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Tanerthos

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Mit „Tanerthos“ legen die mittlerweile zum Trio angewachsenen TANERTILL aus München ihr zweites Album vor. Dem gleichermaßen anspruchsvollen wie faszinierenden Debüt steht der Zweitling in nichts nach. Trotzdem wiederholen sich TANERTILL hier nicht. Der Anteil an elektronischen Elementen und Gesangs-Parts ist höher als zuvor, es gibt mehr gerade Beats und eingängige Refrains zu hören, und die Songstrukturen sind schneller nachvollziehbar. Leichter machen es einem TANERTILL aber trotzdem nicht. Auch auf „Tanerthos“ braucht man teils mehrere Durchgänge, bis sich die melodischen Passagen herausschälen, die sich dann aber auch schnell im Gehörgang festsetzen. Das liegt sicherlich auch an der stilistischen Vielfalt. Könnte der Opener „Cool“ mit seinem Industrial-Anstrich noch in die Irre führen, übernehmen vor allem in der zweiten Hälfte des Albums immer wieder die Gitarren das Ruder. Genau in der Mitte befindet sich mit dem atmosphärischen „Soulblind“ der wohl ungewöhnlichste Song des Albums: Über einem gleichbleibenden, rhythmischen Beat sind nur vereinzelt Gesang, Gitarren und kurze Keyboard-Melodien zu hören, bis sich erst ganz am Schluss alles vereint. Wem das zu experimentell ist, den dürften anschließend Songs wie „Getting Nowhere“ und „Prey“ versöhnen, die schwer groovend rocken. Auch das zweite TANERTILL-Album setzt also einiges an Aufgeschlossenheit voraus. Wer eher auf klassischen Rock und Prog steht, hat vermutlich Mühe mit dem speziellen Sound, dafür könnte mit diesem Album aber auch der ein oder andere Industrial-Fan zu der Band finden. Unbestreitbar haben TANERTILL hier aber erneut ein wirklich spannendes, sehr eigenes und darüber hinaus toll eingespieltes Werk abgeliefert, das ihnen hoffentlich mehr Aufmerksamkeit einbringt.

Tanerthos


Cover - Tanerthos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:27 ()
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Koenigreich

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Nachdem ihr 2011er Werk „Exitus“ noch beim Düsterheimer-Label Fog Of The Apocalypse erschien, stehen die Rheinland-Pfälzer KHAOS AEON inzwischen wieder ohne Plattenvertrag da; und angesichts der Fülle von Gurkentruppen, die man in (natürlich rein subjektiv…) immer kürzeren Abständen zu hören bekommt, frage ich mich, warum eigentlich. Das Trio Izethos (Gitarre, „Gesang“) Phosphoros (Drums) und G (Bass) scheint eine adäquate Ausstattung an Platten von DISSECTION, LORD BELIAL, NECROPHOBIC, DAWN, NAGLFAR oder auch WATAIN zu besitzen und kocht aus diesen Einflüssen ein ganz eigenes Süppchen, das einerseits diese Wurzeln offen legt, andererseits aber auch nicht wie eine blasse Kopie anmutet. Zumeist gehen die Jungs in flotterem Midtempo zu Werke, schaffen eine kalte, majestätische Atmosphäre, legen aber immer wieder hymnische Melodien und auch gelegentliche Chöre nach, was ihr zweites Album „Koenigreich“ in Kombination mit den eher sperrigen Kompositionen sehr facettenreich macht. Einzig das Fehlen echter Übersongs hält mich davon ab, diesem Werk einen „Tipp“ zu geben, jedoch wissen Stücke wie „Death“, „Night“ oder mein Favorit „Khaon“ (sämtliche Songtitel besitzen hier eine überschaubare Länge) auch unterhalb der Champions League mühelos zu überzeugen. Ich traue KHAOS AEON beim nächsten Mal einen echten Hammer zu, bis dahin macht „Koenigreich“ mächtig Appetit.

Koenigreich


Cover - Koenigreich Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 44:41 ()
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Transcend Into Oblivion

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by Gast
Aus der Zukunft oder aus dem All, einem fernen Ort voller Wirrwarr haben sich EMPIRE OF THE SCOURGED in den Niederlanden formiert und nun in blanker Eigenarbeit mit „Transcend Into Oblivion“ ihr Erstlingswerk auf den Markt gebracht. Optisch ansprechend besticht dieses zunächst durch ein dunkelrotes Artwork der Apokalypse, die Bandmitglieder glänzen durch sympathische wie menschliche Kürzel: E.O.T.S, das sind RM, RP, PR, FP und AW. Avantgarde Industrial Death Metal. Ein neues Zeitalter hat begonnen!
EMPIRE OF THE SCOURGED stilistisch einzuordnen fällt zunächst schwer: Ein etwas schwachbrüstiges Schlagzeug reiht sich an treibende, schreddernde Gitarren Riffs, synthetisches Geklimper und verlorene Stimmen. Gnadenloser Grindcore trifft auf seichte Ambient-Passagen, Gabber-ähnliche Klänge, Technical Death und Undefinierbares. Ja, die Vielseitigkeit der MiniCD „Transcend Into Oblivion“ ist wirklich beeindruckend. Nur an der Stimmigkeit mangelt es hier leider des Öfteren. Was komplex wirken sollte und Eindruck und Erhabenheit schinden sollte scheint oft wie eine Collage verschiedener Eindrücke zu sein, ein Misch-Masch verschiedenster Elemente ohne (mir) einleuchtenden Sinn und Verstand. So weiß man abschließend nicht so recht, was man davon halten soll – Die Niederländer beherrschen die Verwirrung. Songtitel wie „Der Wanderer Über Dem Nebelsee“ tragen das übrige dazu bei.
Doch auch Höhepunkte vermag man nach einiger Geißelung auf dem Wer zu finden: Tatsächlich findet man nach einigen Durchläufen immer mehr Passagen, die wirklich zu gefallen wissen. Vor allem in dem letzten Stück „A Scarred Horizon“ werden diese zu Hauf geboten. Hier erweist sich das geschriebene Material als stimmiger als bei den restlichen Liedern, die Gitarrenläufe und der Refrain wirken teils wie eine synthetische Wiederbelebung der Death Metal-Größe DEATH. Verglichen mit DEATH in jedem Sinne missglückt, aber der tiefe und getragene Sound steht EMPIRE OF THE SCOURGED wirklich gut. Hier sollte man anknüpfen und von sinnfreien Synthie-Einspielungen absehen.

Transcend Into Oblivion


Cover - Transcend Into Oblivion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 25:18 ()
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Dawnbreaker

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Die Schweizer Formation von CRYSTAL BALL melden sich nach sieben Jahren zurück und präsentieren mit „Dawnbreaker“ nicht nur ein neues Studioalbum, sondern haben mit Steven Mageney auch gleichzeitig einen neuen Sänger am Start. Um eines gleich vorweg zu nehmen: Steven ist keine Kopie von Vorgänger Mark Sweeney, sondern bringt größtenteils andere Gesangsfacetten mit ein. Nach Strauss´s kurzem Intro „Zarathustra“ geht es mit dem flotten „Break of Dawn“ los. Hier kommt die neue Stimme teilweise noch etwas zurückhaltend rüber. Der Song an sich ist ein lockerer Einstieg mit leichtem Abdriften in die Power Metal Ecke, jedoch nicht zwangsläufig ein klassischer Opener. Wesentlich mehr im Ohr kleben bleibt dann „Anyone Can Be A Hero“. Hier gibt es guten melodisch stampfenden Hard Rock mit einem eingängigen Reftrain Part. „Walls Fall Down“ beginnt mit einem Drumsolo Einstieg und ich glaubte zunächst jetzt folgt eine Cover Version von „Fighting The World“. Doch sehr schnell ändert sich das Bild in groovigen Hard Rock und spätestens hier müsste jedem auffallen, das Neufronter Steven eine Stimme hat, die an sehr vielen Momenten an Helloween´s Andi Deris erinnert. Zusammen mit der Schweizer Hard Rock Note befinden wir uns also plötzlich auf alten Pink Cream 69 Platten und aus diesem Betrachtungswinkel zündet „Dawnbreaker“ nach mehrmaligem Durchlauf ganz schön durch. Man findet ursprüngliche Crystal Ball Elemente die vor allem die ersten Alben ausgezeichnet haben. Gleichzeitig grooven oftmals auch tiefgestimmte Gitarren durch die Boxen. „Power Pack“ kommt nun wiederrum hart und spritzig daher. Auf dem gesamten Alben sind zwischenzeitlich tolle Gitarrensoli präsent und lockern die Songs auf. Eine extrem kitschige Ballade darf in Form von „Eternal Flame“ nicht fehlen. Hier dürften sich die Meinungen trennen. Ich steh ja bekanntlich auf solchen Schmalz und lass die knapp vier Minuten über mich ergehen. Mit 50 Minuten Spieldauer und 12 ganzen Songs ist das aktuelle Langeisen auf jeden Fall für Fans der Band, aber auch für Freunde der neueren Helloween, Pretty Maids oder Shakra durchaus zu empfehlen.

Dawnbreaker


Cover - Dawnbreaker Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 50:40 ()
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Automatic Kane

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by Gast
AUTOMATIC KANE, was auch immer das heißen mag ‒ so nennen sich die vier Jungs aus dem schwäbischen Hall, die sich auf Spielerfahrungen bei den BLOODFLOWERZ und BUSTA HOOTA berufen. Doch kann eine vollkommen neue Band mit den Erfolgen ihrer Musiker in anderen Projekten angeben? Vergleichen kann man die eben genannten Bands nämlich nicht.
AUTOMATIC KANE klingen wie eine Mischung aus Rock’N’Roll, Thrash Metal und Metalcore. Das Schlagzeug grooved freudig daher, Sänger Matze erweist sich als stimmlich sehr variabel und auch die Gitarrenarbeit auf dem gleichnamigen Debüt ist gut gekonnt. Dazu eine für Eigenproduktion wirklich erstaunlich fette Produktion, eingängige Melodien und Refrains zum Mitsingen. Schlecht ist es definitiv nicht, was die Jungs hier abliefern und einige Songs wissen wirklich zu begeistern. So ist „Hell Is Still Around“ ein wirklich gelungener Start und auch die beiden folgenden Tracks kann man so nennen. „Hit… ( My Face)“ und „Hate To Feel“ haben auch ihre nicht zu verleugneten Stärken und glänzen insbesondere durch ihre Refrains. Doch leider spielt auch das Nervpotential bei AUTOMATIC KANE nach einer Weile ziemlich mit. „L.A Rockers“ und „So Many Reasons“ seinen hier als besonders harte Fälle genannt.
Insgesamt liefern die Jungs dem Hörer ein durchwachsenes Scheibchen moderner Rockmusik mit Höhen und Tiefen, für Partys mit nicht-Metal Freunden allemal geeignet und alltagstauglich. Geschmackssache wird es sein. Ein großer Durchbruch ist aber nicht zu erwarten.

Automatic Kane


Cover - Automatic Kane Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:46 ()
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The Mansion Of Lost Souls

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Wenn man über Gitarrenvirtuosen spricht gibt es immer zwei Arten von Leuten: Die einen stören sich an Show-Off und Prahlerei, die anderen sehen in Acts wie JOE SATRIANI, STEVE VAI, PAUL GILBERT oder YNGWIE MALMSTEEN eigene Progressive-Genres mit ebenso eigenem Charme. Will man die Musik von ANTONELLO GILIBERTO genießen, dann sollte man zu zweiter Kategorie gehören.
Das „warum“ ist simpel erklärt: Mr. Giliberto selber schwimmt oben in der italenischen Gitarren- und Musiker-Szene mit, ist Lehrer bei der renommierten „Guitar Academy“, hat eine Vielzahl an Seminaren besucht und gehalten und arbeitet mit dem Pick-Hersteller MAMA und der Gitarrenschmiede CQUADRO zusammen, kurz: Der Presse-Zettel ließt sich wie ein sehr eindrucksvolles Bewerbungsschreiben. Doch was steckt nun dahinter und somit auf dem zu besprechenden Debut-Album?

Nun: Vieles. „The Mansion Of Los Souls“ ist mitunter erst einmal ein anstrengendes Album – es ist komplex, es ist schnell, es ist viel Fingerakrobatik dabei – und zwar auf dem Niveau von „Appregios drei Level über dem was ich für menschlich möglich halte“. Im Titelsong „The Mansion Of Lost Souls“ gibt es direkt am Anfang Sweepings und High-Tone-Melodics zu hören die vielen Gitarristen anerkennende bis bewundernde Blicke zuwerfen würden – ohne dabei direkt abzuheben und nur die Saiten zu vergwaltigen.

Gleichzeitig beweist ANTONELLO GILBERTO aber auch, dass er viel mehr kann als nur sauber und schnell zu spielen: Die starken klassischen, melodischen Einflüsse („Ballade No. 3“) die mit viel Gefühl gespielt werden zeigen klar ein bereites Portfolio an Können und Talent.

Bei „Dream Of The Dead Tree“ beweist der Meister, dass er auch eine akustische Gitarre beherrscht und zupft entspannte, ein wenig an die ruhigen Töne der aktuellen OPETH erinnernden Akkorde und Licks und schafft eine wunderbar entspannte Atmosphäre zwischen den sonstigen Finger-Verrenkungen.

Trotz vieler Einflüsse aus Klassik ist aber kaum zu übersehen, dass „The Mansion Of Lost Souls“ genauso gut als vollwertige, instrumentale Progressive-Metal Platte durchgehen kann: „Rise Of The Titans“ knallt wie Speed-Metal mit 16tel E-Saiten Parts mit melodischen Einspielern durch die Lautsprecher, der Song „Lotus Effekt“ wirft düsteren, druckvollen Metal mit Solo-Können zusammen und ist sogar Headbang-Tauglich und die Nummer „The Ride“ kann man schon straight-forward Metal bezeichnen.

Fazit: ANTONELLO GILIBERTO ist ein Musiker der hierzulande mehr Aufmerksamkeit verdient, denn „The Mansion Of Lost Souls“ ist ein beeindruckendes, vielschichtes Debut das Lust auf mehr macht und sich durch die Vielzahl an Einflüssen und Elementen klar von den „klassischen“ Solo-Veröffentlichungen der bekannten Gitarrengöttern abhebt. Schaut’s euch an – sollte sich lohnen!

The Mansion Of Lost Souls


Cover - The Mansion Of Lost Souls Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:33 ()
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Through The Never

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by Gast
Filmbesprechung (Kino).
[DVD bislang nicht erhältlich]


Through The Never – das ist der Titel des neusten Projektes von Metallica. Doch kein neues Album, kein Konzertfilm, sondern ein 3D-Kinofilm erwartet hier den geneigten Fan. Der Versuch Heavy Metal in die Kinos zu befördern und die Musik damit einer breiten Masse zugänglich zu machen ist nicht neu. Bereits im Januar füllte Nightwishs „Imaginaerum“ mehr oder weniger die Kinosäle.

Doch während bei Nightwish die lauten Klänge meist im Hintergrund verschwanden, setzen Metallica bei ihrem Streifen verstärkt darauf die Zuschauer mit 3D-Konzertmitschnitten zu unterhalten. Die knapp 16 Songs starke Setlist wird beinahe ohne Unterbrechungen heruntergespielt und nur selten durch narrative Elemente unterbrochen, ist das Konzert selbst doch das Zentrum des Films.
Während James Hetfield, Kirk Hammett, Robert Trujillo und Lars Ulrich nun also eine Halle von gigantischer Größe rocken, erhält Trip, ein fiktiver Charakter und Roadie der Band, die Aufgabe einen wichtigen Gegenstand zu besorgen. Doch diese Aufgabe erweist sich als schwierig, denn außerhalb der Konzerthalle herrschen apokalyptische Zustände. So muss er sich durch aggressive Gruppen Lebender und Leichen kämpfen. Ein mysteriöser Reiter mit Gasmaske verfolgt ihn, Schutt und Asche prägen das Bild der Stadt. Schließlich steckt sich Trip in Brand – er muss kämpfen. Grandiose Action-Szenen folgen.
Zeitgleich begeistern Metallica mit einer wahnsinnigen Bühnenshow. Kreuze schießen empor, Justicia fällt und das Publikum ist begeistert. Durch die 3D-Aufnahmen fühlt es sich an, als befände man sich selbst im moshenden Gedränge. Auch an der Set-List ist nichts auszusetzen. Ein Ohrwurm aus Metallicas mittlerweile 30-Jähriger Diskographie folgt dem nächsten.

Somit ist „Through The Never“ als actiongeladener Konzertstreifen dem geneigten Metallica-Fan wirklich sehr zu empfehlen. Wer jedoch schmuddeligen Thrash-Metal und die Rohheit und Härte aus Metallicas Anfängen in diesem Film zu finden glaubt, wird enttäuscht werden. Die lupenreine Produktion und gekonnte Darbietung der Band wirken fast schon zu perfekt und ein wenig künstlich.

Through The Never


Cover - Through The Never Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 90:0 ()
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Rock All Night

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by Gast

Kraftvoll, wild, düster - wer mit solchen Symbolen bereits im Bandnamen aufwartet, sollte eben diese Attribute auch erfüllen. Dann noch das Debüt „Rock All Night“ zu betiteln scheint auf den ersten Blick entweder hoffnungslos naiv – und würde bei einer Gruppe 15jähriger vermutlich noch etwas Rührendes haben – oder sehr hochmütig. Die 2009 gegründete tschechische Band Black Bull wagt mit ihrem ersten Langspieler das Rodeo.

Das Quartett wirft alles, was das moderne Rock-Genre zu bieten hat, auf 10 Liedern plus Zusatztrack in die Arena. Midtempo-Nummern im Stil von „Rape Me Back“ (der textlich sehr fragwürdig erscheint), leicht an Rammstein-Industrial erinnernde Instrumentalparts wie am Anfang von „Ritual“, Balladen, zum Beispiel „Hunted“ und immer wieder gut gelungene Hooklines in den Refrains - wie beim Titelsong „Rock All Night“ oder dem sehr gelungenen „Seven Seas Apart“ - auf meist treibende, manchmal stampfende und hier und da etwas rotzig, dreckige Rock-Songs, so zum Beispiel „Dirty Game“. Irgendjemand der Verantwortlichen hat aber offenbar eine unnatürlich intensive Neigung zu gesampleten Intros, was bei dieser Art von Musik vielleicht bei ein bis zwei Stücken (zum Beispiel dem Opener) Sinn macht, jedoch in der auf diesem Album auftretenden Fülle nur noch nervig wirkt. Völlig den Bogen überspannt dabei „Wrong“, das mit deutschem Polizeifunk startet – die Band heißt Black Bull, hat englische Texte und kommt aus Tschechien und „Peter 18 0 Zwo für Toni 4 1 0“ (oder so ähnlich) entspricht zumindest nicht meiner Vorstellung von Rock'n'Roll. Ein weiterer Faktor, der einen unangenehmen Beigeschmack hinterlässt, ist die sehr dumpfe Produktion des Albums. Spätestens beim dritten Lied geht einem das – in Ermangelung eines fachlicheren Ausdrucks – flatschige Schlagzeug, insbesondere Snare und Bass, wirklich auf den Zeiger. Die Gitarren - zum Beispiel bei „Rape Me Back“ - scheinen auch nicht zwingend präsent klingen zu wollen und so ergibt sich auf instrumentaler Seite der Eindruck, die Spuren wurden in einer wolldeckenverhangenen Höhle eingespielt. Lucie Roubickovas Stimme bildet hierzu einen angenehmen – wenn auch ursprünglich gar nicht notwendigen – Kontrast. Sie badet nur an mancher Stelle zu sehr in dem Rock-Röhren-Image wie beim Schlusslied „Red Wolf“. Richtig stark ist ihre Stimme, wenn sie nicht ganz so angezerrt und doch druckvoll die Höhen schmettert, wie zum Beispiel in den Refrains von „Seven Seas Apart“, „Ritual“ oder dem C-Part des Eröffners „Newport Boulevard“.

Black Bull haben, um in der Bildsprache zu bleiben, nicht gerade den Stier bei den Hörnern gepackt oder sind allenfalls beim Versuch dessen auf dem Hosenboden gelandet. Solide kann man das Debütalbum zwar nennen, mit dem durch seinen sehr gut gelungenen Refrain herausstechenden Stück „Seven Seas Apart“ oder dem eher modernen „Ritual“ zeigen Black Bull, dass Potential auf jeden Fall vorhanden ist. Viel mehr bleibt aber nicht hängen. Für den nicht all zu klangaffinen Genre-Liebhaber von Frauenstimmen-Rockbands á la Doro oder Girlsschool bietet „Rock All Night“ eine angenehme, unaufregende Scheibe für Zwischendurch. (JQ)

Rock All Night


Cover - Rock All Night Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:5 ()
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Demons In The Closet

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by Gast
Die Züricher Adrenalin 101 bringen mit „Demons In The Closet“ den Nachfolger zu ihrem 2011er Debüt „Twelve Step Program“ heraus und versprechen der Hörerschaft ein zeitloses Rock'n'Roll-Statement und kompromisslose, gerade, unverfälschte Rockmusik des 21. Jahrhunderts. Ihre Einflüsse kommen aber deutlich hörbar aus den Dekaden vor der Jahrtausendwende, doch so offensiv wie das Quartett um Sänger Delon Cyclon seine Ideengeber in die musikalische Waagschale schmeißt, kann man ihnen nicht vorwerfen, einen Hehl daraus zu machen.
Die zehn Tracks pendeln allesamt um die vier Minuten Marke und kommen auch sonst locker Rock-Radio-tauglich daher, die Produktion könnte etwas mehr Biss und Griffigkeit vertragen um nicht so glattgebügelt aus den Boxen zu plätschern, als würde sie vermeiden wollen, den Hörer auch
nur im Entferntesten bei anderweitigen Betätigungen zu stören. Adrenalin 101 haben die plausible Songstruktur zutiefst verinnerlicht, was nicht weiter störend wäre, würde die Presseinfo nicht versprechen, dass die Schweizer zu einer der Bands gehören würden, die einen immer wieder vollkommen überraschen können. Überraschend ist sicherlich der häufig gewagte Spagat zwischen unterschiedlichen Musikstilen, da drängelt sich mit „Come To You“ ein balladeskes Lied in die Tracklist, dass in den Strophen nach Linkin Park klingt, um im Refrain den vollen 80er-Schmalz freizusetzen. Zudem ist es zwischen zwei ziemlich nach dem Crossover-Stil der 90er H-BlockX anmutenden Liedern platziert. „Straight Clownin'“ startet mit Westerngitarren-Sound und stampft dann kraftvoll zu einem rotzigen Rock-Rap weiter, nimmt eine gedämpfte Uptempo-Rap-Strophe mit, die doch tatsächlich mit gescrachten Samples in den Zwischenparts gespickt wird. „Mayflies“ bedient mit dem plätschernden Flanger-Effekt im Intro auch allerbeste Crossover-Attribute, um über eine unfassbar soft-poppige Bridge in einen druckvollen Refrain zu gelangen. Vorhersehbar kann man das beileibe nicht nennen, aber wirklich innovativ ist es auch nicht, am ehesten wohl inkonsequent. Dieses Schema zieht sich durch alle Lieder, beim Rausschmeißer „No Tomorrow“ schreit einem die Anlage förmlich Rage Against The Machine entgegen, während im davor liegenden „Living For The XTC“, das mit der gedämpften Gitarre und dem effektierten Gesang ganz vielversprechend startet, wieder die volle 80er Jahre Hard-Rock-Schiene, samt sich zum offenen Refrain hin steigernder Bridge, gefahren wird. Dazwischen finden sich Nummern wie
„Shedding Tears“, das ein College-Rock-Song aus einer der 90er Jahre Liebeskomödien von High-School-Kids in sonnenverwöhnten US-Staaten sein könnte und das mit seinem zärtlich-rockigen Gesang womöglich auch nur 16jährige Mädchen aus den 90ern ansprechen wird. Es folgt „Buckwild“, ein dem Rockstar-Image frönendes Lied, das wie aus dem Soundtrack einer Privatsender-Eigenproduktion klingt, in der ein Rocker auf seiner Maschine über kurvige Straßen cruist um sich mit seinen Rockerfreunden zu treffen.
Adrenalin 101 versprechen Abwechslung und bieten vielmehr Unentschlossenheit, denn ein Rock'n'Roll-Statement. Solide geschriebene Lieder, die aber wenig - zumindest eigenen und nicht entliehenen - Wiedererkennungswert aufweisen finden sich auf „Demons In The Closet“. Den vielstimmigen Gesang, der insbesondere in den Refrains zum Einsatz kommt, sollten sie vielleicht noch mehr als Gimmicks in den Strophen einbringen. Mag sein, dass Adrenalin 101 keine Lust darauf haben, sich auf eingängige Rock-Mitnicknummern - wie den Titeltrack „Demons In The Closet“ oder bereits erwähntes „Buckwild“ - zu beschränken, etwas mehr Homogenität im Schreiben ihrer Songs würden ihnen aber sehr viel besser und nicht zuletzt einprägsamer zu Gesicht stehen. (JQ)

Demons In The Closet


Cover - Demons In The Closet Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:5 ()
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Tormented To Oblivion

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„Tormented To Oblivion“, der Titel und das Cover-Artwork deuten es gegenüber dem Vorgängerwerk „Between Hell And Oblivion“ bereits an, ist kein neues Album der Death Metal/Grindcore-Formation aus Denver, sondern „nur“ eine Compilation, bestehend aus dem vollständigen, erwähnten Vorgängeralbum sowie der bisher unveröffentlichten EP „Diametrically Opposed“, auf der noch Ex-SKINLESS-Fronter Sherwood Webber am Mikro zu hören ist. Beide Scheiben wurden für diese Zusammenstellung remixt und remastert, wobei die älteren Stücke der EP einen Tick weniger voluminös tönen. Da es zum Album bereits ein Review gibt, belasse ich es bei der Feststellung, dass auch „Diametrically Opposed“ ordentliche Volldampf-Arschtreterei bietet und sich von dem Album stilistisch kaum unterscheidet; lediglich Mr. Webber tönt gegenüber seinem Nachfolger Steve Boiser etwas heiserer und weniger röhrend. Das Songmaterial ist sich in etwa ebenbürtig, auch die EP ist keine Ikone in Sachen Songwriting und Eigenständigkeit, bietet mit „Make Enemies“ oder dem Titelstück jedoch ebenso sehr hörenswerte Kost. Wer sich für ENEMY REIGN interessiert und das Album noch nicht besitzt, sollte spätestens jetzt zugreifen.

Tormented To Oblivion


Cover - Tormented To Oblivion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 66:10 ()
Label:
Vertrieb:

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