Konzert:
Party San Open Air 2003, Freitag
Konzert vom "Cold Sweat" heißt ein Lied der Jungs vom Schleizer Dreieck,
FALL OF SERENITY, die am Freitag den Anfang machten. Den Titel allerdings sollte niemand nie umsetzen können, jedenfalls nicht auf dem PSOA 2003. Dass sie jüngst den Drummer gewechselt haben, merkte man den Jungs nur bedingt an, allerdings war der Sound der Old-School-Deather mächtig für’n Fuß. Die neuen Stücke von "Royal Killing" (hieß eins nicht "World Giant"?) zu beurteilen, fällt schwer. Auch, weil es soo früh und noch wärmer war.
Anschließend gaben sich die "Ruhrpott-Kanacken" von RESURRECTED die Ehre. Eine zweifelhafte, denn auch hier hatte der Soundmensch so große Probleme, dass die Zebras aus Duisburg ihren Set um zwei Stücke kürzen mussten. Eigentlich konnten die Jungens froh sein, überhaupt beim PSOA am Start zu sein, denn ein Unfall auf der Autobahn Wochen zuvor hätte beinahe nicht nur das Musizieren verhindert, sondern unter Umständen sogar das Weiterleben. Nun gut, sie sind wieder gesund (wobei ich bei Thomas’ Fratzen daran ersnthafte Zweifel hege) und trümmerten ihren durchaus anspruchsvollen Death-Grind in die noch recht lichten PartySanen-Reihen. ”Prepare For The Siege" machte den Anfang eines energiegeladenen Gigs, der einen Höhepunkt sicherlich bei "Infecting The Crypts (Suffocation-Cover) hatte. "The Rapist” und das Titelstück der aktuellen Scheibe "Blood Spilled" hießen weitere Kracher, die auf Grund der technischen Probleme leider ein wenig untergingen. Schade eigentlich um eine interessant Band, die im Klub sicherlich obergeil kommt.
MUCUPURULENT heißt laut medizinischem Wörterbuch soviel wie "schleimig-eitrigLecker. Genau wie der Titel ihrer zweiten CD "Horny Like Hell". Die Schwaben konzentrierten sich allerdings in erster Linie auf Material ihrer neuen Scheibe "Soulreaver" - was allerdings schwerlichst auszumachen war, denn auch der Todesmarken-Grindcore litt enorm unter dem grützigen Sound. Dazu gesellte sich recht schlappes Stage-Aacting (verständlich bei dem Wetter), was zum Prädikat "ging so" führt.
Viertel vor Sieben im Sommer - viel zu früh, viel zu hell für die norwegischen Kettenhemden-Träger von HELHEIM. Sie spielten viel von "Yersinia Pestis", wollten einen Vorgeschmack geben auch die angekündigte "Helsviti"-MCD, doch irgendwie woltle die Band bei mir nicht zünden. Dabei mag ich die Scheiben der Jungs gerne und finde sie live nach den bisherigen Erfahrungen richtig geil. Ob’s daran liegt, dass H´Grimnir, Hrymr, Lindheim, Thorbjorn und V´Gandr bei der Legacy-Autogrammstunde gar nicht evil wirkten, sondern ehr wie die Schulbuben. Also so, wie der Pappen, äh Lind-heim auch auf der Bühne aussieht? Egal die Kettenhemden sind geil, die Songs echt Pagan. Wie gesagt, vielleicht wieder nur zu warm? Sorry!
Wie Metal doch allgemein mitreißend wird, dass zeigten anschließend DISBELIEF. "Misery"?, No Control"? Egal!. Sie konnten spielen, was sie wollten: Diese Herren grooven as hell, fuck, alles. Große Kunst. Nicht nur Frauen wollten Kinder von Jagger. Pfui, Schweinkram, aber man kann sich seine Groupies nun mal nicht aussuchen. Diese Band ist eigen, diese Band ist sympathisch, diese Band ist klasse. Disbelief it or not.
Wenn es darum geht, mal irgendwo einzuspringen, dann ist der Henri zur Stelle und sattelt sein Pferd, in diesem Fall GOD DETHRONED. Allerdings war diesmal ein wenig Sand im Getriebe, denn während der Gitarrist Jens bereits Stunden in Bad Berka zur Stelle war, gehlte Mastermind Sattler und traf recht kurzfristig ein: Was für ihn kein großes Problem darstellte. "Ich wusste, ich komme pünktlich", meinte der Holländer auf Nachfrage. Nachdem die Schweißperlen bei Verantwortlichen und Wissenden vertrocknet waren, machte sich "Tulpenländles Finest" auf die Bretter und verwüstete die thüringische Wiese erneut. Stücke von der neuen Scheibe wie "Art Of Immolation", "The Warcult" oder "Soul Sweeper" wurden genauso euphorisch angenommen wie die Hits (ihr wisst schon, "Villa Vampiria" und so). Die netten Jungs von nebenan hatten die Posse im Griff, hatten und machten Spaß und sorgten für den zweiten absoluten Höhepunkt des PSOA hintereinander.
Es gibt zwei Bands, die spielen für meinen Geschmack ein wenig häufig. Das sind VADER und Marduk. Beide beim Party.San, nun ja. Und dann waren die Polen ja auch schon die woche zuvor in Wacken. Aber eins muss man ihnen ja lassen: Sie kloppen sich dermaßen tight durch ihre Gigs wie - Achtung Wortspiel - eine Mauser in die Brust des Opfers. Und so wippte Fuß und Kopf automatisch mit, in Bad Berka überstieg der Sound im Gegensatz zu Wacken auch Zimmerlautstärke. Was mir noch auffiel: Die Jungens schienen endlich mal wieder richtig Bock zu haben, knüppelten sich arsch-aktiv durch ihren Set. Ob’s sie das Party.San genauso mögen wie die Fans? Als sie dann zum Abschluss noch "Rainig Blood" coverten, war’s um alle Beteiligten geschehen.
Nach einem kleinen Missgeschick (irgendwie häuften sich diese mit zunehmender Zeit und mit häufigeren White Russians) in Sachen Kamera - danke hier noch mal an Markus Mirschel, der netterweise aushilft), bemerkte ich gerade noch rechtzeitig, dass MALEVOLENT CREATION die Headliner-Postion an abgegeben haben. Vielleicht ganz gut so, denn während die musikalischen Fähigkeiten der Amis über jeden Zweifel erhaben sind, lässt ihre Stage-Acting doch einiges an Aktivität vermissen. "Inferno Desire" gefällig? Die Amis sorgten dafür und für "Malevolent Creation". Danke auch.
So, dann also NAGLFAR. Ob sie den Standard ihre Auftritts vor zwei Jahren halten könnten. Oder sogar toppen, angesichts der überschwänglichen Kritiken für "Sheol"? Ich weiß nicht. Die Begeisterung von damals wollte sich bei mir nicht so recht einstellen, vielleicht sitzen die neuen Songs einfach noch nicht so wie die alten? Oder hatte ich einen sitzen? Wahrscheinlich zweimal ja. Die Band war ein mehr als würdiger Headliner, schon allein wegen des satan-gleichen Materials von "Vittra". Breitbeinig steht er da, der Jens Rydén, schmettert seine Hymnen ins Publikum, reckt die Faust. Und Tausende tun es ihm gleich. Party.San, heute war’s mal wieder schön mit dir!
Bericht vom Donnerstag, 07.08.2003
Bericht vom Samstag, 09.08.2003
Deine Meinung zum PartySan 2003?
(Anm. der Red.: Wir weisen explizit darauf hin, dass alle Berichte nur die Meinung des jeweiligen Redakteurs wiedergeben und nicht die der gesamten Redaktion.)
Konzert:
Taubertal Festival 2003 - Freitag
Konzert vom Das achte Taubertal Festival vom 08. bis 10. August 2003 war wieder mal eine echt runde Sache. Wir von METAL-INSIDE.de waren jetzt auch schon zum dritten Mal mit von der Partie und freuten uns schon Tage im Vorfeld auf diese unvergleichliche Stimmung sowie diesen typischen Festivalduft, der sich aus einer herben Mischung zwischen Feld-, Wald-, und Würstchenbudengeruch sowie ausgiebig Besucherschweiß zusammensetzte! Wie immer klappte organisationsmäßig alles wunderbar, solche nervige Geschichten wie Fotokameras einschließen usw. wie bei den TOTEN HOSEN im Vorjahr entfielen diesmal glücklicherweise (fast) komplett, es war auch für die Presse eine sehr entspannte Atmosphäre. Nicht nur die bekannt malerische Kulisse und die einzigartige Umgebung des idyllischen Taubertales unterhalb von Rothenburg o.d.T. auf der Eiswiese wußten zu überzeugen - sondern auch die meisten Bands, Fans, Stimmung und das Ganze "Drumherum" - und vor allem die mal wieder insgesamt einigermaßen anständige Festival-Preise. Wobei hier aber schon erwähnt werden muß, daß bei einigen gastronomischen "Leistungen" das Preis/Leistungsverhältnis an den vergeben Ständen nicht in Ordnung war, denn ein Mini Döner für satte 4€ und eine mittelmäßige Currywurst für 3€ - das ist dann doch etwas heftig-deftig! Allein "nur" das Wetter hielt (viel) mehr, als es versprach - drei Tage Sonneschein und Hitze mit Temperaturen an der 40°C-Grenze ließen die Körper jener Festival-Besucher in rot und braun glänzen, welche dachten sie bräuchten keinen Sonnenschutz. Eigentlich kühlte man sich nur in der Tauber mal so richtig ab (die aber auf Grund der diesjährigen Hitzewelle stellenweise eher zu einem flachen Rinnsaal verkommen war!). Das war dann doch teilweise zu viel des Guten - und man merkte das Wetter dementsprechend auch nachmittags beim etwas geringeren Andrang vor den Bühnen.
Die letztjährigen Neuerungen, dass es zusätzlich zur Hauptbühne und zum hochklassigen Emergenza-Nachwuchswettbewerb (dessen Finale zum vierten Male im Rahmen des TTOA stattfand) auch noch eine Zeltbühne mit guten und interessanten Bands gab (My Ballon, Superstarfuckers, Terrorgruppe, Miles, Sincere, usw.) wurde beibehalten. Leider muss man bei so einem Angebot Schwerpunkte setzen; und da wir personell auch nur einen limitierten Zugang hatten haben wir uns während der drei Tage (fast) nur auf die Hauptbühne beim TTOA 2003 konzentriert. Ach ja, neu war auch noch eine Videowand rechts von der Bühne - echt gut das Teil, wenn es auch vor allem Freitag einige längere Aussetzer gab.
Beim Zusammenstellen des Programms arbeiten die Veranstalter mit einer Agentur in Hannover zusammen. Nicht immer gehen dabei die Wünsche bei der Auswahl der Bands in Erfüllung. Schließlich gibt es in Europa jede Menge Festivals, zu denen die Gruppen unterwegs sind. Trotzdem gelingt es immer wieder, bekannte Stars nach Rothenburg zu holen. Wer Hiphop, Techno oder Elektrobands beim Taubertal-Open-Air vermisst, darf nicht vergessen, dass es sich um ein Rockfestival handelt und danach das Programm ausgerichtet ist. Bei den "Headlinern", den Zugnummern für die Festivals, ist die Nachfrage größer als das Angebot, erzählt Florian Zoll, ein Mitarbeiter von KARO Konzerts. Umso mehr freute man sich über die Zusage von "HIM", die in diesem Jahr den einzig wahren Headliner des Festivals bildeten. Ansonsten war es eher ein bisschen dünne, was da an "großen" Gruppen am Samstag oder Sonntag gegen Ende geboten wurde, denn SEEED oder auch FARIN URLAUB waren, bei allem Respekt, zwar musikalisch nicht schlecht aber als HEADLINER sicher nicht so der wahre Bringer. Da hoffen wir im nächsten Jahr wieder auf eine Steigerung.
Mit neuntausend Besuchern pro Tag auf der Eiswiese gehört das Taubertal-Open-Air zu den kleineren Festivals, obwohl es inzwischen mit den großen europäischen Rockkonzerten verglichen wird. "Für uns eine große Herausforderung, dem guten Image gerecht zu werden," erläutert Volker Hirsch (KARO). Siebzig Prozent der Festival-Besucher bleiben drei Tage. Um das Gelände siedeln nach seiner Einschätzung "zwischen fünfzehn- und zwanzigtausend Besucher" an, die kein Ticket mehr bekommen haben oder keins wollten.
Neu war auch die Zusammenarbeit des Veranstalters mit dem Bundesamt für Naturschutz. Da das Taubertal zu den sensiblen Naturzonen gehört und die Tauber zu den schützenwerten Gewässern, führte man mit dem BfN einige Maßnahmen durch, z.B. umstellen von Dieselgeneratoren auf Energie vom Festnetz, Müllvermeidung und Mülltrennung, Toiletten mit Bio-Tabs statt Chemie, u.ä. So was kann und muss man unterstützen - die Sensibilisierung der Festivalbesucher bzgl. der Umweltproblematik ist dabei aber ein Kernpunkt. So, aber jetzt zum Festival und den Bands:
FREITAG
Nach dem wir den Eingangsbereich auf der Eiswiese bereits im Blickfeld hatten schon eine erste kleine Enttäuschung, der schnuckelige Biergarten aus dem Vorjahr war leider nicht da aber dafür gab einen Kräuterschnapsstand (die mit dem Hirsch - ihr wisst schon!) welcher außerdem so viele orangene Gratiskappen verteilt hatten, so dass man sich fast wie in einem holländischen Fußballstadion fühlte - echt grausam, aber man gewöhnte sich daran.
Manche der Musiker wohnen und schlafen in ihren komfortablen Tour-Bussen. Anlaufstelle ist dabei ein Parkplatz an der "Molkerei". Von dort aus koordiniert der Veranstalter den Weg zum Festivalgelände. Da es nur eine schmale Zufahrtsstraße müssen alle Bands durch dieses Nadelöhr irgendwann mal mit einem der zahlreichen kleinen "Shuttle-Busse" durch.
Die englische Gruppe SERAFIN, die das Festival am Freitagmittag eröffnete, ließ sich sogar direkt von Stuttgart abholen. Aus verkehrstechnischen Problemen konnten wir diesen Auftritt leider noch nicht geniesen aber es waren sowieso noch nicht so viele Fans auf dem Gelände angekommen aber laut unserer kurzen Spontanumfrage hatten die Jungs mit ihrem auf College Rock getrimmten Sound einen recht ordentlichen Opener Gig hingelegt.
Danach kommt die Nachwuchs-Alternative-Formation aus deutschen Landen mit dem weniger coolen Namen PINKOSTAR. Aber die Musik war dann andererseits recht cool, stellenweise ein wenig düster angehaucht (durch die Samples bzw. Keys leider nur vom Band). Aber abwechslungsreich bewegte man sich mit guten Melodien einmal quer durch Alternative-Sektor der Spaßkapellen. Da klingt es mal ein wenig nach Pyogenesis oder auch etwas nach Sub7; mal wird auf Punkbeat gemacht oder schlicht ordentlich abgerockt - machte insgesamt auch den Fans eine Menge Spaß. Der Sänger kann was, warten wir mal die nächste Scheibe ab. Technische Probleme wie der komplette Ausfall der Leadgitarre bei einem Track konnten PINKOSTAR ebenfalls nicht aus der Ruhe bringen.
Zwischendurch schauten wir dann auch im zu diesem Zeitpunkt noch etwas spärlich besetzten SOUND FOR NATURE Zelt vorbei, denn eine lokale Band, die aus Tauberbischofsheim stammenden MEGAKERLS, deren Video bereits auf VIVA recht erfolgreich läuft, standen auf dem Programm. Die Jungs, eine etwas härtere Ausgabe von ECHT, mit deutschen Texten, hatten ihre bereits zahlreichen eigenen Fans vor der Bühne versammelt und lieferten einen recht schweißtreibenden Auftritt ab.
Zurück auf der Hauptbühne zur LETZTEN INSTANZ, einer neunköpfigen Formation aus dem Sachsenland, die bei mir bisher noch nicht so sehr im Blickpunkt stand aber mit diesem Spitzenauftritt hat sich dies schlagartig geändert. Mittelalter-Crossover-Metal Rapp mit ein paar Hip Hop Einflüssen so einfach lässt sich die Mucke der Jungs beschreiben. Auch hier mit schönen teilweise recht anspruchsvollen deutschen Texten versehen, wobei optisch alle Jungs bis auf den mit einer schönen Stimme ausgestatteten Hauptsänger, mit einem Catweazleartigen Ziegenbärtchen aufwarteten, die Instrumentierung mit Violinen und einem rothaarigen Punkercellisten, der tranceartig auf einem Stuhl sitzend sein "Gerät" bearbeitete, war ebenfalls ungewöhnlich. Es wurde wild getanzt, crowdgesurft, gehüpft und mitgesungen - das Publikum ging das erste mal so richtig mit. Da konnte auch der kurze und heftige Regenschauer nichts daran ändern, der übrigends eine willkommene Erfrischung für alle Besucher darstellte.
Auf der Bühne wurden weiße Marmorsäulen mit romantischen Engeln sowie eine kleine Brücke in Stellung gebracht - die passende Rahmendeko für die beste holländische Band seit … o.k. mir fällt zwar jetzt gerade keine ein aber rückwirkend betrachtet waren die GOTHIC Metaller von WITHIN TEMPTATION so was wie der heimliche Headliner des Freitags, denn ihr mit fünfzig Minuten leider viel zu kurze Auftritt riß die Festivalbesucher so richtig mit. Durch die verstärkte Medienpräsenz des derzeitigen Clubhits "Ice Queen" sicher einigen schon ein Begriff haben die Jungs mit ihrer äußerst sympathischen Sängerin Sharon den Adel in ihrem ganz in weiß gehaltenen (Hochzeits-) Kleid mit einem energiegeladenen Auftritt eine Menge neuer Fans hinzugewonnen. WITHIN TEMPTATION erinnern mit der Art ihrer Musik zwar schon ein wenig an NIGHTWISH oder THEATER OF TRAGEDY (als die noch richtig gut waren) besitzen aber dennoch genügend eigenes Potential um in den nächsten Jahren zu den ganz Großen des Gothic Metals zu gehören. Ein wunderbar druckvoller aber trotzdem stets klar und kraftvolle rüberkommende Sound (der weitaus beste übrigends an diesem Tag, da konnte auch die übertriebene Einzeleinstellungsorgie des HIM-Mixers nichts daran ändern!). Diese tolle Stimme von Sharon, engelsgleich und facettenreich zugleich, in Verbindung mit den mächtigen, düsteren Keyboardklängen sowie fetten Gitarrenbreitwänden - live kommt dies noch wesentlich besser rüber (da nicht so glatt gebügelt!). Ein opulenter Sound zwischen Klassik, Metal & ein wenig Folkeinschlag (bei den Balladen). Die Songs haben epischer Breite, die Arrangements sind üppig filigran ausgearbeitet mit orchestralen sowie folkloristischen Ausprägungen. Positiv ist dabei besonders, daß die Sängerin auch richtig singen kann und nicht nur operettenhaft die Tonleitern hoch und runter jammert. Einer der Höhepunkte dann ganz sicher das Kate Bush Cover "Running Up That Hill" - einfach phantastisch! Rundum ein klasse Auftritt - WITHIN TEMPTATION haben es spielend geschafft Stimmungen bzw. dichte Atmosphären zu erzeugen ohne dabei aufgesetzt zu wirken oder allzu sehr auf die Deprischiene abzufahren. Gerade in dieser Richtung wirkte dann der nächste Act DEINE LAKEIEN schon etwas deplaziert, zumindest an dieser Stelle des Festivals.
Zwischendurch kamen wir auf der NATURE-Bühne noch in den kurzen Genuß von EXILIA, einer jungen Band die stilistisch als eine art New Rock/Crossover Ausgabe wie die GUANO APES zu besten Lords Of The Board Zeiten agierte, nur allein Lautstärke, Einsatz und Aggressivität reichen halt nicht aus, wenn die guten Melodien größtenteils fehlen.
Es war jetzt schon ziemlich dunkel und diese eigentlich als Zweimannband firmierenden DEINE LAKEIEN hatte sich neben ihren Keyboardtürmen noch zwei Streicherinnen sowie ein Cello mit auf die Bühne geholt um ihren romantik wavigen Elektro (Maschinen-Pop) an den Mann zu bringen. Leider war dieser Auftritt aber größtenteils ein Stimmungskiller, denn die meisten Besucher waren, aufgeheizt von WITHIN TEMPTATION jetzt viel mehr auf Partymusik eingestellt. Ohne den bekannten künstlerischen Qualitäten von DEINE LAKAIEN nahe zu treten; dieser stets düstere Sound mit den bildhaften, romantischen Texten entfaltet sich doch mehr an einsame Winterabende oder verhangen Herbsttage. Sicher die Songs hatten Tiefe - aber der doch etwas hüftsteife Sänger mit hervorragender Stimme hatte in seinem schwarzen Anzug (inklusive einstrahliger Rudolf Moßhammer Tolle) der Ausstrahlung der vorangegangenen Band recht wenig entgegen zu setzen. Außerdem hatte er es schwer mit dem Publikum eine Beziehung aufzubauen. Spannungen hin oder Pathos her, dem Großteil des Publikums, blickte man in die Gesichter jenseits der ersten (Fan)-Reihen, dachten viele ähnlich … "is ja nicht schlecht, aber doch zu viele langsame Tracks und daher auf die Dauer zu monoton für ein weniger in "schwarz" geprägtes Festival".
Mit zwanzigminütiger Verspätung kamen sie dann doch noch, die von den meisten Besuchern (insbesondere den weiblichen) bereits sehnlichst erwarteten H.I.M. Der Sound erwies sich fast während des ganzen Gigs leider als ziemlich dumpf bzw. basslastig, aber das hielt die Band um ihren charismatischen Frontman Ville Vallo nicht davon ab eine solide Vorstellung zu geben. Die restlichen Musiker wirken bei HIM sowieso nur wie eine notwendige Staffage. Letztlich geht es doch nur um den kleinen Sänger mit diesem tollen tiefen Organ, der seine Songs, die sich irgendwo zwischen triefendem Pathos, schwülstigen Balladen und ehrlichem (Gothic) Rock hin und her bewegen, stets mit voller Inbrunst aus den Boxen schmachtet .. sorry schmettert. Und überhaupt, nachdem er sich bei einem der Hauptsponsoren "Jägermeister" (es standen übrigends zwei große Flaschen als "Notversorgung" auf der Bühne) ausführlich für die gute Versorgung bedankt hatte, legte Vallo in seinem etwas genuschelten Englisch schon Wert auf die Tatsache, dass HIM nichts mit dieser Gothicschublade am Hut hätten sondern doch schlicht und einfach nur Rock’n Roll machten. Ansonsten gab es die erwartete volle Hitbedienung von "Greatest Lovesongs Vol. 666" aus dem Jahre 1998 bis hin zum aktuellen gut gelungenen Album "Love Metal", auf dem natürlich etwas der Schwerpunkt lag. Die Masse tobte, die Stimmung war hervorragend und bei Songs wie "The Funeral Of Hearts, "Join Me Into Death", "Fortress Of Tears", "Wicked Game", "Buried Alive By Love" oder "Your Sweet Six Six Six" wurden lauthals und begeistert mitgegrölt. Die Finnen scheinen mit dem neuen Album auch live die Kurve zum Rockact wieder gekriegt zu haben und haben eine gute Mischung aus melancholischen, leicht düsteren Songs mit den typischen Ohrwurmqualitäten ohne theatralischen Showeinlagen geboten. Einzig die relativ kurze Spieldauer von nur 85 Minuten, lies neben den Soundproblemen einen kleinen Wehmutstropfen zurück.
Bericht vom Samstag, 09.08.2003
Bericht vom Sonntag, 10.08.2003
Deine Meinung zum Taubertal Festival 2003?
(Anm. der Red.: Wir weisen explizit darauf hin, dass alle Berichte nur die Meinung des jeweiligen Redakteurs wiedergeben und nicht die der gesamten Redaktion.)
Konzert:
PartySan Open Air, Donnerstag
Konzert vom Was soll man noch groß sagen? Dieses Festival ist so gut wie perfekt: Geile Musik, tolles - wenn auch angesichts der brutalen Hitze etwas verhaltenes - Publikum, faire Preise, saubere Dixis, verbilligter Eintritt für das Freibad, tolle Location machen das
PARTY.SAN OPEN AIR 2003 zum großartigsten Festival des Saison. Danke dafür!Jetzt zur Musik:
"Alle Hesse sind Verbresche, denn se klaue Aschebeche" sacht d
der Volksmund und spätestens seit dem 2003er-Party.San muss er sich korrigieren. Denn FRAGMENTS OF UNBECOMING bereiten das Zelt-Publikum als Opener amtlich auf die bevorstehenden Tage vor. Eigentlich aber keine so große Überraschung, nimmt man ihre "Bloodred Tales" als Maßstab. Elchtod der netten Gangart, da darf natürlich ein "At The Gates"-Cover nicht fehlen. Begeisterung beim den langsam eintrudelnden Partysanen und - bei Metal Blade, die FOU unter Vertrag genommen haben. Herzlichen Glückwunsch!
BURIED GOD, die Thüringer, mussten zunächst eine Weile warten, denn die Roadies begaben sich erst einmal auf Kabelsuche. So zog sich der Soundcheck in die Länge, die Jungs scharrten mit den Hufen, die übrigens zum Teil in diesen ultra-coolen DDR-Sandalen steckten. Und dann ging’s zur Sache. Sänger KO sagte im Laufe der thrashigen Dreiviertelstunde, die Band sei "Back To Wreck Your Neck" (von der 2001er-Promo). Das stimmte zweifelsohne, denn die Pößnecker knüppelten gerade diese Song, dass es eine wahre Pracht war. "Pieces Of Flesh" oder "Warriors of Armageddon" stachen außerdem heraus. Vor allem besagter Front-Mann gab Gas wie Hölle. Irgendwie hatte ich allerdings ständig das Gefühl, gleich müsste ne Cover-Version von Slayer kommen - kam aber nie nich. Und als ich fürchtete, es könne langweilig werden, da schüttelten die Pößnecker eine Version von "Paranoid", die sich gewaschen hatte, ins stickige Zelt.
Die Luft wurde anschließend mieser. Was vor allem an TENEBRE selbst lag. Frontmann Kalle Metz fuchtelte mit zwei feinen Fackeln herum, zündete sie natürlich auch an und sorgte damit bei den Anwesenden für mittlere Rauchvergiftungen. Nicht, dass ich Gesundheitsapostel wäre, aber das war zuviel des Guten. Im Gegensatz zur Musik, denn dieser gotisch angehauchte Metal-Horror-Rock wollte so recht nicht ins Bild passen. Sahen viele ähnlich und trafen sich draußen zum Luftschnappen und Bier trinken.
Und dann kamen "Brutz und Brakel" in der musikalischen Version: POST MORTEM. Erst versorgten die netten "Ickes" das PSOA-Publikum mit Death-Thrash-Black-Rhythmen, die folgenden Tage mit leckeren gemischten Trinkbarkeiten. Los ging’s mit der "selbst-organisierten" Kurbel-Sirene, für die die Berliner extra einen Ständer gebaut hatten. Und die Jungs lösten zu Recht Alarm aus, sogar Geburtstagskinder mit Torte (soll Zilli von NB gewesen sein, der muss am selben Tag wie Pluto Geburtstag haben) standen in der ersten Reihe. Nun denn, so hörten sie Songs von der aktuellen CD "Join The Figh7Club", freuten sich über alte Schinken und vor allen Dingen über die beste Band des Abends. Logischerweise ließen sich die Fans im inzwischen proppenvollen Zelt nicht lumpen, gaben der Band euphorische Reaktionen zurück. Und tranken die beiden nächsten Tage tüchtig alle White-Russian-Bestände aus. Hoffentlich sieht man die Jungs (also POST MORTEM nicht erst nächstes Jahr wieder!
Bericht vom Freitag, 08.08.2003
Bericht vom Samstag, 09.08.2003
Deine Meinung zum PartySan 2003?
(Anm. der Red.: Wir weisen explizit darauf hin, dass alle Berichte nur die Meinung des jeweiligen Redakteurs wiedergeben und nicht die der gesamten Redaktion.)
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