Konzert:
Taubertal Festival 2003 - Sonntag
Konzert vom Am letzten Festivaltag ging es noch ein wenig früher los, als an den Vortagen. Heuer waren die Newcomer
UNDERWATER CIRCUS um MTV-Moderator Markus Schultze dran, den Opener zu spielen. Und erfreulicherweise waren diesmal schon zu Beginn mehr Besucher vor der Hauptbühne zu finden als am Samstag. Die mit vielen Vorschusslorbeeren bedachte Band spielte dabei einen überzeugend guten Gig, mit teilweise erstaunlich heavy daherkommenden Riffpassagen im Alternative-Gewand. Besonders der Ohrwurm "Michelle" blieb allen im Ohr hängen. Das Publikum honorierte dies mit reichlich Beifall, und die Berliner UNDERWATER CIRCUS bedankten sich artig bei den vielen Leuten welche zu nachtschlafender Zeit (kurz nach 12 Uhr mittags) und trotz der vom Himmel herunterstechenden "Gelben Sau" vor die Bühne gekommen waren. Wie schon am Vortag - wiederum ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr machte.
Letztes Jahr spielten sie noch im "Zelt" - dieses Jahr auf der Centerstage - SUBSTYLE. Und dass kann man nach dem Auftritt ohne Untertreibung sagen, zurecht. Leider hatte sich die nach dem UNDERWATER CIRCUS Auftritt recht ansehnliche Fanschar wieder etwas zerstreut. Trotzdem präsentierten sich SUBSTYLE in einer Superform und spielten vor den wenigen Zuschauern als wäre es richtig voll. Mit ihrem an Bands wie Faith No More angelehnten Musik blieb den wenigen Anwesenden nicht anderes übrig als tanzend mitzugehen (und dank Uwe die eine oder andere Dusche einzufahren). Der Sänger war in Bestform und die Gitarren kamen absolut zielsicher und hart aus den Boxen. Leider ließen sie das "Ace Of Spades"-Cover nicht vom Stapel, stattdessen gab es einmal "Paint it Black" in neuem Gewande - auch nicht übel.
READYMADE spielten im Anschluss an den heftigen SUBSTYLE-Gig eher ruhigen zeitlosen Gitarrenrock bzw. melodischen Gitarrenpop, welcher mehr zum im kühleren Schatten liegend als zum Braten vor der Bühne einlud. Gerade deswegen bedankte sich die Band ausgiebig bei den Fans auf dem Platz vorm Centerstage (und "der Rest auf dem Hang ist auch OK). Aber auch READYMADE machten ihre Sache gut - die Songs transportierten große Gefühle mit ihrer Musik und egal ob Ballade oder ein Stück Rock aus dem Fundus der Wiesbadener Jungs - die Songs funktionieren beim Hören und nisten sich in den Gehörwindungen ein.
Mit J.J.LIEFERS (steht für Jan Josef Liefers) stellte sich mal wieder ein singender Schauspieler vor (Rossini, Knockin’ On Heaven’s Door). Vom Outfit her etwas an eine Rockversion von Robbie Williams erinnernd, war seine Darbietung aus Pop und Rock eigentlich ganz OK - der große Wiedererkennungswert fehlte allerdings noch. Trotzdem, vor allem die Teenies in der ersten Reihe waren von seinem Brit-Pop hin und weg - und das Fernsehen war auch extra wegen Interviews angereist. Na ja, uns interessiert als erstes nun mal die Musik - ein Namen kann da allerdings schon verdammt viel helfen.
Danach gab es erst mal die EMERGENZA-Siegerehrung. Die Sieger kamen dieses Jahr aus Schweden und was da teilweise auf der Bühne für den Nachwuchs abging war aller Ehren wert (und stellte manchen Act auf der Centerstage in den Schatten). Die ganzen Namen der Bands aus ganz Europa und Kanada zu nennen würde zu weit führen, aber wer zwischendurch mal harten Punk, Alternative oder gar Hardcore hören wollte war hier Bestens bedient. Um den Nachwuchs braucht man sich keine Sorgen zu machen (wir von MI wissen das ja auch schon eine Zeitlang), und wie gesagt, als Abwechslung zur hin und wieder doch recht "braven" Hauptbühne war es klasse.
Mit EVAN DANDO wussten die wenigsten Festivalbesucher was anzufangen. Die Info, dass der Herr der an sich begnadete LEMMONHEAD-Mastermind auf Solopfaden ist, hatte sich nicht so weit rumgesprochen, dass vor der Bühne etwas los gewesen wäre. EVAN DANDO begann seinen Set als Alleinunterhalter (er und seine Gitarre). Seine melodisch traurigen Songs legten sich über das Gelände und verbreiteten eine melancholische Stimmung. Es gab zwar höflich Beifall, die meisten Besucher aber waren wohl eher auf Party eingestimmt, so dass sich die Begeisterungsstürme in Grenzen hielten. Erst gegen Ende des 45-minütigen Auftritts wurde dem Rechnung getragen und mit der mittlerweile aufgetauchten Band mehr Gas gegeben. Das Publikum ging dann auch sofort entsprechend mit und gab dem Auftritt doch noch etwas Atmosphäre.
THE CARDIGANS hatten, wenn auch vor einer weit größeren Fanschar, das gleiche Problem. Mehr Pop als Rock ist dies auch eher Musik zum Entspannen als zum Abfeiern. Trotz der Augenweite auf der Bühne und einer Erstklassigen Stimme kam erst beim Überhit "Lovefool" mal so richtig toll Stimmung auf. Die Fans warteten auf Farin.
Und dann kam der Hauptact des Abschlusstages FARIN URLAUB. Oberarzt Jan Vetter-Marciniak (so der Name im Pass von FARIN URLAUB) und seine hervorragend aussehende und aufspielende Band brachten das Taubertal nochmals so richtig auf Hochtouren. FARIN’s Band bestand ausschließlich aus Frauen. Satans Tochter an der Gitarre, eine Bassistin welche wir schon bei UNDERWATER CIRCUS bewundern durften und eine weitere Frau am Schlagzeug - dazu kamen noch drei Background-Sängerinnen - der Mann weis zu leben. Die Musik muss man sich als eine Mischung aus FARIN’s Hauptcombo Die Ärzte und Ska-Musik vorstellen. Um letzteres auch Live entsprechend rüberzubringen wurde FARIN URLAUB noch von vier Bläsern der Busters unterstützt. Überwiegend wurden fetzige Mitgehnummern rausgehauen, aber auch die übliche Ballade durfte nicht fehlen. Dabei kam Backgroundsängerin Selena nach vorne und heizte FARIN und den Fans mit Gesang und Tanz mal so richtig ein - und zeigt dabei kräftig Bein. Dann röhrten aber schon wieder die harten Gitarren und die witzig, positiven Lyrics taten ein übriges um dem TTOA 2003 einen würdigen Abschluss zu verpassen.
Fazit: Der Sound war, wie im Taubertal üblich, bei (fast) allen Bands erste Sahne und kam absolut fett aus den Boxentürmen - nur hätte es hin und wieder mal ein bisschen lauter sein können. Freitag war wieder mal der beste Tag - aber vor allem die Donots waren Live am Samstag der Knaller. Allerdings muss man auch anmerken, dass die Leute bei Open Air Festivals vor allem eins wollen: Party und Feiern. Dazu gab es doch ab und zu ein paar zu ruhige Acts im Billing welche für manche Längen sorgten - dies hat rein gar nichts mit der musikalischen bzw. künstlerischen Qualität der Bands zu tun - aber es fährt die Stimmung nach unten und wird nicht immer unbedingt der Erwartungshaltung der Besucher gerecht. Das es dabei meist die "härteren" Rockacts sind, welche die Stimmung wieder nach oben bringen, fällt dabei ins Auge. Also unser Wunsch fürs nächste Jahr; etwas mehr Rock (oder gar Metal) kann der Stimmung nicht schaden (die DONOTS haben ja auch danach gefragt :-) . Dass das TTOA dabei seinen eigenen Reiz nicht verlieren darf, das ist die Kunst des Veranstalters - und sicher nicht leicht. Die Organisation an sich sowie die zeitlichen Abläufe waren nahezu perfekt und Verzögerungen hielten sich immer im Rahmen - es gab praktisch keine. Und da sich mittlerweile bekannt ist, welchen Standard das Festival hat, kam es nicht von ungefähr, dass das Open Air war schon im Vorfeld zum wiederholten male ausverkauft war - in absoluter Rekordzeit. Also freuen wir uns jetzt schon auf das nächste Jahr und man wird sich wohl ab dem Herbst wieder sputen müssen, um rechtzeitig noch sein 3 Tages-Ticket zu ergattern.
Bericht vom Freitag, 08.08.2003
Bericht vom Samstag, 09.08.2003
Deine Meinung zum Taubertal Festival 2003?
(Anm. der Red.: Wir weisen explizit darauf hin, dass alle Berichte nur die Meinung des jeweiligen Redakteurs wiedergeben und nicht die der gesamten Redaktion.)
Konzert:
Party San Open Air 2003, Samstag
Konzert vom Heute ist es noch schwerer - in Bezug auf Kopf und Hitze. Muß aber, gibt nämlich
FALLEN SAINTS zu sehen. "Heute ist erst unser zweiter Open-Air-Auftritt, gestern der erste. Ist also noch nicht so lange her", verriert Sänger Olli. Merkte man ohnehin, machte den Auftritt aber nicht wirklich schlechter. Klar, da spielte eine junge Band, der man die "Amon Amarth"-Einflüsse deutlich anmerkt ("Dead Man Walking") und die manchmal ein wenig hölzern wirkt. Aber wie für die Scheibe "The Source Of Decease" gilt auch live für die Norddeutschen: Weiter so, das kann was werden. Wenn man dann noch die frühe Anstoßzeit und wenigen Anwesenden bedenkt, zählt das Lob sicherlich doppelt.
Als nächstes wurd’s düster, also jedenfalls auf der Bühne. Mit DARK FORTRESS kam Black Metal, das merkt man schon am bösen Intro. Warum mir diese Band bis dato völlig durchgerutscht, bleibt mir ein Rätsel. Mit ihrer coolen Mischung aus Dissection und Cradle (und das meine ich nich despektierlich!), einer wirklich engagierten Bühnenshow und ansprechendem Outfit sorgten sie für eine mehr als ordentliche Black-Metal-Show und bewiesen so, dass diese Art von Musik auch im heißen Hellen durchaus funktionieren kann. Zumindest dann, wenn eine Band über Songs mit Wiedererkennungswert verfügt. Alle Daumen hoch für die Schwarz-Wurzeln. Die Herren sollten sich allerdings mal hinter den Ohren waschen, denn sonst erkennt man sie abgeschminkt auch noch beim Bier bestellen Backstage an den Farbresten um die Hörmuschel herum.
"Hallo Schlagerfreunde" begrüßte Sänger Wokkel die Zuschauer und kündigte damit ein heiteres holländisches Pferd aus dem "Cold Blood Industries"-Stall an. Einer der Reiter war vielleicht der putzigste von allen: Jurjen, körperlich kaum höher als eine Maggi-Flasche, bewies an seinem Bass wirklich ganz große Fingerfertigkeit und eine außerordentlich fröhliche Ausstrahlung. KATAFALK entfachten einen "Storm Of The Horde" und bewiesen mit ihrer an At The Gates angelehnten Mucke durchaus Power. Auch, wenn es zeitweise - auch auf Grund des laschen Sounds - ein wenig eintönig dauer-krachlattete, Songs wie "Aesthetic Vampires", "Hatred" oder "Baptized In Fire" haben ihre amtlichen Qualitäten. Die Holländer bewiesen, dass sie beileibe kein "Cannonfodder" darstellen.
Immer noch früh am Tage und schon eilt der nächste Hammer aus Nachbars Landen auf die geilste Bühne der Republik: THORIUM - die vielerorts gefeierten Death-All-Stars von Taetre, Withering Surface und anderen - aus Dänemark. Und sie ließen Bad Berka eintauchen in ihren "Ocean Of Blasphemy". "Crest For War" oder "Impaled" sorgten für akkurate Stimmung unter todesmetallischen Liebhabern. Klar, dass da auch Deicides "Lunatic Of God´s Creation" abgefeiert wurde. Warum nur guckt denn Ryberg, der Gitarrist nur so böse wie ein Mitglied der japanischen Jakuza? Vielleicht, weil seine langen Haare flöten gegangen sind? Dabei hatten die Dänen doch allen Grund zum Fröhlich sein, weil der Auftritt doch ganz ordentlich ankam.
Dann baten die Freunde des gepflegten Renaults zum Tanz: ABORTED. Mit einem Van und einem Kombi (gelb und rot, um genau zu sein) fielen die Pommes-Vernichter aus dem Bierbrauer-Land in Thüringen ein. Die Belgier hatten extrem brutalen Death Metal im Gepäck und hämmerten ihr Mitbringsel fies und kompromisslos und ein bisschen grindig in den Haufen vor der Bühne. Gnadenlos kloppten sie Songs wie "Parasitic Flesh Resection", einen neuen Titel mit Slayer-Anfang, fiese Horror-Intros und was weiß ich nich raus. Und dann zickten sie die holländischen Kollegen noch ein wenig an: "Dutch bands spill their beer all the time…". Mir fiele da noch ein anderer Kollege aus Holland ein, der ganz gerne mal gespuckt hat. Rache für Rudi;-)! Äh ja. Jetzt aber noch mal ausdrücklich ABORTED waren Geilomat! Wir treiben ab nach "Goremageddon" …
Dann stieg also meine DESASTER-Live-Premiere. Und musikalisch sollte es sich lohnen. Sie posten wie die Weltmeister, allen voran Sataniac, Häuptling aufgepumpter Oberarm. Als Meister großer Gesten guckte er böse in die Crowd und vergaß seine originäre Aufgabe, das Singen, natürlich auch nicht. Infernal und Odin ließen sich ebenfalls nicht lumpen, kreuzten die Gitarren und spielten ganz gestenreich mit dem Publikum. Über allem stand aber die geniale Mischung aus Black-, Death- und Thrash-Metal. Ob nun Songs vom neuen Album "Divine Blasphemies" (das Titelstück regelt so was von ohne Ende!) oder aber Klassiker in der Tradition der Bandhymne "Metalized Blood", die Fans feierten DESASTER ab wie die Hamburger ihren HSV bei einem Sieg über die Seppel. Wirklich schwer geile Mucke.
Von Koblenz ging’s dann rüber nach Irland, zu PRIMORDIAL. "It’s to hot for irish people", stellte der charismatische Sänger A.A. Nemtheanga fest. Machte aber nix, im Gegensatz zu seinem axt-spielenden Kollegium rannte er wie von der Tarantel gestochen von einer Seite zur anderen, jammerte seine tragischen Vokal-Linien ins erstaunt bis begeisterte Publikum. Und das ließ sich einfangen von der einmalig-kranken Atmosphäre der Jungs von der grünen Insel. Man fragte sich nur, wann sich der melancholisch-leidende Barde umbringt, angesichts von so viel Trauer in seinem Gesicht. Epen wie "Sons Of The Morrigan”, "Spirit The Earth Aflame”, "Gods To The Godless” oder "The Burning Season” machten den Auftritt der Iren zu einem der Besten des gesamten Festivals. Fein, fein, fein.
DIMENSION ZERO haben mit Jocke Göthberg den Mann mit dem schlechtesten Friseur (vorne lang, hinten kurz) am Mikro (früher Marduk) und mit Abstand das unbeweglichste Stage-Acting des ganzen Tages am Start. Vor allem die Herren, die mit Saiteninstrumenten aktiv sind, bewegen sich ausschließlich mit den Fingern. Macht aber auch nüscht. Denn als der Sound besser wurde, da hörte man auch, mit was für einer Ausnahmeband man es zu tun hatte. Die Schweden zockten auf einem (Schnelligkeits-)Niveau, dass einem Hören und Sehen verging. Und als sie zum Abschluss das Titelstück von "Silent Night Fever" abfiedeln, da weint der Freund des harten, melodischen und verdammt schnellen DZ-Sounds -weil es schon wieder vorbei ist. Schade, dass Glenn Ljungström (Ex-In Flames) die Band verlassen hatte.
Und wieder mal nach Polen, zu BEHEMOTH. Endlich war es dunkel und es kamen auch ordentlich pyrotechnische Artikel und Licht-Effekte zum Einsatz. Dafür nicht dabei war Novy, der sich ja wohl Vader angeschlossen hat. Bei den ganzen Polen-Hin-und–Her hatte ich persönlich ganz andere Probleme, nämlich die mit der Auffassung - wegen der weißen Russen. Ich weiß aber noch, dass BEHEMOTH mächtig gerockt haben und dass sie ne Menge von "Zos Kia Cultus" gespielt haben. Und dass ich’s besser als Vader fand.
Besser? Am besten? KATAKLYSM. Das war das aller-aller-größte. Wenn Jagger keine Kinder will, dann nehmen wir sie eben von Maurizio. Diese Band hat so einen Druck produziert, so viel Energie frei gesetzt. Wie schon in Wacken begannen die Kanadier mit "Shadows And Dust" vom gleichnamigen neuen Album, setzten mit dem schier unglaublichen "Beyond Salvation" nach und überraschten abermals mit dem selten gespielten "Enhanced By The Lore" vom 96er-Album "The Temple Of Knowledge". Widerum gab’s nen Appetizer vom angekündigten Scheibchen "Serenity In Fire". Besser geht nicht. Glaub ich jedenfalls.
Was sollten da die Vielspieler von MARDUK noch ausrichten, zumal ich vom Super-Duper-extra-Gig nix mitbekommen hab. Wenn’s wer besser weiß, dann her mit den Fakten. Mir sind die Songs as ever ("Jesus Christ Sodomized", "Wolves" und so) im Gedächtnis geblieben, dass die Kollegen diesmal keine Eisernen Kreuze spazieren trugen und dass sie viel Licht und Donner mitgebracht haben. Und irgendwie war’s auch nicht schlecht. Als Draußen-Ausklang vielleicht genau das Richtige.
Dann gab’s noch VERSTÄRKERTOD innen Zelt drin. Hier gab’s jede Menge Cover-Versionen, Krach, Spaß, Allohol und überhaupt verschwimmen allmählich die Erinnerungen. Eins bleibt zu sagen: Dies war mal wieder das mit Abstand geilste Festival des Jahres. Damit sei nichts gegen irgendwelche anderen Open Airs gesagt. Aber gegen dieses stinkt niemand an. Hugh! Dass Menschen ein Grundstück in der Nähe des Festival-Geländes kaufen wollen, dass sie an den folgenden Wochenende in leichte Depressionen verfallen sind, weil dieses Jahr nie mehr so wird wie an diesen Tagen im August - das stimmt!
Bericht vom Donnerstag, 07.08.2003
Bericht vom Freitag, 08.08.2003
Deine Meinung zum PartySan 2003?
(Anm. der Red.: Wir weisen explizit darauf hin, dass alle Berichte nur die Meinung des jeweiligen Redakteurs wiedergeben und nicht die der gesamten Redaktion.)
Konzert:
Taubertal Festival 2003 - Samstag
Konzert vom Den undankbaren Start am Samstag kurz nach 13 Uhr mussten
UNION YOUTH machen. Denn sie spielten mangels Fans vor der Bühne fast für sich alleine, vielen steckte der heiße und lange Freitag noch in den Gliedern, so dass fast alle Festival-Besucher diesen Start verschliefen. Und das trifft auch auf mich zu. Mea Culpa (oder so) und Schande über mich.
Aber auch mit der zweiten Band des Tages, SUIT YOURSELF erwischte man eine guten Start in den Festival-Samstag. Leider war es wie letztes Jahr (die Band ist bereits gut Bekannt auf dem TTOA), es fanden sich recht wenige Fans vor der Hauptbühne, und auch am Hang waren nur die Schattenplätze besetzt. SUIT YOURSELF lieferten einen ähnlich guten und engagierten Auftritt ab wie bereits im Vorjahr, als sie uns mit ihrem Debüt voll überzeugten. Man merkte der Band aber auch dieses Jahr das deutliche Mehr an Erfahrung an, da alles etwas routinierter und gefestigter wirkte. Das Set bestand aus einer Mischung von älteren Tracks und Songs ihrer neuen CD, welche in der Woche nach dem TTOA aktuell erscheint. Davon konnten besonders "Persona Grata" und das rhythmische "Not In Our Name" in der Mittagshitze überzeugen. Diese Hitze schien auch auf den Sänger durchzuschlagen, oder wie soll man sonst folgende Ansage an die Fans kommentieren: "Scheiß Heiße da unten, oder?". Den Anwesenden war es egal; und bei dem passenden Track "Summer Sun" ging es dann gut (und ziemlich staubig) vor der Bühne ab.
Mit KETTCAR folgte darauf ein nicht nur für mich für mich unbeschriebenes Blatt. Vor der Bühne waren wieder mal recht wenige Leutchen versammelt - der schattige Hügel füllte sich jetzt aber zusehends. KETTCAR setzten fast ausschließlich auf deutsche Texte und die jüngere Fanschar sang und klatschte da recht eifrig mit. Für meinen Teil war es aber etwas harmlos und zu brav was da aus den Boxen kam - aber das ist ja immer bekanntlich "reine" Geschmacksache.
Mit BLACKMAIL ging es dann aber endlich etwas mehr zur Sache. Ihr dargebotener kerniger Gitarren-Alternative-Rock bestand aus einer gelungen Mixtur des Erfolgsalbum "Bliss" und Stücken des diesjährigen Majordebüts. Sie hatten einen verdammt guten Sound, entsprechende Lautstärke und fuhren ein volles Brett für die jetzt doch recht zahlreichen Fans im Glutofen vor der Centerstage. Abkühlung gab es dank "Uwe" - er war bei der Grubenbesatzung vor der Hauptbühne für die Wasserberieselung aus dem Schlauch zuständig und stieg während des Weekends zu einem der heimlichen Stars des TTOA 2003 auf. Ähnlich "Stars" wurden die orangenen Jägermeisterkappen - der BLACKMAIL-Shouter konnte sich nicht verkneifen auf Grund der Dominanz dieser Kopfbekleidung einen Gruß an den Sponsor loszuwerden (na ja, die sahen aber wirklich weder toll noch cool aus). Bei dem darauf folgenden Zwischenruf aus dem Publikum, musste sich der etwas "kleinere" Frontmann der Band doch tatsächlich wegen seines Bauchansatzes verteidigen - hat man auch nicht oft ;-) . Die 45 Minuten BLACKMAIL waren echt überzeugend - für guten Gitarrenrock braucht man wirklich keine Bands von der Insel.
Nun ja, man war ja in Bayern, besser Franken, und so gab es wieder mal was lokales auf der Bühne: HANS SÖLLNER & BAYAMAN’SISSDEM. Entweder man liebt ihn (also ich find’ den Man musikalisch grausam/Maio!)– oder auch nicht. Hier im Taubertal hatte der Barde ein Heimspiel und dementsprechend war es auf einen Schlag proppevoll vor der Bühne. SÖLLNER’s aus dem Leben gegriffene, humorvolle und Missstände anprangernde Texte taten ein übriges um das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Bis auf einen - da hatte ein Zuschauer doch tatsächlich eine Socke (ungewaschen) auf die Bühne geworfen. SÖLLNER spielte den Song noch zu Ende, aber dann kam eine einzigartige Schimpfparade im Originalton Süd. Dabei musste der Sockenwerfer sich sinngemäß folgendes anhören: "Socken auf die Bühn’ werfe’, macht man das heut? Ich hab’s g’sehen - du warst das, der Punk da. Jetzt denke’ aber alle wieder, die Scheiß Punks. Is’ aber ’net so. Denn nur du bist das Arschloch, ’net die anderen." Der Beifall war ihm gewiss.
Und dann kam schon mal einer der Festivalhöhepunkte. Denn was die Braunschweiger Crossover-Legende SUCH A SURGE ablieferte war einfach ein geiles Set. Sie stürmten auf die Bühne und schrieen den Fans ein "Geht’s noch?" entgegen - und tausendfach schallte es zurück "Es geht noch!". Und es ging noch. Unmassen von Crowd-Surfen wurden zur Bühne durchgereicht - hier war Schwerstarbeit für die Security zu verrichten. Mit bekannten Tracks als Opener und zum Ende des Sets, dazwischen von den Fans gut aufgenommener neuer Stoff - SUCH A SURGE waren mit ihrem deutschen Crossover und der gelungen Mischung aus Rap-Einlagen, Gesang und harten Riffs voll der Bringer. Und mit "Jetzt ist gut" wurde die Stimmung bis in die letzen Reihen gebracht (und auf dem oft schwerfälligen Hang hinauf). SUCH A SURGE hatten die Messlatte für die DONOTS recht hoch gehängt - und alle waren gespannt, ob die DONOTS das packen würden.
Die 5 Punkrocker gehören bekanntlich zu den besten Liveacts in Deutschland, und hatten damit einen Ruf zu verlieren. Aber darum müssen sich die DONOTS keine Sorgen machen. Denn was sie in dem einstündigen Programm boten war Fun pur. Mit Hits wie "Superhero", "Whatever Happened In The 80s", "Today" und "Room With A View" waren sie der Abräumer des Tages und brachten das nun übervolle Taubertal zum kochen (und das bei ohnehin schon viel zu hohen Temperaturen). Der Mann am Schlauch (Uwe) war im Dauereinsatz, um die ersten Reihen wieder auf Normal herunterzukühlen. Als dann die DONOTS das Joe Jackson/Anthrax-Cover "Got The Time" auf die Menschheit abfeuerten, gab es kein Halten mehr. Ein grandioser Circle-Pit war die Folge (und dabei kamen auch einige, Gott sei dank unbeschadet, unter die "Räder"). Als daraufhin die DONOTS eine Abstimmung inszenierten, ob man aus dem TTOA ein Metal-Konzert machen sollte, war die Zustimmung überwältigend. Und als dann die Frage kam, wer in Wacken war, war vielen klar, welche Stunde jetzt geschlagen hatte: das mitgebrüllte Twisted Sister-Cover "We’re Not Gonna Take It" bildete den Schlusspunkt eines erstklassigen Sets, den der agile Frontmann als Crowd-Surfer inmitten seiner Fans beendete. Ach ja, außerdem ließ er noch die Info vom Stapel, das die DONOTS direkt am Anschluss an das TTOA wieder mal ein Studio entern werden, um uns mit einem neuem Longplayer zu erfreuen - na dann schaun’ ’mer mal.
Ok, Schluss war damit aber immer noch nicht - die Mönchskutten von SEEED spielten um 23 Uhr dann auch noch. Meins ist das nicht so recht und ich befolgte als alter "Rocker" den Rat der DONOTS und hörte mit MY BALLON im Zelt an.
Bericht vom Freitag, 08.08.2003
Bericht vom Sonntag, 10.08.2003
Deine Meinung zum Taubertal Festival 2003?
(Anm. der Red.: Wir weisen explizit darauf hin, dass alle Berichte nur die Meinung des jeweiligen Redakteurs wiedergeben und nicht die der gesamten Redaktion.)
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