InterviewHey Torstein, kannst Du erst mal für alle nicht des lateinischen Mächtigen erklären, was MANES eigentlich sein soll?
Ohje... der Name hat verschiedene Bedeutungen in verschiedenen Sprachen. Es ist ein alter Name und ich glaube Cern hat irgendwann mal einige coole Bedeutungen gefunden für dieses Wort als er den Namen vorschlug. Es gab um 300 n. Chr. Einen Propheten mit diesem Namen, er gründete den Manichaeismus - eine religiöse Sekte, basierend auf dem uralten Konflikt zwischen Licht und Dunkelheit (wie die meisten Religionen eigentlich). Die materielle Welt bedeutet dort eine Invasion der Dunkelheit in das Reich des Lichts. Viel mehr weiß ich nicht darüber, aber das habe ich vor einiger Zeit entdeckt - und das ist cool! Es kann auch irgend etwas wie "Unterwelt" oder "Reich des Todes" (Anm. des Verf.: Ha, ich wusste es, also doch Latein). Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher ob das Latein oder Griechisch ist... Aber es ist eben nur ein Name, und es ist cool, dass er verschiedene Bedeutungen hat. Wir sehen MANES als Teil eines großen Ganzen und wir finden darin hoffentlich ein Ventil für unsere Kunst - für das Auge wie für die Ohren!
Es gab auch eine Zeit vor "Vilosophe"...
Nun, ich war vor "Vilosophe" noch nicht dabei! Oder doch, ich war schon an Bord, aber bei keiner der vorangegangenen Produktionen mit im Studio. Ich wurde erst Mitglied bei MANES, als die Arbeiten für "Vilosophe" begannen. MANES gibt es jetzt aber bereits seit über zehn Jahren und sie veröffentlichten 3 Demos, "Maanens Natt", "Ned I Stillheten" und "Til Kongens Grav De Døde Vandrer". Die ersten beiden Demos wurden bereits auf dem Hammerheart Rec sub-label Unveiling The Wicked re-released. Das erste Album "Under Ein Blodraud Maane" ist dann direkt bei Hammerheart Rec. Erschienen, darauf waren aber auch in erster Linie re-Recordings der Demos zu hören. Man kann also sagen, dass alles vor "Vilosophe" bereits vor 10 Jahren, zwischen 92 und 95, geschrieben wurde. Das sollte auch die Kluft zwischen den beiden Alben erklären. Bisher war MANES Duo, bis nach den Aufnahmen zu "Under Ein Blodraud Maane" einige Neubestzungen und Veränderungen zum aktuellen Line Up geführt haben. Wir arbeiten hervorragend zusammen und es kann in der Zukunft nur schlechter werden. Aktuell sind es Cern, Eivind (auch bei ATROX), Asgeir (auch bei MASON und PROJECT GODDOG), Rune (auch bei 3rd AND THE MORAL) und ich - Torstein (auch bei CHTON).
Und was ihr dann die ganzen 5 Jahre seit "Under Ein Blodraud Maane" gemacht?
Ich weiß, dass es Cern in dieser Zeit ziemlich mies ging, sowohl körperlich als auch psychisch. Und ich denke in dieser Zeit fasste er auch den Entschluss, MANES als richtige Band zu etablieren, um nicht alle Entscheidungen selber treffen zu müssen und um sich selber etwas zu entlasten. Der Vertrag bei Hammerheart war aber nur für dieses eine Album und Cern hat meines Wissens recht wenig getan, um einen neuen Deal an Land zu ziehen. Während der Zeit, in der es still um uns war, gab es einige Angebote von Labels, aber Cern hat sich eben nicht großartig drum gekümmert - es war ihm einfach egal und er hat nie konkret auf die Angebote geantwortet. Er hat zwar weiter Musik gemacht, und meistens mit einem elektronischen Fundament, aber nie wirklich mit dem Hintergedanken es zu veröffentlichen. Einfach nur Musik zu machen war es, und ist es auch heute noch, was ihn trieb weiterzumachen: Der kreative Prozess, was ihn aktuell interessiert, und nicht eine Veröffentlichung, die Presse oder irgendein Hype. Aber die Kreativität eines Jeden hat eben seine Höhen und Tiefen und als MANES eine richtige Band wurde, entzündetet dies wieder sein Feuer. Auch für uns andere - wir alle haben noch andere Bands in denen wir spielen. Manchmal glaube ich, dass Cern darüber richtig froh ist, weil er hofft dass wir unsere "Entertainer-Seite" bei den anderen Bands ausleben können, hehe. Ich weiß, dass er es hasst live zu spielen und generell Konzerte nicht so mag. MANES Konzerte werden also sehr, sehr selten sein denke ich.
Du hast zwar schon ein bisschen darüber erzählt, aber warum hat sich eure Musik so radikal geändert?
Ich denke für uns, von innen betrachtet sozusagen, war der Wandel gar nicht so extrem. Die Zeit war eben nur nicht durch Alben dokumentiert. Veränderung ist ein (be)ständiger Faktor bei MANES aber in keiner Weise geplant! Es gibt keine Regeln oder Grenzen, wenn es cool klingt, wenn wir alle finden dass es sich gut anhört, versuchen etwas daraus zu machen und manchmal bleibt etwas brauchbares übrig. Sei es derbster Black Metal, Funky Bigbeat, Pop oder was auch immer! Wir sind alle sehr open-minded was Musik angeht und schränken uns nicht auf ein bestimmtes Genre ein. Macht euch also darauf gefasst, in der Zukunft erneut so "radikale Veränderungen" zu hören. Wir wissen es nicht.
Was ist denn mit den anderen Bandmitgliedern? Kommen alle aus dem eher Black Metal oder gibt es elektronischen Background?
Ich denke, eigentlich keiner hat je wirklich Black Metal gemacht von uns. Nungut, wenn man die alten MANES Veröffentlichungen als Black Metal bezeichnen mag, dann wohl nur Cern. Cern hat dann wohl so was wie eine schwarzmetallische Vergangenheit, aber nicht in dem Sinne, was man heute unter Black Metal versteht. Mehr im Sinne von "Deathcrush" (Anm. des Verf.: Mein er eine Band oder das Werk von MAYHEM?) oder
”Worship Him” von SAMAEL, der Anfangszeit von ROTTING CHRIST... Die Zeit, den Ort, den Geist... Ich habe zwar auch die ganze Zeit über Black Metal gehört, aber wir beide haben auch eine Death Metal Vergangenheit. Oder eine Thrash Metal Vergangenheit. Eivind, und in gewisser Weise auch Rune, wohl auch, vor allem Thrash. Aber wenn es um Musik geht, sind wir wie gesagt sehr offen, wie ich schon mehrfach erwähnt habe, so dass uns Genres nichts mehr bedeuten. Wir haben alle auf die ein oder andere Art und Weise mit elektronischer Musik zu tun, wenngleich einige sicher mehr als andere. 3rd AND THE MORAL, die Band in der Rune spielt, machen schon seit einiger Zeit elektronisches Zeug, auf ihrem letzten Album "Memoirs" mehr denn je. Cern hört mittlerweile glaube ich nur noch Electro, ok, das ist nicht ganz so wahr... aber hauptsächlich eben - genau wie ich. Ich höre alles was gut ist, Punk und Noise, Death/Black/Thrash Metal, ein bisschen Grind, Low-fi, Rock, Ambient, Elektronika etc. Eivind und ich sind wohl die, die etwas mehr Metal in MANES einbringen - er spielt in der Band ATOX ziemlich abgedrehten Prog Metal und ich mit CHTON einen ziemlich brutalen Death Metal - ich liebe Immolation, Hate Eternal, Rebelliun, Diabolic und natürlich die großartigen Entombed, Morbid Angel, Deicide etc. Great shit!
Die prominentesten Norwegen die einen ähnlichen Wandel vollzogen haben sind wohl ULVER… habt ihr irgendwelche Kontakte zu Garm?
Nicht in der Art die Du meinst denke ich. Ich hatte einige Korrespondenz mit Garm in der Zeit von "Vargnatt" und "Bergtatt", aber nie wirklich viel. Ich mag ihr Zeug sehr, sie haben mit "Nattens Madrigal" und "Perdition City" brillante Alben veröffentlicht... oder auch die "Metamorphosis EP". Cern mag ihre beiden letzten EPs, dieses Silence/Singing Ding (Anm. des Verf.: "Silence Teaches You How To Sing") und die ganz neue "Lyckantropen Themes", lieber - für meinen Geschmack etwas zu minimalistisch. Und nur darum geht es, oder? Geschmackssache! Ich mag es wie sie sich entwickeln und immer genau das machen was sie grade fühlen. Jeder sollte das so tun! Vorhersehbare und ausgelutschte Sachen sind nicht meine Baustelle. Obwohl die Sache etwas paradox ist - denn ich liebe Bands wie MOTÖRHEAD, die sich wohl niemals ändern werden. Some predictable shit is good shit. Fuck all this. I like shit I like.
Trip Hop - MASSIVE ATTACK oder PORTISHEAD?
Beide natürlich! Aber ich mag MASSIVE ATTACK irgendwie lieber muss ich zugeben, aber ich liebe auch PORTISHEAD! Und so Sachen wie LAMB, TRICKY und THE NOTWIST auch - aber ich mag es nicht die Bands in eine Schublade packen zu müssen. Jede Band hat ihren eigenen Charakter und ihre eigene Identität - oder sie sollte es zumindest haben! Ist das Blood Metal oder Zombie Metal? Oh, sorry, es ist Vomiting Corpse Metal, hätte ich wissen müssen. Call me Mr. Stoopid.
Daneben finden sich mit D´n´B oder Jungle auch deutlich clublastigere Elemente in eurer Musik...
Was auch immer sich gut anhört und passt benutzen wir! Knarr, unser ehemaliger Drummer - obwohl, er jammed noch manchmal mit uns, also lass ihn uns "on & off drummer" nennen - steht wirklich auf diese ganze Club Szene. Rave, Hardhouse, D´n´B… und ich glaube auch Cern steht auf manches Zeug in der Richtung. Vielleicht auch Trance, ich bin mir nicht sicher .(Anm. des Verf.: Oder vielleicht doch Vomiting Corpse Metal? Es läuft eben doch auf die Schubladen raus...) Ich selber stehe nicht so drauf, wirklich! Die beiden ersten THE PRODIGY Alben "The Prodigy Experience" und "Jilted Generation" oder auch die ersten CHEMICAL BROTHERS Sachen - aber weiter würde ich selber nicht gehen! Für meinen Geschmack ist diese Musik zu vorhersehbar - obwohl das genau die Idee hinter dem ganzen zu sein scheint, oder?! Um zur Frage zurückzukommen: Ich glaube trotz allem, dass Cern sich nicht darum kümmert, ob es jetzt clubtauglich oder Pop ist - ist es cool? Ja, ist es.
Der letzte Song "Confluence” mit deutschem Text?
Der Text ist aus dem Film "Der Todesking" entnommen - guckt ihn euch an, wenn ihr es nicht schon getan habt! Der volle Titel des Tracks ist "Confluence (the Vilosophe crux)" - er ist da um die evtl. verloren gegangenen Fäden wieder aufzulesen und zu verbinden und abzuschließen.
Wie wichtig sind euch denn dann generell die Texte?
So wichtig wie auf jedem anderen Album auch würde ich sagen. Es gibt keine politischen Ansichten die wir verbreiten, genauso wenig irgendeine Religion. Es sind Songtexte. Auf der anderen Seite verspüren wir nicht das Bedürfnis die Texte in einer Art als bisher zu veröffentlichen. Sie sind eben da um die Musik zu unterlegen und sie zu einem Ganzen zu vervollständigen. Und andersherum. Sicherlich steckt bei ihrer Entstehung viel davon drin, was auch beim generellen Schreiben von Gedichten passiert - ich sage das, ohne den Anspruch zu haben dass sie Gedichte sind - aber sie sind nicht da um klar verstanden zu werden und um eine eindeutige Botschaft zu vermitteln. Sie sollen vielmehr die Gefühle und Stimmung des Hörers beeinflussen. Wir schreiben natürlich nicht wahllos - ich weiß was ich mit meinen Worten sagen will, aber ich weiß nicht ob ihr das gleiche darin seht!
Um noch mal auf "Confluence" zurückzukommen: Der brutale und harte Text zerstört in meinen Augen viel von der vorher mühsam aufgebauten Stimmung....
Ich habe keine Antwort darauf. Nein, anders, ich habe keine Antwort darauf die ich geben möchte! Es ist nicht nur "kill yer father fuck yer mother" Zeug. Es ist ein Teil des Ganzen, der letzte fehlende Teil. Du findest es zerstört die Stimmung? Großartig - einige lieben den Song und andere hassen ihn. Das ist der Widerspruch für mich - auch wenn ich sicher mehr darin sehe als der Hörer - und es lässt den Hörer angespannt und schwermütig werden. Wie Du sagtest - es zerstört die Stimmung des Albums. Ich würde vielleicht sagen, es erzeugt eine andere Stimmung als die restlichen Songs. Wer es nicht mag, muss die Stop-Taste drücken und die CD hört auf sich zu drehen.
Das Cover Artwork erinnert mich doch an irgendwas...
Echt? Ich hoffe es ist irgendwas cooles und nicht so was wie das Cover zu letzten WHAM! Single oder so? Das erste STRYPER Demo? Ich weiß es nicht. Das Artwork stammt von Mauro (Caanan und Eibon Records), oder vielmehr das Layout. Wir gaben ihm einige Grundideen und die Texte der Songs. Und er hat eine verdammt gute Arbeit mit dem Layout gemacht und es sieht insgesamt einfach stimmig aus. Wir müssen ihm dafür wirklich danken! Ich hoffe Du erinnerst Dich mittlerweile daran was es sein könnte? Hast Du denn gemerkt wie das alles zusammenhängt, das Konzept dahinter? Oder hast Du nur die Promo in den Händen wie ich fürchte? Die hält nämlich in der Hinsicht nicht viele Informationen bereit. Zur Hölle damit - das Cover ist nur die Verpackung! Cool, aber unwichtig!
Liveauftritte für 2003 geplant?
Ja, wir haben einige Pläne. Hauptsächlich für eine Show hier in Trondheim, eine Art Releaseparty, aber erst ein paar Monate nach dem Release, hehe. Der erste Gig ist nach dem Release, das zweite Konzerte in der Geschichte von MANES. Spaß beiseite, ich denke es wird auf jeden Fall diese eine Show hier in Trondheim geben und wir haben schon mit einigen Leuten geredet wegen Konzerten in Norwegen erst mal - sonst gibt es aber keine weiteren Planungen und auch noch keine gepackten Rucksäcke! Wir wollen die wenigen Konzerte zu etwas wirklich großartigen machen - Organisation, pre-production und wenn möglich ein schmales Budget. Und nein, wir wollen nicht einfach ein paar Mädels mieten und sie nackt auf der Bühne tanzen lassen. Nein, wir wollen etwas, dass wirklich unsere Gefühle bei der Musik ausdrückt und eine Atmosphäre erschafft. Mehr eine Art "Multimediashow", den Blick nicht auf uns gerichtet während wir unsere Riffs spielen und die Tracks runterreißen. Ich hoffe wirklich, dass das klappt, und zwar nicht nur hier in Norwegen.
Die obligatorischen letzten Worte gehören euch, ich bedanke mich schon mal für die Antworten!
Wir arbeiten bereits an unserem nächsten Output. Hoffentlich eine EP mit vielen verschiedenen Sachen drauf. Vielleicht ein Cover, einige alte Sachen, einige Remixe - die klasse werden denke ich! Und noch einige Sachen mehr. Es wird eine limited Sache sein, aber wir haben bereits darüber geredet ob es nicht eine "Limited limited version" geben soll. Denn es gibt etwas, das wir den ersten, vielleicht 100, als Bonus geben möchten. Mal schauen was passiert, ich hoffe doch sehr, dass alles klappt so wie wir es geplant haben. Auf unserer künftigen Website wird es dazu noch ein paar mehr News geben. Die Website wird bis zum Ende des Sommers kommen, solange gibt es auch unter www.code666.net weitere Infos. Ich danke Euch! Up is go.
Konzert:
Bang Your Head 2003 - Samstag
Konzert vom Nachdem
HIRAX bereits bei der Clubshow am Donnerstag eine mächtige Thrash-Attacke auffuhren, lag es nun an den Kaliforniern den Samstag auf dem Open Air-Gelände einzuläuten und die noch etwas tramdösig umher schwankenden Frühaufsteher zu motivieren. Und wahrlich - Katon W. DePena und seine Mitstreiter verstanden es von der ersten Minute an die Meute mit ihrem Old School-Thrash zu begeistern. Aktuelles "Barrage of Noise"-Material (allen voran der Reißer "Broken Neck"), Genre-Klassiker á la "Bombs of Death" oder der Gastauftritt von Ex-Vigin Steele/Guardians of the Flame-Gitarrist Jack Starr verbreiteten mächtig Stimmung und selten sah man das Balinger Open Air-Gelände um 10.00 Uhr so gut gefüllt, wie an diesem denkwürdigen Morgen. Hirax-Gitarrist Roberto Carrero hatte sichtlich Spaß auf der Bühne und präsentierte sich während des gesamten Gigs mit fröhlichem Dauergrinsen, dem auch eine gerissene Saite keinen Abbruch tun konnte. Basser Mike Brickman und Drummer Jorge Iacobellis ( der ein bekannter Studiodrummer ind er LA Studio Scene ist. Ausserdem sollte man noch seine andere Band erwähnen: Rosemarys Billygoat, eine Band wie Gwar und Lordi ) breiteten derweil den soliden Rhythmusteppich aus, auf dem sich neben Mr. Carrero auch Glenn Rogers nach allen Regeln der Kunst austoben durfte. Absoluter Blickfang war jedoch eindeutig Sänger Katon, der manch "etablierten" Bands aufzeigte, dass die Balinger Bühne mehr als 2 m² zu bieten hat. Wie ein Wirbelwind fegte der Sympathikus von einer Hälfte zur anderen und nutzte dabei die Erhöhung hinter dem Schlagzeug genauso wie den Moshpit, wo er von den Fans begeistert aufgenommen wurde. Spätestens nach dieser Leistung sollte man HIRAX zukünftig wieder auf der schwermetallischen Liste führen. (Hansy Heider)
Das mittlerweile bestimmt fünfzehnte komplett neue Line-up der
einstigen
Kultband ANGEL WITCH hatte der rohen Power von Hirax dann
erwartungsgemäß nicht viel entgegenzusetzen; das hardrockige,
melodische
Material des NWOBHM-Urgesteins paßte zwar perfekt zum BYH-üblich
herrlichen Wetter, kam aber ziemlich zahnlos rüber. Gespielt wurde wie
angekündigt beinahe das komplette legendäre Debütalbum, aber zumindest
für mein Empfinden vermochte der Auftritt nicht wirklich zu fesseln;
erst bei den letzten beiden Stücken, der unvermeidlichen Bandhymne
"Angel Witch" sowie "Angel Of Death" kam zumindest etwas von der Magie
auf, die viele der alten Fans der Band stets zusprechen - genauso war´s
auch schon vor drei Jahren in Wacken. Ebenso wie damals waren Angel
Witch zwar insgesamt ganz nett, aber alles andere als zwingend;
erwähnenswert ist vielleicht noch, wer da außer dem Sänger, Gitarristen
und unermüdlichen Angel Witch-Wiederbeleber Kevin Heybourne in einer
Art
Neuauflage des Frühneunziger Bay Area-Line-ups auf der Bühne stand:
Ex-Lääz Rockit-Basser John Torres war schon beim ersten Versuch dabei,
statt Exodus-Drummer Tom Hunting saß sein Heathen-Pendant Darren Minter
hinter der Schießbude, und Ex-Heathen-Saitenhexer Doug Piercy wurde
ironischerweise ausgerechnet von seinem einstigen Doppelpartner Lee
Altus vertreten, der hier zwar kaum Gelegenheit hatte, sein ganzes
spielerisches Können aufzubieten, aber dafür eine Dreiviertelstunde
lang
seine beeindruckende Matte in der Balinger Mittagssonne schwenken
durfte. (ps)
Setlist:
-
-
White Witch
Confused
Gorgon
Sorceress
Sweet Danger
Angel Witch
Angel Of Death
Nachdem die "Zweitbesetzung" der ersten Aufstellung ja bereits im
Studio die Zähne gezeigt hatte, konnten MASTERPLAN zuletzt auch im
Vorprogramm von Hammerfall viele Freunde gewinnen. Dem entsprechend siegesgewiss
gingen die Mannen um Saitenhexer Roland Grapow und Drummer Uli Kusch
ans Werk. Die Stimme von Übersänger Jorn Land kommt live zwar nie so
genial, wie auf Konserve, doch hat der Nordmann sich immerhin inzwischen
dazu durchringen können, live (z.B. bei "Soulburn") nicht mehr ganz so
viel zu jaulen und jammern. Diese Entscheidung verlieh dem Set von
MASTERPLAN einiges an Frische, und auch der Gesang wurde hinten raus immer
besser. Granaten wie "Kind Hearted Light", "Bleeding Eyes" oder "Crawling
From Hell" sowie der Oberhammer "Enlighten Me" waren die Höhepunkte, und so wurden die sympathischen ehemaligen Kürbisköpfe samt ihrer Mitstreiter wahrlich gebührend verabschiedet. (heavy)
Nachdem Masterplan, die mich persönlich bei diesem Auftritt etwas enttäuscht hatten, fertig waren blieb nicht viel Zeit zum ausruhen. BRAINSTORM und Andy B. Franck stürmten die Bühne und es hiess: "Mahlzeit, wir sind Brainstorm und spielen Euch einiges aus unserer neuen CD vor!" Und los ging es. Mit Vollgas durch eine gute Mischung der gleich nach dem Wochenende erscheinenden CD "Soul Temptation", "Metus Mortis" und einigen wenigen älteren Songs. Andy betätigte sich einmal mehr als Hochleistungssportler und tobte auf, vor und neben der Bühne herum. Ich habe selten einen Sänger gesehen der mit solcher Energie von der Bühne in den Pressegraben und wieder auf die Bühne wechselt und dabei noch singen kann. Und wie er singen kann! Er gehört meiner Meinung nach zu den besten Metal-Shoutern weltweit. Und wer sich von seiner Energie nicht anstecken liess der sollte sich doch besser zu einem Strickkurs anmelden. Als Höhepunkt des Auftrittes wurde uns eine visuelle Umsetzung des ersten Teils der Trilogie "Trinity Of Lust" der neuen Scheibe präsentiert. Zu "Shiva´s Tears" kamen 3 Tempeltänzerinnen auf die Bühne die zu diesem Lied tanzten. Mal was anderes auch wenn es einige Leute gab die dies für überflüssig hielten. Brainstorm waren für mich ein weiteres Highlight des Festivals. (evi)
Und PC 69 waren heute mal so richtig gut drauf und schon zu Beginn der Klassiker "Eyes Of The Twisted". Auch wenn Shouter David Readman etwas seine Haare gekürzt hat (was unseren Mädels übrigens sehr gut gefallen hat!),tat das seiner Stimme überhaupt keinen Abbruch. Seine Ansagen, teilweise auf Deutsch, teilweise in seiner Heimatsprache Englisch, deuteten auf die Spielfreude der Karlsruher Band. "Lost In Illusion" oder "Welcome The Night" waren meine Higlights. David liess sich über Britney Spears und dieses Popstars Casting aus und stellte gleich noch den neuen Gitarristen Uwe Reitenauer, hauptberuflich Gitarrenlehrer, vor, der vor diesem großen Publikum auch noch sein Debüt hatte. Den Schlusspunkt setzte "Shame". Toller Gig. Freu mich schon auf die nächste Tour!
Um 13:25 nimmt eine positive Überraschung ihren Lauf, die eigentlich gar keine mehr ist - insgeheim war mir klar, dass der Auftritt von PINK CREAM 69 ein Highlight werden würde. Aber dass die Jungs meine Erwartungen noch würden übertreffen können - Hut ab. Sieht man mal vom genauso kultigen wie unsäglich hässlichen Backdrop ab, dann kann man an dem Gig nichts bemängeln: Melody-Hammer der Marke "Keep Your Eyes On The Twisted", "Living My Life For You" und "Higher Kind Of Life" geben sich die Klinke in die Hand, und im Gegensatz zu TNT versteht sich Frontmann David auch auf die sympathisch ungekünstelte Konversation mit den Fans. "Welcome The Night" ist einer der abschließenden Tracks, der von der Karlsruher Truppe - live verstärkt durch Gitarrist Uwe - mit Schmackes dargeboten wird, und ich freu mich schon jetzt auf die nächste Gelegenheit, diese positiv Verrückten wieder live vor die Lupe zu bekommen.(heavy)
Wohl die "evilste" Band des ganzen Wochenendes folgte nun, und Peter Tägtgren, Wundermusiker und Ausnahmeproduzent sorgte für schwere Stimmung. Sei es der altbackene schwere Death Metal Tracks wie "Pleasure Of Molestation" oder eher melancholische Stücke wie der Opener "Fractured Millennium" HYPOCRISY verdunkelten den Balinger Himmel und boten den meisten Festivalbesuchern etwas ungewöhnliches. Und dennoch fand der Gig Zuspruch. Am Ende noch "Roswell 47" und dann wurde es langsam wieder heller :-) (xhb)
Höhepunkt des gesamten Festivals waren für mich natürlich ganz klar
Overkill - nachdem der letztjährige Auftritt ja wegen des Schlaganfalls
von Fronter Blitz kurzfristig flachgefallen war, gab´s diesmal einen
zweiten, erfolgreicheren Anlauf. Das eingespielte Intro verwunderte
mich
ein wenig, war es doch die schwere, düstere Einleitung zu ´The
Cleansing´ - das würden sie doch nicht spielen, oder - Wäre jedenfalls
merkwürdig gewesen und war auch nicht so - stattdessen ging´s mit
"Unholy", einem der Old School-Fetzer vom ausgezeichneten neuen Album
"Killbox 13", in die Vollen. Die folgende knappe Stunde war wie üblich
ein Thrash-Gewitter par excellence mit einer sehr gut aufgelegten, wenn
auch irgendwie nicht übermäßig bewegungsfreudigen Band (die ich
zugegebenermaßen auch schon noch besser erlebt hab, etwa vor zwei
Jahren
in Wacken oder seinerzeit auf der Tour mit Annihilator), allen voran
Blitz mit seinen typischen Ansagen der Marke "it´s getting really
scheiss-heiss", und einer etwas seltsamen Setlist - neben den neueren
Standards "Necroshine" und "Long Time Dyin", noch einer ganz neuen
Nummer in Form von "Damned" und ein paar der üblichen Verdächtigen
namens "Bastard Nation" (immer wieder grandios), "Hammerhead",
"Elimination", "In Union We Stand" (wohl wenige an diesem Wochenende
gespielte Stücke paßten besser zum BYH als diese Nummer) und natürlich
"Fuck You" gab´s "Infectious", "New Machine" und "Supersonic Hate", die
allesamt in den letzten paar Jahren nicht viele europäische Bühnen
erlebt haben dürften. Damit komme ich dann auch zum einzigen
Kritikpunkt
- mir fehlten irgendwie ein paar Dutzend Songs.... (ps)
Setlist:
Unholy
Necroshine
Bastard Nation
Hammerhead
Infectious
Damned
Long Time Dyin´
New Machine
Supersonic Hate
Elimination
In Union We Stand
Fuck You
U.D.O. ist so eine Band, die schau ich mir immer wieder gerne live an, aber die Vorfreude ist meistens nicht da. Auf dem BYH empfand ich es jedoch als große Wohltat Herrn Dirkschneider mal wieder "singen" zu hören. Es ertönten die Anfangs Drums von "Man And Machine" und schon jetzt hatte die Truppe die Aufmerksamkeit von wohl jedem, der gerade auf dem Gelände rum gestiefelt ist. Gleich Bombenstimmung zu Beginn! Bekleidet in starker Lederjacke mit Nieten bestückt sowie mit Tarnhose fand Herr D. das passende Outfit für die groovende Rock n´ Roll Mucke. Und wer hätte was anderes erwartet: ganze drei U.D.O Songs und der Rest alter Accept Kram. Und der Herr sprach: "Kommen wir zu nem Song vom neuen Album" ... und dann folgte "Metal Heart". "Balls To The Wall", "I´m A Rebel", "Princess Of The Dawn" und "Fast As A Shark". Toller Auftritt, hat tierisch viel Spass gemacht. (xhb)
Thin Lizzy
Bericht folgt, Redakteur momentan im Ulaub!
Ja was soll ich da noch sagen: TWISTED SISTER kamen, spielten und siegten! Das typische Intro "It´s A Long Way To The Top" und dann kamen die Jungs auf die Bühne und rockten los mit "What You Don´t Know Sure Can Hurt You" und "The Kids Are Back" ( und wie sie zurück waren). Alles tobte, der Platz vor der Bühne verwandelte sich in ein Meer aus rockenden und tanzenden Fans, die nahezu jedes Strophe aus dem Munde des Herrn Dee Snider abfeierten. "Stay Hungry" hiess die Devise. Auch wenn "The Destroyer" alles kaputt machte, was ihm "Under The Blade" kam, schrie er I´m the "Leader Of The Pack" und jedem war klar "You Can´t Stop Rock N Roll"!
Man war das ´ ne Show. Die Kostümierung hielt sich meines Erachtens sogar in Grenzen. Klar, Dee "Fuckin" Snider kam mit fetter Perücke und dem üblichen Outfit auf die Bühne. Der Rest der Rasselband sah jedoch relativ human aus.
Doch nicht zuletzt weil Dee Snider sein Ding durch zieht, folgte "I am, I´m me" . Er bewies "Fire Stil Burns" (Leuchtfeuerpyroshow bei jedem "Fire, Fire"). Das Motto: "Ride To Live, Live To Ride". Dee Snider forderte ALLE auf "You Motherfuckers in the front, and in the middle and also in the back, I can see you !!!" sich den Arsch ab zu rocken, rülpste noch kurz ins Mikro und meinte "That´s your language tonight".
"Shot èm Down" folgte. Nach kurzer Applauspause ertönte wohl die bekannteste Schlagzeugfolge der Band und jeder wusste sofort: "We´re Not Gonna Take It". Restlos JEDER hüpfte, tanze oder grölte nun mit. Meiner Meinung nach DER Party Rock n´ Roll Hit aller Zeiten, und deshalb spielten die Schwestern den letzten Refrainpart gleich noch zwei mal im Anschluss, da die Fans vor der Bühne eh nichts anderes mehr gesungen haben. Schon jetzt stand das Highlight der diesjährigen Festival Saison fest: TWISTED FUCKIN SISTER !!!
Ohne Regen dann die Ballade "The Price". (Vor zwei Jahren bei DEE SNIDER begann ausgerechnet bei eben diesem Song der Regen).
Es war einfach der Hammer was da auf der Bühne passierte. Nie hätte ich mir in meinen fast noch jungen Jahren träumen lassen, diese Band so live zu sehen. Sämtliche Kultsongs sollten noch kommen: "I Wanna Rock", "I Believe in Rock n´Roll", "Burn In Hell" mit Drum Solo und als Zugabe "Come Out And Play" mit einer ewig langen Bandvorstellung und dann "SMF" mit Abschlussfeuerwerk. Das wars - TS Conquered Balingen - and they will also conquer Wacken on 1st August 2003. I WANNA ROCK !!!! (xhb)
Und das wars mit dem BANG YOUR HEAD 2003. Insgesamt das beste BYH was es bisher gab! Tolle Stimmung, alles klasse organisiert und vor allem ein geiler Mix an Bands! Daumen hoch und bis nächstes Jahr - dann hoffentlich wieder mit den "Verdrehten Schwestern"! (xhb)
Bericht vom Freitag, 27.06.2003
Deine Meinung zum Bang Your Head 2003?
(Anm. der Red.: Wir weisen explizit darauf hin, dass alle Berichte nur die Meinung des jeweiligen Redakteurs wiedergeben und nicht die der gesamten Redaktion.)
Konzert:
Bang Your Head 2003 - Freitag
Konzert vom Es ist vorüber, das
BANG YOUR HEAD Festival 2003, und es ist an der Zeit, die Ereignisse und Impressionen niederzuschreiben.
Fangen wir doch mit den Campingplätzen an: Offiziell wurden die Zeltplätze erst Donnerstags um 12 Uhr geöffnet. Da jedoch viele Fans von weit her bereits am Mittwoch Mittag/Abend angereist sind, kam es schon zu den ersten Konflikten. Gegen Nachmittag durfte man zumindest zu Fuß auf den Campingplatz 1 (direkt am Gelände). Das Auto parkte man also mal sicherheitshalber auf dem Real-Parkplatz. Irgendwann am frühen Donnerstag morgen, so ca. 08.00 bis 09.00 Uhr wurden dann jedoch die Tore offiziell geöffnet und der Campingplatz war bis zum Spätnachmittag schon gefüllt. Campsite Nr. 2 am Real Supermarkt kam als nächstes und als Ausweichcampingplätze diente eine Wiese irgendwo im Industriegebiet, ca. 800 - 1000 Meter vom Gelände entfernt und ein weitere in einer großen Entfernung von ca. 3-4 Kilometer, welcher jedoch mit einem Shuttel Bus angefahren wurde.
Wie der Veranstalter Horst Odermatt in der am Samstag stattgefundenen Pressekonferenz mitteilte, fanden dieses Jahr ca. 10.000 Camper den Weg ins schöne Balingen. Auf dem Festivalgelände an sich waren ca. 14000-16000 Fans am Freitag und 16000-17000 Fans am Samstag.
Negative Erlebnisse mit der Security sind uns nicht bekannt. Der Einlass hat auch relativ reibungslos funktioniert, auch wenn es ziemlich panne war, dass man sein Bier, was man vor 10 Minuten drin gekauft hatte, danach kurz mit raus zum Zelt genommen hat, später nicht wieder mit rein nehmen durfte. Naja - ist eigentlich irgendwie verständlich, aber eben ärgerlich.
Das Wetter war gediegen - stellenweise zwar sehr heiss und bei AXXIS um so nasser - da ein Platzregen dem Gig das gewisse "Etwas" mit auf den Weg gab, denn es war der einzige Gig, bei dem es geregnet, pardon, geschüttet hat!
Die Preise auf dem Gelände waren normal - nicht billig, aber eben festivalüblich: 0,3l Bier, 2,70 Euro, Döner 4,00 Euro, halbe Pizza 3,50 Euro und die lecker lecker Schupfnudeln mit Sauerkraut für 3,00 Euro. Das Bonsystem für Getränke hat überraschend gut funktioniert: Es gab ja auch genügend Bonausgabestellen auf dem Gelände.
Im großen und ganzen muss man das BYH Team quasi mit Lob überschütten, für dieses tolle und relaxte Festival, was sie 2003 durchgeführt haben. Es gab auch keine Bandverschiebungen oder absagen und somit dürfte wohl jeder mit einem zufriedenem Gesichtsausdruck die Heimreise angetreten haben und sich auf das BYH 2004 freuen, für das das Billing laut Herrn Odermatt bereits im September stehen soll. Mehr wollte er uns jedoch leider nicht verraten!
[Wie viele bestimmt schon mitbekommen haben, hat ein schreckliches Verbrechen dieses tolle Festival überschattet: in der Nacht zum Sonntag wurde eine junge Frau brutal in einem Zelt vergewaltigt: (genaueres s. auch in den News vom 02. Juli 2003). Der mutmaßliche Täter konnte zum Glück ein paar Tage später fest genommen werden. (Anm. d. Redaktion)]
Der Startschuss ist gefallen. Früh morgens um 10 Uhr hatten also DESTRUCTOR aus den Staaten die undankbare Aufgabe, das diesjährige BYH zu eröffnen. Meiner Meinung nach unerwartet viel Fußvolk hatte sich vor der Bühne versammelt. Mit dem 1985 veröffentlichtem Debütalbum ´Maximum Destruction´ haben sich die vier Musiker in jener Zeit einen festen Namen erspielt. Die Glückssträhne wurde jedoch nach dem Tod von Bassist Dave "Holocaust" Iannicca 1988 (er wurde erstochen) unterbrochen und die Band schlief weitestgehend ein, bevor sie 1998 mit der Wiederveröffentlichung des Erstlings mit insgesamt sechs Bonussongs wieder zum Leben erweckt wurde. Hier auf dem BYH betraten sie erstmals (mal abgesehen von der Warm Up Party in der Nacht zuvor) eine europäische Bühne. Bis auf den Drummer waren auch alle in Lederkluft mit Nieten usw. gekleidet, um mit ihrem erfrischendem Mix aus US Power Metal und Thrash Metal die noch schlafende Balinger Fangemeinde etwas unsanft zu wecken. Ich denke das ist ihnen auch gelungen. Sie haben gerockt, es war laut, was will man mehr!? (xhb)
Mhh, da ich eh Fotos machen war zog ich mir dann gleich noch BITCH rein (was für eine Aussage!!). Musikalisch war es dreckiger Metal n´Roll mit den Wurzeln irgendwo in den Achtzigern. Die Frontbitch (gleichzeitig auch die einzige Frau) war optisch leider nicht mehr so der Reisser, dafür aber ihre raue Stimme, die sich oftmals sogar in die cleanen Bereiche hinein tastete. Einige gute melodische Ansätze waren durchaus vorhanden, aber damit die Band richtig zündet muss man wohl die Songs besser kennen. (xhb)
Eine der markantesten Heavy Metal-Stimmen überhaupt gibt sich gleich zu Beginn des Bang Your Head!!! die Ehre: ROB ROCK beginnt fünf Minuten behind schedule, während draußen entsprechend noch massig Leute auf Einlass warten. Der Gig ist eine runde Sache, und positiv fällt auf, dass die Band einen durchaus tighten Eindruck macht. Besondere Erwähnung verdient in diesem Zusammenhang sicherlich der beidseitig Contagan-geschädigte(!) Gitarrist(!!), der eine einzigartige Performance hin legt und nicht nur bei meinem persönlichen Highlight, dem M.A.R.S.-Klassiker "Nations On Fire" überzeugt. Eine Woche zuvor kam das neue Rob Rock-Album "Rage Of Creation" auf den Markt, und dessen ""Judgement Day" " hinterlässt als Rausschmeißer ein durchaus zufriedenes Publikum.
Inzwischen gehört die eine oder andere Knüppelband ja nun schon wirklich zum BYH wie die Faust aufs Auge. Und AMON AMARTH sind ja nicht mal soooo böse. Mit ihrer geilen Performance des Melodic Death Metals konnten sie einige Banger auf ihre Seite ziehen. Ob Klassiker oder ob neues Zeug vom aktuellen Hammeralbum "Versus The World", die Jungs lieferten bei praller Hitze ein geiles Brett. Echt goil (xhb)
Dunkle Wolken zogen auf, also meine Ruhrpotter No. 1 AXXIS auf die Bühne kamen. Bassist Udo hatte kurze Haare, (welch Schreck) aber ansonsten war alles beim alten. Von Beginn an, das heisst, ab "Eyes Of The Darkness" gaben die Herren um Bernie Weiss alles. "When The Sun Goes Down" war irgendwie sehr passend, denn es herrschte die ganze Zeit eine saugute Stimmung, trotz des sichtlich bevorstehenden Regens. Und als dann bei "Flashback Radio" die ersten Tropfen nieder vielen, wurde es leerer vor der Bühne, viele flüchteten. Ich blieb! Mitten rein und ganz nach vorne, Platzregen und trotzdem rockten AXXIS weiter, die Stimmung brodelte und war ausgelassen wie ganz selten und das Wetter machte diesen Gig zu einem ganz besonderem Erlebnis. Natürlich wussten Axxis, das sie jetzt alles geben mussten und das taten sie auch. Bernhard laberte nicht mehr viel sondern es wurden einfach nur noch die Klassiker runter gejubelt "Living in A World ...", "Little Look Back", usw. Das war mit Abstand das geilste Ding des Tages, und meine Unterhose konnte ich kurz später im Zelt auswringen..... (xhb)
Um 14:40 betreten TNT die Bühne - was habe ich diesem Auftritt im Vorfeld entgegen gefiebert. Und wie sollte er mich enttäuschen... Der Anfang ist mit dem neuen "Give Me A Sign" musikalisch noch recht flott, darbieterisch aber weniger als zähflüssig, Tony Harnell kämpft sich beim anschließenden "As Far As The Eye Can See" durch Soundprobleme und kann auch mit "Downhill Racer" noch nicht überzeugen. Viel zu lahmarschig und lethargisch ist seine Performance - hält man sich vor Augen, dass die Norweger zum ersten Mal seit 17 Jahren auf deutschen Bühnen stehen und sich eigentlich den Arsch aus der Hose spielen sollten... Zudem kommen die Chöre vom Band, was speziell beim folgenden Newbie "Satellite" auffällt. "Listen To Your Heart", "Hey Love" und das groovige "Caught Between The Tigers" beenden den ersten Teil, bevor ein unnötiger Gitarren-Solopart Mr LeTekkro ins Rampenlicht rückt. Langatmig und überflüssig. Abschließend jagen TNT noch den Oldie "Seven Seas" durch’s Gebälk, und was ein Festtag hätte werden können, hinterlässt leider ein zwiespältiges Gefühl...
Gespannt warteten wir auf ANNIHILATOR. Nachdem wir die Band am Vorabend bereits getroffen und damit den neuen Sänger Dave Padden kennen gelernt hatten wollten wir nun sehen wie er sich auf der Bühne macht.
Von Anfang an ging es mit voller Ladung los und die gute Laune auf der Bühne steckte an. Die Band tobte auf der Bühne und die Menge davor. Mit "Refresh The Demon", "Phantasmagoria", "Alice" usw. lieferten die Jungs ein fast perfektes Festivalset ab. Dave Padden liess sich die kurze Zeit mit der Band nicht anmerken und bewies damit die gute Wahl von Jeff Waters. Wir können gespannt auf die nächsten Auftritte warten. Leider musste das Set aus Zeitmangel gekürzt werden und daher fehlten auch ein paar weitere Klassiker. Gegen Ende des Sets gelang es auch einem Fan die Bühne zu stürmen und in einem (Luft)Gitarrenduell mit Jeff Waters seine Künste zu zeigen.
Alles in allem machte dieser Gig Laune und Lust auf mehr. Die Jungs sind auf jeden Fall einen Konzertbesuch wert. Für mich waren Annihilator einer der Höhepunkte des Festivals und bewiesen ein mal mehr wie gut sie als Liveband sind.
(evi)
Auf den Auftritt von DOKKEN hab ich mich tierisch gefreut und meine
Vorfreude hat sich gelohnt. Dokken waren meiner Meinung nach die beste
Band am Freitag, echt spitzenmäßig, gemütlicher geschmeidiger 80er Rock
wie es sich gehört. Alles, was das Poserherz höher schlagen lässt.
"Breaking the Chains" oder auch mein Top-Favourit "In My Dreams" haben
mich auf voller Linie überzeugt. Ich muss sagen, ich war ein kleines
bisschen begeistert von dieser Band. (ins)
Unter dem "M16" Album Cover Background Motiv gab es eine standardmässige SODOM Show zu bewundern. Tom mit seinem roten Bass und AC/DC Shirt zog die Fanschar gleich mit. Anfangs etwas ruhiger mit "Napalm In The Morning" doch schon "Wachturm" oder "Sodomie And Lust" waren Schwerstarbeit für die Nackenmuskulatur. Geiler druckvoller Sound (übrigens den ganzen Tag über) ließ alle Klassiker wie "Outbreak Of Evil" oder "Remember The Fallen" herrlich erschallen. Schade nur das unsere Gummifreundin die Ursel diesmal nicht Beachtung fand. Aber dafür Thrashgewitter am Ende: "Bombenhagel" (xhb)
Mhhh, ich weiss auch nicht, HAMMERFALL ist bei mir so eine Auf und Ab Band. Auf der vorletzten Tour fand ich sie ziemlich schlecht. In Wacken dann wieder ganz ok und auf der letzten Tour fand ich sie sogar genial. Und jetzt kommt Balingen. Ganz ehrlich - irgendwie war ich enttäuscht: viele Songs wurden einfach nicht so rüber gebracht, wie wir es live von den Schweden gewohnt sind. Der Sound war zwar Ok, aber der Gesang von Joacim Cans liess meiner Meinung nach oftmals zu Wünschen übrig, vor allem jedoch bei "At The End Of The Rainbow". Ich fand auch das Set nicht besonders einfallsreich, leider. Highlights waren allerdings "Heeding The Call" und "Heart On Fire" ganz zum Schluss, die die Gesamtnote doch noch auf eine mittelmäßige 3 anheben konnten. Warten wir mal das nächste mal ab! (xhb)
Setlist:
Riders Of The Strom
Metal Age
Way Of A Warrior
At The End Of The Rainbow
A Legend Reborn
Hero´s Return
Let The Hammer Fall
Renegade
Crimson Thunder
-----------------------
Heeding The Call
Hearts On Fire
"Killing The Dragon" und "Straight Through The Heart" eröffnen thematisch völlig passend den Auftritt von Voice’s Finest DIO. Der kleine Ami kann spätestens beim dritten Song "Stand Up And Shout" mit der vollen Lightshow-Unterstützung wuchern und sich zudem bei seinem erneuten Balingen-Gig über erneut allerseits äußerst zufriedene Gesichter freuen. Gekleidet in good old Leather wabert "Mob Rules" aus den Boxen, und ein - wieder einmal - begeisternder Auftritt der ewig jungen Granatenstimme nimmt seinen Lauf... - hoffentlich nicht zum letzten Mal auf dieser Bühne.(heavy)
Bericht vom Samstag, 28.06.2003
Deine Meinung zum Wacken Open Air 2003?
(Anm. der Red.: Wir weisen explizit darauf hin, dass alle Berichte nur die Meinung des jeweiligen Redakteurs wiedergeben und nicht die der gesamten Redaktion.)
InterviewNa, wir haben natürlich nicht erwartet, eine so lange Pause zu machen. Aber es kamen mehrere Faktoren zusammen. Ich musste mich auf meinen Beruf konzentrieren, machte eine Pause und dann kamen auch noch Line-Up-Probleme sowie Schwierigkeiten mit unserem Deal hinzu. Egal, jetzt geht’s weiter und wir werden euch nicht mehr so lange warten lassen.
Wobei ihr schon wieder Probleme mit der Besetzung hattet.
Stimmt, nachdem wir "Banquet In The Darkness" aufgenommen hatten, nahmen wir einen Sänger ins Line-Up. Doch das war auch nicht von Dauer, er verließ uns dann aufgrund verschiedener Ansichten über unseren Musikstil.
Womit wir beim Thema wären, bei eurer Mucke.
Wir haben uns vom absoluten Thrash-Metal der Anfangstage verabschiedet. Ich weiß gar nicht, warum wir das gemacht haben, es ist einfach ganz natürlich geschehen. Und wir wollen einfach nichts anderes als Death Metal spielen. Verglichen mit unserem Debüt klingen INTESTINE BAALISM jetzt wesentlich aggressiver, kraftvoller und straighter. Aber wir sind auch melodiös und wir haben auch gefühlvolle Gitarrenläufe. Dismember ist natürlich eine Band, die uns stark beeinflusst hat, aber wir verwenden wesentlich mehr melodische Soli, glaube ich zumindest.
Kaum glauben kann ich, dass der Bandname was mit der anatomischen Physiognomie eines Menschen zu tun hat, denn laut Wörterbuch heißt "Intestine" nämlich Darm. Und den dann mit Gott Baal in Verbindung zu bringen … Hä?
Ist schon richtig, Baal heißt Gott in der mesopotamischen Mythologie. Und um meine Interesse an Mytholgie und Diabolischem auszudrücken, nahmen wir eben "Baalism". Aber das war meinen Kollegen nicht gory genug. Deswegen haben wir "Intestine" davor gestellt. So ist der Bandname eine Kombination aus physischen und mentalen Gesichtspunkten. Oder um auf die medizinische Bedeutung von "Intestine" zurückzukommen: Das Teuflische kommt von innen! Oder so.
Ihr seht aber gar nicht so fürchterlich evil aus.
Nö, zwar wirken die Texte aufgrund meines Interesses für Tod und Teufel natürlich dementsprechend, aber ein Image, das haben wir nicht. Wir machen einfach das, woran wir Spaß haben.
Und das scheint alles das zu sein, was mit Musik zu tun hat. Du produzierst doch auch, oder?
Jepp, ich habe die neue CD in unbekannten Studio namens "Influence" produziert. Ich würde zwar nicht sagen, dass ich hundertprozentig zufrieden bin, weil wir das Ganze und sehr schwierigen Bedingungen auf den Weg bringen mussten. Aber ich kann mir zumindest bestätigen, dass ich alles gegeben habe.
Wofür dich ja die recht guten Reaktionen auf das Album belohnen.
Stimmt, es scheint ganz gut anzukommen. Das hatten wir natürlich gehofft. Und wenn ein Album gut ist, dann können wir auch ein paar davon verkaufen. Denn da wir keine Kompromisse eingegangen sind, können wir uns auch nicht vorwerfen, am Ausverkauf des Death Metals beteiligt zu sein.
In Japan scheint es ja sowieso nicht allzu viele bekannte harte Bands zu geben, oder?
Es gibt unzählige extreme Metal-Bands in Japan. Nur sind sie im Rest der Welt unbekannt. Dafür gibt es meiner Ansicht nach zwei Gründe: Erstens ist Japan alles andere als das Zentrum des Metals, so dass die Fans dem kleinen Land im Fernen Osten weniger Aufmerksamkeit widmen. Und zweitens glauben die meisten japanischen Bands nicht daran, dass ihr Name in der Welt bekannt werden könnte, ihnen fehlt einfach Selbstvertrauen. Und das obwohl es sich oft um sehr talentierte Musiker handelt. Wirklich sehr schade.
Schau an, bescheidene Musiker! Man sagt Japanern ja sowieso nach, sehr zurückhaltend zu sein. Überhaupt soll der kulturelle Unterschied riesig sein.
Jau, alle gucken die ganze Zeit Karate-Filme (Bruce Lee ist aber aus Honkong!), essen jeden Tag Sushi und spielen ununterbrochen mit der Playstation oder gehen in Karaoke-Schuppen. Alles Quatsch, ich glaube nicht, dass hier heutzutage alles soviel anders ist als in Europa.
Apropos: Wann bekommen die Fans denn nun INTESTINE BAALSIM mal live zu Gesicht?
Jeden Monat, mehrmals. Zumindest in Japan, hehe. Im Ernst: Wir würden natürlich liebend gerne nach Europa oder Amerika kommen. Wird schon irgendwann klappen. Und mit Festivals für unsere Art von Musik sieht es in Japan ganz schlecht aus. Ich wünschte, wir hätten hier so was wie Wacken, ein absolutes Metal-Fest.
Wie siehts eigentlich mit politisch Rechten in der japanischen Metal-Szene aus?
Da weiß ich zugegebenermaßen nicht gut Bescheid. Ich habe gehört, dass es solche gibt, aber die, die ich persönlich kenne, haben mit dem braunen Sumpf nix am Hut.
Und das ist gut.
Genau! Danke für euer Interesse und: SUPPORT THE UNDERGROUND.
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