Erst seit 2016 ist diese Siegener Todesmetall-Truppe in der Szene unterwegs und kann bereits auf gemeinsame Auftritte mit DISBELIEF, FLESHCRAWL, ILLDISPOSED oder TORTURE KILLER zurückblicken, was zumindest einen kleinen Hinweis darauf gibt, in welchem Spektrum sich TRIAL OF DEATH stilistisch bewegen. Speziell den beiden letztgenannten dänischen und finnischen Kollegen kommen die Jungs dabei recht nahe, denn auf "Exorcism Of The Goatman", der Debüt-EP des Quintetts, regiert hauptsächlich furztrockenes Midtempo ohne Schnörkel und doppelten Boden. Von technischen, vertrackten Ami-Kabinettstücken der Marke ORIGIN oder SUFFOCATION ist man ebenso weit entfernt wie von episch-schwarzen Breitwänden aus heimischen Häusern wie SULPHUR AEON oder CHAPEL OF DISEASE, was das Überraschungsmoment zwar auf ein Minimum reduziert, am Ende aber einmal mehr prächtig funktioniert. Wem etwa SIX FEET UNDER inzwischen zu banal geworden sind (und das sind nicht wenige...), der wird auf "Exorcism Of The Goatman" einen sehr guten Newcomer entdecken, dem ich ein saustarkes erstes Album mühelos zutraue. Zudem kommt diese EP im ansehnlichen Digipak mit einem vierseitigen Booklet und den Songtexten der beiden Studiotracks "Death By Exorcism" und "The Goatman" (nebst den Live-Nummern "Female Victims" und "The Mask") daher - für den Anfang alles richtig gemacht!
Auch wenn der Albumtitel klingt wie eine Fortsetzung des chinesischen Fantasy-Films "Tiger & Dragon", so handelt es sich bei diesem Album um den Nachfolger des 2012er Werks "Flesh Cathedral" der isländischen Formation SVARTIDAUDI. Und auch dieses Mal sucht die Band ihren Weg in der kompositorischen Überlänge, wenn auch nicht ganz so extrem wie auf dem Vorgänger, der bei einer knappen Stunde Spielzeit gerade einmal auf vier Songs kam. Das soll aber beileibe nicht heißen, dass das Trio (plus Live-Gitarrist) in den letzten sechs Jahren viel zugänglicher oder gar eingängiger geworden ist: auch "Revelations Of The Black Sword" ist ein weiteres schwer zu greifendes, jedoch sehr musikalisches Monument "orthodoxen" Schwarzmetalls geworden, das sich, allein schon aufgrund der dezenten, aber deutlichen Einflüsse aus dem Death Metal, einmal mehr von den Genre-Wurzeln absetzen möchte. Erinnerungen an Urväter wie DARKTHRONE, BURZUM oder MAYHEM finden - wenn überhaupt - nur noch rudimentär statt, stattdessen hat man sich auf den selben Pfad begeben wie etwa DEATHSPELL OMEGA, SINMARA oder ONE TAIL, ONE HEAD, die ebenfalls atmosphärische Abgründe der rohen Monotonie vorziehen. Darum fällt es auch wieder schwer, hier einen Anspieltipp zu nennen, da das Album in seiner Gesamtheit wirkt, aber das verhältnismäßig kurze, im Mittelteil mit geilen Gitarrenharmonien ausgestattete "Burning Worlds Of Excrement" oder den überrangenden Abschluss-Zwölfminüter "Aureum Lux" darf man ruhig erwähnen. Und egal, ob Ihr Alben wie "Revelations Of The Black Sword" als ernstzunehmende schwarze Düster-Kunst oder als möchtegern-progressiv und pseudo-elitär abtut: kreativer als in den letzten paar Jahren war Black Metal schon lange nicht mehr!
Die Trondheimer Black-Metal-Szene ist nicht nur recht überschaubar und zurückhaltend (um nicht zu sagen "geheimnisvoll"), sondern ebenso geduldig. Ganze zwölf Jahre haben sich ONE TAIL, ONE HEAD Zeit für ihr Debütalbum gelassen - und liegen damit nicht nur noch gut im Rennen, denn die ebenso großartigen Kollegen MARE haben dafür zum Beispiel gleich 15 Jahre gebraucht, sondern sie verkünden im Rahmen der Veröffentlichung von "Worlds Open, Worlds Collide" zugleich ihre Auflösung. Nach diversen EPs und Demos stellt der Höhepunkt der Diskografie also den Abschied dar, der noch einmal die Einzigartigkeit des Quartetts nach allen Regeln der Kunst zelebriert: punkige, bisweilen black´n´rollige Stücke wie der Opener "Arrival, Yet Again" (mit saugeilen Shouts!), der Titelsong, das bereits vorab auf einer Single veröffentlichte "Firebirds" oder der Dreiminüter "Passage" treffen auf überlanges, nicht weniger räudiges, aber mit diversen Doom-Parts garniertes Material wie "Stellar Storms" oder das überragende, abschließende "Summon Surreal Surrender", die in Kombination ein sehr eigenwilliges, jedoch zutiefst durchdachtes Gesamtkunstwerk offenbaren, dessen Wurzeln beileibe nicht nur im traditionellen Schwarzmetall (DARKTHRONE, SATYRICON, MAYHEM, etc.) zu finden sind, sondern auch im angeschwärzten Death Metal (NUNSLAUGHTER, GOATLORD oder natürlich HELLHAMMER/alte CELTIC FROST sind eine ungefähre Hausnummer). Es mag sein, dass uns mit diesem "Einstandsabschied" vielleicht noch weitere potentielle Hochkaräter von ONE TAIL, ONE HEAD durch die Lappen gehen; vielleicht hat die Band mit "Worlds Open, Worlds Collide" jedoch im Jahr 2018 final schon alles gesagt. Das Album für sich betrachtet ist jedoch ein echter Hammer!