STEEL ENGRAVED haben mit „On High Wings We Fly“ ihr zweites Album am Start (2009 gab es das Debüt „Stage Of Siege“) und ließen die Mixtur aus Teutonen-Speed-Metal und melodischen US Power Metal (mit Hang zum Orchestralen) von Geoff Thorpe (VICIOUS RUMORS) produzieren; was auch für einen amtlichen Sound sorgte. Anspieltipps: die 80er-Priest-Hommage „Steeler“ und der Hochgeschwindigkeits-Ohrwurm „Godspeed“ der zeigt, was STEEL ENGRAVED drauf haben. Leider geht das nicht immer so. Die für den Bombast zuständigen Keyboards haben sich zeitweise in den Vordergrund gespielt, die kräftige (gute) Stimme von Marco Schober ist variabel, die Screams funken aber nicht immer. Die Ballade „Forever Lost“ darf man bedenkenlos unter der Rubik „unnötig“ einsortieren. Das gibt Abzüge in einer ansonsten flotten Scheibe die ihre Momente hat. STEEL ENGRAVED und „On High Wings We Fly“ bietet Mucke in guter Qualität, bei welcher Power-Speed-Genre-Affinados mal reinschnuppern dürfen; Luft nach oben haben sie aber auch noch.
Ganze sechs Jahre hat sich die Wuppertaler Progressive-Hoffnung Zeit gelassen, den Nachfolger ihres saustarken, wenn auch etwas kurz geratenen Debütalbums „Reverse Feng-Shui Audio Guide“ in trockene Tücher zu bekommen. Gemäß einem alten Werbespot für Schokolade hat die Band in dieser Zeit anscheinend alle Ressourcen in die Musik gesteckt (unter Anderem konnte Gitarrist Adrian Weiss sein exquisites Solo-Debüt „Big Time“ fertig stellen) und keine in diverse Line-Up-Spielchen und Reibereien; lediglich Sänger Andreas Lohse nahm vor einigen Jahren seinen Hut und wurde durch Sebastian Wischermann ersetzt, der dem Sound von FORCES AT WORK sogar noch weitere Facetten hinzufügt, da er merklich variabler klingt als sein Vorgänger, durch seine MESHUGGAH- und PANTERA-Vorlieben aber ordentlich Power mitbringt und auch an gelegentlichem Klargesang alles andere als scheitert. Kompositorisch ist sich das Quintett treu geblieben und hat seinen Stil weiter verfeinert, was „Straight“ dann auch umgehend und erwartungsgemäß zur bislang ausgereiftesten Veröffentlichung der Band macht. Die brutalen, fast schon Neo-Thrash und Hard-/Metalcore streifenden Eruptionen sind noch besser mit den jazzigen und vertrackten Parts verzahnt, und die Breaks sitzen wie Popo auf Eimer. Was die Jungs dabei wie gehabt nicht aus den Augen verlieren, sind die Songdienlichkeit und Eingängigkeit, die auch „Straight“ niemals zur anstrengenden Frickel- und Technikorgie verkommen lassen. Hört man sich den mit einem Erstliga-Refrain gesegneten Opener „The Mind Slavery“, das unglaublich dynamische „Logic Dead“, das überragende Prog-Feuerwerk „Keep Marchin´“, die abgedrehten Stampfer „Colours“ und „Dharma“ oder das genial konstruierte „Sickness“ an (die hier nur die Highlights darstellen), dann kann es keine zwei Meinungen geben: „Straight“ ist ein Meisterwerk, das auch nach 20-maligem Hören nicht langweilig wird und selbst dann noch Details offenbart, die man vorher gar nicht wahrgenommen hatte. Mit ihrer ersten „Langspielplatte“ qualifizieren sich FORCES AT WORK endgültig für die Genre-Oberliga!
Die Industrial-Rock-Hybriden von KMFDM sind mit „Kunst“ mal wieder mit einem Studio-Album am Start – man mag sagen, das ist nicht unbedingt die Überraschung des Jahrhunderts, denn immerhin hat die Band mittlerweile nicht mehr nur eine Scheibe am Markt.
Die Platte geht auch direkt mit dem Titelsong „Kunst“ ziemlich fett los: Dicke Industrial-Beats, einen extrem eingängigen Chorus (der übrigens den Namen der Band mal wieder neu definiert, dieses Jahr als „Kill motherfucking DEPECH MODE!“) - ein sehr partytauglicher und lautstärkestabiler Titel. Leider ist das etwas was bei „Kunst“ nicht so oft behaupten kann. Trotz dessen, dass KMFDMs Musikstil eigentlich praktisch für eingängige Melodien prädestiniert ist, so bietet dieses Album erstaunlich wenig einprägsame Titel oder besondere Perlen. So sind Nummern wie das sehr Industrial-lastige „Animal Out“ oder das sehr Metal-lastige „Pseudocide“ zwar weiterhin typische, treibende und auch durchaus gut nach vorne gehende KMFDM-Nummern, trotzdem fehlt im Gros irgendwie das „gewisse Etwas“.
Im Bezug zum Cover noch erwähnenswert wäre „Pussy Riot“, der Song der sich auf die gleichnamige, vom Kreml kurzerhand als Unruhestifter weggesperrte, russische Punkrock-Band bezieht sowie „I <3 You Not“, ein Song der mit dem von einer Kinderstimme gesprochenen, mit leisem Weinen unterlegten Titel („I Heart You Not“) eingeleitet wird, danach direkt mit einer Low-Tempo-Beat und extrem düsteren Vocals weiter geht – eine gruselig-gute Nummer!
Man mag also sagen: Für Fans der Band vermutlich ohnehin ein Pflichtkauf, ansonsten aber leider nur Durchschnitt.
MACHINE HEAD haben sich, zumindest vom Zeitpunkt her, überraschend von Basser Adam Duce verabschiedet.
Die Trennung von ihm sei, so die Band dazu, freundschaftlich und einvernehmlich abgelaufen und man wünsche Duce in seiner momentanen Situation und für die Zukunft alles Gute.
MACHINE HEAD werden vorerst als Trio weitermachen und sich primär auf das Songwriting zum kommenden neue Album konzentrieren. Der "Unto The Locust"-Nachfolger (2011) soll aber trotzdem bis Ende 2013 veröffentlicht werden.
POOR GENETIC MATERIAL (PGM) planen Ende Mai ihr neues Werk "A Day in June" zu veröffentlichen.
Für dieses achte Album der Bandgeschichte wurde Martin Griffiths (Sänger der Siebziger Prog-Band BEGGARS OPERA) als Special Guest dabei sein und teilt sich die Rolle der Leadvocals mit seinem Sohn Philip, PGM's normalen Sänger.