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ExtermiNation

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Was kann man von einer Band erwarten, die seit über 40 (!!) Jahren unterwegs ist? Gediegenen Altherren-Rock vielleicht? Nicht bei RAVEN! Das Brüderpaar Gallagher und ihr spuckender Drummer Joe Hasselvander offerieren auch auf ihrem neuesten Werk die perfekte Mixtur aus Metalhymne, NWoBHM-Spirit, Roots Speed Metal und absolutem Chaos. RAVEN klingen wie keine zweite Band und keine Band klingt wie RAVEN. Die Wahlamerikaner sind absolut einzigartig. Vom Spirit her höchstens vergleichbar mit ANVIL. Weder kommerzielle, noch gesundheitliche Rückschläge konnten RAVEN bis dato aufhalten. Und die positive Energie ihrer legendären Liveshows (DAS sind wahre „Rituale“ ihr Okkultäffchen!) findet sich auch auf „ExtermiNation“ wieder. Auch das Schäbimetal Artwork stört da wenig. RAVEN dürfen das. Was auffällt ist, dass Mark Gallagher seine bis dato aggressivste Gesangsperformance abliefert und die charakteristischen Screams seltener einsetzt als in der Vergangenheit. Mit „Destroy All Monsters“ gibt es nen schönen Up-Tempo Opener, der live bestimmt so richtig krachen wird. Mit „It's Not What You Got“ ist RAVEN eine schöne melodische Nummer in bester „On and On“ Tradition gelungen. Im weiteren Verlauf geben sich die RAVEN-typischen Up-Tempo Nummern und die ebenso typischen Stampfer die Klinke in die Hand. Gegen Ende haut das sympathische Trio mit „Thunder From Down Under“ dann noch eine textlich toll umgesetzte Hommage an Bon Scott und AC/DC 'raus.

 

Ich würde das Album sowohl stilistisch, als auch qualitativ irgendwo zwischen dem '88er Album „Nothing Exceeds Like Excess“ und dem '97er „Everything Louder“ einordnen. Und im Vergleich mit dem Rest der Szene reicht das allemal für einen Tip. Da freut man sich schon aufs 50-jährige Jubiläum.

 

 

ExtermiNation


Cover - ExtermiNation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 62:15 ()
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Magic Moments - 25th Anniversary Special Show

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AXEL RUDI PELL feierte am Bang Your Head Festival im Juli 2014 in Balingen sein 25. Jubiläum und dachte sich offenbar, dass man das nicht in all zu kleiner Runde machen sollte – also lud er sich ein gutes Dutzend Gastmusiker ein und spielte eine 3-stündige Show vor 15,000 Leuten. Das Ganze gibt es nun als „Magic Moments“, eine Live CD/DVD & Blu-Ray.

Versuchen wir also erst mal das Lineup auf die Reihe zu kriegen: Da hätten wir erst einmal das komplette Original-Lineup von STEELER  mit Peter Burtz (Vocals), Tom Eder (Gitarre), Roland Hag (Tiefsaiter) und Jan Yildiral (Trommeln), welche mit “Call Her Princess”, “Night After Night”, “Rockin’ the City” und “Undercover Animal” den Auftakt geben. Es folgt das aktuelle AXEL RUDI PELL Lineup, ein um-die-Wette-trommeln von Vinnie Appice (DIO, BLACK SABBATH) and Bobby Rondinelli (AXEL RUDI PELL).

Im Abschluss (CD 3) kommt dann eine Sammlung an Classic Rock Covern auf den geneigten Hörer zu: “Black Night” von Deep Purple (mit Ronnie Atkins, Frontman von PRETTY MAIDS), „Sympathy“ von Uriah Heep und „Tush“ von ZZ Top mit John Lawton (ex-URIAH HEEP), “Mistreated” von Deep Purple mit Tony Carey (ex-RAINBOW) und „Since You Been Gone“ und „Long Live Rock ́n ́Roll“ (beides RAINBOW) mit Graham Bonnet, RAINBOW-Sänger auf „Down To Earth“ von 1979 und als Grande Finale, “Smoke On The Water” mit… allen.

Leider habe ich nur die Musik, nicht das Bild vorliegen – aber was sich hier als ein buntes, dennoch aber gut abgestimmtes Potpourri an Classic Rock der letzten 30+ Jahre liest klingt auch genau so – eine hochgeradig lebendige Show mit vielen spannenden Gastauftritten, Ansagen, Nostalgie-Anspielungen, verteilt über 24 Songs. Ich würde fast behaupten man muss kein AXEL RUDI PELL oder STEELER Fan sein um hier seinen Spaß zu haben.

Übersicht Gastmusiker:

  • STEELER: Peter Burtz (Vocals), Tom Eder (Gitarre), Roland Hag (Bass), Jan Yildiral (Drums)
  • Rob Rock (Vocals) - YNGWIE MALMSTEEN, IMPELLITTERI
  • Jeff Scott Soto (Vocals) - YNGWIE MALMSTEEN, JOURNEY
  • Joerg Michael (Drums) - RUNNING WILD, STRATOVARIUS
  • Vinny Appice (Drums) - DIO, BLACK SABBATH
  • Ronnie Atkins (Vocals) - PRETTY MAIDS
  • John Lawton (Vocals) - URIAH HEEP
  • Tony Carey (Keyboard Vocals), - RAINBOW
  • Doogie White (Vocals) - YNGWIE MALMSTEEN, RAINBOW
  • Graham Bonnet (Vocals) - RAINBOW, MSG
  • Michael Voss (Vocals) – MAD MAX, BONFIRE

Magic Moments - 25th Anniversary Special Show


Cover - Magic Moments - 25th Anniversary Special Show Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 183:23 ()
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BalticSeaChild

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Was eigentlich mal ganz anders geplant war, nämlich eine reine Solo Akkustik Scheibe für Lars Jensen aufzunehmen, endete schließlich mit einer neuen Band oder Projekt unter dem Banner BALTIC SEA CHILD. Und schon rein der Name birgt etwas in Richtung weite See sprich folkiges, da muß die Musik natürlich auch so klingen. Und das tut sie auch, von der ersten Sekunde an dabei natürlich sehr prägend kommt die nach wie vor tolle und markante Stimme von ex-FURY IN THE SLAUGHTHOUSE Sänger Kai Wingenfelder rüber. Bei dessen ehemaliger Band kamen ja mitunter immer mal wieder solche leichten Folkansätze durch. Die neue Verbindung mit der traditionellen Instrumentenfraktion u.a. die prägnanten Vibes von Banjo, Violine und Akkordeon ist sehr gelungen, typisch feuchtfröhliche Melodien geboten, die sofort ins Ohr gehen und und für echte, unverkrampfte Folkstimmung sorgen.

Ja so muß dies klingen, sehr authentisch, man vermutzet hier nie eine deutsche Kapelle zu hören, sondern wähnt sich im original Irish Pub (egal wo auf der Welt) mit viel Guinness und Kilkenny. Baltic Sea Child machen auf ihrem Debüt wie selbstverständlich einfach vieles richtig. Gegenpart Lars Jensen, der mit seiner Folk Band TEARS FOR BEERS bereits seit 1992 diverse CD's unters Volk brachte und live unterwegs ist, bildet mit seinen fünf Musikern das perfekte Soundgewand dazu. Es klingt trotz aller Bierseeligkeit mit viel Seemannsgarn und ausgelassener Stimmung durchaus nicht angestaubt sondern erfährt durch die moderne Produktion eine weitere Aufwertung. Natürlich nicht fehlen dürfen auch die typischen tieftraurigen Balladen im Irish-Style wie „The Luck of the Irish", "Hard Times are gone" oder "Last Poet“ aber selbst hier schaffen es die Musiker mühelos nicht den leisesten Ansatz von Folkmief. Es gibt aber auch einen ruhigen Song, der ohne diesen klassischen Folk-Einschlag auskommt - "Long stony Way to Paradise" wunderbar melancholisch und sehr emotional, hätte auch von FURY sein können. Die andere Art Songs in der Mehrzahl laden dann aber doch zum wilden Abtanzen, Mitwippen und einfach nur gut drauf sein ein.
Groovige Sachen wie der Opener „Devils love“ oder Kracher wie „Fool in the Rain“,"Searching for a Rose" sind wunderbar leicht und luftig ohne zu banal zu wirken. Die Mischung macht's halt, traditionelles wird mit neuen, frischen Ideen verbunden - hier sind einfach Profis am Werk, die wissen wie moderne Folkmusik zu klingen hat.

Die elf Tracks bieten wunderbar abgehenden Folksound, der locker aus dem Tresen sorry aus der Hüfte kommt und einfach nur (Party)Spaß pur verbreitet. Auch ein Beweiß für das große Können der Herren ist die klasse Folkversion von Elton John's "Rocketman", sehr geil gemacht. Die Band vermittelt Spielfreude pur, die beim Anhören sofort unheimlich ansteckend auf die Laune des Zuhörers überspringt. Denke mal eine ideale Festivalband, die mühelos jedes Publikum rocken wird. Es wird hoffentlich nicht die letzte Platte von BALTIC SEA CHILD bleiben.          

BalticSeaChild


Cover - BalticSeaChild Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:34 ()
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You Are Waltari

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In den 90er Jahren lieferten die Finnen um Mastermind Kärtsy Hatakka mit "Torcha!", "So Fine!", "Big Bang", "Yeah! Yeah! Die! Die! - Death Metal Symphony In Deep C" und "Space Avenue" mindestens fünf Meilensteine des real existierenden Crossovers ab, ernteten jedoch aufgrund der seinerzeit grassierenden allgemeinen Geschmacksverirrung nicht den Ruhm, der ihnen zugestanden hätte. Und bis heute sind WALTARI eher Geheimtipp denn Discofeger geblieben, was jedoch nix daran ändert, dass sie es auch heute noch drauf haben, nur eben nicht mehr so wie früher, was mich direkt zum quasi-selbst-betitelten neuen Album "You Are Waltari" führt: die wilde Mischung aus modernen Gitarrenriffs, melodischen Dancefloor-Elementen, Funk, Polka, hymnischem Songwriting sowie einer gesunden Prise Verrücktheit ist immer noch da, aber die wirklich packenden Momente sind auf dem Album rarer gesät als auf früheren Werken. Der Opener "12", "Tranquility", "Solutions", das verrückt-extreme "Strangled", "Keep It Alive", das abschließende "Digging The Alien" und das großartige "Singular" lassen nichts anbrennen, gehen direkt ins Blut und als gelungene Kompostionen zumindest auf dem Level des saustarken Spätwerks "Blood Sample" durch, jedoch muss sich der Rest von "You Are Waltari" weit dahinter anstellen. Mit den uninspirierten, lahmen "Only The Truth", "Not Much To Touch You" und "Drag", dem folkigen "Maailma" (eher albern und peinlich als lustig...) , dem sperrigen "Hyväolihyväoli" und dem akustischen "Televizor" weiß das Septett weit weniger zu überzeugen. Eine Truppe, die in ihrem Genre einzigartig ist und eingangs erwähnte Meisterwerke fabriziert hat, kocht hier nicht auf voller Flamme und liefert trotz vieler starker Momente ein Album ab, das zwar etwa das schwache "Release Date" von 2007 überragt, aber beileibe nicht zu den Highlights der Band gehört.

You Are Waltari


Cover - You Are Waltari Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 50:45 ()
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iDentiy

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ALPHA TIGER präsentieren uns mit „iDentity“ ihr drittes Langeisen und beginnen mit der Eurovision Hymne bevor es mit „Lady Liberty“ und einem schnell, sauber und hart gespielten Gitarrenriff in die Vollen geht. Schnell wird klar woran sich auch dieses Werk der Sachsen orientiert: traditioneller Heavy Metal mit den größten Anteilen in den 80er Jahren. Eine Mischung aus NWOBHM, US Metal sowie dem früheren Speed Power Metal. Die  klare und hohe Kopfstimme von Stephan Dietrich erinnert zweifellos an frühere Queensryche oder Crimson Glory Sachen und passt somit auch stilistisch ins Genre. Die Refrains wirken zu keinem Zeitpunkt kitschig übertrieben und gehen dennoch gut ins Ohr. Besonders toll kommt die mehrstimmige Gitarrenarbeit zum Vorschein ebenso wie die spannend aufgebauten Songstrukturen z.B. beim Titeltrack „IDentiy“ oder „Long Way Of Redemption“. Mal geben die Sachsen ordentlich Gas, mal bewegt sich das ganze im vertrackten Midtempobereich wie „We Won´t Take It Anymore“.  Ja und sogar Balladen können ALPHA TIGER – und wie: „Closer Than Yesterday“ beginn mit sanften Klavierklängen und entwickelt sich dann zu einer echten Powerballade die vor allem durch die starke Gesangsleistung von Dietrich lebt. „Revolution In Progress“ lässt auch Freunde schnellerer Saxon Songs auflauschen und auch eine Prise Iron Maiden schimmert immer wieder durch. Das Album ist state of the art – kräftig und druckvoll produziert und wurde abgemischt von Tommy Newton (UFO, Victory, Gamma Ray u.a.) im  Area 51 Studio). Die Jungs aus Freiberg schaffen mit „iDentity“ die Grätsche zwischen früheren Meilensteinen und der heutigen Zeit und geben dem Gesamtkonzept dennoch eine eigene Note. Die Band sollte man zwingend auf dem Schirm haben!

iDentiy


Cover - iDentiy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:34 ()
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Vertrieb:
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Curse of the Damned

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Das neue Retro im harten Rock heißt NWoBHM. Und im Falle von NIGHT DEMON kommt die Band gar aus Amerika. Dieser Umstand ist zu keiner Sekunde spürbar, pure british, reine 80er sind eingetütet in ihrem Debüt "Curse of the Damned". Die US Boys klingen wie einst die wackeren Inselbewohner, als sie sich aufmachten, Kerneuropa und den Rest der Welt mit Metal zu erobern.

Die Vocals sind unprätentiös und unaffecktiert, Jarvis Leatherby verzichtet auf plumpes Geschrei. Das gibt der Stimme einen reinen Charakter; gleichwohl transportiert sie eine Menge Leidenschaft und Melodie. Alte IRON MAIDEN, DIAMONDHEAD, SAMSON und die frühen TOKYO BLADE kommen mir so in den Sinn. NIGHT DEMON stehen gekonnt zwischen Metal und Hardrock. Ein Bein fest in den 80ern und eines noch in den 70ern, was insbesondere bei den Soli gut kommt und das Ding spannend macht. Die elf Nummern klingen so was von echt und original - auch dank der Produktion -, dass es kaum zu glauben ist, dass das Teil aus 2015 ist. Das ist wie "Wetten Dass" mit Frank Elstner oder dem jungen Gottschalk. Das ist wie Gemischt-Tapes aufnehmen oder wie nach der Schule mit dem Mofa zu Freunden fahren, um Platten zu tauschen bzw.zu hören.

"Curse of the Damned" ist mehr als Musik, es ist ein Gefühl, eine Message enthalten, welche von Rebellion und Eigenständigkeit erzählt, vom Anderssein und von einer Gemeinschaft, die die Zeiten überdauern wird. Kurzum: es ist die Geschichte des Metals.

Curse of the Damned


Cover - Curse of the Damned Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:7 ()
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This is M.E.

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MELISSA ETHERIDGE besitzt nachwievor eine der charismatischen Stimmen der Musikszene. Dies stellt sie auch mit ihrem neuen Songmaterial „This is M. E." unter Beweis. Die Frau hat schon viel in ihrer Karriere erlebt und erreicht u.a. zwei Grammys und einen Stern auf dem Walk of Fame und sogar eine schwere Krebserkrankung überwunden. 1988 hatte die Lady einen Traumkarrierestart, ihr selbst betiteltes Debüt wurde dank der beiden Superhits „Bring me some Water" und „Like The Way I Do" alleine in den Staaten über fünf Millionen mal verkauft.
Auch auf dieser Scheibe gibt die Rocklady wieder den vollen Einsatz, besticht durch tolle Vocals und einen hohen Wiedererkennungswert. So richtig nur pur Rock war bei Frau Etheridge ja auch schon früher nicht nur, ihre Songs bewegten sich schon immer poplastig und so gibt es auch auf „This is M.E.“ einiges an eher leicht verdaulichem. Nur was hier hochkarätige Mainstreamproduzenten wie Jon Levine (u.a. Nelly Furtado), RoccStar (Usher, Chris Brown), Jerrod Bettis (Adele, One Republic, Jerry Wonda (Fugees, Mary J. Blige) insbesondere bei drei Songs so fabriziert haben, ist mir dann doch zu arg auf's US-Radio getrimmt. Die Tracks mit vielen Uhhs, Ahhs und La-La-Passagen sind natürlich perfekt arrangiert, nehmen der Musik mitunter aber etwas die Tiefe. Der Opener  “I won’t be alone Tonight“ kommt eher langsam auf Tempo, das wunderbar raue Organ von Melissa dominiert, die Hookline ist ganz solide nur diese „Ohs Ahs“  können den Eindruck von Massenanbiederung nichtverleugnen. Noch schlimmer „All the Way home“ ähnliche Laute verhunzen den Song ziemlich und zum dritten noch „A little bit of me“ - nee solche angezuckerten Sachen mag ich von dieser Stimme net hören. Sorry Easylistening. Dass es auch deutlich anders geht zeigen klasse Songs wie u.a. das eher düstere, leicht aggresive “Monster“ mit einem kantigen Bluestouch und Hammermundharmonika. Endlich mal etwas fetter Schmiss im ganzen Song, der legitime Nachfolger von „Like the way I do". Und bei„Ain't that bad“ kommt es noch fetter, es wird nichts zuproduziert es gibt sogar ein richtiges AC/DC-Riff zu hören – beide Songs sind nur etwas kurz. Auch ihren bekannten Hang zu Countrypop trägt sie bei “Do it again“ mit schönen Steel-Gitarren Rechnung, die hier verstärkt für Singer-/Songwriter Stimmung sorgen. Die Lady kann einfach geile Lieder schreiben mit richtig fetter Atmosphäre wie das eher etwas dramatisch sich steigernde “Like a Preacher“. Der eindringliche Song ist der heimliche Hit der Scheibe. „A Little Hard Hearted" kann auch überzeugen, trotz etwas starker Miss Furtado Trademarks. Die abschließende, sehr gelungenen einfühlsame Ballade „Who are you waiting for" mit gelungenen Tastenparts (ansonsten eher sparsam eingesetzt) gehört ebenfalls zu den Höhepunkten.
Unter dem Strich bleibt ein gutes Album, die Songs sind durchweg gut komponiert – es hätte sogar sehr gutes werden können, wenn man etwas mehr Kante gezeigt hätte und mehr auf dynamische Parts mit energie betonteren Songs gesetzt hätte. Da kommt diese Wahnsinnsstimme einfach am besten rüber. Auf "This Is M.E." beweißt Melissa Etheridge erneut welche Songwriterfähigkeiten in ihr stecken, da paßt vieles und die Melodien überzeugen. Nur das nächste mal bitte  den Focus noch stärker auf ROCK richten mit etwas mehr Biss auftreten,dann reicht's auch für einen Tipp.

This is M.E.


Cover - This is M.E. Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:25 ()
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Unleash The Fire

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Nach dem tragischen Tod von Bandgründer und dem einzig verbliebenen Originalmitglied Mark Reale sah es nicht so aus, als ob RIOT weitermachen würden / können. Besonders als auch noch Sänger Tony Moore seinen Ausstieg bekannt gab. Aber Totgesagte leben bekanntlich länger und so steigen RIOT als RIOT V mit „Unleash The Fire“ wie Phoenix aus der Asche. Langzeit Gitarrist Mike Flyntz holte sich den Segen von Marks Vater, um das Vermächtnis seines Sohnes weiter in die Welt zu tragen und verfasste mit Bassist Don Van Stavern 12 Hammertracks, auf die Mark mit Sicherheit stolz wäre. Der größte Gewinn ist aber die Verpflichtung von Gottstimme Todd Michael Hall (BURNING STARR, REVERENCE, HARLET), der „Unleash The Fire“ endgültig auf den Olymp hebt. Der Namenszusatz „V“ soll übrigens klar machen, dass hier RIOT mit ihrem 5ten Frontmann zu Werke gehen (worunter aber nur offizielle Studiorecordings fallen, d.h. Harry Conklin oder Mike Tirelli eben nicht mitgezählt werden).

Was aber kann „Unleash The Fire“ genau? Bereits der speedige Opener „Ride Hard Live Free“ zeigt die Marschroute auf. RIOT V orientieren sich an ihrem Jahrhundertwerk „Thundersteel“, fügen etwas mehr Melodie hinzu -ohne an Härte zu verlieren- und toppen das Ganze mit solchen Widerhakenrefrains, dass man weder den genannten Opener, noch die beiden Nachfolger „Metal Warrior“ und „Fall From The Sky“ jemals wieder aus dem Ohr bekommt. Mit „Bring The Hammer Down“ zeigen sich RIOT V dann von ihrer etwas garstigeren Seite, während es beim Titeltrack noch etwas mehr raucht und sich sogar leichte Thrash Einflüsse bemerkbar machen. Mit der Japan-Ode „Land Of The Rising Sun“ kommt dann die hochmelodische Seite von RIOT V zum Vorschein. Auch wenn aus dieser Zeit kein Musiker mehr an Bord ist, so könnte „Land Of The Rising Sun“ von seiner Melodieführung durchaus aus „Born In America“-Zeiten stammen. An „Kill To Survive“ werden sich wohl etwas die Geister scheiden. Ich für meinen Teil sehe es als ein Highlight von „Unleash The Fire“ an. Nach sehr rythmischen Strophen kommt eine aggressive Bridge, nur um dann im Refrain hymnenhaft zu explodieren. Freudentränenalarm. „Return Of The Outlaw“ orientiert sich natürlich am 81er „Fire Down Under“ Klassiker „Outlaw“ und bringt das variierte Thema gekonnt ins Jahr 2014. Mit „Immortal“ gibt es den ersten von zweien Mark Reale gewidmeten Songs und beim Lesen der Texte wird wieder einmal der behutsame und wertschätzende Umgang mit Mark's Vermächtnis bewusst. Einfach nur traurig-schön. „Take Me Back“ erinnert an die frühen 80er und gefällt aus einem Mix von melodischem „Fire Down Under“-Material mit früh 80er SCORPIONS und MSG. Sehr emotionale Nummer. Mit dem programmatisch „Fight Fight Fight“ betitelten nächsten Song geht es nochmal richtig in die Vollen. Speed ohne Ende. So bissig waren RIOT V auch in den späten 80ern eher selten. Den Abschluß bildet die unkitschige und tieftraurige Ballade „Until We Meet Again“, welche auch Mark gewidmet ist und in der die Band Abschied nimmt.

Als Bonus hätten wir dann noch eine gelungene Liveversion von „Thundersteel“, aufgenommen beim diesjährigen Metal Assault Festival in Würzburg.

Fazit: „Unleash The Fire“ ist eine perfekte Heavy Metal Scheibe und mein persönliches Jahreshighlight. SHINE ON!

Unleash The Fire


Cover - Unleash The Fire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 60:37 ()
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Vertrieb:
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H.E.L.D.

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Als 2011 mit “Nunc Est Bibendum” seit über 10 Jahren wieder ein Album von SODOM-Frontsau ONKEL TOM (Angelripper) auf den Markt kam, da lernte ich nicht nur ein wenig Latein durch den Albumitel (x Jahre nach Asterix und Obelix), sondern habe auch mein offizielles Lieblingsalbum für einfachen, stumpfen und doch liebenswerten… Suff-Metal? gefunden. Dementsprechend freue ich mich sagen zu können: „H.E.L.D.“ hat zwar einen dämlichen Titel (ein Akronym für Hart-Ehrlich-Lustig-Dustig), tritt aber voll in die Fußstapfen von ONKEL TOMs Suff-Longplayer. Wer immer noch nicht weiß worum es hier geht: Holt euch mal ein Bier. Wenn es zu kalt ist, füllt es in eine 5.0-Dose und lasst es zimmerwarm werden.

Wer mir mittlerweile folgen kann: ONKEL TOMs „H.E.L.D.“ ist, genau wie sein Vorgänger, ein einfacher 42-Minuten Release, welcher mit lyrischen Glanzstücken wie „Prolligkeit Ist Keine Schande“, „Ein bisschen Alkohol“ (das kann doch wohl nicht schaden?) oder „Wer Nach Dem Lied Noch Stehen Kann“ auf vollem J.B.O.-Niveau Gute-Laune Musik bietet. Fairerweise ist an dieser Stelle zu sagen: Man munkelt, es soll so seine Ausnahmen geben: So geht „Der Onkel Kommt Zu Hausbesuch“ nicht etwa um einen Tom Angelripper der bei euch im Vollsuff in der Küche umfällt, sondern vielmehr um die Verbundenheit der Band mit ihren Fans und somit um ihre Live-Konzerte. „Auf Gedeih Und Verderb“ soll sogar um Politik gehen. Gut – kann man in den Fokus rücken.

Ich warte bei ONKEL TOM aber weniger auf tiefsinne Philosophie, sondern eher auf Juwelen wie „Gepflegt sich einen löten ist gelegentlich von Nöten“ („Wer Nach Dem Lied Noch Stehen Kann“). Mag aber nun an meiner Erwartungshaltung liegen.

Musikalisch ist das ganze mal wieder ziemlich weit von SODOM und co. weg – Tom Solo geht eher als eine Mischung aus härterem Deutschrock, ranzigen Punk-Allüren und eben Mr. Angelripper am Mikrofon durch. SODOM selber kommt in exakt einem Song ziemlich stark durch, erwähnter Quoten-Ernsthaftigkeit-Nummer, „Auf Gedeih Und Verderb“ – übrigens ein ziemlich netter Song geworden, leider irgendwie etwas deplatziert. Davon ab: Erwartet bloß keine Thrash-Metal CD. Und auch auf die Gefahr hin, dass man mich Morgen via internationalem Haftbefehl sucht: Der ein oder andere Song erinnert mich an eine Band, die man gemeinhin mit „BÖ“ abkürzt.

Dennoch, Fazit: „H.E.L.D.“ macht da weiter wo „Nunc Est Bibendum“ aufgehört hat. Wer diese Art Musik hasst, der wird sie hier nicht lieben lernen – da hilft auch das mittlerweile warme Dosenbier nicht. Wer aber genau weiß was ihn hier erwartet und damit leben kann, der wird mit „H.E.L.D.“ seinen Spaß haben. Außerdem ist der Angelripper einfach eine coole Sau und kann sich, im Gegensatz zu einigen anderen Persönlichkeiten der Ballerma… pardon, Metal-Festival-Szene, solche Eskapaden leisten. Ende.

Release: 19.09.2014

H.E.L.D.


Cover - H.E.L.D. Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 42:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

In A Mirror Darkly

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MEKONG DELTA sind und waren schon immer eine absolute Ausnahmeerscheinung in der metallenen Musiklandschaft. Daran ändert auch das neueste Werk „In A Mirror Darkly“ nichts. Auch wenn MEKONG DELTA ihren Stil schon längst gefunden haben und nicht mit etwas komplett Unerwartetem um die Ecke kommen, ist das neue Werk doch eine kleine Überraschung. Der neue Rundling klingt härter und extremer als die letzte Scheibe „Wanderer At The Edge Of Time“. In „Janus“ zum Beispiel werden Erinnerungen an die „Pictures At An Exhibition“ Scheibe wach und „Hindsight Bias“ müsste all' diejenigen in Verzückung versetzen, die seit gefühlten 30 Jahren auf die „Mathematics“ Scheibe von WATCHTOWER warten. Als Kontrapunkt fungiert das sich unheimlich aufbauende „The Silver In God's Eye“ in dem Sänger Mario LeMar seine ganze Klasse und Variabilität unter Beweis sellen kann. MEKONG DELTA's große Kunst ist es, in jedem der einzelnen Stücke unheimlich viel passieren zu lassen, ohne dabei jedoch den roten Faden zu verlieren. Natürlich schadet es nicht, wenn man sich als Hörer Zeit nimmt und den Kompositionen aufmerksam folgt, aber es überfordert nicht. Man hört mit welchem Perfektionismus und fast schon manischer Liebe zum Detail Komponist Ralf Hubert auch dieses Mal wieder bei der Sache gewesen sein muss. Bei aller Verspieltheit und Reminiszenzen an klassische Komponierkunst, ist und bleibt die Basis der neuen MEKONG DELTA Metal. So gibt es dieses Mal keine großen Orchestrierungen und die klassisch anmutenden Themen werden von einer traditionellen Metalinstrumentierung getragen.

Im Info heißt es, dass MEKONG DELTA mit ihrem Stilmix aus Thrash, Prog und Klassik den Weg für viele Nachahmer geebnet hätten. Das kann ich so nicht unterschreiben: Denn MEKONG DELTA sind nicht nur die oben beschriebene Ausnahmeerscheinung, sondern auch immer noch einzigartig. Als grobe Näherungswerte mögen allenfalls die schon genannten WATCHTOWER (auch wenn die keinen Klassikbezug haben) oder die späteren Werke von HEXENHAUS dienen.

Sonst sei gesagt: „In A Mirror Darkly“ sollte allen Freunden anspruchsvoller Musik viele Stunden intensiven Hörens bescheren.

Noch ein Warnhinweis: Das Feedbackpfeifen am Ende von „Mutant Messiah“ ist unterm Kopfhörer echt fies!   

In A Mirror Darkly


Cover - In A Mirror Darkly Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 46:12 ()
Label:
Vertrieb:

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