TROUBLE sind ja an sich bereits seit 1979 unterwegs und schienen ihre besten Zeiten schon länger hinter sich zu haben. Das letzte Album „Simple Mind Condition“ stammt von 2007 und zeigte TROUBLE in veränderter Form – weg vom Doom, hin zu Stoner- und Heavy Rock-Klängen. Da schien der darauffolgende Abgang von Sänger-Ikone Eric Wagner nur der letzte Akt gewesen zu sein. Denkste!
Mit Kyle Thomas (EXHORDER, FLOODGATE, ALABAMA THUNDERPUSSY, er stand schon mal Ende der 90er am TROUBLE-Mikro) hat man nun also einen nicht ganz neuen Sänger an Bord und das erste „nach Eric Wagner“-Album am Start (zwischenzeitlich stand Kory Clarke von WARRIOR SOUL für vier Jahre am Mikro). Musikalisch setzt das kongeniale Gitarrenduo Bruce Franklin und Rick Wartell dabei weiterhin auf eine Mischung aus hartem Mid-Tempo und langsameren Tracks, erdig groovend und mit ordentlich Wumms versehen, sowie einer gewissen Sumpf, will meinen Südstaaten-Atmosphäre. Sänger Kyle Thomas versucht dabei erst gar nicht einen auf Eric Wagner zu machen; und so geht dem Album jeglicher weinerlich-melancholischer Ansatz ab (was ja auch schon auf „Simple Mind Condition“ ähnlich war). Thomas setzt sein kraftvoll verrauchtes Organ für emotionale und einprägsame Gesangslinien ein und ist dabei deutlich tiefer gelegt als sein verehrter Vorgänger. Der epische Opener „When The Sky Comes Down“ eröffnet mit geilem Doom-Riffing (BLACK SABBATH lassen grüßen), „Paranoia Conspiracy“ bedient sich direkt bei der eigenen, überragenden Diskografie, „One Life“ ist eine tolle Halbballade die mich an BLACK LABEL SOCIETY erinnert - mein Fave und damit der absolute Anspieltipp ist aber das treibende „Hunters Of Doom“ – heavy Riffs direkt aus den Katakomben des Heavy Metal und sicherlich ein Live-Knaller zum Fäuste recken. So ist das sechste Studio-Album in der TROUBLE-Geschichte ein starkes; auch ohne Eric Wagner. Und wer sich daran gewöhnt dass es auf „The Distortion Field” weniger doomt - und auch die Vergleiche zu den über 20 Jahren alten Überfliegern sein läßt - der wird mit 13 tollen, staubig groovenden Heavy Rock-Songs belohnt.
Mit "Darkness In A Different Light" steht das erste FATES WARNING-Album seit Jahren in den Startlöchern, VÖ ist am 27.09. Als Vorabsong gibt es hier "Firefly" zu hören.
Momentan ist der US-Underground wieder richtig gut in Fahrt, und zwar nicht mit Alternative- und „Modern“-Scheißdreck, sondern mit fies-abgefuckten Bands, die gerne mal Black Metal, Sludge, Doom und Psychedelic mit Kraut verrühren und ordentlich abstinken. Dazu gehören etwa VON aus Kalifornien, PTAHIL aus Indiana und TOAD aus Arizona, aber auch EARTHLING, die sich 2009 in Virginia formiert haben, können sich dort bedenkenlos einreihen. Mit „Dark Path“, dem zwei Demos sowie eine Split mit VALKYRIE (bei denen auch EARTHLING-Gitarrist Alan Fary tätig ist) vorausgingen, hat das nicht mehr ganz so jung dreinschauende Quartett ein starkes Debütalbum abgeliefert, das manchmal progressiv, nicht immer zugänglich, aber immer schön dreckig fetten Schrammelrock mit Thrash Metal und einem Hauch von rabiater Schwärze mischt. Dabei verkommen Stücke wie der punkig-flotte Opener und Titelsong, das treibende „Losing Sight“ oder das erstklassige, wilde „Wilderness Throne“ jedoch nicht zu monotonen Krachorgien, sondern warten mit geilen, stark 70er-lastigen Gitarrenharmonien auf, die dem Album über seine gesamte Spielzeit immer wieder eine große Schippe Melodie verleihen. Wem MASTONDON oder RED FANG zu angepasst und bürgerlich klingen, und wer mit den oben genannten Truppen viel anfangen kann, sollte sich „Dark Path“ unbedingt zu Gemüte führen!
Ich will gar nicht bestreiten, dass auch der immer noch angesagte (und von einigen geilen Bands mitgetragene) „Retrorock“ irgendwann den Ausverkauf erleben wird. Hört man sich „Power And Volume“, das Debütalbum der Schweden FREE FALL, an, liegt die Vermutung nahe, dass er schon dezent begonnen hat. Gitarrist Mattias Bärjed, der schon bei den im letzten Jahr in Ruhe gegangenen THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES die Axt schwang, hatte anscheinend eines Morgens die Idee, klassischen Hard Rock/Rock´n´Roll zu fabrizieren, beeinflusst von unter Anderem VAN HALEN, THE WHO, LED ZEPPELIN und AC/DC. Als Krönung wollte er – Witz komm raus! – einen Sänger auf Bon-Scott-Niveau haben, was erwartungsgemäß super geklappt hat. Ergebnis: Fronter Kim Fransson quietscht sich zu herrlich uninspirierten und blutleeren B-Seiten-Füllern wie „Midnight Vulture“, „Top Of The World“, „World Domination“ oder „Damnation“ die Reststimme aus dem Leib, während sämtliche Stücke von „Power And Volume“ im ICE-Tempo zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus flitzen, ohne jeglichen Eindruck zu hinterlassen. Die oben genannten Einflüsse hört man zwar irgendwie, irgendwo, irgendwann raus, aber hier liegt auch das Problem des Albums, denn alles klingt wie aus dem Classic Rock-Setzbaukasten für Kinder und ohne eigene Duftmarke. Reichlich langweilig.