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Weltfremd

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Harvst, Kaelt und Naavi – die Jungs aus der „Black Metal Horde Unterfranken“ sind nicht nur VARGSHEIM, sondern auch die Live-Unterstützung für Imperium Dekadenz. Und beide Bands gehören zum Black Metal – viel mehr Gemeinsamkeiten gibt es aber nicht. Denn VARGSHEIM gehen viel unprätentiöser vor, basischer und dennoch noch lange nicht stumpf. Dazu ist die raue Debüt-Full-Length „Weltfremd“ viel zu abwechslungsreich und deckt vom rasenden Galopp bis zu schleppenden Doom-Anklängen wie in „Nicht um zu sterben“ ein wahrlich breites tonales Spektrum ab. Neben klirrenden immortalistischen Ruppig-Riffs gibt es auch feine Melodien und märchenhafte Akustikparts (wie beim Titelstück) – sozusagen das Beste der 90er, von Dakthrone bis Ulver. Die Atmosphäre mit den kalten Melodien ist insgesamt nicht sonderlich ungewöhnlich und vielleicht auch nicht unbedingt zeitgemäß, das Album lässt sich aber trotz weniger hölzerner Momente wirklich gut hören. Es dürfte spannend werden, wie das Trio die gewachsene Erfahrung als Live-Band des Imperiums in ihre eigentliche Band einfließen lässt – vielleicht wächst hier ja eine richtig gute Black-Metal-Band heran.

Weltfremd


Cover - Weltfremd Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 54:47 ()
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Fractures

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TRY TO INFECT sind ein Vierer aus Düren, und mit „Fractures“ ist soeben ihre neue EP erschienen. Die fünf darauf befindlichen Songs haben es in sich: Die Mischung aus Hardcore, Metal und Mathcore macht einen beim ersten Anhören ziemlich fertig. Hochgeschwindigkeits-Passagen werden mit Downbeat und verfrickelten bis chaotischen und sogar jazzigen Parts vermischt, und dabei wird durchgehend jede Menge Druck gemacht. Neben den hervorragenden spielerischen Fähigkeiten der Jungs beeindruckt dabei vor allem auch Sänger Daniel, der immer wieder seine Vielseitigkeit und scheinbar grenzenlose Wut unter Beweis stellt. Ein Problem von TRY TO INFECT ist allerdings, dass die Band einfach etwas zu viel will: Es gibt so viele Anleihen bei diversen Genres, dass nicht viel Eigenes bleibt, und immer wieder wirken Parts ein bisschen aneinander gestückelt. Aber auch wenn das Songwriting noch nicht ganz ausgereift ist: „Fractures“ strahlt ein so hohes Maß an Energie, Intensität und bedrohlicher Atmosphäre aus, dass man am Ende fasziniert zurückbleibt und das Teil gleich noch mal von vorne hört.

Fractures


Cover - Fractures Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 18:57 ()
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Threshold Of Pain

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Alex S. Papatheodorou ist ein Gitarrist aus Köln, der uns hier mit seinem bereits zweiten selbstvertriebenen Album „Threshold Of Pain“ beehrt und er überrascht dabei mit seiner relativ komplexen Musik insgesamt recht positiv. Der Mann ist ansonsten auch noch Toningenieur, Gitarrenlehrer, Songwriter und Multiinstrumentalist und nennt sein Projekt ETERNAL JOURNEY, bei dem etwas ungriffigen Nachnamen sicher auch kein Fehler. Bereits die optisch gelungene Verpackung des Digipack mit tollem Artwork einer Mondfährenlandung hätte gewisse Rückschlüsse auf die musikalische Ausrichtung zugelassen, er selbst spricht von „Progressive Snyth Metal“ gut paßt auch irgendwie. Ich würde es jetzt mal eindeutig als Space Metal bezeichnen und nenne hier mit Arjen Lucassen und seinen AYREON-Alben bzw. dem STAR ONE Projekt eine Vergleichshausnummer, die den Sound auf diesem über 50 minütigen Werk zu 100% beschreibt. Die zweifelsfrei maßgebenden sehr hohen Qualitätsstandarts dieser Werke werden hier natürlich noch nicht (ganz) erreicht.

Ganz klar, der gute Papatheodorou hat sicher sehr viel AYREON gehört und sich den riffenden Holländer zum Vorbild für seine eigene Musik genommen. Egal, ob die vielen spacigen Keyboards, Samples oder flirrenden Sounds, die schönen Chorarrangements („Warped Cosmos Of Distress“) , die riffigen Gitarrenparts aber auch die immer mal wieder eingestreuten atmosphärischen Zwischenparts und alles zusammen in einer Konzeptstory verpackt - das alles gibt es auf „Threshold of Pain“ satt zu hören. Auf dem Album gibt es ansonsten noch viele weitere Parallelen u.a. waren hier ebenfalls zahlreiche andere Musiker mit ihren Instrumenten beteiligt und auch verschiedene Gesangsstimmen gibt es zu hören allerdings beschränkt sich Alex auf drei. Der Sänger des Hauptcharakter heißt Joe Mizzi (ex-HIGH`N DRY) und er macht seine Sache recht gut, hat ein wenig was von DAMIAN WILSON oder Phil Griffiths (ALIAS EYE). Die Stimme der Sängerin Leonie Ludwig bekommt man leider bei dem klasse „Winds of Hope“ nur einmal zu hören aber dabei stielt sie mit ihren klasse Vocals Hasuptsänger Joe etwas die Schau, davon hätte das Album durchaus noch mehr vertagen. Bei „Master of Another World“ wunderbar mit etwas griechischer Folklore angehaucht, darf dann Tobias Scheid (THE PROPHECY 23) den an sich gelungenen Akustik-Song mit seinen Death-Metal-Growls ziemlich verhunzen, bei aller Liebe wie so was überzeugend funktioniert kann man auf der aktuellen JAMES LABRIE-Scheibe „Static Impulse“ besser hören, dass hier geht bei aller Liebe zu Kontrasten nicht.

Alles andere auf „Threshold Of Pain“ ist soundlich absolut professionell gemacht, mit schönen Melodien versehen, viele Details, natürlich auch verspielt, mit vielen Breaks, Übergängen und Wechseln aber auch nicht zu verkopft oder gar abgehoben. Auch die Progfans werden hier sicher auf ihre Kosten kommen, die Musik von ETERNAL JOURNEY bietet viel Spannendes, dass nicht gleich beim ersten Hördurchgang hängen bleibt - leichte Kost so für Nebenbei ist diese Mucke ganz klar nicht. Von seinem stets omnipräsenten Vorbild versucht sich Papatheodorou etwas abzusetzen in dem er ab und an einige psychedelische Elemente verwendet, gute Idee. Funktioniert aber nicht immer, da sind mir manchmal die Gitarren mitunter etwas zu brabbelig (Nile’s Secrets“) und zu wenig riffig. Auch ein paar schnellere Song mehr hätte ich mir noch gewünscht, so wie mein Highlight des Albums, der episch bombastische Kracher „Through Cosmic Pain“ mit Doublebass und ordentlich Metal Power.

Ansonsten dürfen sich alle Spacefreaks mit dieser Scheibe gerne zu einer erneuten Reise durch die Weiten des Alls anstellen und auf diesen insgesamt recht gelungenen Trip begeben. Hinter dieser detailreichen aber auch emotionellen Musik und seinem Hauptmacher verbirgt sich sehr viel Potential, dass sich wirklich zu entdecken lohnt.

Threshold Of Pain


Cover - Threshold Of Pain Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 54:22 ()
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Braineater

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Zombies gehen immer. Sind ein Klassiker und lockern jeden Film auf. In Bandnamen und als grafisch begleitendes Konzept einer Band eigentlich auch eine sichere Bank. ZOMBIESLUT haben schon mal einen Pluspunkt für den Bandnamen, das lahme Artwork ihres Debüts „Braineater“ macht das allerdings wieder zunichte. Musikalisch orientieren sich die Jungspunde an SIX FEET UNDER, grooviger Death Metal, der sich vorrangig im Mid-Tempo bewegt. Handwerklich ganz passabel, auch wenn der Gesang nach wenigen Minuten gepflegt auf die Nerven geht und sich als gerade noch mittelmäßiger Chris Barnes-Verschnitt entpuppt. Den Gitarristen fallen nach drei Songs auch keine neuen Riffs mehr ein, so dass spätestens ab da Langeweile aufkommt, zumal sich das Songwriting auch nicht mehr groß ändert und dem vorhersehbaren Schema der ersten Songs treu bleibt. On top kommt dann noch die Produktion, die schwach auf der Brust ist und anno 2010 nicht mit der Konkurrenz mithalten kann. Ergo: kein gutes Debütalbum, viel mehr ein langweilig klingender Schnellschuss.

Braineater


Cover - Braineater Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 35:27 ()
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Exhalation

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Es ist mutig, auf eine 4-Track-EP ein mehr als drei Minuten langes Intro zu packen, wo doch der Platz für einen weiteren kompletten Song ebenso gut zu nutzen gewesen wäre. FAREWELL TO ARMS haben sich für das Intro entschieden, das zwar ganz nett klingt, aber nur bedingt in den ersten richtigen Song überleitet. Der entpuppt sich als brachiale Metalcorenummer, geht flott nach vorne los und macht Appetit auf die beiden folgenden Nummern. Ganz im Sinne von AS I LAY DYING oder MAINTAIN bauen die Süddeutschen auf melodische Gitarren, einen durchweg aggressiv shoutenden Sänger, Beatdowns und Tempowechsel, was Alles in Allem gut funktioniert. Die drei Songs bieten dem geneigten Metalcore-Hörer Abwechslung, ein Verzicht auf klaren Gesang (auch wenn sich der Chorus im zweiten Song dafür angeboten hätte – Kudos an FAREWELL TO ARMS, dass sie drauf verzichtet haben) und ein durchweg hohes Aggressivitätslevel. „Exhalation“ ist eine gelungene, gut produzierte EP, mit der FAREWELL TO ARMS auf sich aufmerksam machen können werden.

Exhalation


Cover - Exhalation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 15:7 ()
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Darkness

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Nachdem das hübsch ruhige Akustik-Intro seine Aufmerksamkeit gekriegt hat legen ASTORYAS mit ihrer aktuellen CD „Darkness“ direkt mit voller Kraft los - und zeigen was sie können!
Sänger (und Gitarrist) Thomas Echsel zeigt uns eine sehr flexible Stimme die sich auch in
höheren Tonlagen voll durchsetzten kann, keinesfalls aber nur auf Power Metal -Screams
angewiesen ist – was nicht heiß das er es nicht könne! Ich weiß nicht wie viele Oktaven der
Mann abdecken kann, jedenfalls sind es genug. Und genau diese Variationsmöglichkeiten gibt
dabei den Songs eine stimmliche Akzentuierung der Oberklasse.
Und auch die Gitarren lassen (jedenfalls auf der Rhythmusschiene) keine Langeweile
aufkommen, wenngleich bei manch einem der meist ca. fünfminütigen Songs das ein oder
andere Riff etwas überstrapaziert bzw. in die Länge gezogen wird (z.B im Song „Darkness“).
Das wird aber durch kurze Melodie-Elemente, fette Passagen zum Mitgehen (hab ich erwähnt
das ich den Gitarrensound mag?) und teilweise sogar mit gezupften Akustik-Anteilen ziemlich
gut ausgeglichen. Besonders „Running Out Of Time“ zeigt mit der Mischung aus Lead- und
Rythmguitar im Intro auch ein 1A-Zusammenspiel der beiden Gitarren das sehr homogen und
stimmig daherkommt.
Auch ansonsten wird einem wohl kaum fad beim Hören. Tempowechsel, viel Variation vom
Schlagzeuger und Ohrwurm-Songs („Killing Spree“) tun da ihr Werk wirklich bestens.
Was gerade mir aber gerade als Fan von schnellen und möglichst neidisch-machenden
Gitarrensoli leider negativ auffällt ist die Tatsache, dass es solche Soli bei ASTORYAS offenbar
nicht gibt. Die Soli in den Songs sind zwar gut und treffen zweifelsohne den Ton genau da wo
er getroffen werden soll, erinnern alle aber mehr an (gute) Rock-Balladen als an eine solch
gute Heavy Metal-Kapelle. Das ist schade und fehlt wirklich, ein oder zwei „Schredder-Soli“
würden einfach perfekt ins ansonsten so kraftvoll daherkommende Bild passen.
Aber unbedingt einen Blick (besser aber zwei) drauf werfen. Hier gibt es richtig guten Metal
der alten Schule – nur frischer! Wer auf klassischen Metal mit einer guten Hand voll Power
Metal Einflüsse steht wird mit der Scheibe seine rege Freude haben. Kaufempfehlung!

Darkness


Cover - Darkness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:39 ()
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Larceny

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LARCENY aus Süddeutschland spielen Müll-Metal, so steht es im beigelegten Flyer. Etwas irritiert schiebe ich die CD mit dem ansprechend gestalteten Artwork in den Player und bekomme direkt einen Schreck. „Ich glaube, das hier ist richtig schlecht“, durchfährt es mich. Die Produktion ist äußerst bescheiden, klingt richtig billig und nach „zum ersten Mal selbst aufgenommen“. Jetzt weiß ich wohl, warum Trash-Metal und nicht Thrash-Metal auf dem Flyer steht. Dabei gibt es die Band schon seit sechs Jahren, so dass man sich gewissenhafter auf den ersten Longplayer hätte vorbereiten können. Der schlecht abgemischte weibliche Gesang der Frontfrau Anna ist oft wackelig und trifft so manche Note nicht (z.B. bei Song 2 in Minute 0:30 und 3:05), klingt einfach schräg. Eigentlich hätte man das Album nun schon vernichtet und der Band genug Prügel ausgeteilt, so dass die Albumkritik schon fast zu Ende wäre, wenn da nicht ein ganz bedeutender Umstand wäre. Dieser Umstand ist die Tatsache, dass mir viele Songs einfach gut gefallen. Schräger Gesang, schlechte Produktion hin oder her, mir gefällt es. Die Scheibe klingt nach Underground, ist eine gelungene Mischung zwischen Thrash Metal, Rock, Death- und Black-Metal-Elementen. So bietet der erste Song „As Lights Go Out“ einen fantastischen Refrain, so dass ich die Kritik an der Sängerin vergessen will. „Face The End“ geht ebenso direkt ins Ohr und besticht wie auch viele andere Tracks auf der CD durch geniale Gitarrenriffs. Gleiches gilt für „Fight Me“, der mit richtig dreckigen Gitarrenparts beginnt, die dann gekonnt gedoppelt werden. „Faces On The Wall“ kommt leicht und rockig daher, obwohl der eher cleanere Gesang von Anna im Wechsel mit einer schon fast blackmetalartigen Männerstimme gewürzt wird. „Warbattery“ ist auch eines meiner Lieblingsstücke, da hier wieder eine geniale Gesangslinie über die mit dem Schlagzeug daherbretternden Gitarrenriffs gelegt wurde. Zusammenfassend haben wir hier ein wirklich schönes Album eines Newcomers. Man hätte sich jedoch unbedingt mehr Mühe bei der Produktion geben müssen. Sowohl die Abmischung der Instrumente als auch der Gesang wären hier mit etwas mehr Aufwand steigerungsfähig gewesen. Die Songs sind stark, das Songwriting abwechslungsreich. Es ist schade, dass sich die Band bestimmt das eine oder andere Lob mit diesen Punkten verscherzen wird.

Larceny


Cover - Larceny Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:44 ()
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State Of The Art

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Auch wenn man sich viel Mühe gibt, ist es schwer, mich mit Melodic Death (erst recht gepaart mit etwas
Core) von sich zu überzeugen. I SPIT ASHES hat es bei mir leider nicht
ganz geschafft. Das liegt irgendwie an den ganzen Kleinigkeiten, die das Gesamtbild einfach
nicht rund kriegen. Die Riffs und Licks die die Band verwendet klingen irgendwie alle so als
hätte man sie schon mal bei irgendeiner Vorband auf einem Konzert gehört, die melodischen
Elemente die ich bei Melodic Death eben erwarte gehen im Schlagzeug- und Gitarrengewitter
unter.
Und das ist an sich schade, die grundsätzlichen Ansätze sind nämlich durchaus in Ordnung. Im
Song „Starshaper“ ist ein sehr hübscher cleaner Part zu finden, das Intro und Solo von „Take
The Red Back“ oder die Melodieläufe von „World On Fire“ klingen interessant – da verstehe ich
nicht ganz wie es sein kann das bei anderen Titeln unsaubere Bendings oder wie im ersten
Gitarrensolo der Platte total überzeichnete Gitarrensounds auftauchen. Nebst dessen ist die
Tonqualität sogar für ein Homestudio (wie bei „State Of The Art“ der Fall) ziemlich mager und
verschlingt vielleicht vorhandene Akzentuierungen im Sound. Gerade dem Opener der CD
„World On Fire“ täte bessere Qualität wirklich gut, gerade diese Nummer macht nämlich in
Puncto Abwechslung und Stil einiges richtig.
So kann man trotzdem als Fazit nur ein „verbesserungswürdig mit Luft nach oben“ abgeben.
Ich denke das die Band durchaus was auf die Reihe kriegen kann wenn sie vielleicht etwas
weniger wert auf Fotos und Design als auf Sound und Abwechslung und Präzision in den Songs
setzen würde. Wenn ihr sie allerdings mal live zu sehen kriegt, schaut mal vorbei; ich bin
sicher das das noch was werden kann.

State Of The Art


Cover - State Of The Art Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 21:5 ()
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Order From Noise

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Ist zwat ein etwas seltsamer Bandname THE BOILER aber die Mucke, ganz grob mit Modern Alternative umrissen, kommt auf dieser selbstproduzierten zweiten EP "Order From Noise" durchaus auf gut bis sehr gutem Niveau daher. Und schon wieder überzeugt dabei eine Münsteraner Formation, hier mit einer ausdrucksstarken Frontfrau am Mikro, durch einen besonderen Stil. Neben fetten Riffs bietet dieses Quartet durchaus ungewöhnliches mit vielen Breaks, ständig wechselnde Rhythmen und etwas verquerte Melodiebögen so ne Art GUANO APES auf Prog, könnte man schon sagen. Aber die Sängerin Alina schreit nicht soviel, eigentlich (zum Glück) gar nicht sondern überzeugt mit einem vielfältigen Timbre und auch einer gewissen Einfühlsamkeit. Mich erinnern diese fünf recht vielfältigen Tracks aber viel eher an eine andere junge Münchner Band Namens ALEV, deren auch bei uns rezensierten Anfangsalben bis zu deren Sängerinnenwechsel waren ähnlich hochwertig - rockig, komplex angehaucht mit viel Energie und Leidenschaft. Falls es mal zu "streuig" wird sorgt die Gitarrenfraktion mit recht heavy sowie tief runter gestimmten Saiten für Ordnung und holte den Zuhörer immer wieder auf die erdige Basis zurück.

Dies verkörpern Songs wie das kraftvolle „One Missing“ mit schweren energetische Gitarrenbreitwände, kraftvolles Schlagzeugspiel unf ein etwas klagender Gesang mit einem zwar nicht zu catchy aber durchaus hängenbleibenden Refrain. Da ist sicher noch etwas Steigerungspotential möglich, denn die großen Hooklineschreiber sind BOILER nicht, aber vom sehr variablen Songwriting und den eher komplexeren Songstrukturen auf einem guten Weg, ihren eigenen Stil zu finden. Auch bei "Complicate" ist dies so, es fängt eher zurückhaltend an ehe es dann etwas heftiger wird, dann wieder etwas Tempo raus und mensch dieser Drummer hat es echt drauf, sehr variabel haut Nils van der Gathen seine Sticks auf die Felle, mit viel Details, Hirn und Feeling. Die Songs versprühen eine gewisse Melancholie, auch im Grundtenor recht düster gehalten bestes Beispiel ist die wunderbar in akustischem Gewande gehaltene Ballade "Phoenix", sehr aufwühlend und gefühlvoll.

„Push It“ ist dann eher wieder die etwas verschrobenere Songvariante, fast schon postrockartig mit mächtigen Gitarrensounds im Wechsle mit ruhigen Parts, da fehlt eventuell noch einen tick roter Faden zu einem ganz perfekten Song. Zum Abschluss folgt dann noch „Higher Ground“ das klanglich etwas vom Rest abweicht, beinahe schon fröhlich geprägt mit seinem relativ griffigen Refrain und schönem Tempo. Dieser Song reißt richtig mit, was man zukünftig als kleine Anregung eventuell noch verstärkter ausbauen sollte.

Daher sind THE BOILER mit „Order From Noise“ absolut richtig und konsequent unterwegs, die Band besitzt viel Kreativität, zeigt sich spieltechnisch auf einem guten Niveau sowie variabel im Ausdruck. Erfreulich ist weiter ebenfalls, dass man nicht mit auf zu Eingängig getrimmten Zeug an Tiefe verliert oder gar auf die Charts schielt.

Diese EP und anderes Material können auf der HP in MP3 Qualität kostenlos runtergeladen werden. Einzig das wirklich nicht ansprechende, gesichtslose Cover ist ziemlich daneben und spiegelt in keinster Weise diese detailreiche Musik wieder.

Bitte genau so weiter machen!

Order From Noise


Cover - Order From Noise Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 20:22 ()
Label:
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Review:

Nighttrain

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NIGHTTRAIN aus Wernau (Ba-Wü) besten erst seit 2008 und sind auch altermäßig noch eine recht junge Formation, um so erstaunlicher, dass man sich stilistisch ganz grob eher auf der Old School Scheine bewegt. Der eher etwas platte Bandnahme zeugt nicht gerade von Kreativität, die Musik dafür um so mehr, könnte man annehmen hier würde wild drauf losgeprügelt, weit gefehlt, dieses fünf Herren haben schon beachtliches zu bieten.

Nach einem gesprochen-akustisch Intro folgt zum Einstand das schön treibende „Road To Nowhere“ mit schönen an JUDAS PRIEST zu besten Tagen angelegten Gitarrensounds. Zwischendurch schöne Soli, ein Tempobreak gelungener Refrain, der Sänger kann sowohl derbe-gröhlig aggressiv als auch durchaus „normal“ ins Mikro shouten, die Schlagzeugspuren kommen noch etwas holprig daher. Der Gitarrist hat ein sicheres Händchen für schön fliesende Soli, sehr luftig aber nicht zu nervig mit Griffbrettorgasmen, cool. Auch bei „Nighttrain“ ist gelungen, abwechslungsreiches Riffing mit schönen Arrangements, nicht nur stur drauf losgemetalt, da hat sich jemand sehr viel Mühe beim Songwriting gegeben. Der anfängliche Kotzgesang bei „Heal my Wounds“ is nicht so meins, der Track wird aber besser mit hart-explodierenden Gitarrenwänden, zahlreichen Breaks, sehr aggressiv dann etwas doomig aber auch mit gelungener Hookline als Gegensatz zu den harten Parts, paßt doch gut zusammen. Auch das etwas zurückgenommene „Bahnshee“ mit eher getragener Stimmung kommt durch den gekonnten Wechsel mit den krachenden Gitarren sowie dem hymnischen Refrain sehr gut rüber, keine Klischeeballade. „Fire in the Sky“ ist ebenfalls so ein typischer NIGHTRAIN-Zwitter dunkle, runtergestimmte alternative Gitarren, treffen auf eher helle Parts wie sonst in Hardrockkreisen üblich, der kehlige dunkle Gesang duelliert sich mit eingängigen sowie leicht schrägen Backingvocals. Immer wieder werden Tempo und Richtung variiert, unterschiedliche Stimmungen transportiert.

„Mortal“ ist dann beinahe schon etwas progressiv ausgefallen holen einen zunächst derbe Growls zurück ins Hier, der rumpelige Drumsound fällt sofort auf, aber ansonsten fette Riffs und der kehlig etwas böse daherkommende Gesang windet sich zu einem eher catchy Refrain mit gelungenen Chören, dann ein Break die Vocals werden flüsternd. Ein kleiner Hit dürfte der krachig-griffige Partymetalsong „Piece Of Mind“ sein, ein Mischung aus eingängigem sowie gut nach vorne abgehendem Metal und immer wieder diese fast schon spacigen Gitarrensoli.

Den beiden Saitenhexern gebührt insgesamt ein Sonderlob für ihren Einfallsreichtum und die Spielfreude („Borderline“), die dieses Album recht unterhaltsam machen und bestens über alles Titel tragen. Da vergisst man die gerade noch so als mittelmäßige Demoqualität zu bezeichnenden Gesamtsound ganz schnell, die Musik ist echt sehr gut bis gut gemacht, der Gesang ist sicherlich noch deutlich verbesserbar aber dass Gebotene hat viel Substanz und vor allem Inhalte. Daher sollte diese Nachtzug durchaus weiter dampfend seine Fahrt beibehalten und mit voller Power so weitermachen. Metal mit Leidenschaft und Hirn dafür stehen NIGHTTRAIN.

Nighttrain


Cover - Nighttrain Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:52 ()
Label:
Vertrieb:

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