EMI veröffentlicht über seine Prog-Schmiede InsideOut (sowie den Labels Century Media und Superball) eine Doppel-CD mit dem Titel „Prog Rocks!“ welche einen Überblick über das Genre aus Sicht des Labels geben soll. Das Ganze fungiert als Start einer EMI-Aktion ist, bei welcher 270 (!) CDs und DVDs aus dem Prog-Bereich zum Special Price in die Läden kommen. Wie immer bei solchen Compilationen kann man es kaum jemanden recht machen – dementsprechend ist die Auswahl der Bands und deren Songs äußerst Subjektiv und entzieht sich damit jeglicher Bewertung – außer derjenigen, dass die vertretenen Künstler allesamt technisch und musikalisch eher die dicken Bretter bohren.
Da JETRO TULL Mastermind Ian Anderson als Schirmherr dieser EMI-Aktion fungiert, eröffnen die Prog-Urgesteine den Reigen mit ihrem 1971er-Song „Cross Eyed Mary“ (Rocksong mit standesgemäßen Mellotron-Intro). Während sich auf der ersten CD viele Urväter des Prog tummeln (VAN DER GRAAF GENERATOR, ELOY, ex-GENESIS Gitarrist STEVE HACKETT, THE NICE), kommt auf CD zwei die 80er Generation zum Zuge (MARILLION, IQ, PALLAS), sowie aktuelle Bands die für Prog-Metal (RIVERSIDE, AYREON) über Art-Rock (THE TANGENT) bis progressiven Postrock (OCEANSIZE) stehen. Dabei wurden bewusst die oft allseits bekannten und totgehörten Hits der Bands vermieden und eher auf die „unbekanntere Songperlen“ gesetzt. Zusammen mit einer ganze Reihe eher unbekannteren bzw. aus dem Fokus geratenen Acts bietet „Prog Rocks!” nicht nur eine nette Übersicht für Neueinsteiger sondern auch mal (neue) Ansatzpunkte für Genrefreunde. Und dass das Teil zum Schnäppchenpreis in die Läden kommt, darf man da auch noch anmerken.
CD1
1. Jethro Tull - Cross Eyed Mary
2. Van Der Graaf Generator - Darkness Rare Bird - Sympathy
3. The Bonzo Dog Doo-Dah Band - The Equestrian Statue
4. Deep Purple - Bird Has Flown
5. The Nice - Country Pie / Brandenburg Concerto No. 6 (Live)
6. Barclay James Harvest - Mocking Bird
7. Man - Daughter Of The Fireplace
8. Roxy Music - If There Is Something
9. Electric Light Orchestra - Look At Me Now
10. Gong - I Never Glid Before
11. Hawkwind - The Psychedelic Warlords (Disappear In Smoke)
12. Eloy - Madhouse
13. Steve Hackett - Ace Of Wands
14. Hatfield And The North - The Yes No Interlude
15. Gentle Giant - On Reflection
CD2
1. Tangerine Dream - Rubycon (Part One)
2. Kevin Ayers - Blue
3. Marillion - Garden Party
4. Pallas - Dance Through The Fire
5. Oceansize - Trail Of Fire
6. Riverside - Conceiving You
7. The Flower Kings - Monkey Business
8. Frost - Black Light Machine
9. The Tangent - A Crisis In Mid Life
10. Ayreon – Comatose
11. Sweet Billy Pilgrim - Future Perfect Tense
12. IQ - Frequency
13. Beardfish – Tightrope
14. ...And You Will Know Us By The Trail of Dead - The Wasteland
Prog Rocks!
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
29
Länge:
154:46 ()
Label:
Vertrieb:
Hut ab! PAIN OF SALVATION ziehen ihr Ding durch - ohne Rücksicht auf Fanbedürfnisse oder etwaige Verluste eben dieser. Nicht nur mich hatten sie mit "Road Salt One" überrascht: weg vom puren Progressiv-Metal hin zu einer Melange aus Retrorock, Krautrock, Psychedelic und einer Prise Folk.
Mit "Road Salt Two" wird der eingeschlagene Weg fortgesetzt, ja sogar noch ein wenig holpriger. Die Kompositionen sind nach wie vor opulent instrumentalisiert, im Gegensatz zum Vorgänger düsterer und noch eine Spur vertrackter. Schnell, mal langsam, laut, mal leise, Klavier, Flöte kontra krachender Gitarre, pumpender Bass, vom tickenden Schlagzeug zum wimmernden Keyboard - und das alles verpackt in 70er Jahre Flair: atemberaubend, betörend, verstörend.
Ja, ich gehe so weit zu sagen, dass PAIN OF SALVATION neben CRIPPLED BLACK PHOENIX hier eine neue, avantgardistische Interpretation des klassischen Prog-Rock vornehmen. Grenzen gibt es nicht, alles ist möglich und auch erlaubt. So klingen bei "Healing Now" die seligen LED ZEPPELIN im Folkgewand durch, bei "Eleven" sind BLACK SABBATH`s Riffs zwischen PINK FLOYD`schen Soundteppichen gewickelt. "To The Shoreline" versetzt einen akustisch ins Kino zu High Noon und in "The Physics Gridlock" könnte man meinen, TOM WAITS hätte sich kurz auf`s Album verlaufen. Durch die 12 Songs führt uns Daniel Gildenlöw mit seiner tollen, variablen Stimme; mal leise mit viel Gefühl, mal mit kratziger Wut im Bauch. Neben dem Gesang ist der einzig verlässlicher Begleiter ein düster gespenstisch klingendes Keyboard, welches immer mal wieder auftaucht, um die Atmosphäre dunkel zu malen und so zur mystisch-düsteren Grundstimmung beiträgt. Großes Kino, ja große Kunst, nicht zum nebenher konsumieren geeignet.
PAIN OF SALVATION leisten mit den "Road Salt"-Alben Pionierarbeit. Beide gehören meiner Ansicht nach in jede CD- oder Plattensammlung, die sich dem Rock mit all seinen Facetten verschrieben hat. Zu wünschen ist, dass die Fans diese "Wanderung durch den Rock-Kosmos" mitgehen, neue dazu kommen und wir somit mehr solcher mutigen und kreativen Alben zu hören bekommen.
Road Salt Two
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
53:41 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten