikalischem Geschick zeugt. Doch eben wirkt auch das alles sehr verzehrt und improvisiert. Ein wilder Zirkus des Grauens wurde mit „The Unravelling“ erschaffen, deren kranke Composings in der Länge von einer dreiviertel Stunde sicher nur für ganz hartgesottene Progressive/ Jazz/ Experimental/A lternative/ Mathcore-Hipster zu genießen ist.
The Unravelling
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
45:20 ()
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Review: No Pain - No Glory
„No Pain – No Glory“ heißt die Devise von HUMANIZZED, einer noch recht frischen Band aus dem Schwabenland. Ein treffender Titel für das Debütalbum der Jungs, wurde es doch in Eigenarbeit und ohne Label-Unterstützung herausgebracht. Der Sound ist dennoch beachtlich, was nicht weiter überrascht: „No Pain – No Glory“ wurde in dem Studio 22 in Ludwigsburg produziert (u.a. BRAINSTORM). Was ebenfalls positiv hervorsticht sind die Vocals von Postel „Apostel Of The Doom“, der sich durch eine äußerst angenehme (und für einen Heavy Metal-Sänger doch wirklich sehr tiefe) Stimme auszeichnet. Lyrisch schwanken HUMANIZZED zwischen Texten griechischer Mythologie (z.B. „Guardian Of Hades“) und Zeitkritik. Das Material bewegt sich hier größtenteils im Mid-Tempo-Bereich und mit „Black Tears“ und „Lost Soldier“ sind auch noch zwei Balladen vorhanden – erstere sogar mit weiblicher Unterstützung. „New Millenium“, „Renegade“ und „The Slasher“ indes sind da etwas rockiger. Womit wir auch schon bei den Anspieltipps angelangt wären. Nicht jeder Song der CD weiß ausnahmelos zu begeistern und hier ist noch jede Menge Platz nach oben – Aber das Potential ist auf jeden Fall da und man mag echt gespannt sein, was da noch kommt. Fans von ACCEPT, GRAVE DIGGER, den SCORPIONS oder auch DORO sollten den Jungs auf jeden Fall mal eine Chance geben.
No Pain - No Glory
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
38:33 ()
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Review: Decent Into Genocide
Die Faszination des zweiten Weltkrieg: Nicht nur HAIL OF BULLETS, SABATON und ENDSTILLE haben sie erkannt, sondern auch die US-Black Metaller EASTERN FRONT widmen sich diesem düstern, durch Menschenhand verursachten Thema Tod. Nicht nur die Schlacht von Leningrad, sondern auch die Massengräber von Katyn sind hier ein Thema. So machen EASTERN FRONT mit „Decent Into Genocide“ da weiter, wo sie mit „Blood on Snow“ aufgehört haben. Und auch musikalisch geht das – mit kleinen instrumentalen Interludes („Die Reise In den Tod“) und Bombenfeuer zerlöcherte – Gemetzel genau dort weiter. Die Flieger fliegen wieder tief, wie Intro und Höhepunkt Nr. 1 „Retribution Sky“ suggeriert. Höhepunkt Nr. 2 spielt mit melachonischem Klavierspiel, derben Bassläufen und einem Gastauftritt von ENDSTILLES Zingultus. Ansonsten gibt es hier, wie bei dem Rest, voll einen auf die Zwölf. Zwei, drei nette Riffs und gute Parts versinken leider in Monotonie und Vorhersehbarkeit. Etwas mehr Stimmung, musikalische Finesse, mehr Breaks, Experimente und Abwehchslung hätten hier nicht geschadet. Fans von ENTHRONED, GRAUPEL und ENDSTILLE können dennoch Gefallen an diesem eher mittelmäßigen Album finden.
Decent Into Genocide
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
52:1 ()
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Review: The World We Left Behind
Vierzehn Jahre “Black Meddle” und jede Menge Live-“Blitzkrieg”, sechs Alben, vier EP’s, einige Split’s und Kompilationen. Das reicht – Man sollte aufhören, wenn es am Schönsten ist. So verkündete Blacke Judd das Ende von NACHTMYSTIUM, welche uns mit „The World We Left Behind“ ihren krönenden Abschied servieren. Auf Jeden Fall sticht das letzte Werk mit seiner blutroter Farbe und einer barbusigen Dame in äußerst psychedelischer Machart sogleich optisch hervor – will sich dies nicht wirklich mit den (wenn auch psychedelisch-angehauchten) Black Metal-Klängen vereinen lassen. Nach einer so großen Diskographie ohne Schwachstellen und Enttäuschungen ist es in der Tat schwer, einen krönenden Abschied zu komponieren. Doch NACHTMYSTIUM haben sich dieser Aufgabe gestellt und mit „The World We Left Behind” definitiv ihr Bestes gegeben, fasst das Werk doch alle NACHTMYSTIUM-Merkmale auf, ohne alte Alben zu kopieren. Dominant ist nach wie vor die Mischung klassischen Schwarzmetalls und elektronischer Keyboardklänge – egal ob in treibend schneller Form („Into The Endless Abyss“) oder etwas langsamer wie beim Titeltrack. Mit kranksägenden Keyboards kommt „Tear You Down“ daher und macht dem Beiwort „experimental“ der Griechen alle Ehre. Ebenso „On The Other Side“ und „Fireheart“ die wie Rock’N’Roll auf Black Metal klingen. Das schon vorab veröffentlichte „Voyager“ indes kommt schön düster und rauchig daher - wie wir es kennen und lieben. So wissen NACHTMYSTIUM auch auf ihrem letzten Werk bis zum Abschluss mit experimentellen Schwarzmetall bestens zu unterhalten. Schade, dass es vorbei ist.
The World We Left Behind
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
54:44 ()
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Review: Black Storm Of Violence
RAGE NUCLÉAIRE – Das sind Dark Rage, Fredrik Widigs (MARDUK), Alvater (Ex-FROZEN SHADOWS) und Lord Worm (Ex-CRYPTOPSY). Wie auch schon auf dem Vorgänger-Album Unrelenting Fucking Hatred (2012) haben wir es auch hier mit einem Sturm der Gewalttätigkeit zu tun. Brachial und nicht sehr melodisch zocken die Kanadier ihre Mischung aus Black, Death und Thrash Metal, wobei die Mischung im Unterschied zum Vorgänger hier etwas thrashiger ausgefallen ist. Die Lyrics indes sind purer Tod, alle zu töten und alles Kleinzumetzeln scheint hier die Hauptthematik zu sein. Mit einem ‘First of all, Fuck You!’ wird die Scheibe eingeleitet, bis es schließlich losrattert und schreddert und zwar in MARDUK-/ ENDSTILLE Manier. Dezente Keyboards (in z.B. „Revel In Bones“) und die abrupten Tempi-Wechsel lassen da stellenweise an ANAAL NATHRAKH denken. Die ewigen und teils wirklich ungewollt komischen Samples und Filmzitate sind unvergleichlich. Hier sterben Menschen, hier fliegen Insekten, hier fallen Bomben. Startet da wirklich kein Fim im Hintergrund? Lord Worm am Mikro ist für RAGE NUCLÉAIRE tatsächlich eine Bereicherung. Begeistern kann die Band am Meisten, wenn sie kranke Melodien und Riffs inszenieren – sprich, das durchweg ziemlich flotte Tempo mal ein wenig herunter schrauben. So ist die „Godess Of Filth“ schlussendlich doch eine echte (und sogar stimmungsvolle!) Überraschung, die echt Abwechslung bietet. Auch „Le grand mal de vivre“ weiß mit seinem Französisch wohl zu begeistern, während mit „Annihilation Frenzy“ und „The Deadfall Triptych“ flotte Stampfer mit Potential geschaffen wurden, nur leider nerven auch hier (wie zu oft) die Einspielungen.
Black Storm Of Violence
Band:
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Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
46:25 ()
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BLACK LUNG aus Baltimore sind eigentlich ein Seitenprojekt: Zwei Drittel des Trios spielen nämlich bei den Psychedelic-Rockern THE FLYING EYES. Derzeit steht aber die Zweit-Band an erster Stelle, was daran liegt, dass eben das selbstbetitelte Debüt erschienen ist und auf positive Resonanz stößt. Tatsächlich hat das Album fast alles, was eine gute Stoner Rock-Platte braucht: tiefe Gitarren, drückende Riffs, psychedelische Momente und eine durchgehend düstere Atmosphäre. Aber eben nur fast, denn der Band fehlt etwas für Rock-Musik Entscheidendes: ein Bass! In einem Song wie dem atmosphärischen, desert-bluesigen „The Ghost“ kommt das weniger zum Tragen, aber z. B. im doomigen Opener „Mind Is Lost“ oder dem stampfenden, an QOTSA erinnernden „Preacher“ fehlt einfach etwas im unteren Frequenzbereich. Da können die beiden Gitarristen ihre Instrumente noch so tief stimmen, es gelingt ihnen nicht, diese Lücke auszufüllen. Schade, denn BLACK LUNG legen hier ein paar tolle Songs in herrlich dreckigem Sound vor. Aber ohne Tieftöner macht das alles keinen keinen Spaß.
Black Lung
Band:
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Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
29:6 ()
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Review: Natten Med De Levande Finntroll (Live)
FINNTROLL sind so Pagan wie IRON MAIDEN Heavy Metal sind – die Band ist ein Urgestein des Genres und hat eine verdient große Masse Fans weltweit. Nun kommt mit „Natten Med De Levande Finntroll“ ein ausgesprochen langes Live-Album, aufgenommen 2008 in Amsterdam.
Über 19 Songs mit einer Spielzeit von 1:19h gibt die Band Songs von allem bis dato erscheinenden Material zum Besten – was eben naturgemäß „Nifelvind“ sowie „Blodsvept“ ausschließt. Dabei wurde das Album auch von Spinfarm, nicht der aktuellen Plattenfirma Century Media rausgehauen – warum das so spät passiert bleibt im Dunkeln.
Die Songauswahl bleibt trotz dem Mangel zweier sehr ordentlicher Album durchaus gut: Ob Songs wie „Trollhammaren“ (2004), „Midnattens Widunder“ (1999) oder „Jaktens Tid“ (2001), die Band deckt quasi alles ab was man sich wünschen mag.
Was mir allerdings doch etwas quer schlägt ist die Soundqualität – ich habe hier nur eine MP3 und kann nichts zur CD-Version sagen, auf selbiger Digitalversion klingen aber leider weder das Gesamtaudiobild, noch die Details sehr ansprechend. Sänger Mathias klingt insbesondere bei Vokal-Ankündigungen teilweise ziemlich kratzig und matschig, die Drums prügeln sich noch mehr als sonst in den Vordergrund und wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, die Gitarren übersteuern leicht.
Fazit: Gute Songauswahl. Gute Band. Mittelmäßiger Sound. Fehlende Alben. Kann man machen – Finntroll live sind schon ziemlich gut. Sicher aber kein Must-Have.
Natten Med De Levande Finntroll (Live)
Band:
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Nicht angegeben
Tracks:
19
Länge:
79:6 ()
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Review: From Parts Unknown
EVERY TIME I DIE haben spätestens mit dem knackigen, schönen "Ex Lives" ihren Stil endgültig ausdefiniert, da legen sie mit "From Parts Unknown" einfach noch mal eine verbesserte Version nach. Zack! Von den ersten Tönen an wird klar, dass hier die EVERY TIME I DIE-eigene Mischung aus Southern Rock, Metalcore und purem Noise zu Besten gegeben wird und sich die Jungs wieder zwischen Genie und Wahnsinn pendelnd geben. Das famose "Old Light", bei dem Brian Fallon (THE GASLIGHT ANTHEM) zu Gast ist, überrascht und überzeugt mit punkigem Einschlag und Catchyness, während "All Structures Are Unstable" oder "Pelican Of The Desert" in ihrer eingängigen Abgedrehtheit einfach nur Spaß machen. Ernsthaft, dem im Grunde anstrengenden, lärmenden Stücken des Albums kann sich so leicht nicht entzogen werden, zumal EVERY TIME I DIE bei aller Verrücktheit eben auch mit einem Augenzwinkern vorgehen und sich die Songs immer (ausnahmslos!) im Ohr festbeißen. Der Doppelschlag zum Ende hin, bestehend aus "El Dorado" und "Idiot" ist das gelungenste Beispiel für die Songwriting-Qualitäten der Musiker und ein saucooler Abschluss der Platte. "From Parts Unknown" ist eine halbstündige Achterbahnfahrt, die an den Nerven zerrt, die aber sofort wiederholt werden muss. Grandios!
From Parts Unknown
Band:
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Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
31:34 ()
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Zum dritten Mal öffnet sich die Erdspalte (griech. Chásma): Von erhabenen Damengesang („The Emblazement“) eingeleitet, ist bald klar, wohin die Reise gehen soll. CHASMA reiten auf der „Neuen“ Welle des Black Metal. Experimentierfreudig auf der einen Seite (Siehe Intro) muss man den Jungs dennoch hoch anrechnen, dass der böse, fiese Kern des Schwarzmetalls hier größtenteils erhalten bleibt und nicht (wie bei vielen Post-BM Bands) in buntem Gewabbere untergeht. So schlägt „Arcane Firebirth“ mit einigen Interludes, aber deutlich angepisstem Gesang, schon fast in die DSBM-Ecke. Dann gibt es wieder Stücke mit größeren Ambient-Teppichen (Intro von „Trappened Beneth The Shining World“ und „Disciplines Of An Ancient Aeon“). Sobald der Gesang einsetzt, schallen jedoch meistens auch Blast Beats aus den Boxen. Innovativ mag das nicht sein, erinnert dafür aber sehr an GORGOROTH auf WOLVES IN THE THRONE ROOM. Kompromissloser Schwarzmetall unter Drogen, der durch seine unabkömmlichen Prog-Elemente alles andere als leicht zugänglich ist. Man könnte CHASMA wirklich Fans des neuen, amerikanischen und Fans alten, norwegischen Black Metals empfehlen – wäre die Mischung hier nur etwas stimmiger. Was bleibt sind das schon erwähnte „Arcane Firebirth“, das in die 90er BM-Ecke driftende „Frozen Paths To Never“ und das abschließende „Hewn By The Hands Of Infinity“, welches mit seinen vielen ruhigen Parts im direkten Kontrast dazu steht und in kompositorischer Hinsicht ganz klar den Höhepunkt des Albums darstellt.
Omega Theorian
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
54:8 ()
Label:
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Seiten