Review: There's Know Place Like Home
Super, endlich gibt es eine DVD (und zwar auf dem neusten Stand der Technik) mit den größten Hits der amerikanische Progressive Classic Rock-Legende KANSAS. Das Teil nennt sich „There´s Know Place Like Home” und wurde am 07.02.2009 in der „White Concert Hall“ in ihrer Heimatstadt Topeka zusammen mit dem ortsansässigen Washburn University Orchestra aufgenommen.
Nicht nur die Zusammenstellung ist hier aber deutlich besser als die Aufnahmen von "Always Never The Same" aus dem Jahr 1998, sondern auch die Interpretationen der Songs, trotz des damals wie heute hochkarätigen London Symphony Orchesters. Egal, mit diesem tollen Abend in der getäfelten Halle ist diese aktuelle Kansas DVD nicht zu schlagen, da wäre man gerne dabei gewesen!
An diesem Abend wurde nämlich das 35jährige Bandjubiläum gefeiert und alle großen Klassiker und mit die wichtigsten Stücke wurden in einem opulenten Gewand präsentiert.
Die Idee mit der klassischen Unterstützung ist natürlich nicht neu, angefangen mit DEEP PURPLE bis hin zu KISS und METALLICA haben sich viele Bands daran gewagt, manche sind daran gescheitert. Für KANSAS gilt dies absolut nicht, vielleicht auch dadurch, dass durch die Geigen und die oftmals bombastisch ausgelegten Arrangements schon in den Normalversionen diese Musik geradezu danach schreit mit einem klassischen Orchester live auf der Bühne gespielt zu werden. Nach einem gut gemachten Intro startet das Konzert mit einer ganz in blau getauchten Bühne, die Lightshow als Ganzes ist wirklich sehr gelungen. Die Bands ist super gut drauf, Tastenmann Walsh bedient seine Arsenale an Keyboards und Hammondorgel-Burgen, er singt zwar oft etwas leidend aber sein Gesang ist meist erstaunlich gut (bei „Belexes“ krankt es stellenweise jedoch etwas), trotz der seit Jahren als ziemlich kaputt geltenden Stimme. Insbesondere die mehrstimmigen Chorusse sind bestens abgestimmt und sorgen bei den Refrains dann für die volle Volumensbreite. Als „Point Of No Return” erklingt, zeigt sich erst so richtig, zu was diese Kombination fähig ist. KANSAS haben zum Glück nicht den Fehler gemacht sich ein riesiges Orchester mit auf die Bühne zu nehmen sondern eher eine kleinere Ausgabe - so wird die Rockmusik auch nicht durch die Klassiker erschlagen oder gar zugekleistert sondern beide Parts schaffen eine optimale Verbindung für beide Seiten. Klar, das Orchester hat schon auch seine ausladenden Momente aber eben nicht zu betont üppig. So entstehen einfach wunderbare Interpretationen der alten KANSAS „Schinken“ und erhalten so einen Hauch mehr Frische wie u.a. bei „Song For America“ oder auch beim balladesken „Hold On“. Teilweise wurden die Tracks oder Teile daraus auch etwas umarrangiert, war auch kein Fehler, die Songs gewinnen dabei sogar. Die Aufnahmen an sich sind absolut professionell, die beteiligten Herrschaften von KANSAS sind natürlich fast alle älteren Semesters (dem einen sieht man es mehr, dem anderen weniger an) macht aber absolut nix sie können es halt einfach immer noch, die Spielfreude ist absolut autenthisch, die Band hat sichtlich ihren Spaß und improvisiert sogar mal ab und an.
Angetreten mit der aktuelle Besetzung Steve Walsh (Gesang, Keyboards), Billy Greer (Bass & Gesang), David Ragsdale (Violine), Phil Ehart (Schlagzeug) und Richard Williams (Gitarre) kommen auch die beiden ehemaligen Kansas-Gitarristen Steve Morse (jetzt DEEP PURPLE – brilliant sein Solopart bei „Musicatto“) und Kerry Livgren ab und an zur Verstärkung auf die Bühne. Auch eher selten mal live gespielte Songs werden in völlig neuem Soundgewand dargeboten. Es gibt 17 Songs vom Konzert selbst sowie eine Art Jam-Session "Down The Road" aus den Proben davor am Nachmittag, ebenfalls absolut furios und spitze präsentiert.
Mensch, was haben die Jungs doch für geile Songs gemacht - klar das geniale "Dust In The Wind" (schreit geradezu nach Orchester) kennt jeder und sorgt (aber nicht nur hier) für Gänsehaut pur. Aber auch epische Sachen wie z.B. "The Wall", „Fight Fire With Fire“ sind klasse geworden und die fast 10-minütige Hammerversion von „Carry On Wayward Son“ zum Schluss ist das Sahnehäubchen einer musikalisch absolut klasse DVD. Extras gibt es ansonsten leider keine, aber dafür ist die DVD recht günstig zu bekommen. Es sind wahlweise ein Dolby Digital 5.1, ein DTS sowie ein ganz normaler Stereo-Mix zu finden. Hier handelt es sich wirklich um ein echtes Zeitdokument, die Scheibe sollte jeder Rockfan in seiner Sammlung haben.
Es gibt „There´s Know Place Like Home” als Einzel-DVD, Doppel-CD und in einer limitierten Version auch als DVD mit Doppel-CD.
There's Know Place Like Home
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
18
Länge:
112:26 ()
Label:
Vertrieb:
Ja endlich - werden viele Progfreaks sagen, das mit großer Spannung erwartete neue TRANSATLANTIC Werk ist da. Der filigrane Progzeppelin auf dem wunderbar gestalteten Coverartwork hat nach acht Jahren erneut abgehoben. Ich gebe es aber gleich, auch auf die große Gefahr hin es mir mit den Die Hard Progies gleich zu verscherzen, offenherzig zu: TRANSATLANTIC waren, trotz der meist recht überschwänglichen Kritiken der Szene, nie so recht mein Ding. Die Musik der bisherigen zwei Studioalben war zwar nicht schlecht, aber vielfach doch etwas zu aufgeblasen, dudelig und mit zu wenig dichter Atmosphäre. Daher rechtfertigte die Band, rein musikalisch für meinen Geschmack, beileibe nicht den stets werbewirksam zur Schau getragenen Supergroupstatus, den man zwar von den Namen her (und dem Können natürlich auch) der beteiligten Protagonisten Neal Morse (ex-SPOCK’S BEARD), Roine Stolt (THE FLOWER KINGS), Mike Portnoy (DREAM THEATER) und Pete Trewavas (MARILLION) erwarten konnte, aber inhaltlich nie ganz halten konnte. Geniestreiche hören sich daher für mich jedenfalls definitiv etwas anders an.
Egal, nach der langen Pause, die u.a. auch mit den göttlichen Eingaben von Ober-Jesus Singer Neal Morse zusammen hingen, gibt es jetzt also den dritten Teil „The Whirlwind“ und was soll ich sagen, die Scheibe gefällt mir fast etwas besser als die hochgelobten Vorgänger.
Es sind zwar verschiedene, zwölf einzelne Songs aufgeführt, aber es hört sich stellenweise fast schon wie ein einziger, verselbstständigter Monster-Longtrack an. Die Musik bietet einen relativ guten Fluss (da können auch die vielen eingespielten nervigen Promotionhinweise nichts kaputt machen) stellenweise leicht chillig sowie theatralisch-hymnisch vor allem gegen Ende. Man kann sich insgesamt diese Mucke gut anhören, verstaubt-dröge klingt es zu keiner Minute. Es gibt natürlich viele instrumentale Passagen, die klingen dann wie gehabt schon auch mal frei improvisiert, manchmal etwas klassisch aufgemotzt mit Streichern („Overture“) oder auch mal jazzig aber meist nicht zu frickelig („On the Prowl“). Die Gitarren von Stolt sind dabei gegenüber früher etwas präsenter (fast schon im typischen FLOWER KINGS Style), die Keys sind natürlich auch wie immer dominant sehr Retro mit viel YES-Attitüde mit einem Schuss mehr Hammonds. Die recht punchigen Drums von Portnoy sorgen gegenüber manch anderer Produktion für mehr Power und weniger spröde Sounds als bisher gewohnt. Apropos, die Produktion gefällt mir ebenfalls gut, die Sachen wirken durchaus frisch, trotz allem Retrofeeling und auch die Melodien sind nicht so übel, weniger BEATLES-like als die Vorgänger aber durchaus solide, bloß die ganz großen Momente fehlen irgendwie. Morse überzeugt mich mit seinen Vocals hierbei trotzdem eher als bei so manchem halbgaren Solostücken wie zuletzt. Manche Sachen wiederholen sich vom Motiv her immer wieder mal, klar die gesanglosen Parts sind in der Überzahl, da wirkt auch so manches nur so dahin gejammt, dann wird es eher etwas zäh. Trotzdem gibt es auch eher auf den Punkt gebrachte Sachen wie „Set Us Free“. Die bisherigen Fans von TRANSATLANTIC werden sicher wieder mit der Zunge schnalzen, die Band hat die Erwartungen trotz der ein oder anderen neuen Nuance im Klangspektrum sicher erfüllt. Moderner Retro Prog sehr routiniert rübergebracht und kann „The Whirlwind“ durchaus bescheinigt werden, aber ein „Überalbum“ ist die CD keineswegs geworden. Die Progalben des Jahres 2009 haben ganz klar andere Bands abgeliefert: JOLLY, RIVERSIDE und auch SUBSIGNAL haben da deutlich die Nase vorn.
Es gibt diese Werk auch noch in einer Deluxe Ausgabe mit Bonus CD (mit vier weiteren neuen Songs und fünf Coverversionen von THE BEATLES, PROCUL HARUM, GENESIS, SANTANA und AMERICA) sowie einer üppige DVD (mit einer Stunde Making Of) die uns aber zur Bewertung leider nicht vorlag.
The Whirlwind
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
77:73 ()
Label:
Vertrieb:
Wie eigentlich immer hat es wieder mal recht lange gedauert bis SHADOW GALLERY in die Pötte kamen und endlich mal wieder ein neues Studiowerk „Digital Ghosts” zusammengebastelt haben. Das letzte Meisterwerk der Herren „Room V“ stammte von 2005, zuletzt gab es ja 2008, eine vor allem für Neueinsteiger nur wärmstens zum empfehlende, Best Of-Scheibe und jetzt also Album Nummero sieben.
Insbesondere nach dem tragischen Tod von Original-Sänger Mike Baker bereits während der Vorproduktion zu diesem Album im Oktober des letzten Jahres (er starb völlig überraschend an einen Herzinfarkt mit nur 45 Jahren) war es nicht selbstverständlich, dass die Band einen Ersatz finden geschweige denn überhaupt weitermachen würde.
Der neue Mann am Mikrophon ist ein völlig unbekannter Sänger Namens Brian Ashland. Zunächst hatte man über eher namhafte Vocalisten nachgedacht dabei wurde u.a. auch mit D.C. COOPER (u.a. ex-ROYAL HUNT) bereits im Studio probiert aber letztlich entschied man sich für Ashland und dies war wahrlich keine schlechte Wahl. Er bietet jetzt nicht das ganz krasse Kontrastprogramm zu der insgesamt eher sanften Stimme von Baker aber der Neue ist schon deutlich kraftvoller unterwegs. Er hat auch energische Shouterqualitäten und erinnert insbesondere bei den etwas getrageneren Parts wo die Töne mehr gezogen werden an Geoff Tate von QUEENSRYCHE. Hört euch nur mal dass geniale „Pain“ mit dem akustischen Beginn an, man da läuft es einem eiskalt den Rücken runter, der griffig-packende Refrain hat sogar was von AYREON. Diese etwas andere stimmliche Nuance bereichert insgesamt den Bandsound wunderbar und sorgt für neue Impulse.
Natürlich sind SHADOW GALLERY mit ihrem nach wie vor sehr symphonisch geprägten Progmetal immer noch wie gehapt unterwegs - bombastische Backing-Chorpassagen (an dem die komplette restliche Band beteiligt ist), werden mit klasse Wechselgesängen und gefühlten Achtundneunzig Gesangsspuren in bester QUEEN-Manier locker aus dem Ärmel geschüttelt, ohne dass es zu aufgesetzt wirkt. Die meist opulente Arrangements sind bestens strukturiert, abwechslungsreich mit schönen Melodien, melodische Gitarrenleads (auch etwas an Brian May angelehnt) fehlen ebenso wenig wie die gewohnt vielseitgen Keysboardsounds (vielleicht einen Tick weniger präsent als zuletzt). Die Songs sind vielfach sehr atmosphärisch eingefärbt, warten mit schönen Spannungsbögen auf (kein Titel geht unter sechs Minuten) auch der Einbau des ein oder anderen Prog Bausteines mehr als sonst sowie der etwas fettere Gitarrensound von Saitenhexer Garry Wehrkamp tut dem Album mehr als gut. Stellvertretend dafür kann das energisch-hymnische "Gold Dust" genannt werden, ein Tempokracher vor dem Herrn mit Achterbahninstrumentierung (sprich rauf und runter) mit vielen melancholischen Breaks, dies hätten SYMPHONY X so auch nicht besser hinbekommen.
Einen bemerkenswerten Gastauftritt hat auch Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR) auf „Digital Ghosts” hingelegt, denn auf „Strong" darf der Sänger einmal mehr zeigen, dass er zu den besten deutschen Metalstimmen gehört. Eingeleitet mit einem tollen Gitarrenpart verbindet man hier kraftvolle Heyviness mit diesem packenden groovig-catchy Chören Attitüde von SHADOW GALLERY und hinten raus wird es sogar richtig aggressiv, mit Frickel-Riff und fulminanten Progfinale. Noch etwas düsterer kommt „Venom“ daher, hier gibt es sich gegenseitig hochpuschende Gesangsduelle zwischen Cadden James und SUSPYRE-Fronter Clay Barton.
Schlicht genial ausgefallen ist der Opener „With Honor“ satte zehn Minuten Breitwandprog, sehr detailreich, auch mal etwas verspielt, mit wunderbar gefühlvollen Parts, fesselnde Harmonien mit diesen mitunter an Musicals erinnernden hymnischen Chöre.
Das abschließende zunächst etwas melodramatische "Haunted" zeigt den neuen Sänger in Bestform, dann wird wieder mehr Gas gegeben mit doppelläufigen Leads ehe dann alles in einem bombastisch-elegisches Finale mündet, sehr geil.
Bleibt letztlich (wiedermal) nur zu hoffen dass SHADOW GALLERY mit ihrer musikalischen Qualität endlich mal aus dem Geheimtippbereich herauskommen. Was solche Hammeralben wie "Carved In Stone", "Tyranny" oder "Legacy“ nicht geschafft haben könnte jetzt mit „Digital Ghosts“ hoffentlich gelingen, der breitere Durchbruch. Die Scheibe wird auch als limitiertes Digipak mit 4 Bonustracks erscheinen (lag mir leider nicht vor) davon sind noch Aufnahmen mit dem verstorbenen Sänger Mike enthalten.
Und man höre und staune die Band, die eigentlich so gut wie nie live spielt, möchte nach Europa auf Tour kommen – da bleiben wir mal gespannt, ob dies auch war wird!
Digital Ghosts
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
55:32 ()
Label:
Vertrieb:
Schon recht bald nach seinen Erfolgen mit ROXY MUSIC legte deren charismatischer Frontmann und berufsmäßige Gentleman BRYAN FERRY auch eine astreine Solokarriere hin, welche ihn mit seinem leicht düsteren Avantgarde Pop bis hin zu Grammy-Nominierungen trug. Vorliegende „The Best Of“ konzentriert sich dabei im Vergleich zu anderen Compilationen auf FERRY’s eigenes Schaffen und deckt von den frühen, noch vom Siebziger Pop-Rock und Wave geprägten Phasen über die erfolgreichen Singles der 80er bis zu den äußerst bedächtigen Tönen der 90er die BRYAB FERRY Diskografie komplett ab. Die Bedienung in Form von Audio CD und Bildmaterial auf DVD ist vollständig und hat mit Hits wie „A Hard Rain’s A-Gonna Fall“, „Smoke Gets In Your Eyes“, „Let’s Stick Together”, „Slave To Love”, „Don’t Stop The Dance” und „ Kiss And Tell” alles Essentielle des BRYAN FERRY zu bieten. Als Bonus gibt es dann noch die klasse Piano-Version von „A Fool For Love“ und „I Don’t Want To Go On Without You” (im Orignal von den Drifters, respektive Dusty Springfield). BRYAN FERRY stand bekanntlich schon immer mehr für die ruhigeren Töne und für gereifte Songs – und wie man auf der mit 25 Videos vollgestopften DVD sehen kann für – für Stil, Ambiente und Frauen ganz besonderer Prägung (auch wenn manches 20 Jahre später recht antiquiert anmutet). Feine Sache für besonnene Stunden.
CD Trackliste:
1. A Hard Rain’s A-Gonna Fall
2. The ‘In’ Crowd
3. Smoke Gets In Your Eyes
4. You Go To My Head
5. Let’s Stick Together
6. The Price Of Love
7. This Is Tomorrow
8. Tokyo Joe
9. Can’t Let Go
10. Slave To Love
11. Don’t Stop The Dance
12. Windswept
13. Limbo
14. Kiss And Tell
15. I Put A Spell On You
16. Don’t Want To Know
17. The Way You Look Tonight
18. Goddess Of Love
19. The Times They Are A-Changin’
20. I Don’t Want To Go On Without You (Bonus Track )
21. A Fool For Love (Alternative Version) (Bonus Track)
DVD Trackliste:
1. A Hard Rain’s A-Gonna Fall
2. These Foolish Things
3. Smoke Gets In Your Eyes
4. You Go To My Head
5. Let’s Stick Together
6. The Price Of Love
7. This Is Tomorrow
8. Tokyo Joe
9. What Goes On
10. Slave To Love (12" Version)
11. Don’t Stop The Dance
12. Windswept
13. Limbo
14. Kiss And Tell
15. The Right Stuff
16. I Put A Spell On You
17. Will You Love Me Tomorrow
18. The Girl Of My Best Friend
19. Don’t Want To Know
20. Your Painted Smile
21. Mamouna (UK Version)
22. Is Your Love Strong Enough
23. The Way You Look Tonight
24. Goddess Of Love
25. Positively 4th Street
The Best Of
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
46
Länge:
177:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Malevolence Of Mando Diao 2002 - 2007
MANDO DIAO, der Name hat irgendwie etwas exotisches, man denkt an Folklore oder Teppichbehängte peruanische Straßenmusikanten. Aber dem ist natürlich nicht so, denn diese Truppe aus Schweden hat sich in den letzten Jahren vom (Live) Geheimtipp hin zum erfolgeichen Chartact gemausert. Vor allem zuletzt die Single „Dance With Somebody“ bescherte den großen kommerziellen Durchbruch. Hinter dem Namen verbirgt sich übrigends nichts, er ist absolut künstlich und „klingt“ halt einfach nur gut.
Ich hatte die Jungs auch schon mal vor ein paar Jahren auf dem TAUBERTAL Festival gesehen, ja war damals schon nicht schlecht, hatten ein paar ganz passable Nummern am Start, die Stimmung war sehr gut aber die Kommunikation mit dem Publikum war eher etwas dürftig, um nicht zu sagen die fand nur sehr spärlich statt. Eine gewissen kühle Arroganz war schon irgendwie zu spüren, trotzdem eroberten die Jungs die Menge mit ihrem lässigen Sound und introvertiertem Auftreten im Sturm. Musikalisch und handwerklich war es sowieso voll in Ordnung, was die Jungs aus der Schwedischen Provinz da ablieferten. Dieser tanztechnisch sehr ansteckenden Mix aus Rock, Indie, Soul, Blues, Country, Folk sowie eingängige Pop (was die heimeligen Melodien betrifft) hat schon was ganz Eigenes. In so fern haben es MANDO DIAO geschafft ihre ganz eigene Linie sehr selbstbewusst und konsequent seit ihrer Gründung 2002 durchzuziehen. Das nötige Talent und der Willen hat sich ausgezahlt und heute gehört man zu den Etablierten.
Auf der bestens aufgemachten Compilation „The Malevolence Of Mando Diao 2002-2007" kann man sich auch als Neueinsteiger für gute 140 Minuten in die Musik und die Seele dieser Band einhören. Die ersten 5 Jahre beginnend mit der EP "Motown Blood" bis hin zu "Never Seen The Light Of Day" als Finale bei EMI Music im Jahr 2007 ließen vier Alben entstehen die sich bis dahin recht erfolgreich einige hunderttausend Mal um den Globus verkauft haben. Nur jetzt kommt’s aber - dieser Sampler beinhaltet ausschließlich Tracks, die es nie auf ein reguläres Album geschafft haben. Als da wären B-Seiten der Singles und EP’s, sowie Songs, die nur auf Special Editions erhältlich waren. Insgesamt sind es satte 39 Stück aufgeteilt auf zwei Silberlinge inklusive des neu aufgenommenen Titels "The Quarry" sowie außerdem noch eine Extra DVD. Der Mitschnitt einer Unplugged-Session im Svenska Grammofonstudio in Göteborg ist ebenfalls recht gelungen, die Band erzählt zwischendurch informatives zu den Songs, das „Country Roads“-Cover mit Orgel und Kontrabass hat auch was.
Es gibt insgesamt viele schöne und einige weniger gelungene Acoustic Versionen, Live Performances und Studio Recordings. Natürlich ist bei der Masse auch einiges an echtem „Schrott“ dabei will sagen die Sachen sind zu unausgegoren mit zu schrägen Hooklines und schiefen Akkorden, vor allem die langsameren Sachen überzeugen mich selten. Aber größtenteils sind es teilweise richtig gute Songs, die sonst komplett unter gegangen wären. Auf der ersten CD gefallen dabei besonders „Chiga“, „Cinderella“ und „Good Morning, Herr Horst“. Die andere Seite bietet mit der schon erwähnten Single sowie „Indie Love“, „San Francisco Bay“, „Long Before Rock’n’Roll“ und einer echt coole Coverversion von „A Hard Day’s Night“ in typischer MANDO DIAO Manier ebenfalls einige Highlights. Die Jungs sind natürlich keine eher derbe Punk’n’Roller wie ihre Landsmänner von den HELLACOPTERS, sind eher etwas glatter, aber dafür etwas vielseitiger egal ob Bläser oder BEATLES-Artige Melodien mit diesem 60’s Flair manchmal recht kurz, einprägsam und doch sehr energetisch und meist auch recht unterhaltsam.
The Malevolence Of Mando Diao 2002 - 2007
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
56
Länge:
146:20 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten