Review:

More Never Is Enough

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Wer eines der TRANSATLANTIC-Konzerte im letzten Jahr gesehen hat, darf sich glücklich schätzen. Gut dreieinhalb Stunden hat die Band um Neal Morse und Mike Portnoy jeden Abend gejammt und die Prog-Fans in höchste Verzückung versetzt. (So zumindest wurde es mir berichtet.) Für diejenigen, die das verpasst haben, gibt es jetzt ein 5-teiliges Set, bestehend aus 3 CDs, die das letzte Konzert der Tour in Manchester beinhalten, sowie 2 DVDs mit einem Mitschnitt des Konzerts im holländischen Tilburg. Die Fans werden darüber überrascht sein, wurde mit „Whirld Tour 2010 – An Evening With Transatlantic” doch bereits ein solches Package zu dieser Tour veröffentlicht, das noch dazu dieselbe Tracklist beinhaltet (!). Das riecht nach Ausverkauf, und zu Recht fragt man sich hier nach dem Sinn dieser neuen Veröffentlichung. Wer aber das Live-Album von 2010 noch nicht sein Eigen nennt, kann hier bedenkenlos zugreifen. Dies ist schon dadurch gerechtfertigt, dass hier neben den beiden oben genannten ausschließlich hochkarätige Musiker zu hören sind, namentlich Roine Stolt (THE FLOWER KINGS) und Daniel Gildenlöw (PAIN OF SALVATION) an den Gitarren sowie Pete Trewavas (MARILLION) am Bass. Singen mussten übrigens auch alle Bandmitglieder. Wer die guten alten SPOCK'S BEARD-Chöre kennt, wird wissen, wie wichtig das bei Neal Morse-Kompositionen ist. Die Songs wurden für die Bühne natürlich noch ordentlich ausgebaut, so nimmt alleine „The Whirlwind“ mit über 80 Minuten die komplette erste CD ein. Live sicherlich ein Erlebnis, stellen sich beim bloßen Hören doch manchmal Längen ein. Macht aber nichts, man hört den Meistern gerne beim Musizieren zu und folgt ihnen auf ihren verschlungenen Pfaden. Die warmen Sounds und großartigen Melodien sind auch einfach zum Reinlegen, und immer mal wieder wünscht man sich, die Neal Morse-losen SPOCK'S BEARD würden das auch noch so schön hinkriegen. Die beiden DVDs liegen mir leider nicht vor, deshalb kann ich dazu nicht mehr sagen, außer, dass die ausverkaufte Show schon jetzt als legendär gelten soll und außerdem als Bonus Ausschnitte aus weiteren Konzerten enthalten sind, die u. a. Mike Portnoy beim Stagediven zeigen.


Tracklist:


CD 1:

1. The Whirlwind


CD 2:

1. All Of The Above

2. We All Need Some Light

3. Duel With The Devil


CD 3:

1. Bridge Across Forever

2. Stranger In Your Soul


DVD 1:

1. The Whirlwind


DVD 2:

1. All Of The Above

2. We All Need Some Light

3. Duel With The Devil

4. Bridge Across Forever

5. Stranger In Your Soul

6. The Return Of The Giant Hogweed (feat. Steve Hackett)


Bonus-Material: “Stranger Jams”

1. Köln - Live Music Hall

2. Stuttgart - Longhorn

3. Esch Alzette - Rockhal

4. Pratteln - Z7

More Never Is Enough


Cover - More Never Is Enough Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 190:11 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

BBC Sessions 1968-1970

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Die „BBC Sessions 1968 – 1970” sind sicherlich nicht für Einsteiger und Neugierige in Sachen DEEP PURPLE gedacht. Denn das Dargebotene hat weniger mit dem bekannten fetten Hard Rock der Band zu tun – hier klingt es noch allerorts nach der Flower Power Zeit Ende der 60er. Auch der Sound der Aufnahmen ist trotz aller Überarbeitung „gewollt“ ursprünglich - Sessions halt. Ungeachtet dessen gibt die Doppel-CD „BBC Sessions 1968 – 1970” tiefe Einblicke in die Anfangstage eine der wichtigesten Rock Bands der Geschichte. Beginnend mit dem kaum bekannten MK 1 Line Up auf CD 1 (Rod Evans – Vocals, Jon Lord – Hammond Organ/Piano, Ritchie Blackmore – Guitar, Nick Simper – Bass und Ian Paice – Drums) werden Aufnahmen von Juni 1968 bis Juni 1969 präsentiert, einschließlich ein kurzes Interview mit dem damaligen (kurzzeitigen) Sänger Rod Evans, dem ersten Hit der Band „Hush“ und einer Version des Klassikers „Hey Joe“. CD 1 kann man vom Sound und den Songs her durch und durch als typische Aufnahmen aus den Sixties bezeichnen.

Auf CD 2 gibt es die verfügbaren BBC Radio Mitschnitte des klassischen MK 2 Line-Up, bestehend aus Sangesgott Ian Gillan, Jon Lord (Hammond Organ/Piano), Gitarrist und Bandleader Ritchie Blackmore, Bassist Roger Glover und Schlagzeuger Ian Paice. Hier ist schon sehr gut der Wandel vom 60er Sound zum Hard Rock der 70er zu verfolgen und deutlich sind die ersten Anzeichen für spätere Genre-Klassiker („Speed King“„ Black Night“) zu spüren; wobei insbesondere das abschließende 12-minütige „Child In Time“ sogar der späteren LP-Version die Show stiehlt.

Alle Aufnahmen für dieses Set wurden neu remastert. ohne dabei die Liveatmosphäre der Sessions zu verwässern, die ursprünglich vorhandenen „Fehler“ wurden belassen. Ein gut gemachtes, ausführliches Booklet setzt der Doppel-CD dann noch die Krone auf. Für DEEP PURPLE Fans bieten die bisher unveröffentlichten Aufnahmen auf „BBC Sessions 1968 – 1970” sicher eine reizvolle Ergänzung ihrer Sammlung. Ein fast schon musikgeschichtliches Dokument.



CD 1 (Deep Purple Mk 1):



Top Gear: 30.06.68 [Rec: 18.06.68]

1. Hush (vsn one)

2. One More Rainy Day

3. Help

4. And the Address



Top Gear (first four tracks): 09.02.69 [Rec: 14.01.69]

5. Hey Boppa Re Bop

6. Emmaretta

7. Wring That Neck

8. Brian Matthew interviews Rod Evans

9. Hey Joe

10.It’s All Over



Sounds Like Tony Brandon Show: 01/03/04.07.69 (one track per day) [Rec: 24.06.69]

11.Lalena

12.The Painter (vsn one)



Chris Grant’s Tasty Pop Sundae: 06.07.69 [Rec: 30.06.69]

13.The Painter (vsn two)

14.I’m So Glad

15.Hush (vsn four)



CD 2 / LP2 (Deep Purple Mk 2):



Symonds On Sunday Show: 17.08.69 [Rec: 11.08.69]

1. Ricochet (Early Version of ‘Speed King’)

2. Bird Has Flown



Stuart Henry Noise At Nine: 09.11.69 [Rec: 31.10.69]

3. Speed King

4. Jam Stew (aka John Stew)



Mike Harding’s Sounds Of The Seventies: 28.04.70 [Rec: 21.04.70]

5. Hard Lovin’ Man

6. Bloodsucker

7. Living Wreck (vsn two)



[Rec: 23.09.70] Wurde nie in UK im Radio übertragen

8. Brian Matthew interviews Jon Lord

9. Black Night

10.Grabsplatter

11.Into The Fire

12.Child In Time
 

BBC Sessions 1968-1970


Cover - BBC Sessions 1968-1970 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 27
Länge: 98:7 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Aqualung - 40th Anniversary Edition

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Zum 40. Jubiläum gibt es den JETHRO TULL Klassiker „Aqualung“ als fetten Doppelpack; soundmäßig von PORCUPINE TREE Master Steven Wilson auf heutigen Stereo-Standard gemixt, einer zweiten CD mit 14 Nummern (Remixe, frühere Songversionen, zum Teil bisher unveröffentlichtes und B-Seiten), sowie einem dicken Booklet mit ausführlichen Linernotes, Bildern und Infos. Ob „Aqualung“ das beste Album der Band ist, darüber kann man durchaus streiten; dazu waren Ian Anderson und Martin Barre zu Innovativ und haben in den 70er noch weitere Meilensteine zwischen Rock, Folk und Prog geliefert. Aber „Aqualung“ ist mit Sicherheit das bekannteste Werk und hat mit dem treibenden Überhit „Locomotive Breath“ (mit dem geilsten Pianointro der Rockgeschichte) eine der Rockhymnen schlechthin an Bord. Aber auch der das Album eröffnende Titeltrack „Aqualung“ (mit seinem unvergleichlichen Flötenparts) und das rockige „Cross-Eyed Mary“ gelten als Klassiker. Hier haben JETHRO TULL eine nahezu perfekte Symbiose zwischen E-Gitarre und Andersons Flöte gefunden, obwohl die Kompositionen trotz aller progressiven Ideen (noch) nicht alle Stärken bündeln. Die Folk-Tracks der damaligen A-Seite geben ein mehr als stimmiges Bild, „Mother Goose“ sei da mal als wunderbare Ballade anempfohlen. Mit „My God“ hat man einen Song zu Beginn der damaligen B-Seite gesetzt, welcher mit unmelodischen Parts, harten Gitarre-Riffs und genialen Flötensolo eine Blaupause des anspruchsvollen 70er Prog entspricht. Ergo: Tolle Sache das und ein Muss für Interessierte in Sachen Classic Rock.




Disc 1

1. Aqualung

2. Cross-Eyed Mary

3. Cheap Day Return

4. Mother Goose

5. Wond'ring Aloud

6. Up To Me

7. My God

8. Hymn

9. Slipstream

10. Locomotive Breath

11. Wind-Up



Disc 2

1. Lick Your Fingers Clean (New Mix)

2. Just Trying To Be (New Mix)

3. My God (Early Version)

4. Wond'ring Aloud (13th December 1970)

5. Wind-Up (Early Version - New Mix)

6. Slipstream (Take 2)

7. Up The 'Pool (Early Version)

8. Wond'ring Aloud, Again (Full Morgan Version)

9. Life Is A Long Song (New Mix)

10. Up The 'Pool (New Mix)

11. Dr Bogenbroom (2011 - Remaster)

12. From Later (2011 - Remaster)

13. Nursie (2011 - Remaster)

14. US Radio Spot

Aqualung - 40th Anniversary Edition


Cover - Aqualung - 40th Anniversary Edition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 25
Länge: 88:6 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Nonstop

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Über SICK OF IT ALL müssen nicht mehr viele Worte verloren werden, die New Yorker sind seit einem Vierteljahrhundert eine feste Größe in der HC-Szene und haben sich mit Ehrlichkeit und Charisma eine treue Fanschar erarbeitet. „Nonstop“ ist das Geschenk der Band zum Jubiläum, wobei nicht klar ist, wen sie eher beschenken wollen, sich selbst oder die Fans. Immerhin finden sich auf dem Album 20 Songs, die von SICK OF IT ALL nochmal neu eingespielt wurden, wofür sie auf den Dienste von Tue Madsen (BORN FROM PAIN, HEAVEN SHALL BURN) zurückgriffen. Wenig überraschend daher, dass „Nonstop“ mit einem guten, druckvollen Sound überzeugen kann, der gerade den älteren Sachen zu Gute kommt; „Nonstop“ wird so zu einer gelungenen Überarbeitung und Aufpolierung der SICK OF IT ALL-Klassiker. Natürlich wird jeder Fan ein bis fünf Songs aufzählen, die auf „Nonstop“ fehlen, aber das liegt in der Natur solcher Zusammenstellungen. Fakt ist, dass die 20 auf der Scheibe zu findenden Songs einen guten Querschnitt durch die Discographie der New Yorker bieten und dank des guten Sounds knackig aus den Boxen kommen. SICK OF IT ALL machen sich zum Jubiläum ein schönes, passenden Geschenk. Auf die nächsten 25 Jahre, Jungs!





1. Clobberin' Time

2. Injustice System!

3. Sanctuary

4. Scratch The Surface

5. Us Vs. Them

6. The Deal

7. Just Look Around

8. Ratpack

9. World Full Of Hate

10. Pushed Too Far

11. Gi Joe Headstomp

12. Never Measure Up

13. Chip Away

14. Busted

15. Locomotive

16. My Life

17. Friends Like You

18. Relentless

19. No Labels

20. Built To Last


Nonstop


Cover - Nonstop Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 35:49 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

We All Bleed

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Gegenüber ihren Label-und auch Stilkollegen von COLD gehen die Landmänner von CROSSFADE doch deutlich hörbar einen weniger mainstreamigen Weg. Die aktuelle Scheibe „We All Bleed“ ist daher auch meilenweit entfernt, vornehmlich auf Eingängigkeit sowie auf glattpoliert getrimmten Alternative abzuliefern, nein dieser Vierer geht sehr viel mehr emotionaler, abwechslungsreicher sowie auch tiefgründiger vor. Mit mitunter recht düstere Stimmungen in melodramatischen Songaufbauten (mit dem Pathos wird dankeswerter Weise eher sparsam gehaushaltet) gibt es stellenweise eher untypische Sounds, mal ruppig (wie das in New Metal meets Grunge Manier aber eher unspektakuläre „Dead Memories“) und dann wieder eher hymnisch-balladesk wie das wunderbare „I Think You Should Know“ (das kriegen CREED & Co. auch nicht besser hin). Fast schon psychedelische-proggige Züge bieten die Amerikaner bei der Zehn-Minuten Übernummer gegen Ende, „Make A Believer“ mit tollen Streicherarrangements und abgefahrenen Gitarrensolos.

Die sehr emotionalen und recht persönlichen Texte spiegeln wohl auch die wechselhafte Bandgeschichte wieder. CROSSFADE schafften in ihrer Heimat mit dem gleichnamigen Debüt 2004 und der Single „Cold“ eienn echten Hit. Das Nachfolgewerk "Falling Away" (2006) floppte dagegen total und so wurde man vom Label umgehend geschasst.

Sänger und Mastermind Ed Sloan zeigt sich stimmlich sehr variabel und wechselhaft, kann dabei überzeugend sowohl den eher aggressiveren Shouter („Killing Me Inside“) geben als auch sehr gefühlvoll agieren. Sein überstandene Drogenabhängigkeit und diverse persönliche Tiefs sind in den Songs sehr authentisch verarbeitet - insbesondere das sehr positiv und wunderbar relax-locker daherkommende „Dear Cocaine“ mit einem heavy Finale hat echtes Hitpotential.

Eine sehr differenzierte Produktion, die Gesang und Musik in Gleichklang bringt sowie klanglich recht voluminös ausgefallen ist, den Gitarren genügend Raum zum Riffen gibt und sie nicht zum schnöden Beiwerk wie bei so vielen modernem Alternative Kram degradiert, sorgt ebenfalls für Pluspunkte. Bei „Prove You Wrong“ (der heimliche Hit der Scheibe) überraschen CROSSFADE mit einem klasse Keyboardprogrammingpart in bester DEPECHE MODE- oder 80er Jahre-Tradition, ehe dann wechselweise beim coolen Refrain die Gitarren dazu braten.

Ein paar mehr noch schnellere Tracks im zweiten Teil des Werkes hätten allerdings auch nicht geschadet – trotzdem ist „We All Bleed“ insgesamt ein recht empfehlenswertes Album geworden. Alle Fans von etwas anspruchvollerem (im Sinne von betont intensiv und weniger platt catchy) Alternative Rock sollten hier auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.

We All Bleed


Cover - We All Bleed Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Evanescence

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Ganze fünf Jahre ist es her, dass EVANESCENCE das letzte Mal musikalisch von sich hören machten. Die Lebenszeichen waren spärlich, die Besetzungswechsel dafür zahlreich. Mehr oder minder totgesagt wurden sie seitdem schon, aber Totgesagte leben länger, wie es so schön heißt, und hier sind sie schließlich wieder, wenn auch außer Amy Lee von der ursprünglichen Originalbesetzung inzwischen niemand mehr übrig geblieben ist. Dem Grundkonzept ist man auf dem selbstbetitelten Album treu geblieben, klingt aber gereifter, nicht zuletzt was den Gesang angeht. Der Auftakt ist vielversprechend, die erste Single-Auskopplung „What You Want“ erinnert vom Background her zunächst schon fast etwas an DEPECHE MODE und groovt sich schnell ins Ohr. „Made Of Stone“ eröffnet mit fetten Gitarrenriffs, „The Change“ ruft mit seiner Bridge Erinnerungen an das Debütalbum „Fallen“ wach, „My Heart Is Broken“ unterlegt die Gitarren mit einem klasse Piano und „Oceans“ rockt relativ geradlinig nach vorne. Ein klassischer Klavier-und-Streicher-Schmachtfetzen darf natürlich nicht fehlen und findet sich denn auch mit „Lost In Paradise“. Zum Abschluss konnte man sich dann aber doch nicht verkneifen, etwas mehr zu experimentieren und so kommt „Swimming Home“ ungewohnt elektronisch und ambient-mäßig daher. Die ausgeprägten orchestralen Einlagen, die „The Open Door“ auszeichneten, sind auf dem neuen Silberling deutlich zurückgefahren, die Songs wirken weniger theatralisch. Schade ist, dass trotz aller musikalischer Versiertheit die richtigen Killermelodien wie zu „Fallen“-Zeiten eher in der Minderheit sind, die wenigstens Lieder besitzen die gnadenlose Ohrwurmqualität, sich sofort im Ohr festzusetzen. Dennoch sind EVANESCENCE mit ihrem neuen Album erfolgreich von den Scheintoten auferstanden und verstecken muss sich das neue Baby ganz sicher nicht.

Evanescence


Cover - Evanescence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 44:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Superfiction

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Relativ unspektakulär (ich schreib’ jetzt bewußt nicht einfallslos) wie der Bandname COLD kommt auch die Mucke dieser US-Truppe aus dem sonnigen Florida daher: sehr radiofreundlicher Alternative Rock/ Pop der gerade noch besseren Sorte, da die Schose nicht stellenweise ganz so ausgelutscht klingt wie 95% dieser Art Musik in der Rotation der Radiosender.

Vor acht Jahren hatten die Amis ihr Werk "Year Of The Spider" in den USA sogar bis auf Platz 3 der Charts gebracht, in Deutschland reichte es allenfalls zu einem Geheimtipp. Bereits mit dem Nachfolgewerk „A Different Kind Of Pain" trennten sich die Herren 2005 und jetzt feiert man mit „Superfiction" ein Comeback mit dem fünften Studioalbum. Die hierbei abgelieferten zwölf Tracks des Quintetts zeugen von großem Hitgespür und bieten griffige Melodien, in Serie fast sogar vielleicht nicht ganz so platt wie DAUGHTRY & Co., aber originell klingt natürlich anders und außerdem scheint man dies auch nicht wirklich sein zu wollen. Hier gibt es schlicht und einfach Breitbandalternative ohne große Kanten, sehr professionell gemacht aber auch irgendwie austauschbar, es fehlt einfach dass gewisse Etwas um sich von den Vorzeigtruppen wie NICKELBACK & Co. abzugrenzen, aber warum soll man sich das x-te „Plagiat“ dieser Art antun geschweige den kaufen?

Obwohl COLD haben hier mindestens zwei Songs im Angebot, die die aktuelle recht schwache Single von 3 DOORS DOWN ("When You're Young") locker toppt, u.a. das schwungvolle „American Dream“. Der passable Opener „Wicked World“ mit leichtem Grungeeinschlag bei den Riffs am Anfang is net schlecht, hat noch genügend Tempo. „What Happens Now“ is auch ganz o.k.; mit gefälligen Hooklines warten beide Songs auf und gehören auf die Habenseite. Mitunter erinnern mich einige (auch von der Stimme her) der vorwiegend im Midtempo gehaltenen Sachen an GREEN DAY-Nummern im Stile von “Boulevard Of Broken Dreams“ als da wären „Welcome2MyWorld“ oder „Crossroads“. Auch die balladeske Schiene wird natürlich bedient, mit „Emily“, das ja so geht, aber klingt nach einem typischen 3 DOORS DOWN-Ding. Überhaupt fehlt es insgesamt etwas an der Dynamik, da einfach zu viel langsame Tracks dabei sind („So Long June“ kann noch am meisten Punkten) und zusammen mit einigen Füller wie z.B. „The Break“ oder „Delivering The Saints“, die man allenfalls als gesichtslosen Alternative Rock bezeichnen muß, entstehen doch einige Längen beim Zuhören.

"Superfiction" ist handwerklich sicher kein ganz schlechtes Werk aber relativ inspirationslos ohne den kleinsten Ansatz irgendeiner Überraschung, alles nach dem gängigen Schema. Wer also auf etwas weniger geglättete Sachen wie (alte) SEETHER und heutzutage SHINEDOWN abfährt wird hier sicher nicht glücklich – hat man alles schon von zig ähnlich klingenden Bands so gehört. Die anscheinend ständig wachsende (warum eigentlich?) NICKELBACK-Fangemeinde oder auch Freunde von 3 DOORS DOWN findet hier ähnlich gelagertes Futter aus dem scheinbar unendlichen großen Fundus an Pop/ Rock im Mainstreambereich. Nur den großen Durchbruch hier bei uns werden COLD mit „Superfiction“ und dem hier gebotenen ziemlich unspannenden Sound auch diesmal nicht schaffen.

Superfiction


Cover - Superfiction Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:50 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Prog Rocks!

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EMI veröffentlicht über seine Prog-Schmiede InsideOut (sowie den Labels Century Media und Superball) eine Doppel-CD mit dem Titel „Prog Rocks!“ welche einen Überblick über das Genre aus Sicht des Labels geben soll. Das Ganze fungiert als Start einer EMI-Aktion ist, bei welcher 270 (!) CDs und DVDs aus dem Prog-Bereich zum Special Price in die Läden kommen. Wie immer bei solchen Compilationen kann man es kaum jemanden recht machen – dementsprechend ist die Auswahl der Bands und deren Songs äußerst Subjektiv und entzieht sich damit jeglicher Bewertung – außer derjenigen, dass die vertretenen Künstler allesamt technisch und musikalisch eher die dicken Bretter bohren.

Da JETRO TULL Mastermind Ian Anderson als Schirmherr dieser EMI-Aktion fungiert, eröffnen die Prog-Urgesteine den Reigen mit ihrem 1971er-Song „Cross Eyed Mary“ (Rocksong mit standesgemäßen Mellotron-Intro). Während sich auf der ersten CD viele Urväter des Prog tummeln (VAN DER GRAAF GENERATOR, ELOY, ex-GENESIS Gitarrist STEVE HACKETT, THE NICE), kommt auf CD zwei die 80er Generation zum Zuge (MARILLION, IQ, PALLAS), sowie aktuelle Bands die für Prog-Metal (RIVERSIDE, AYREON) über Art-Rock (THE TANGENT) bis progressiven Postrock (OCEANSIZE) stehen. Dabei wurden bewusst die oft allseits bekannten und totgehörten Hits der Bands vermieden und eher auf die „unbekanntere Songperlen“ gesetzt. Zusammen mit einer ganze Reihe eher unbekannteren bzw. aus dem Fokus geratenen Acts bietet „Prog Rocks!” nicht nur eine nette Übersicht für Neueinsteiger sondern auch mal (neue) Ansatzpunkte für Genrefreunde. Und dass das Teil zum Schnäppchenpreis in die Läden kommt, darf man da auch noch anmerken.




CD1

1. Jethro Tull - Cross Eyed Mary

2. Van Der Graaf Generator - Darkness Rare Bird - Sympathy

3. The Bonzo Dog Doo-Dah Band - The Equestrian Statue

4. Deep Purple - Bird Has Flown

5. The Nice - Country Pie / Brandenburg Concerto No. 6 (Live)

6. Barclay James Harvest - Mocking Bird

7. Man - Daughter Of The Fireplace

8. Roxy Music - If There Is Something

9. Electric Light Orchestra - Look At Me Now

10. Gong - I Never Glid Before

11. Hawkwind - The Psychedelic Warlords (Disappear In Smoke)

12. Eloy - Madhouse

13. Steve Hackett - Ace Of Wands

14. Hatfield And The North - The Yes No Interlude

15. Gentle Giant - On Reflection



CD2

1. Tangerine Dream - Rubycon (Part One)

2. Kevin Ayers - Blue

3. Marillion - Garden Party

4. Pallas - Dance Through The Fire

5. Oceansize - Trail Of Fire

6. Riverside - Conceiving You

7. The Flower Kings - Monkey Business

8. Frost - Black Light Machine

9. The Tangent - A Crisis In Mid Life

10. Ayreon – Comatose

11. Sweet Billy Pilgrim - Future Perfect Tense

12. IQ - Frequency

13. Beardfish – Tightrope

14. ...And You Will Know Us By The Trail of Dead - The Wasteland



Prog Rocks!


Cover - Prog Rocks! Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 29
Länge: 154:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Road Salt Two

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Hut ab! PAIN OF SALVATION ziehen ihr Ding durch - ohne Rücksicht auf Fanbedürfnisse oder etwaige Verluste eben dieser. Nicht nur mich hatten sie mit "Road Salt One" überrascht: weg vom puren Progressiv-Metal hin zu einer Melange aus Retrorock, Krautrock, Psychedelic und einer Prise Folk.

Mit "Road Salt Two" wird der eingeschlagene Weg fortgesetzt, ja sogar noch ein wenig holpriger. Die Kompositionen sind nach wie vor opulent instrumentalisiert, im Gegensatz zum Vorgänger düsterer und noch eine Spur vertrackter. Schnell, mal langsam, laut, mal leise, Klavier, Flöte kontra krachender Gitarre, pumpender Bass, vom tickenden Schlagzeug zum wimmernden Keyboard - und das alles verpackt in 70er Jahre Flair: atemberaubend, betörend, verstörend.

Ja, ich gehe so weit zu sagen, dass PAIN OF SALVATION neben CRIPPLED BLACK PHOENIX hier eine neue, avantgardistische Interpretation des klassischen Prog-Rock vornehmen. Grenzen gibt es nicht, alles ist möglich und auch erlaubt. So klingen bei "Healing Now" die seligen LED ZEPPELIN im Folkgewand durch, bei "Eleven" sind BLACK SABBATH`s Riffs zwischen PINK FLOYD`schen Soundteppichen gewickelt. "To The Shoreline" versetzt einen akustisch ins Kino zu High Noon und in "The Physics Gridlock" könnte man meinen, TOM WAITS hätte sich kurz auf`s Album verlaufen. Durch die 12 Songs führt uns Daniel Gildenlöw mit seiner tollen, variablen Stimme; mal leise mit viel Gefühl, mal mit kratziger Wut im Bauch. Neben dem Gesang ist der einzig verlässlicher Begleiter ein düster gespenstisch klingendes Keyboard, welches immer mal wieder auftaucht, um die Atmosphäre dunkel zu malen und so zur mystisch-düsteren Grundstimmung beiträgt. Großes Kino, ja große Kunst, nicht zum nebenher konsumieren geeignet.

PAIN OF SALVATION leisten mit den "Road Salt"-Alben Pionierarbeit. Beide gehören meiner Ansicht nach in jede CD- oder Plattensammlung, die sich dem Rock mit all seinen Facetten verschrieben hat. Zu wünschen ist, dass die Fans diese "Wanderung durch den Rock-Kosmos" mitgehen, neue dazu kommen und wir somit mehr solcher mutigen und kreativen Alben zu hören bekommen.

Road Salt Two


Cover - Road Salt Two Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:41 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dirty Home Of Riot Rock ´n´ Roll

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„Dirty Home Of Riot Rock ´n´ Roll“ nennt sich die neueste Compilation aus dem Hause People Like You. Das Dortmunder Label hat sich schon längst als feste Institution in Sachen Punkrock, Psychobilly, Ska und Artverwandtem etabliert, und sich diesen Albumtitel auf die Fahne zu schreiben, ist mehr als gerechtfertigt. Wer die letzten Veröffentlichungen des Labels verfolgt hat, wird einen Teil der Songs schon kennen, und auch sonst sind hier wieder einige große Namen vertreten, wie zum Beispiel die California-Punks FACE TO FACE, die (selbsternannten) Psychobilly-Könige THE METEORS, die derzeit steil abgehenden BROILERS, die Kick-Ass-Rock ´n´ Roller PETER PAN SPEEDROCK oder die Berliner Psychobilly-Urgesteine MAD SIN, die hier mit dem ungewohnt ruhigen, aber wunderbaren Country-Song „Nine Lives“ vertreten sind. Daneben gibt es aber auch Bands wie die DROPKICK-MURPHYS-Klone FLATFOOT 56 zu hören, BUSTER SHUFFLE mit Roots-Ska und die KINGS OF NUTHIN' mit ihrem rauen Rhythm ´n´ Blues-Punk. Sowohl für Vielfalt als auch für Qualität ist also gesorgt, und hier gibt es wirklich keinen Durchhänger oder Ausrutscher. Die Tracklist ist dabei so aufgebaut, dass der Bogen von Punk und Ska hin zu Country und Psychobilly geschlagen wird. Für PLU-Einsteiger wird hier ein toller Überblick über das vielseitige Schaffen des Labels geboten. Aber auch wer einige der Bands schon kennt, wird mit Sicherheit noch auf die eine oder andere Entdeckung stoßen und wird sich außerdem über einige bislang unveröffentlichte und rare Songs freuen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Scheibe zu einem Preis von unter 10 Euro verkauft wird und man angesichts der 21 Tracks nur von einem wirklich fairen Preis-Leistungs-Verhältnis sprechen kann.

Dirty Home Of Riot Rock ´n´ Roll


Cover - Dirty Home Of Riot Rock ´n´ Roll Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 21
Länge: 60:36 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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