Noch mehr Japaner. Sechs Jahre waren sie krank, jetzt spielen sie wieder, Satan sei Dank. Dies hier ist soviel Dismember wie es mehr Dismember nicht mehr geht. Killer. Die Jungs machen Dampf, die Jungs haben geile Melodien, tolle Soli und eine amtlich-gurgelige Stimme - vor allem aber hamse trotz leichter Abkupfer-Verdachtsmomente auch witzige Ideen. So gniegelt das flinke Todesgeschwader bei "The Avenger Full of Vengeance On God" (das übrigens zusammen mit dem folgenden Song "A Knight Appears From The Lake Of Blood" den Bandwurm der Metal-Titel-Bewertungs-Jury verliehen bekommt) sogar geigen-artige Töne mitten ins Death-Metal-Inferno. Die Songs rocken sich flott in die Gehörgänge eines jeden altschuligen Tod-Metall-Hörers. Und vor allem rollen sie nicht davon. Wie es heute bei Dismember zu befürchten ist und bei Entombed geschehen. Ich sag’s ja immer: Prima Death Metal muss nich unbedingt aus dem Land der "drei Kronen" kommen. Darf auch mal Japan sein.
Völlig an mir vorbeigegangen sind diese kleinen Grunzgesichter aus dem Land der aufgehenden Sonne. "Divination" ist schon die vierte volle Scheibe der Japsen. 14 Mal gibbet auffe Omme, alte Scheiße. Also, um genau zu sein, sind zwölf Songs drauf, ein Bass-Solo "Floating Sediment" und ein "stimmliches Experiment" namens "Eciov Erazzib". Tja, und was passt besser zu einem CD-Rundling als das Wort abgedreht. Zu hören ist also kompliziertester Death Metal, der phasenweise mal am Grindcore vorbeischrammt. Auffällig sind die wirklich schweinischen Gitarren-Soli und die mega-vertrackten Bass-Linien. Mir persönlich raubt das Geknirze der Saiteninstrumente nach einiger Zeit den Nerv. Manchmal bewegen sich die Asiaten mal schnellen Fußes vorwärts, dann gefällt es mir am besten. Meistens aber proggen sie durch die Tod-Metal-Zone wie Fates Warning durch das Rock-Gepoppe. Also: Von bretthartem Blast-Beat bis hin zum amerikanischen Technik-Death-Metal wird hier so einiges geboten. Nur geht’s mit am Stück auf den Zeiger. Nile-listen und Verehrer ähnlicher Bands kommen aber sicherlich auf ihre Kosten.
Bassist J.D. und die deutsche Formation Soul Doctor haben gemeinsam beschlossen, ab sofort getrennte Wege zu gehen. Soul Doctor suchen derzeit nach einem geeigneten Nachfolger und haben bereits mit dem Songwriting für das dritte Album begonnen.