Review:

Through Life And Death

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EYES WIDE OPEN kredenzen modernen schwedischen Metal und ähneln IN FLAMES. Leider nicht den IN FLAMES der früher Tage, sondern eher der späten oder mittleren Schaffensperiode. EYES WIDE OPEN haben jedoch deutliche Metalcore-Elemente in ihrem Stil integriert. Man könnte sagen: ein bisschen SOILWORK und eine ganze Menge THE UNGUIDED, IN FLAMES und PARKWAY DRIVE. Ich wäre kurz davor, der Band mangelnde Selbständigkeit zu unterstellen, da mir die Einflüsse so entgegenspringen.   

EYES WIDE OPEN stammen aus dem schwedischen Karlsbad und sind im Melodic Death Metal-Genre zu Hause. Die Metalcore-Schlagseite kommt ziemlich poppig und einprägsam daher. Die Truppe debütierte 2013 mit ihrer Platte „Aftermath“. „Through Life And Death“ ist ihr neuster Streich und sie veröffentlichten ganze fünf Vorab-Singles. Das Ganze ist sauber produziert von den Bandmitgliedern Erik Engstrand und Kristofer Strandberg.
Nach einem kurzen Intro legen die Skandinavier mit „Devastation“ hymnenhaft und packend los: opulenter Bombast mit Streicher-Samples und mitreißendem Gesang. Das typische Schema, also ausgeprägte melodische Refrains mit Klargesang-Passagen im Wechsel mit den geshouteten Strophen, bestimmt quasi das gesamte Album. Songs wie „Burn ‚Em“ haben nette Melodien, rutschen aber pünktlich zum Refrain in den Kitsch ab. „Through Life And Death” ist sehr catchy, jedoch auch sehr nah an PARKWAY DRIVE (ich war kurz davor “prey for the sorrow” einzustimmen). Weiter geht es mit „Eraser“, und wieder treffen sich schreiender Gesang und die gedämpften eingängigen Clean-Vocals. Auch „Wildfire“ bietet ruppige Strophen, die kraftvoll vorgetragen werden, aber im Refrain entpuppt sich der Track als schmalzig klebrige Metalcore-Ballade.

Das was EYES WIDE OPEN machen, machen sie durchaus gut und Erik Engstrand zeigt eine mehr als passable Gesangsleistung. Aber „Through Life And Death“ ist insgesamt zu vorhersehbar und wirkt kanten- und auch etwas seelenlos.

EYES WIDE OPEN werden mit ihrem Musikstil viele Freunde finden und sind zeitgemäß, mich persönlich locken sie damit aber nicht hinter dem Ofen hervor.

Through Life And Death


Cover - Through Life And Death  Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 39:33 ()
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Review:

Das Album

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Essen fassen – die Stulle ist fertig!

Die Berliner Metalcore-Band veröffentlicht nach sechsjähriger Pause mit „Das Album“ ihr fünftes Studioalbum. Es ist eine Reunion-Platte, denn Original-WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER-Sänger Tobias Schultka ist wieder am Start. 2007 gründeten Marcie und Tobi WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER und hauten „Das Monster aus dem Schrank“ raus; doch nach zwei Alben verließ Tobi die Band und tummelte sich fort an in der Gaming-Branche.

Nun nach dieser Berliner Wiedervereinigung bitten die Jungs zum Tanztee mit anarchistisch-ektronischer Tanzmusik und fetten Metalcore-Grooves, so breit wie der Arsch von Yokozuna!

Die Single „Dreh Auf!“ erschien bereits 2019, und dürfte so manch einen Fan in Vorfreude versetzt haben. Nun war jedoch erstmal Geduld angesagt: erst vergangene Woche veröffentlichten sie das Album „Das Album“.

So, Butter bei die Fische:

13 mitreißende Tracks mit Parallelen zu ESKIMO CALLBOY; auch an DEICHKIND muss ich hin und wieder denken. Beim Hören des Albums fühlte ich mich zugegebener Weise irgendwie alt. WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER liefern edgy „Modern Metalcore“, der mich zwischenzeitig überfordert und insgesamt ganz schön anstrengend ist. Jedoch ist „Das Album“ astrein von Marcel Neumann produziert und von Christoph Wieczorek (Annisokay) gemixt und gemastert. Die Platte ist voller Gesangs-Hooks, Melodien und Riffs. Zudem kann man WBTBWB ein knackiges und einprägsames Songwriting attestieren. Also ansich nix zu meckern!

Nach einem kurzen Intro legen die Bütterkens mit „Dreh Auf!“ los und reißen direkt die Hütte ab. „20 km/h“ ist eine Hommage an den E-Roller und liefert Breakdowns en Mass. "Schreibwarenfachverkäufer" besticht durch ein cooles Riff, bei „Läuft“ wird fiesem Scooter-Stil gefrönt, und bei „Jump 'n' Run“ leiten 8-Bit-Elektrobeats den Song ein und im Midtempo-Rhythmus treibt uns Tobias Schultka mit “Spring und Lauf“-Rufen an. „Meine Finger Sind Zu Klein“ ist ein Brett und auch „Piks Mich“ ballert ordentlich, kontrastiert dabei mit einem poppig-klebrigen Metalcore-Refrain.

Der Gesang ist facettenreich: von klar über guttural zu hohen Screams. Bei kratzigen Kreischgesangspassagen kommt mir immer wieder Michael Roth von EISREGEN in den Sinn.

„Das Album“ wird einige Leute nerven, aber auch vielen Menschen Spaß bereiten. Party on!

 

Das Album


Cover - Das Album Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 41:21 ()
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Reign Of Apathy

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Die jungen Franzosen mischen schweren Death Metal mit einer gehörigen Portion fluffigem Metalcore, begehen aber nicht den (sicherlich geschmacksursächlichen) Fehler, mit ausrechenbaren Breakdowns und dem x-ten „Pseudo-Aggro-was-bin-ich-für-ein-Härtner“-Gesang in der Masse der jungen, unausgegorenen, gar langweiligen Core-Kapellen unterzugehen. Sie mäandern auf dem Weg des altmodischen Death Metal, aber eben nicht mit Scheuklappen, sondern öffnen sich der Moderne mit durchgerüttelten Metalcore-Einflüssen und ein bisschen 08/15-Thrash. Was sich ja beides trotz des erheblichen Altersunterschieds sehr nahe steht. Und wenn dann dabei ein Knaller wie „No Justice No Peace“ herauskommt, dann macht das all denen Spaß, die ein Untergenre, zwei oder eben alle drei mögen. Was für ein Hammersong! Dass die jungen Burschen dann auch noch das Herz am richtigen Fleck haben und eine geharnischte Message an die dem Untergang der Welt so apathisch gegenüberstehenden Mitmenschen richten, macht das Digi-Pack nur noch sympathischer.

Reign Of Apathy


Cover - Reign Of Apathy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Breathe Out

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Die spanische Band HIRANYA versucht sich an einer interessanten Mischung aus standardisiertem Metalcore, klinischem Melo-Death und aufgesetztem Nightgewische. Wie an der etwas laxen Formulierung und den abgestandenen Zutaten zu erkennen, bleibt es bei einem gut gemeinten Versuch. Denn der Zweitling der MadrilenInnen („Breathe Out“ nach dem Debüt „Breathe In“ von 2016 und der Single „Lost“ von 2015) packt die durchaus nicht total scheiß Einzelteile so gezwungen zusammen, dass das entstehende Produkt exakt diesen warentechnischen Namen zurecht trägt. Sie setzen sich mit ihren sicherlich ganz süßen Ärschen genau neben jeden einzelnen (Stuhl) und damit zwischen alle Stühle. Zudem klingt – nach ganz persönlichen Maßstäben – das aggressiv-corige viel zu klinisch und strukturiert, wenngleich es wenigstens tüchtig wummst. Dazu gesellen sich die vorhersehbaren Breakdowns, Drums aus der Perfekt-Technikhölle und ruhigere Momente, die ebenfalls noch irgendwie in die Songs gepresst werden müssen. Wenn es dann in Richtung „Metal mit Frauengesang“ geht, lassen übliche Blaupausen aufdringlich grüßen. Und obschon Sängerin Sara sich nicht schämen muss – von wegen windschief oder Heulboje oder so – so will ihr gekonnter Gesang nicht recht zum Rest des Geschehens passen. Und schließlich: Wenn eine Band schon auf „In Flames für Arme“ macht, dann sollen sie gefälligst die alte, gute Band covern und nicht den neuen Stuss. Sorry. Außer Spesen (guten Ansätzen und verkrampfter Motivation, neuen Wein aus alten Schläuchen auszuschenken) ist hier nichts gewesen.

Breathe Out


Cover - Breathe Out Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:49 ()
Label:
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Emerald Lizard

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EMERALD LIZARD sind eine Post-Hardcore-Band aus Koblenz, die sich erst im letzten Jahr zusammengefunden hat, aber bereits jetzt eine erstaunlich gut ausgearbeitete EP von der Leine lässt - Nägel mit Köppen sozusagen. Die Produktion von James Kaspar könnte zwar eine Spur kraftvoller sein, aber ansonsten überzeugt das Quintett mit treibenden, sehr melodischen und abwechslungsreichen Kompositionen, die stilistisch zwar eine entfernte Verwandtschaft mit CALIBAN, KILLSWITCH ENGAGE oder BLEEDING THROUGH erkennen lassen, sich aber durch diverse originelle Einschübe (der coole, jazzige Beginn von "New Seeds", das atmosphärische Intermezzo "IV" oder das völlig unerwartete Saxophon in "Rectify") hörbar absetzen können. Der aggressiv-melodische Wechselgesang von Sänger Manu könnte noch etwas ausdrucksstärker und charismatischer ausfallen, und ein paar süßliche Momente (speziell in "Lonely Days Together") könnten der Circlepit-Fraktion eine Spur zu zahm daherkommen, aber in Sachen Songwriting machen die Jungs Vieles richtig und schaffen es sehr geschickt, sich nicht in längst totgerittenen Metalcore-Klischees zu verlieren. Als Anspieltipp empfehle ich das eingängige "Fools On Fire" und verweise darauf, dass man nach dieser Kostprobe sehr gespannt auf ein Debütalbum der Truppe sein darf!

 

 

 

Emerald Lizard


Cover - Emerald Lizard Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 21:50 ()
Label:
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Interview:

While She Sleeps

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Interview

Euer neues Album „You Are We“ kommt ja demnächst raus, und ich würd euch zunächst fragen wollen, worin ihr die wichtigsten Unterschiede zu den vorherigen Veröffentlichungen seht.

Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass es allzu viele Unterschiede gibt. Wir waren von Anfang an recht divers, wollten uns nie einem einzigen Genre zuordnen lassen und haben immer versucht, Grenzen zu überschreiten. Sei es in Bezug auf die melodischen oder die harten Parts. Besonders bei diesem Album haben wir es geschafft, diese Grenzen so weit wie möglich auszuloten. Jedes Mal wenn wir ein Album schreiben, packen wir alles von uns hinein. Deshalb stehen wir am Ende oft da und wissen nicht wirklich, wie wir das nächste Album angehen sollen, da wir all unsere Ideen und Fähigkeiten in die entsprechende Platte gesteckt haben. Aber bei diesem….ich weiß nicht, ich denke es ist authentischer, aber nicht furchtbar anders als die anderen Alben, denn letztlich wird alles, was wir schreiben nach While She Sleeps klingen. Wir gehen nie ins Studio und nehmen uns vor, dass die Songs einen ganz bestimmten Sound o. ä. haben sollen. Es kommt viel mehr organisch zustande – entwickelt sich natürlich.

 

 

Ich habe beim Hören eures Albums das Gefühl bekommen, dass ihr in gewisser Weise einen anderen Ansatz in Bezug auf das Songwriting verfolgt habt. Würdest du sagen, dass es stimmt? Bzw. habt ihr diesmal etwas anders gemacht?

Wir haben jetzt ein Schuppen, d. h. wir haben unseren eigenen Raum mit unserem eigenen Aufnahmestudio. Das ist in gewisser Weise eine Rückkehr zu früheren Zeiten, wie wir damals die Musik geschrieben haben. Damals hatten wir einen Ort, „The Barn“, der als kreativer Raum fungierte, den wir immer besuchen konnten während wir aufwuchsen. Wahrscheinlich gibt es viele Bands, denen sowas vor allem am Anfang fehlt: ein Ort zum Treffen und  Proben. Aber wir hatten das die ganze Zeit. Dort haben wir „The North Stands For Nothing“ aufgenommen und auch eine Menge von „This Is The Six“ geschrieben. Doch dann haben wir diesen Ort verloren. Und bei diesem Album hatten wir das Gefühl – wir wollten das wieder aufleben lassen. Das ist wohl der springende Punkt bei „Your Are We“, warum es so erfolgreich ist (oder zumindest das Album, das es ist – und wir finden, dass es unser bisher bestes Album geworden ist). Weil wir wieder einen Rückzugsort haben, an dem wir uns kreativ ausleben können, unsere Freiheit und Ruhe wiederfinden. Ja, das ist für mich der wichtigste Unterschied, obwohl es natürlich nur in Hin blick auf unser vorheriges Album „Brainwashed“ zutrifft, denn dies ist die Art und Weise, wie wir sonst immer geschrieben haben.

 

Gibt es vielleicht so etwas wie einen roten Faden, der die Songs auf „You Are We“ verbindet?

Ja, es gibt immer so etwas wie ein grundlegendes Thema. In den Texten von While She Sleeps geht es immer um kontroverse Themen, wir reden über den Zustand der Welt, Religion, Politik usw. Es ist immer unsere persönliche Sicht auf alles und wie wir dazu stehen. Ich wiederhole mich da, aber „Brainwashed“ war mehr ein politisches pissed-off-album, wir waren einfach sehr wütend auf die Welt. „You Are We“ spricht da prinzipiell über dieselben Dinge wie schon die anderen Alben zuvor, allerdings ist es mehr als eine Botschaft der Einheit zu verstehen. Wir reden von der Einheit der Menschen, die symbiotische Beziehung zwischen Mensch und Natur, dass du das eine nicht ohne das andere haben kannst. Als wir im letzten Jahr „You Are We“ geschrieben haben hatten wir grad das Referendum über den Brexit und dann kam auch noch Donald Trump an die Macht. Wir bekamen das Gefühl, dass alle führenden Politiker nur noch über Spaltung reden und versuchen, die Menschen zwischen den verschiedenen Kulturen aufzuteilen. Wir dachten dann, dass wir den Leuten die uns zuhören eine Plattform geben wollen. Da wir grad in einer Welt leben, in der all unsere Anführer über Segregation sprechen, wollten wir eine Botschaft der Einheit überbringen.

 

Warum habt ihr beschlossen, einen Song mit Oli Sykes aufzunehmen?

Also, wir hatten da ein paar persönliche Probleme. Ich will da nicht näher drauf eingehen, aber für viele Jahre wurde gewissermaßen ein Keil zwischen uns und Bring Me The Horizon getrieben. Doch darüber kamen wir hinweg. Wir waren alle bei Tom Searles Totenwache (der Gitarrist von Architects) und haben uns danach zum ersten Mal vernünftig zusammengesetzt. Und nach so einem Ereignis – wir mussten nicht mal mehr, worüber wir uns überhaupt gestritten haben – haben wir beschlossen, das alles hinter uns zu lassen und das Kriegsbeil zu begraben. Das Leben ist zu kurz für solche belanglosen Streitereien. Sobald wir dieses Gespräch hatten, haben sie uns angeboten, mit ihnen auf Tour zu gehen (letztes Jahr in Europa und dann im Februar in Australien). So haben wir Oli ein paar von unseren neuen Songs gezeigt und er war wirklich begeistert davon. Harte Musik begeistert ihn eigentlich nicht mehr so sehr, deshalb war dies das erste Mal seit Jahren, dass er so angeregt auf Musik aus diesem Genre reagiert hat. Dann hat er gefragt, ob er uns irgendwie helfen kann und wir haben ihm angeboten, dass er uns bei einem Song aushelfen kann, wir gewissermaßen zusammen daran arbeiten. Dann hat er die Lyrics geschrieben und wir haben den Song gemeinsam aufgenommen. Ja, das war sehr cool und ich bin froh, dass wir die ganzen Feindseligkeiten hinter uns lassen konnten.

 

 

Warum habt ihr euch entschieden, „You Are We“ selbst rauszubringen?

Wir waren einige Zeit bei Sony Music, fühlten uns aber ein wenig vernachlässigt und dachten, dass es für uns einfach nicht mehr funktioniert. Dann wurden wir von Sony Music fallen gelassen, worüber wir eigentlich recht glücklich waren. Ich meine, das ist schon eine komische Situation. Würde mein 14-jähriges Ich diese Situation sehen, wie wir begeistert davon sind, dass uns ein Major Label kündigt, würde es wahrscheinlich gar nichts verstehen. Aber es war cool. Daraufhin haben wir uns nach weiteren Labels umgeschaut, überlegten uns aber, ob wir wirklich wieder in solche Situationen kommen wollen. Außerdem haben wir inzwischen eine ausreichend gut etablierte Fangemeinde, sodass wir independent gehen konnten. Das war zudem das einzige, was uns in Hinblick auf die Aufnahme des neuen Albums begeistert hat. Nicht, dass wir nicht eh schon gespannt waren, aber die Idee, „You Are We“ selbst rauszubringen hat uns wirklich begeistert. Ich denke, dass man manchmal auch einfach ein gutes Gefühl für sowas haben kann und so war das auch die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Das ist auch der Grund, warum das Album „Your Are We“ heißt. Also auf einer Ebene bedeutet es natürlich, dass man die Menschheit in allem sehen kann. Aber auf der anderen Seite handelt der Titel auch davon, wie wir unsere Musik an die Fans bringen, dass wir gar nicht in der Lage wären eine Band zu sein oder das Album zu veröffentlichen, wenn wir nicht unsere Fans hätten und das unsere Fans unsere Musik so auch nicht hören könnten. Insofern geht es um diese symbiotische Beziehung – es würde nicht funktionieren, wenn nicht beide Seiten davon profitieren würden.

 

Und wie ist das Leben als Musiker in Vollzeit, der auch noch independent gegangen ist?

Man hat auf jeden Fall viel mehr zu tun. Das ist aber auch spannend, denn wenn du zu einem Label gehören würdest, wärst du gar nicht in der Lage all die coolen Sachen zu machen, wie z. B. die Ringe die wir aus den Gitarrensaiten machen ließen, mit denen das Album aufgenommen wurde. Es gibt da diesen Schmied gegenüber von meinem Hof und er hat uns die Ringe angefertigt. Natürlich bedeuten solche Sachen auch immer, dass man wesentlich mehr arbeiten muss, da sich das Label sonst um viele solcher Dinge kümmert. So geht aber alles, was mit dem Album zu tun hat direkt von uns an die Fans – all die Extras und Boni kommen buchstäblich direkt von uns und sind von uns gemacht. Somit ist es die ganze Arbeit letztlich wert.

 

Was sind eure Pläne für die Zukunft?

Einfach das normale System: das Album rauszubringen, dann direkt auf die Straße und versuchen, an so vielen Orten wie möglich aufzutreten. Das wird wohl die nächsten paar Jahre in Anspruch nehmen. Tja – und anschließend werden wir wohl wieder das nächste Album schreiben. Das ist es eigentlich: den Leuten unsere neuen Songs zeigen.

 

Alles, klar, vielen Dank für das Interview!

Danke auch dir, vielen Dank.

 

 

 

 



Review:

All Our Gods Have Abandoned Us

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Warum so negativ? ARCHITECTS dürften den Titel ihres neuen Albums "All Our Gods Have Abandoned Us" auf den Zustand als auf den Erfolg ihrer Band beziehen, ist letzterer doch immens. "Lost Forever // Lost Together" hat die Brighton-Boys an der Spitze der Metalcorebewegung etabliert und für viele gut besuchte Shows gesorgt. Gleichzeitig ist der Band bewusst, wie schlecht es um die Welt steht - "Deathwish" als zweiter Song des Albums macht den Bandstandpunkt mehr als deutlich. Musikalisch geht es mit dem das Album einleitende "Nihilist", besagten "Deathwish" und dem schleppend-fiesen "Phantom Fear" in die gleiche Richtung wie die des Vorgängers. Brachiale Riffs, Sam Carters unverwechselbares, aggressives Organ, Wut pur und immer wieder Synthieeinsatz für den Breitwandsound ("Phantom Fear").

ARCHITECTS verfeinern ihren Sound auf "All Our Gods Have Abandoned Us", auch wenn das abschließende "Memento Mori" mit seiner epischen Länge und Wucht eine neue Facette des Bandsounds zeigt. Die klar gesungenen Parts sitzen perfekt ("Empty Hourglass"), das ARCHITECTS-typische Riffing zeigt sich immer wieder und geht extrem gut ins Ohr ("A Match Made In Heaven"). "Gravity" und "From The Wilderness" entpuppen sich als heimliche Hits, während "All Love Is Lost" thematisch und musikalisch der Dreh- und Angelpunkt der Scheibe ist. Die Verfeinerung, Ausdifferenzierung des eigenen Sounds ist für die an sich experimentierfreudigen ARCHITECTS ungewöhnlich, angesichts der Klasse - und des Erfolgs! - des Vorgängeralbums total nachvollziehbar. Das Ergebnis überzeugt von der ersten bis zur letzten Sekunde. "All Our Gods Have Abandoned Us" ist ganz großes Emotionskino! 


 
 

 

All Our Gods Have Abandoned Us


Cover - All Our Gods Have Abandoned Us Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:11 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

This Could Be Heartbreak

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THE AMITY AFFLICTION haben sich einen Ruf als furiose und sympathische Liveband erarbeitet. Die Shows der Australier sind oft pickepacke voll und funktionieren dank des hervorragenden Entertainers Joel am Mikro in der Regel ziemlich gut. Auf Platte ist das bisherige THE AMITY AFFLICTION-Schaffen eher durchwachsen; richtig überzeugt hat noch kein Album von Anfang bis Ende. "This Could Be Hertbreak" startet mit "I Bring The Weather With Me" kraftvoll und mit gelungenem Wechselspiel aus düsterer Atmosphäre und der positive Vibes vermittelndes Stimme. Danach geht es mit dem Niveau etwas bergab und werden die Songs zu austauschbar. zwar sind Songs wie "Fight My Regrets" oder "Some Friends" wahlweise knackig oder pathetisch, aber sehr berechenbar und sich kaum von anderen Songs des Albums unterscheidend. Jetzt ist es ein schmaler Grad zwischen Homogenität und Wiederholung immergleicher Ideen auf einem Album, THE AMITY AFFLICTION haben diesen schmalen Grad nicht sicher wandeln können. Zu viele Songs sind sich zu ähnlich, zu berechenbar, zu glattpoliert. Tiefpunkt ist das viel zu poppig-zahme "Oh My God I`m Missing You" aka "(O.M.G.I.M.Y.)": THE AMITY AFFLICTION würden damit auf keiner Kuschelrock-CD aus dem Raster fallen.

Die Band wirkt, als hätte sie beim Songwirting jegliche Spontanität verloren und sich stattdessen auf ein Nummer-Sicher-Album konzentriert. So entstanden seelenlose Songs ohne Ecken und Kanten - und mit erschreckend schwachem Wiedererkennungswert. Zwar waren auch die bisherigen THE AMITY AFFLICTION-Alben nicht voller Hits, ließen aber eine eigene Handschrift und ein Gespür für Eingängigkeit in Verbindung mit Heavyness erkennen. Das ist auf "This Could Be Heartbreak" leider nicht der Fall. Einige Songs werden in Setlist einer Liveshow funktionieren, aber als Album ist das neue Werk der Australier eine schwache Leistung. 

 

This Could Be Heartbreak


Cover - This Could Be Heartbreak Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Cold World

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OF MICE AND MEN haben sich spätestens mit ihrem Drittwerk "Restoring Force" in der Metalcore-Szene ganz weit an die Spitze gesetzt - und werden jetzt mit "Cold World" einen ähnlichen Kracher nachschieben. So jedenfalls die Erwartung von Band, Label und Fans.

Tja. Und dann bleibt der geneigte Hörer nach den ersten Durchäufen von "Cold World" ratlos zurück. Kaum ein Song will im Ohr hängen bleiben, ganz anders als beim Vorgängeralbum. "The Lie" kommt gefällig aus den Boxen, "Real" ist nicht minder nett und schon fast poppig und selbst das knackige - und eines der wenigen heftigen Lieder der Scheibe - "Pain" will sich nicht im Ohr festfressen. Merkwürdige Ausflüge in LINKIN PARK ("Contagious")- und KORN ("Like A Ghost")-Gefilde hat eine gestandene Band wie OF MICE AND MEN eigentlich nicht nötig. Umso bitterer, wenn die Nummern dann nicht mal zünden. Leider kann weder Shouter Austin Carlile die Kohlen aus dem Feuer holen, denn selbt seine verbesserte Gesangsleistung und Shoutings können das biedere Songwriting nicht überspielen. Die clean gesungenen vom 2012 in die Band gekommenen Aaron Pauley retten ebenfalls gar nichts; in der Tat sind die erschreckend kraftlos und tragen eher zur "Cold World"-Misere bei. Am Ende bleibt ein müdes Album zurück. "Cold World" kann "Restoring Force" weder beim Songwriting noch beim Härtegrad das Wasser reichen, von der Hitdichte ganz zu schweigen - da ist bei "Cold World" gar nichts zu holen. OF MICE AND MEN machen mit diesem Album keinen Schritt vorwärts, sondern müssen froh sein, wenn sie auf der Stelle treten und mit Album Nummer Fünf einen neuen Anlauf wagen können. (lh)

 

Cold World


Cover - Cold World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 43:34 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Reintroduction: The Essence Of All That Surrounds Me

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Es ist immer schön, wenn Bands ihren Werken einprägsame Namen geben. CAPSIZE sehen das anders und geben ihrem Zweitwerk den schön-sperrigen Titel "A Reintroduction: The Essence Of All That Surrounds Me". Mit ihrem Debütwerk "The Angst In My Veins" konnten sie für Aufsehen sorgen, mit dem Nachfolger sollten sie das fortsetzen können. Das Niveau des Songwritings ist hoch, vom fast scon poppigen "The Same Pain" bis zum aggressiven "XX" und dem knackigen "Favorite Secret" reicht die Platte und setzt mit dem 90er-Vibe die Linie des Vorgängers fort. Das Fundament für eine emotional intensive Platte ist schnell gelegt, um dann von Shouter Daniel veredelt zu werden, welcher in den letzten Jahren seiner Stimme viele Facetten antrainieren konnte. So wird "A Reintroduction: The Essence Of All That Surrounds Me" erst durch seine Akzente ("Split My Soul") zu einer intensiven Platte, die über die brutale Rohheit des Instrumentalfundaments hinauswächst. Dazu passt die sich im Songaufbau findende Verbindung aus verstörender, emotional intensiver Atmosphäre und eingängigen Parts. CAPSIZE wollen ihre Hörer überraschen und sie auf Zack halten, was ihnen in den ersten 25 Minuten gut gelingt. Danach baut "A Reintroduction: The Essence Of All That Surrounds Me" ob der Homogenität ein wenig ab und lässt in seiner Intensität nach. Das ist aber nur ein kleiner Spannungsabfall, als Ganzes gesehen funktioniert die Platte extrem gut und kann musikalisch, textlich und atmosphärisch voll überzeugen. Keine leicht verdauliche Kost und sicher nichts zum Nebenbeihören. "A Reintroduction: The Essence Of All That Surrounds Me" verlangt viel vom Hörer, gibt aber auch genauso viel zurück. 

A Reintroduction: The Essence Of All That Surrounds Me


Cover - A Reintroduction: The Essence Of All That Surrounds Me Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:34 ()
Label:
Vertrieb:

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