Zu erzählen haben die beiden Köpfe hinter FINAL SELECTION dem Hörer angeblich viel... das verifizieren dieser Aussage gestaltet sich aufgrund fehlender Texte im Booklet etwas schwierig. Musikalisch haben R. Schult und M. Tews auf ihrem Album mit dem etwas plakativ anmutenden Titel "Anti Hero" jedenfalls kaum Neues geschaffen. Und doch sind die elektronischen Klänge erstaunlich wenig langweilig, sondern sie tragen den Hörer auf sanften Schwingen durch eine Stunde Musik. Hat man sich erst auf die seichte Unterhaltung eingestellt, dann wissen die soften Electroklänge mit Synthie Pop Einsprengsel zu unterhalten. Einfühlsamer männlicher Gesang ohne schwergewichtiges Pathos trägt zur luftigen Grundstimmung bei. Etwas düster, etwas tanzbar und etwas verträumt... Getragene Sounds ohne aufgesetzt zu wirken (von Ausnahmen abgesehen), die Beiden schaffen es die sich anbiedernden Fettnäpfchen geschickt zu umgehen, denn auch der Umgang mit altbewährtem will gelernt sein. FINAL SELECTION bietet wenig bis gar nix Neues, doch das machen sie - ohne dass es ironisch klingen soll - gut!
"Big Brother" ist mittlerweile auch schon ein paar Jahre her, und was haben sich damals viele schlaue und weniger schlaue Köpfe über eine Verdummung der Fernsehlandschaft aufgeregt. Auch wenn "Superstars" und Konsorten zumindest für mich eine neue Stufe des multimedialen Blödsinns darstellen, so schießt MTV mit "Jackass" den Vogel doch eindeutig ab. Wenn überhaupt noch etwas polarisiert im Fernsehen, dann wohl diese neue Form des sadomasochistischen Voyeurismus. Von Steve-O, dem intellektuell unteren Grenzfall des illustren Stuntmenhaufens, existiert als Krönung nun eine DVD mit bisher unveröffentlichten Material. Steve-O tackert hier den Sack an den Beinen fest, isst unter wilden Kotzorgien Ratte und andere Nager mit gelben Zähnen, lässt sich Dartpfeile auf den nackten Arsch werfen, läuft halbnackt Schlittschuh auf einem zugefrorenen Fluss, wichst seinem Chef auf die Tastatur... wenn man als Zuschauer nun mit einer Mischung aus Ekel, Scham und Mitleid diese knappe Stunde über sich ergehen lässt, freut man sich doch, dass man selber nen anständigen Beruf hat und nicht die Kohle auf diese Art verdienen muss! Und ein bisschen freut man sich aber auch, dass es Idioten wie Steve-O gibt, die einem erst zeigen wie normal man selber ist...
Die Junges haben das Release ihres neuen Longplayer von März auf Mai 2003 verschoben. Sie tun sich wohl etwas schwer bei der Songauswahl - eine Vorauswahl der Titel seht ihr unten, was davon dann auf die Scheibe kommt, ist noch nicht raus. Laut Zak & The Clawz ist fast jeder Song ein Killer - schau´n ´mer mal:
On The Rise nennt sich dieses neue skandinavische Melodic-Rock Projekt, das von den beiden Hauptinitiatoren Terje Eide (Lead & Background Vocals, Guitars) und Bennech Lyngboe (Lead & Background Vocals) ins Leben gerufen wurde. Leider hat uns das Label, nach der derzeit leider immer mehr grassierenden Unart, nur eine 4-Track Promo CD geschickt mit nur einem kompletten Titel "Beat Of Your Heart" sowie drei lediglich 1.30 Min. kurzen Soundsamples. Es ist natürlich nur schwer möglich, aufgrund dieses relativ kurzen Höreindruckes auf ein ganzes Album zu schließen, daß sich übrigends genauso wie der originelle Bandname schimpfen wird, aber falls die übrigen 11 Stücke des Debüts ähnlich stark ausfallen, dann dürfte uns schon ein Leckerbissen ins Haus stehen. Die Jungs erinnern mich von ihrem Stil her jedenfalls eindeutig an die US-Boys NELSON oder auch an die legendären DAMNED YANKEES. Na, ja warten wir mal ab, ob uns auch noch die komplette CD geschickt wird - der erste Eindruck ist jedenfalls recht positiv. Melodic Rock mit einschmeichelnden Hooks, klaren Gitarren und harmonischen Chorgesängen dafür scheint "On The Rise" zu stehen - aus Norwegen kommen hier also auch wieder mal moderate und geradlinige Töne und nicht nur schwerer Depri-Düster-Rock.
Mit einer fast schon "Heribert’schen Eröffnung" nämlich "Schönen Guten Abend zusammen ..." beginnt der damalige Sänger Harald Bareth seine gefühlvolle Einleitung zu dieser außergewöhnlichen Livescheibe, der in den 80er Jahren äußerst erfolgreichen Kultband ANYONE’S DAUGHTER. Wer sich einigermaßen für progressive Musik interessiert (hat) kennt diese Band und ihren charakteristischen Sound. Mittlerweile hat sich die Schwester ja wieder ganz neu formiert aber einen Stilwechsel mehr hin zu gefühlvollen, atmosphärischen Rock (Pop) vollzogen. Mit der erfolgreichen Vergangenheit dieser Aufnahmen "Requested Document Live 1980-1983" hat dies daher auch nicht mehr allzuviel gemein. Aufgrund der großen Nachfrage vieler Fans hat sich das Label dazu entschlossen diese bisher unveröffentlichten Livedokumente zu veröffentlichen. Die Doppel-CD teilt sich in zwei Phasen nämlich in die der englischsprachigen Tracks mit solchen Hits wie "Adonis" "Supermann" & "Moria" sowie den mutigen Wechsel hin zur Vertonung deutschsprachiger Lyrik auf der zweiten CD u.a. wurde Hermann Hesses Märchen "Piktor’s Verwandlungen" musikalisch umgesetzt. Die Qualität sämtlicher Songs kann nur als äußerst gelungen bezeichnet werden, Respekt an den Toningenieur von damals, Klasse Leistung! Anyone’s-Daughter-Konzerte waren immer ein Erlebnis und zusammen mit den sympathischen und einfühlsamen Ansagen von H. Bareth kommen viele der sozialkritischen Bemerkungen (z.B. im Song "Der Plan") auch heute noch authentisch und vor allem erschreckend aktuell rüber. Die Musik wird virtuos getragen durch die tolle Gitarrenarbeit von Uwe Karpa sowie die spacigen Keyboardsounds von Matthias Ulmer zusammen mit den poetischen Texten bildet dies alles eine gelungene Symbiose. Nicht vergessen werden darf natürlich auch das solide Rhythmusfundament, das die beiden Schlagzeuger Kono Konopik (bis 1981) und Peter Schmidt (ab 1981) in diese Aufnahmen eingebracht haben und so dem Gesamtsound, bei allen liebevollen Details stets eine kraftvolle Dynamik verliehen haben. ANYONE’S DAUGHTER führen den aufgeschlossenen Höherer in dieser Rückschau nocheinmal durch alle Höhen deutschen Ausnahme-Artprogrocks. Wirklich eine einzigartige CD für alle Genreliebhaber.